Anstelle von "Warum" anders fragen?
In der lösungsorientierten Gesprächsführung wird die Fragestellung an sich thematisiert und dabei heißt es, dass eine Frage, beginnend mit "Warum" eine negative Auswirkung auf den Klienten habe. Ein "Warum" setzt letztendlich den Klienten unter Druck beziehungsweise er fühlt sich häufig beschuldigt, zieht sich eher zurück und das Problem kann so nicht angegangen werden.
Eine andere Fragestellung scheint den Klienten offener wirken zu lassen und so gesehen lässt sich auch ein eher schwieriges Gespräch eher neutral beginnen. So soll beispielsweise anstelle "Warum" "Wozu" gefragt werden.
Hattet Ihr es schon erlebt, dass das "Warum" eher negativ behaftet ist? Fühlt Ihr Euch, wenn Ihr nach dem "Warum" gefragt werden, eher an den Pranger gestellt? Könnt Ihr Euch mit einem "Wozu" eher anfreunden? Habt Ihr auch häufiger mal versucht, eine Fragestellung mit "Warum" eher zu vermeiden?
Ehrlich gesagt höre ich es jetzt zum ersten Mal, dass ein "Warum" eher negativ behaftet ist und so habe ich es selber auch noch nicht empfunden. Ich fühle mich nicht beschuldigt, wenn man mir eine Frage mit einem "Warum" am Anfang stellt. Für mich macht es keinen Unterschied, ob man nun "Warum", "Weshalb", "Wozu", oder auch "Wieso" am Anfang des Satzes stehen hat. Es bedeutet für mich alles das gleiche und so verwende ich diese Wörter auch gleichbedeutend.
Warum kann wie ein Vorwurf herüberkommen. Beispielsweise wenn man fragt: "Warum haben Sie das denn so und nicht anders gemacht?" Ich würde an Stelle von dem Warum eher Wie Fragen stellen. Beispielsweise: "Wie kam es denn im weiteren Verlauf zu der Folge?" Ansonsten würde ich immer versuchen Fragen nicht anklagend zu stellen, sondern einigermaßen neutral zu halten. Es gibt sonst Menschen, die dicht machen und dann hat man nichts gekonnt.
Selbst wenn ein "Warum?" als Vorwurf interpretiert werden sollte, liegt das dann am Empfänger und nicht am Adressaten. Denn man kann schließlich nichts dafür, dass neutral gemeinte Aussagen völlig falsch interpretiert werden. Dass man daher dieses Wort nicht verwenden sollte, weil das angeblich negativ ankommen könnte, ist mir vollkommen neu. So habe ich persönlich das noch nie aufgefasst und auch nie erlebt, dass ein Gesprächspartner darauf irgendwie negativ reagiert.
Also ich habe auch schon einmal davon gehört, dass das Wort warum negativ belastet ist. Das liegt daran das sich der Gegenüber nach einer Frage die mit Warum beginnt in der Regel erklären bzw. rechtfertigen muss. Und das kann je nach Situation durchaus unangenehm sein. Das Warum allerdings durch Wozu oder Weshalb zu ersetzen bringt überhaupt nichts da sich der Satz dadurch kaum ändert. Denn selbst wenn man das Warum durch ein Weshalb ersetzt muss sich die andere Person immer noch erklären, ist also immer noch in der für Ihn unangenehmen Situation.
Man sollte den Satz komplett umstellen. Man könnte also folgende Frage: „Warum tust du das immer?“ mit „Was erhoffst du dir davon?“ ersetzen. So muss sich die andere Person nicht rechtfertigen und kann stattdessen seine Wünsche äußern. Bei der ersten Frage schwingt ein erhobener Zeigefinger mit, bei der zweiten zeigt man das man sich wirklich für den anderen interessiert.
Ich denke auch, dass es auf die Betonung und den Zusammenhang ankommt. Man kann sicherlich ein "Warum" ebenso wie ein "Wieso" negativ auffassen. Wenn das jemand sehr empört oder wütend sagt, fasst man das sicherlich anders auf, als wenn man eben ganz sachlich nach dem Warum oder Wieso fragt. Ich habe mich bisher durch die Frage Warum noch nicht unter Druck gesetzt gefühlt oder ähnliches.
*steph* hat geschrieben:Hattet Ihr es schon erlebt, dass das "Warum" eher negativ behaftet ist? Fühlt Ihr Euch, wenn Ihr nach dem "Warum" gefragt werden, eher an den Pranger gestellt? Könnt Ihr Euch mit einem "Wozu" eher anfreunden? Habt Ihr auch häufiger mal versucht, eine Fragestellung mit "Warum" eher zu vermeiden?
Ob nun Warum, Wozu oder Wieso. Das sind alles Fragen, die in der Psychologie negativ behaftet sein sollen. Das Wozu ist ja genau wie das Wieso einfach nur ein Austausch der Wörter, die die gleiche Bedeutung haben. Deswegen sollte man eben statt das Warum nicht einfach das Wort austauschen, sondern wie Ramones hier schon schrieb, den Satz anders formulieren wie "Wie kam es denn dazu" oder mit einem Lösungsweg "Ist es durch xy entstanden".
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