Bedeutung, Definition und Beispiele von 'Gentrifizierung'
Ich habe in letzter Zeit in den Nachrichten oft den Begriff 'Gentrifizierung' gehört. Aber ich weiß damit nichts anzufangen. Da ich es auch immer nur am Rande mitbekommen habe, mir das Wort aber im Kopf blieb, weiß ich auch nicht genau worum es da ging. Habt ihr Beispiele für Gentrifizierung? Was heißt es genau?
Berlin ist ein gutes Beispiel dafür. In der Stadt waren vor rund 10 oder 15 Jahren die Mieten in vielen Vierteln noch recht moderat, wenn man sie mit anderen deutschen Großstädten vergleicht. Dann zogen immer mehr Reiche in die Stadt. Auch zum Beispiel junge Studenten. Wohnraum wird knapper und die betuchteren Leute sind bereit, mehr zu zahlen. Folge: Die Mieten steigen. Und das eben auch in solchen Vierteln, die vorher eher günstige und coole Kieze waren. Die mausern sich dann langsam zu Szenevierteln und das Klientel das da wohnt ändert sich sukzessive. Die quasi Ureinwohner können sich dann die Mieten nicht mehr leisten und ziehen in andere, preiswertere Viertel um.
Das ganze kann man natürlich noch komplizierter und wissenschaftlicher ausdrücken und auch präziser auf den Punkt bringen. Aber so kann eben Gentrifizierung aussehen.
Die Auswirkungen sind dann eben, dass die soziale Schere immer weiter aufklappt. Deshalb wird dann teilweise durch die Politik versucht, dem Profittreiben der Vermieter einen Riegel vorzuschreiben und die maximal möglichen Mieterhöhungen zu begrenzen. Aber das nur am Rande, weil das eher eine der Folgen der Gentrifizierung ist.
trüffelsucher hat geschrieben:Die Mieten steigen. Und das eben auch in solchen Vierteln, die vorher eher günstige und coole Kieze waren. Die mausern sich dann langsam zu Szenevierteln und das Klientel das da wohnt ändert sich sukzessive. Die quasi Ureinwohner können sich dann die Mieten nicht mehr leisten und ziehen in andere, preiswertere Viertel um.
Du hast einen entscheidenden Punkt vergessen bei deinen Ausführungen: Die Gentrifizierung wird durch den Umbau oder die Sanierung eines Stadtteils angestoßen, sodass dieser erst einmal interessant wird für "Pioniere" und die Betuchteren ziehen dann nach. Erst durch die Sanierung steigen die Mieten und werden für die "Ureinwohner" unbezahlbar. Das hat mit der allgemeinen Nachfrage gar nichts zu tun. In meiner Stadt ist bezahlbarer Wohnraum auch knapp, aber dennoch gibt es nicht überall Gentrifizierungsprozesse. Da sollte man schon differenzieren.
Gentrifizierung ist ein Begriff, der beschreibt, was passiert, wenn eine Nachbarschaft oder ein Stadtviertel sich in ihrer Zusammensetzung und ihrem Charakter verändert. Oft geschieht das, wenn ein ursprünglich ärmeres Viertel aufgewertet wird und sich dann Menschen mit höherem Einkommen dort niederlassen. Das kann dazu führen, dass die Mieten steigen und die ursprünglichen Bewohnerinnen und Bewohner sich die Wohnungen nicht mehr leisten können.
Ein Beispiel für Gentrifizierung könnte sein, wenn eine Nachbarschaft, die früher von kleinen Geschäften, lokalen Restaurants und Künstlern geprägt war, plötzlich von teuren Cafés, trendigen Boutiquen und großen Ketten übernommen wird. Die Mieten steigen, die alten Geschäfte können sich die hohen Mieten nicht mehr leisten und müssen schließen. Die Künstlerinnen und Künstler können sich die Wohnungen nicht mehr leisten und müssen wegziehen. Das ursprüngliche Flair und die Vielfalt gehen verloren und das Viertel wird für eine bestimmte Zielgruppe attraktiver, während andere ausgeschlossen werden.
Für mich persönlich ist Gentrifizierung ein zweischneidiges Schwert. Einerseits kann es gut sein, wenn ein Viertel aufgewertet wird und neue Möglichkeiten und Annehmlichkeiten bietet. Andererseits ist es aber auch wichtig, dass die ursprünglichen Bewohnerinnen und Bewohner nicht verdrängt werden und ihre Wurzeln behalten können. Es ist eine Frage der Balance und der Rücksichtnahme auf alle Beteiligten.
Die Lösung für das Problem der Gentrifizierung ist komplex und erfordert das Engagement von Politik, Verwaltung und der Gemeinschaft. Es geht darum, Maßnahmen zu ergreifen, um bezahlbaren Wohnraum zu erhalten, soziale Strukturen zu stärken und die Einzigartigkeit und Vielfalt eines Viertels zu bewahren. Es sollte nicht nur darum gehen, ein Viertel für die Wohlhabenden attraktiv zu machen, sondern auch darum, dass alle Bewohnerinnen und Bewohner davon profitieren können.
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