Warum werden Inkassobriefe nicht eingeschrieben versandt?

vom 25.09.2014, 15:42 Uhr

Heute landete ein Inkassobrief für Frau Z über uns im Briefkasten. Ich dachte zuerst an einen Scherz, bis ich sah, dass der Brief gar nicht an mich adressiert war. Dann wunderte ich mich, dass der Brief nicht eingeschrieben versandt wurde. Das Inkassobüro zählt laut Internet Recherche zu den renommiertesten in diesem Bereich.

Warum werden Inkassobriefe nicht eingeschrieben versandt? Was passiert, wenn solche Inkassobriefe zu Irrläufern werden oder versehentlich in Briefkästen von Nachbarn landen, die in Urlaub sind?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Regelrechte Inkassoforderungen als normalen Brief zu versenden wird wohl wenig Sinn machen. Zumal darin ja meistens Zahlungsfristen drinstehen und da könnte ja jeder argumentieren, nie etwas erhalten zu haben.

Wenn solch ein Brief zum Irrläufer werden sollte, würde ich mir da keine großen Gedanken darüber machen. Wer berechtigte Forderungen hat, der meldet sich schon wieder und dann sicherlich formgerecht.

» Herr Krawuttke » Beiträge: 424 » Talkpoints: 29,04 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wer Post von einer Inkasso Firma bekommt hat in der Regel Schulden. Allerdings sind auch einige Forderungen von solchen Firmen leider nicht rechtens, denn Inkassounternehmen kaufen auch gewisse Forderungen einfach auf. Die Briefe werden dann auch auf den ganz normalen Postweg versandt. Allerdings muss man als Schuldner darauf auch nicht unbedingt reagieren, denn es kommt nicht vom Gericht.

Ist man allerdings im Urlaub oder auch beispielsweise im Krankenhaus gelandet, kann man diese Tatsache ja auch mit Sicherheit nachweisen. Es besteht somit auch keine ernste Gefahr dadurch. Wenn man allerdings mit dem Inkassoschreiben überhaupt nichts anfangen kann und auch die ganze Sache nicht mehr nachvollziehen kann, sollte man sofort einen Termin bei einer staatlichen Schuldnerberatung sich geben lassen.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Selbst Ämter schicken ihre Forderungen nur mit der normalen Briefpost. Am Ende steht dann Aussage gegen Aussage, wenn man sich damit raus reden will, dass man den Brief nicht bekommen hat. Soweit ich weiß kann man nur bei unvorhersehbaren Dingen die Frist verschieben. Das wäre eben ein ungeplanter Krankenhausaufenthalt. Aber ein Urlaub ist ja geplant und man muss dann halt dafür sorgen, dass sich jemand um die Post kümmert.

Versäumt man dadurch Fristen, interessiert das niemanden. Ämter verschicken erst ihre Briefe per Einschreiben, wenn man auf die ersten Mahnungen nicht reagiert. Den Fall hatte ich selbst und die Briefe waren wirklich nie bei mir angekommen. Ich hatte damals nur Glück, weil die Sachbearbeiterin das Problem selbst kennt und damit sehr verständnisvoll war. Das Einschreiben hat die Zustellerin von der Post dann gebracht, weil sie ja die Abgabe nachweisen musste.

Von daher agieren eben Inkassofirmen auch so, dass sie nur die normale Briefpost wählen. Ob es dann ankommt oder nicht, interessiert doch nicht. Aber je mehr Post irgendwie falsch oder gar nicht ankommt, desto besser für die Firmen, weil sie dann entsprechende weitere Schritte einleiten können.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Also Aussage gegen Aussage steht dort überhaupt nicht, denn ich muss es als Empfänger objektiv beweisen können. Das kann ich nur wenn mein Briefkasten aufgebrochen wurde oder total in Brand gesetzt wurde. Ansonsten glaubt man mir die ganze Sache nicht. So würde ich beispielsweise als Inkasso Mitarbeiter auch denken, denn ein Aufbruch oder Brand kann man belegen. Und fast alle Schuldner erhalten ja in der Regel auch ihre Post dazu.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


karlchen66 hat geschrieben:Also Aussage gegen Aussage steht dort überhaupt nicht, denn ich muss es als Empfänger objektiv beweisen können. Das kann ich nur wenn mein Briefkasten aufgebrochen wurde oder total in Brand gesetzt wurde. Ansonsten glaubt man mir die ganze Sache nicht.

