Angst vor Autobahnfahrten und langen Autofahrten abbauen?
In vielen Aufgaben wächst man hinein, insbesondere, wenn man sie einfach mal annimmt und sich dann eben darin zurechtfindet. Wie aber, wenn sich jemand weigert, wirklich Autobahnfahrten und generell lange Autofahrten auf sich zu nehmen?
Die Person X hat definitiv Angst davor, sollte dienstlich aber vielleicht doch mal die Autobahnfahrten und lange Fahrten auf sich nehmen. Es kann ja nicht sein, dass ausschließlich die Kollegen von X die Dienstfahrten auf sich nehmen, weil X sich nicht traut. Es wurde zwar immer Rücksicht bei solchen Terminen genommen, aber es kann auch mal sein, dass die Kollegen nicht greifbar wären oder die Fahrten kurzfristig stattfinden, wenn nur X im Dienst ist.
Fahrpraxis ist das eine, ja, aber X fährt generell ungern Auto. Wie kann man X denn noch unterstützen?
Vielleicht sollte X noch ein paar Fahrstunden nehmen um einfach ein bisschen mehr Sicherheit hinein zu bekommen. Ansonsten würde ich mich immer wieder dazu zwingen privat zu fahren, auch mal kurz auf die Autobahn und wieder abfahren, das immer wieder bis man sich besser dabei fühlt. Immer wieder, auch wenn es anfangs mehr Qual als alles andere ist, wird man mit der Zeit sicherer.
Ich denke, dass es eher schwierig ist X da zu unterstützen oder irgendwas auszurichten. Ich kenne das von mir auch und mich kostete es Jahre große Überwindung selbst als Beifahrer mit auf die Autobahn zu fahren. Nun habe ich selbst seit einigen Jahren einen Führerschein und haben mich dennoch erst zweimal getraut, die ganze Autobahnstrecke bis zu meinen Eltern zu fahren. Ich habe total Angst davor und kann nicht mal genau sagen, wovor ich da genau Angst habe. Allerdings muss ich auch beruflich keine weiten Strecken hinter mich bringen oder gar Dienstfahrten machen.
X wird man sicherlich nur helfen können, wenn er sich denn helfen lassen möchte. Da würde ich dann auch vielleicht ein paar Fahrstunden vorschlagen oder eben schauen, ob X vielleicht bei Dienstfahrten kurze Strecken auf der Gesamtstrecke fahren kann, wenn eben noch ein Kollege dabei ist. X muss dann ja nicht direkt die ganze Autobahnstrecke alleine fahren.
Meine Meinung dazu ist: Einfach machen. Ich weiß, das klingt womöglich blöd und nicht gerade hilfreich, aber ich denke, es ist schwierig, da mit Worten oder anderen Tipps zu helfen. Natürlich kann man groß und breit erzählen, was man alles auf der Autobahn zu beachten hat oder der Person X raten, nur auf der rechten Spur zwischen den LKWs zu fahren, aber letztendlich wird die Person die Angst nur loswerden, wenn sie selbst ins Auto steigt, auf die Autobahn fährt, um nach einer gewissen Zeit wieder sicher von der Autobahn runter zu fahren und zu erkennen, dass es doch gar nicht so schlimm war.
Eine Gefahr besteht natürlich immer und das sollte man auch nicht behaupten oder irgendwie abschütteln. Aber so wie es hier aussieht ist das Autofahren ja im Beruf nötig und die Person wusste vorher ja, worauf sie sich einlässt. Lange Autobahnfahrten finde ich auch nicht so berauschend, aber wenn man oft genug Pausen macht, sich die Beine vertritt und auch ja nicht weiter fährt, wenn man bemerkt, dass man müde wird, dann übersteht man auch diese. Vielleicht ist es dann nicht der perfekte Arbeitstag, aber, um es mal salopp zu sagen: man kriegt ja auch Geld dafür.
