Leidet ihr auch manchmal an chronischer Aufschieberitis?
In der Apothekenumschau steht ein Artikel drin über die chronische Aufschieberitis. Kennt ihr diese Krankheit? Man kann diese Krankheit wirklich auch behandeln, wie man dem Artikel entnehmen kann und die Seite beinhaltet auch einige Tipps, was man machen kann gegen Aufschieberitis.
Was macht ihr gegen Aufschieberitis und denkt ihr, dass es bei euch schon krankhaft bedingt ist oder hält es sich bei euch im Rahmen? Denkt ihr, dass es wieder einmal so eine neumodische Erkrankung ist oder sollte man Aufschieberitis wirklich ernst nehmen?
Nach dem Artikel bin ich wohl stark an dieser Krankheit erkrankt. Wobei ich das eher als Modeerscheinung anstatt einer richtigen Krankheit sehe. Das man Aufgaben vertagt finde ich eigentlich recht normal, ich schaffe meistens gar nicht alles auf einmal. Das als Krankheit abzustempeln wenn einem manche Aufgaben nicht liegen, und diese dann grundsätzlich zum letzten Zeitpunkt zu machen finde ich übertrieben. Demnach ist fast jeder Mensch daran erkrankt, kann ja nicht wirklich sein oder?
Ich muss gestehen, dass auch ich an dieser Krankheit definitiv erkrankt bin. Allerdings ist sie sehr viel besser geworden, seit ich nicht mehr zur Schule gehe und somit keine Hausaufgaben mehr aufschiebe. Auch das Lernen für die Klassenarbeiten und Referate schiebe ich nicht mehr auf, weil ich ja keine mehr machen muss.
Seit ich in einer eigenen Wohnung wohne, ist es auch besser geworden. Früher schob ich beispielsweise den Abschwasch auf, bis ein anderer ihn für mich erledigte. Heutzutage schiebe ich den Abwasch höchstens zwei Tage auf und mache dann die ganze Küche wieder sauber.
Bei mir kommt es aber auch immer auf die Dinge an, ob ich sie aufschiebe oder nicht. Arztbesuche zum Beispiel schiebe ich solange auf, bis sie unvermeidbar sind, was wirklich schlimm ist. Wenn es aber um wichtige Telefonate geht, dann leide ich nicht wirklich stark an Aufschieberitis, denn die erledige ich meist noch am selben Tag.
Ich denke kaum, dass Aufschieberitis eine ernstzunehmende Krankheit ist, solange sie nicht riesenhaftes Ausmaß annimmt. Es ist doch ganz normal, dass man manche Dinge aufschiebt, bis sie gemacht werden müssen. Wenn das aber den jeweiligen Menschen stark belastet, sollte man einen Arzt aufsuchen oder das anderweitig behandeln, sonst denke ich nicht, dass man das behandeln muss. Jeder kennt schließlich seinen inneren Schweinehund und weiß, wie man gegen ihn vorgeht, wenn man nur will.
Ich habe diese Krankheit wohl auch, wenn auch nicht mehr in so schlimmer Form. Ich habe schon sehr daran gearbeitet, dass ich Dinge möglichst nicht mehr so lange aufschiebe, sondern diese sofort erledige. Ob es eine ernstzunehmende Krankheit ist, kann ich nicht sagen. Aber wenn man das Problem erkannt hat, dann ist es auf jeden Fall möglich, daran zu arbeiten und die Dinge schneller zu erledigen. Ich habe schnell gemerkt, dass es mir damit auch deutlich besser geht.
Wer hat das nicht? Also wenn ich ehrlich bin kenne ich keinen Menschen, der Dinge immer sofort angeht. Es gibt schon einfach mal Tage, an denen man langsamer funktioniert. Das ist ja auch nicht weiter schlimm. Wir müssen gar nicht immer 1000% geben, das ist eine Forderung der Gesellschaft und sorgt eben auch zu Burn Out und weiteren Krankheiten, da gehe ich es ab und zu lieber mal langsamer an.
Wenn es jedoch nur so gemacht wird und man immer nur vor sich herschiebt und nichts weiter macht, dann ist es natürlich nicht so gut und man sollte sich dann auch fragen, warum das so ist. Da ist dann vielleicht auch eine Krankheit dahinter. Bei mir ist es ab und zu mal, also eher nicht krankhaft.
Ich muss gestehen, dass diese "Krankheit" bei mir leider extrem stark ausgeprägt ist. Ich kann mich einfach nicht dazu bewegen, Sachen gleich anzupacken und zu erledigen. Stattdessen schiebe ich alles bis zum letzten Drücker auf, so dass ich dann völlig in Stress gerate und schrecklichen Zeitdruck habe. Ich kann aber einfach nichts dagegen tun. Zwar vergesse ich es absolut nicht, dass ich noch einige Aufgaben zu erledigen habe, wobei ich mich einfach nicht dazu bewegen kann, damit anzufangen. Ich muss zwar ständig daran denken, wobei ich völlig unmotiviert und lustlos bin, so dass ich die Aufgabe einfach immer auf den nächsten Tag verlege. Und irgendwie kommt mir dann auch immer etwas dazwischen, so dass ich dann im Endeffekt erst sehr viel später damit beginne, als vorgenommen.
Momentan ist es bei mir wieder ganz schlimm mit dem Aufschieben. So muss ich drei Hausarbeiten schreiben, wobei zwei davon in einer Woche abgegeben werden müssen. Und obwohl ich schon seit drei Monaten meine Themen weiß und eigentlich hätte schon längst damit fertig sein können, schiebe ich das ständig vor mir her. Und eigentlich sollte ich jetzt im Moment auch meine Hausarbeiten schreiben, wobei ich absolut keine Lust habe.