Ob man es glaubt oder nicht, spielt doch gar keine Rolle. Dass ein Brief während des Sortierens oder des Transports irgendwo verloren geht, ist möglich. Genauso kann der Postbote einen Brief versehentlich in den falschen Briefkasten einwerfen und wenn derjenige, der ihn fälschlicherweise bekommen hat, ihn einfach wegwirft, kann der eigentliche Empfänger nichts dafür. Vor Gericht heißt es "im Zweifel für den Angeklagten" und das sollte auch hier gelten, auch wenn ein Schuldner kein Angeklagter ist. Das Ankommen eines normalen Briefes kann niemand beweisen.

Dass Inkassodienste ihre Briefe mit normaler Post verschicken, ist ganz normal. Wenn man nach dem ersten Brief nicht bezahlt, kommt ohnehin bald nochmal einer und dass dieser ebenfalls verloren geht, ist doch recht unwahrscheinlich, wenn die Adresse stimmt. Außerdem ist es denen doch letztendlich vollkommen egal, ober der Schuldner zahlt oder nicht, auch wenn sie gerne mal auf "Wir wollen Ihnen doch nur helfen" machen. Bei einer berechtigten Forderung wird der Gläubiger halt irgendwann mal das gerichtliche Mahnverfahren einleiten. Dem Inkassodienst es das egal, der wird für seine Tätigkeit so oder so bezahlt.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Wenn man keine Schulden hat, bekommt man auch keine Post von einen Inkasso Unternehmen. Wenn ich bei Firmen Schulden habe muss ich mit solcher Post rechnen wie auch immer. Das sieht auch das Gericht etwas anders, denn man kann sich ja auch bei den Gläubigern direkt schon im Vorfeld melden.

Ich war als Praktikant einmal für ein solches Unternehmen tätig und der Schuldner hat nie Recht bekommen ohne stichhaltige Beweise dazu. Selbst Gerichte haben dazu schon einige Urteile gesprochen. Wer Schulden hat muss mit gewissen Briefen rechnen oder hat mit solchen Briefen einfach zu rechnen, denn so sieht es die Rechtsprechung dazu.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



@karlchen66: Ich gehe mal davon aus, dass es auch als Nachweis reicht, wenn sogar Einschreibebriefe verloren gehen. Und dafür gibt es immerhin den Versender als Zeugen, der ja dann die Nachforschungen bei der Post ein Auftrag geben muss. Zudem könnte ich sogar beweisen, dass hier der Postwagen täglich allein an der Straßenecke steht, wo jeder Mensch einfach Briefe entwenden kann. Von daher muss der Briefkasten als nicht extra brennen, um das glaubhaft anzuzeigen.

Allerdings ist deine Aussage auch falsch, dass nur Leute mit Schulden solche Briefe bekommen. Nicht umsonst haben in den letzten zwei Jahren die Verbraucherzentralen in den Medien Alarm geschlagen, dass ständig diverse Firmen mit Forderungen kommen, die gar nicht rechtens sind.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Allerdings ist ja wie im beschriebenen Fall der Brief an den richtigen Adressaten geschrieben worden, nur eben falsch zugestellt wie letztendlich auch immer. Wenn jetzt der Adressat des Briefes überhaupt nicht Schuldner der Forderung ist, lässt es sich mit Sicherheit belegen keine Frage. Natürlich wird es mit Sicherheit auch unberechtigte Forderungen dazu geben. Diese lassen sich wenn auch mühselig aber mit den entsprechenden Beweisen widerlegen.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Tatsächlich macht es keinen Unterschied ob ein Brief normal oder per Einschreiben geschickt wird. Selbst wenn man einen eingeschriebenen Brief entgegen nimmt, der Absender kann weder beweisen was drin war noch das er überhaupt der Absender war. (Außer das er den Zettel mit der Sendungsnummer in den Händen hält).

Ein Einschreiben ist vor Gericht gegenstandslos, auch wenn das die meisten Leute nicht glauben möchten. Denn rein theoretisch kann ich sagen das ich zwar einen Brief erhalten habe, der Inhalt jedoch ein anderer war. Aber soviel mal zum rechtlichen. Das Inkassounternehmen spart sich also nur das teurere Porto da es im Notfall eh umsonst wäre.

Was mich allerdings mehr schockiert ist das oben gesagt wird man muss nicht darauf reagieren, es ist ja schließlich nichts vom Gericht. Denn genau diese Einstellung bringt die Personen erst in die Situation in der Sie sind. Und der nächste Schritt nach dem Inkassounternehmen sind der Gerichtsvollzieher und eine Kontopfändung.

Und das wünscht sich kein Mensch, denn daraus wieder raus zu kommen ist gar nicht mal so einfach. Ich sehe es leider sehr oft das Menschen Ihre Rechnungen monatelang vernachlässigen und sich dann wundern wenn ein Gläubiger per Gerichtsbeschluss Ihr Konto gesperrt hat. Was übrigens dann eine sehr lange Zeit in der Schufa steht.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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