Zeichentrick: Bei Sprechertod auch die Figur aufgeben?

vom 21.09.2014, 20:31 Uhr

Bei Zeichentrickserien, insbesondere bei solchen, die sich über viele Jahre wenn nicht sogar Jahrzehnte ziehen, verbindet man die Stimme des Synchronsprechers mit der Zeit schon sehr nah mit der Figur an sich, die diese Stimme bekommen hat. Einen Homer Simpson kann man sich beispielsweise schwer mit einer anderen Stimme als der, mit der man ihn nun schon seit vielen Jahren kennt, vorstellen. Bei anderen bekannten Serienfiguren sieht es wohl kaum anders aus.

Problematisch ist es nun natürlich, wenn ein Sprecher stirbt. Das ist bei Marge Simpsons deutscher Sprecherin, Elisabeth Volkmann, vor einigen Jahren geschehen. Ersetzt wurde sie durch Anke Engelke. Einige Leute fanden den deutlich wahrnehmbaren Stimmwechsel weniger schlimm, manche fanden es auch gut, dass die neue Stimme dem englischen Original näher sein soll. Es gab allerdings auch genug Zuschauer, die den Stimmwechsel als sehr störend empfanden. Aber was hätte man tun sollen? Marge hätte man als eine der zentralen Figuren ja schlecht einfach aus der Serie streichen können.

Anders ist es bei Edna Krabappel. Ich weiß nicht, ob es mittlerweile geschehen ist, weil ich die neueren Folgen nicht kenne, aber nach dem Tod der Sprecherin von Edna sollte die Serienfigur ebenfalls sterben. Die Begründung war, dass die Stimme so markant sei, dass man sie einfach nicht stimmig ersetzen könne. Also soll nun die komplette Figur aus der Serie entfernt werden. Da sie keine Hauptrolle ist, ist das natürlich besser machbar, als wenn es jemanden direkt aus der Simpson-Familie getroffen hätte.

Diese Problematik wird es aber wohl in den nächsten Jahren noch häufiger geben. Jedenfalls bei den deutschen Sprechern. Da sind erstaunlich viele dabei, die bereits in den 1930er oder 1940er Jahren geboren worden sind, die also schon alt sind. Natürlich hat das keinen Einfluss auf die Produktion an sich, die Rollen werden wegen eines verstorbenen deutschen Synchronsprechers nicht verändert werden. Also wird man sich bei der deutschsprachigen Fassung wohl auf noch mehr Sprecherwechsel einstellen müssen. Schwerwiegend stelle ich mir das besonders bei Homer Simpson vor. Natürlich wünsche ich dem Sprecher, Norbert Gastell, noch viele Jahre. Aber mit dem Jahrgang 1929 ist er eben doch schon ein sehr alter Herr.

Was ist wohl das bessere Vorgehen, sollte man beim Tod eines Sprechers die Figur ebenfalls aufgeben, oder nicht? Was spricht dafür, was spricht dagegen? Von welchen Faktoren ist das abhängig? Habt Ihr vielleicht, neben der Sache mit Edna, noch weitere Beispiele für Serien, in denen der Tod eines Sprechers auch für eine Figur das Ende war? Oder solche, wo ein Sprecherwechsel reibungslos funktioniert hat?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Meiner Meinung nach sollten solche äußeren Faktoren keinen Einfluss haben. Wenn die Figur zur Serie gehört und die Macher eigentlich noch viele Ideen haben, was man mit der Figur machen könnte, sollte so eine Kleinigkeit wie die Stimme da kein Hindernis sein.

Wenn die Figur allerdings in der Fangemeinde sehr unbeliebt ist oder ihre Geschichte einfach auserzählt ist. Wenn den Machern also nichts Neues mehr einfällt, dann kann man die Gelegenheit ruhig nutzen. Nicht jede Figur ist für so viele Folgen geeignet und so vielschichtig, dass sie nicht langweilig wird.

Andererseits ist da eben doch sowieso das Problem, dass sich das Sterben der Sprecher nicht planen lässt. Entweder man lässt die Figur schon vorher sterben, weil der Sprecher eben schon so alt ist. Dann spricht er noch die letzte Folge ein, in der seine Figur stirbt und geht in den Ruhestand. Dann kann es aber sein, dass der Sprecher noch viele, viele Jahre lebt. Oder der Sprecher verstirbt plötzlich, während seine Figur noch quicklebendig ist. Wer spricht dann überhaupt die letzte Folge ein? Oder kann man eine Folge aus den bisher gedrehten Folgen zusammenstückeln?

Also ich muss sagen, dass ich mich an Marges neue Stimme sehr schnell gewöhnt habe. Und jede neue Stimme ist mir lieber als dass so eine zentrale Figur stirbt und sich dadurch die ganze Geschichte ändert. Zumindest ist es weniger gefährlich für die Macher. Denn es lässt sich kaum voraussagen, ob den Fans ein alleinerziehender Homer Simpson auf der Suche nach einer neuen Liebe gefallen würde. Es hätte sehr interessant und neu werden können, aber sie hätten es auch total verbocken können.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich glaube auch nicht, dass es die Serienmacher in den USA wirklich ernsthaft belastet, wenn die Synchronisationsstimme in einem anderen Land wegfällt. Natürlich ist ein Stimmwechsel irritierend und ich denke für einen Amerikaner umso mehr, da er ja nicht an wechselnde Stimmen gewöhnt ist, wie jemand in einem Land wo viel synchronisiert wird. Allerdings fällt der Wechsel irgendwann auch nicht mehr auf.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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