Was ist die beste Methode um programmieren zu lernen?

vom 20.09.2014, 21:33 Uhr

Ich hatte vor kurzem ein längeres Gespräch mit meinem Dozent in dem Modul Software Engineerung und würde gerne mal eure Meinung zu dem diskutierten Thema hören.

Zuerst kurz zum Hintergrund: Ich bin im dritten Semester eines Studiengangs, der sich sowohl mit Mediengestaltung, Online-Marketing als auch mit Programmierung beschäftigt. Wir sind mit der Programmiersprache Java eingestiegen und haben hierfür von unserem Dozent das Buch „Java lernen mit BlueJ – Eine Einführung in die objektorientierte Programmierung“ empfohlen bekommen. Dieses sollten wir in einem Semester komplett durcharbeiten. Es umfasst ganze 600 Seiten und da Programmierung eben nur ein Teil unseres Studiums ist, war das schon sehr sportlich. Letztendlich hat er auch eingesehen, dass die Anforderungen etwas zu hoch waren und hat uns länger Zeit gegeben.

Nichtsdestotrotz ist Programmierung das Fach, das den meisten in dem Studium das Genick bricht und diejenigen, die bisher das Studium abgebrochen haben, haben dies wegen Programmierung gemacht. Das finde ich persönlich sehr schade, weil ich sehr begeistert von Programmierung bin. Ich hatte aber in dem ersten Semester auch keine Probleme beim Einstieg, weil ich bereits drei Jahre zuvor auf dem Technischen Gymnasium Programmierung hatte und schon fast alles konnte. Da hatten es die anderen aus meinem Kurs sehr viel schwerer.

Ich kann das auch gut nachvollziehen, weil ich den Ansatz unseres Dozenten falsch fand. Er wollte das selbstständige Lernen fördern, aber den Studenten einfach nur ein Buch zu geben und sie aufzufordern, sich damit alles selbst beizubringen, fand ich nicht gut. Dazu sollte gesagt werden, dass wir nicht an einer normalen Universität studieren, sondern an einer dualen Hochschule. Diese stehen eigentlich dafür, dass die Vorlesungen ähnlich wie in der Schule sind und man viel Unterstützung von den Dozenten bekommt. Wir sind also von den anderen Vorlesungen schon sehr verwöhnt und da sticht das Modul Programmierung dann doch sehr negativ hervor.

Unser Dozent hält aber weiter daran fest, dass das Buch der richtige Weg ist, um Java zu lernen. Ich denke, das Buch ist unterrichtsbegleitend ganz gut, aber eine Vorlesung sollte trotzdem noch stattfinden. In der Schule hatte ich sehr gute Informatiklehrer, die mir das Thema Programmierung wirklich gut vermittelt haben. Mit viel praktischen Übungen hatten da letztendlich auch alle gute Noten und vor allem ein Verständnis für die Programmierung. Die fehlt in meinem jetzigen Kurs an der Hochschule komplett.

Wie seht ihr das? Was ist der beste Weg, um programmieren zu lernen? Es von jemandem beigebracht zu bekommen oder sich doch alleine hinzusetzen und ein Buch zu lernen? Oder sollte man einfach mal mit einem eigenen Programm starten? Ich bin gespannt auf eure Meinungen.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich würde jetzt nicht behaupten, den besten Weg zu kennen. Es gibt sicherlich verschiedene Möglichkeiten, programmieren zu lernen. Typischer Frontalunterricht mit einigen Übungen ist sicherlich auch eine funktionierende Methode und ist zumindest für die absoluten Grundlagen durchaus sinnvoll. Möchte man allerdings selbstständiges Lernen fördern, kann man auch ein konkretes Übungsprojekt stellen, dass die Studenten dann eigenständig bearbeiten. So funktioniert es schließlich auch im Berufsleben, wenn man mit einem Thema konfrontiert wird, von dem man keine Ahnung hat.

Davon abgesehen ist es nicht Sinn einer Hochschule, auch nicht einer dualen Hochschule, jedes Thema soweit vorzukauen, dass man sich nur noch berieseln lassen muss. Ein bisschen persönliches Engagement und Selbstständigkeit muss man schon erwarten. Und wenn Programmieren das einzige Fach ist, bei dem man das tun muss, ist es doch umso einfacher. Von daher finde ich es durchaus in Ordnung von dem Professor, wenn er das so macht. Schließlich hat man immer noch die Möglichkeit, andere Quellen hinzuziehen, falls man mal die Beschreibungen im Buch nicht versteht.

Wenn wir damals im Studium mit solchen Aufgabenstellungen konfrontiert wurden, haben wir Lerngruppen gebildet. Im Team lässt sich so etwas viel einfacher bearbeiten als alleine. Auch Leute, die das Thema beherrscht haben, haben sich beteiligt. Schließlich kann man immer etwas dazulernen. Besonders das Vermitteln von Wissen kann man dadurch sehr gut lernen, und das ist heutzutage auch eine sehr wichtige Fähigkeit. Einen Professor, der Grundlagenwissen mundgerecht aufbereitet, sollte man als angehender Akademiker nun wirklich nicht brauchen.

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