Ich hatte anfangs übrigens auch sehr Respekt vor der Autobahn, was hauptsächlich daran lag, dass meine Mutter mich das erste Jahr, in dem ich den Führerschein hatte, nicht auf der Autobahn fahren gelassen hat. Es war so, dass ich das Begleitende Fahren mit 17 gemacht habe, also ein Jahr lang immer in ihrer oder der Begleitung meines Vaters Auto fahren musste. Und immer, wenn es auf die Autobahn ging, bestand meine Mutter darauf, selbst zu fahren. Letztendlich bin ich also erst mit 18 Jahren, ein Jahr nachdem ich den Führerschein gemacht habe und somit das letzte Mal auf der Autobahn gefahren bin, wieder auf die Autobahn gefahren und da hatte ich erst einmal auch großen Respekt.
Aber man muss sich einfach langsam herantasten, dann geht das schön. Erst einmal kann man ja langsam zwischen den LKWs fahren und sich die Situation anschauen. Wenn mal eine längere Lücke kommt, kann man dann auch mal überholen und sich so Schritt für Schritt herantasten. Je mehr man übt, desto sicherer wird man. In der Hinsicht finde ich den bereits angebrachten Vorschlag, noch ein paar Fahrstunden zu nehmen, auch gar nicht so schlecht. Da hat man eine erfahrene Person an der Seite, die im Notfalls auch Gas geben oder bremsen kann.
Bei Ängsten hilft meiner Ansicht nach nur eine Konfrontationstherapie. Wenn X wirklich solche Angst vor dem Auto fahren hat, sollte er meiner Ansicht nach sich ins Auto setzen. Anfangs nur für kleine Strecken und dann immer weiter ausdehnen, auch auf Autobahnen. Irgendwann wird er merken, dass Auto fahren gar nicht so schlimm und die Angst davor total unbegründet ist. Zumindest bin ich persönlich von dem Erfolg von Konfrontationstherapien überzeugt, insbesondere weil ich aus eigener Erfahrung sprechen kann.
Ich hatte früher auch Angst, auf der Autobahn zu fahren, aber ich musste das mal machen, weil es da keine andere Verbindung zwischen zwei Orten gab. Ich fuhr immer recht langsam und hatte irgendwann mal einen schnellen Wagen. Da habe ich eine Weile nicht auf den Tacho geschaut und irgendwann, als ich mal wieder die Geschwindigkeit checken wollte, festgestellt, dass ich 170 fahre.
Das hatte mich beeindruckt. Ich kam mir gar nicht so schnell vor und ich hatte immer Angst vor den hohen Geschwindigkeiten und dann fahre ich aus Versehen mal schnell und es kam mir gar nicht schlimm vor. Danach hatte ich dann keine Angst vor der Autobahn mehr.
Ich denke die Idee mit den Fahrstunden ist gar nicht mal so schlecht. Denn so kann man Fahrpraxis erwerben ohne Angst haben zu müssen das etwas passiert, schließlich sitzt der Fahrlehrer neben einem und greift im Notfall ein. Und Fahrpraxis ist in diesem Fall das entscheidende. Je öfter dein Kollege über die Autobahn oder längere Strecken fährt desto einfacher wird es. Trotzdem kann es Monate wenn nicht sogar Jahre dauern bis er angstfrei fährt.
Ich selbst hatte kurz nachdem ich meinen Führerschein bekommen habe einen seht schlimmen Autounfall. Ich wollte wirklich nie wieder fahren eine solche Angst hatte ich davor. Allerdings dachte ich an meine Zukunft, und das ein Führerschein und ein Auto bin mal wichtig sind und habe mich überwunden. Mein Vorteil war, im Nachhinein betrachtet, das ich zu einer nachschlug musste zu der man als Fahranfänger muss wenn man einen Punkt bekommt. Zu dieser Nachschulung gehörten neben ein paar Theoriestunden auch eine Praxisfahrt bei der der Fahrlehrer schaut ob man auch überhaupt Auto fahren kann. Also war ich dazu gezwungen wieder ins Auto zu steigen. Wer weiß ob ich es so kurz danach ohne die Nachschulung gemacht hätte.
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