Im Endeffekt schaffe ich es jedoch eigentlich immer, alle Aufgaben zu erledigen, die erledigt werden müssen und ich schaffe es sogar, den Termin einzuhalten. Trotzdem muss ich dadurch natürlich immer alles auf den letzten Drücker machen, was sehr nervig ist. Allerdings weiß ich auch nicht, was ich dagegen tun könnte. Irgendwie hilft bei mir rein gar nichts dagegen und Belohnungen oder Verbote bringen bei mir leider gar nichts. Von daher bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als diese Eigenschaft einfach an mir zu akzeptieren und das so hinzunehmen.
Mir ist in meinem Leben auch noch kein Mensch begegnet, der auch die grauenhaftesten, lästigsten oder langweiligsten Aufgaben immer sofort oder zum nächstmöglichen Zeitpunkt erledigt hat. Manch einer drückt sich vor Arztterminen, jemand anderem graut vor Behördengängen, ich zähle zu den Leuten, die es hassen, mit Fremden zu telefonieren. Beispielsweise könnte ich schon längst herausgefunden haben, welche Fitnessangebote meine Krankenkasse bezuschusst, aber da müsste man ja zum Telefonhörer greifen.
In vielen Fällen ist es ja auch wirklich egal, ob man etwas heute oder nächste Woche erledigt. Bei mir hilft es tatsächlich, eine Liste zu schreiben, die ganzen lästigen Kleinigkeiten abzuarbeiten und mich hinterher zu belohnen, weil ich so brav und erwachsen war. Manchmal bringt es auch etwas, wenn man eine Aufgabe in viele kleine Teilschritte einteilt, also beispielsweise erst mal die Putzutensilien zusammenträgt, dann den Müll rausbringt, dann die Spülmaschine einräumt usw. Das fühlt sich dann nicht so überwältigend an wie der Vorsatz: Heute wird die ganze Küche blitzblank auf Vordermann gebracht!
Natürlich kann Prokrastination auch als Symptom für psychische Erkrankungen wie beispielsweise eine Depression vorkommen, aber generell glaube ich nicht, dass es sich dabei um eine Krankheit handelt. Keiner von uns handelt immer vorbildlich, vernünftig und vorausschauend, und solange die Lebensqualität darunter nicht dauerhaft leidet, würde ich die Sache nicht so eng sehen. Ernst wird es meiner Meinung nach erst, wenn man sich wirklich zu nichts mehr aufraffen kann und auch handfeste finanzielle und zwischenmenschliche Nachteile in Kauf nimmt.
Sobald man sich in der Lage sieht zu verstehen, dass Aufschieben in vielen Fällen nichts bringt, dann erkennt man auch, dass es notwendig ist, manche Aufgaben zumindest zeitnah bis fix zu erledigen. Es gibt natürlich Menschen, die von einem immer erwarten sofort auf Nachrichten zu antworten oder das und das für einen erledigt zu bekommen, Arbeitgeber sind an der Stelle gegrüßt.
Am Ende entscheidet man aber immer noch selbst wann wer und wo sein Feedback oder Ergebnis bekommt, was sich der oder die Andere wünscht. Man muss sich nicht chronisch drängeln lassen, jedoch die Fähigkeit auch haben entscheiden zu können, wann man schneller und wann man nicht ganz so schnell handeln muss.
Immer verfügbar sein und das zu zeigen bedeutet auch, sich schnell ausnutzen zu lassen, an dem Punkt sollte man wenn man dazu neigt an sich arbeiten und auch mal Dinge liegenzulassen. Alles schnell erledigen zu wollen kann ebenso krank machen genau wie das ständige Gefühl zu haben immer und überall verfügbar sein zu müssen. Was (und wem) du heute kannst (es) besorgen, das kannst du machen auch noch Morgen.
Bei uns gibt es immer genug zu tun. Ich erlebe es ständig, dass meine Brüder alles aufschieben, was sie nur aufschieben können und später darf ich ihnen dann noch helfen. Ich habe sicherlich auch schon mal was liegen lassen, aber durch den Stress der daraus entstanden ist, habe ich gelernt meine Angelegenheiten lieber gleich zu regeln. Abends noch alles für den Steuerberater zusammen zu suchen ist definitiv zu spät. Also mache ich es jetzt immer, wenn alle Unterlagen da sind. Bei unwichtigen Dingen, die ich mir vorgenommen habe, mache ich auch mal eine Ausnahme. Ich denke da kommt es auch darauf an, was man sich vorgenommen hat.
Momentan bin ich im Homeoffice und somit mehr zu Hause. Manchmal nehme ich mir dann noch Kleinigkeiten für die Pause vor. Meistens erledige ich sie und manchmal habe ich dann auch einfach keine Lust mehr. Ich mache jeden Tag verschiedene Aufgaben im Haushalt, sodass ich nicht immer alles an einem Tag machen muss. Dazu hätte ich wohl auch keine Lust.
Ich denke aber das Aufschieben hat auf jeden Fall etwas mit der persönlichen Einstellung zu tun. Wenn man nicht gelernt hat seine Angelegenheiten gleich zu klären und es immer noch gut geregelt bekommen hat, lässt man wohl eher etwas liegen. Ich führe gern Listen und setze mir ein Datum dafür. Dann kann ich auch mal etwas verschieben, wenn doch noch mehr dazu gekommen ist. Der erstellte Begriff " chronische Aufschieberitis" ist niedlich formuliert und ich denke es gibt genug Leute auf die es zutrifft. Ich habe dann wohl eher schon eine chronische Erlederitis.
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