Nervenzusammenbruch wegen Mobbing auf Arbeit
Vor zweieinhalb Wochen bin ich mit einem Nervenzusammenbruch spät abends in die Klinik eingeliefert worden. Die Ursache waren wirklich schlimme Mobbingattacken von einer Kollegin, die sonst eigentlich nicht so ist. Das waren wirklich nur die letzten Wochen, in denen das langsam anfing und immer schlimmer wurde.
Jetzt habe ich übermorgen ein Gespräch zusammen mit ihr und meinem Chef. Mein Chef hat schon im Einzelgespräch sehr verständnisvoll reagiert, aber ich habe trotzdem Bedenken und Angst vor der gemeinsamen Besprechung, weil ich es nicht noch schlimmer machen will.
Habt ihr schon einmal so etwas ähnliches erlebt? Wie wird die Situation im Allgemeinen nach solchen Gesprächen?
Zunächst ein Mal finde ich es gut, dass du es noch mal in dem Betrieb versuchen willst. Das ist sicherlich nicht selbstverständlich bei den Erfahrungen, die du dort gemacht hast und menschlich spricht das sehr für dich. An deiner Stelle würde ich mir nicht so viel Druck mit dem Gespräch machen. Sollte es danach weiter so bleiben und sie jobbt dich weiter musst du noch mal zum Chef und sollte sich dann nichts tun, solltest du es dir wert sein und gehen.
Ein Chef, der da nicht handelt würde auch kein guter Chef sein, weswegen ich davon ausgehe, dass ihr beide eher nicht mehr aufeinandertreffen werdet an der Arbeit, mit verschiedenen Schichten beispielsweise. Man kann da als Chef schon einiges machen, auch in einem kleinen Betrieb. Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Kraft und drücke dir die Daumen, dass alles wieder gut wird. Versuch dich nun aber auch erst mal ein bisschen Entspannung in dein Leben zu holen, lenk dich ab.
Bei meiner Arbeit habe ich so etwas noch nicht erlebt, aber in der Schule schon. Auch dort kam es dann zu dem Gespräch zwischen mir, dem Schüler, der mich gemobbt hat und der Lehrerin. Dabei muss ich sagen, dass es in den ersten Tagen schon etwas gebracht hat und danach war es irgendwie wieder so, wie es vorher war. Das lag aber vor allem an der Lehrerin, die sich nicht wirklich darum gekümmert hat. Das scheint bei deinem Chef ja anders zu sein. Bei der Arbeit gibt es ja auch andere Möglichkeiten, dass man vielleicht nicht mehr so häufig aufeinander trifft. Auch das ist in der Schule ja nicht so einfach möglich.
Aber verallgemeinern kann man solche Situationen sowieso nicht, weil auch die Beteiligten immer unterschiedlich sind. Darum solltest du das Gespräch einfach mal abwarten und schauen, wie deine Kollegin reagiert und auch, was sie als Begründung angibt, warum sie damit angefangen hat, wenn ihr vorher gut miteinander klargekommen seid. Ich drücke dir auch die Daumen, dass das Gespräch gut verläuft und du danach wieder Freude an deinem Job haben kannst.
Du hast dazu nichts geschrieben, aber ich hoffe, dass du den Nervenzusammenbruch nicht so leichtfertig auf das Mobbing schiebst. Auch wenn das der Auslöser war, kann es durchaus noch andere Ursachen geben. Gerade weil es anscheinend ja innerhalb weniger Wochen dazu geführt hat, sollte man sich da wirklich grundlegend untersuchen lassen. So etwas kann nämlich auch körperliche Ursachen haben und das Mobbing lediglich das Fass zum Überlaufen gebracht hat.
Zu dem Gespräch: Da solltest du wirklich versuchen, offen rein zu gehen. Vielleicht hat deine Kollegin auch nur eine schwere Phase gehabt und ein "Ventil" gesucht. Oder sie hat gar nicht gemerkt, wie schwer dich die Attacken getroffen haben. Was nicht heißen soll, dass die Taten zu entschuldigen sind, aber es bringt niemanden etwas, wenn du selbst Hass verbreitest.
Ich habe auch schon Mobbing erfahren müssen und leider habe ich es nicht ausgehalten und bin aus dem Betrieb weggegangen. Allerdings war das damals auch nicht nur eine Person, sondern gleich mehrere die dabei fleißig mitgemacht haben.
Ich denke auch, dass in deinem Fall das Mobbing vielleicht eher dass Tüpfelchen auf dem I war. Und es andere Dinge vorher gab, die dann zu dem Zusammenbruch geführt haben. Das solltest du nicht auf die leichte Schulter nehmen und über eine Behandlung nachdenken. An deiner Stelle solltest du offen in das Gespräch gehen und dir die Argumente deiner Kollegin auch anhören. Vielleicht fühlt sie sich mittlerweile auch ganz schlecht, durch das was sie gemacht hat. Immerhin ist dein Chef dabei und wird sicher etwas Schiedsrichter sein.
Eine körperliche Ursache konnte im Krankenhaus glücklicherweise ausgeschlossen werden. Leider wird man das Problem nicht mit Schichten lösen können, deswegen hoffe ich auf eine persönliche Lösung. Habe allerdings auch schon eine Bewerbung für eine andere Stelle verschickt, damit ich einen Ausweg habe, falls es nicht besser wird.
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