Gibt es 'ausgleichende Gerechtigkeit' und glaubt ihr daran?

vom 16.09.2014, 19:16 Uhr

Wenn jemanden etwas widerfährt, was nicht zu erwarten war und derjenige vielleicht auch nicht gerade der beste Mensch ist, dann redet man auch oft von 'ausgleichender Gerechtigkeit'. Das ist meines Erachtens aber Humbug, weil ich nicht glaube, dass irgendjemand die Gerechtigkeit ausgleicht und dass es eben einfach nur Zufall ist, wenn einem etwas widerfährt, was ihm zu gönnen ist, weil er selber nicht so toll ist.

Glaubt ihr an diese 'ausgleichende Gerechtigkeit'? Ist sie euch schon widerfahren? Kennt ihr Leute, wo ihr an 'ausgleichende Gerechtigkeit' gedacht habt?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Wir Menschen neigen eben dazu, hinter zufälligen Ereignissen einen tieferen Sinn zu vermuten. Mit diesen Vorstellungen von Schicksal oder ausgleichender Gerechtigkeit lebt es sich oft einfacher als mit der Prämisse, dass wir dem Universum egal sind und die schlechtesten Menschen manchmal das beste Leben haben, während sich die vermeintlich Aufrechten und Rechtschaffenen mit Schicksalsschlägen herum plagen. Das liegt wohl zu einem gewissen Teil in der Natur des Menschen.

Ich bin eher der Meinung, dass das Universum uns alle gleich schlecht behandelt. ;) Wir interpretieren manche Ereignisse und Vorgänge als "ausgleichende Gerechtigkeit", wenn wir auf einen Mitmenschen nicht gut zu sprechen sind und demjenigen auch tatsächlich etwas Schlimmes widerfährt. Aber für mich verhält es sich damit eher wie mit Phänomenen wie beispielsweise vermeintlichen Glücks- oder Pechsträhnen, die auch nur in der Vorstellung der Betroffenen existieren.

» Gerbera » Beiträge: 11320 » Talkpoints: 49,94 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Natürlich müsste es dafür erst mal jemanden oder etwas geben, das irgendwas ausgleichen kann. Und dann wäre die Frage natürlich auch, ob man Gerechtigkeit überhaupt objektiv bewerten kann, denn das wäre ja auch eine Voraussetzung für die Wirksamkeit einer ausgleichenden Gerechtigkeit.

Rein mathematisch gesehen wird das aber schon stimmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich an der Kasse die Schlage erwische, die schneller ist, ist zum Beispiel genauso groß wie die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich an der langsamen anstelle. Es wird zwar immer wieder das Gegenteil behauptet aber das ist nachgewiesenermaßen falsch.

Es könnte jedenfalls passieren, dass ich mehrmals hintereinander Glück habe und die schnelle Schlange erwische, aber früher oder später werde ich mich an einer langsamen Schlange anstellen und das ist das dann eben die "ausgleichende Gerechtigkeit" - reine Wahrscheinlichkeit.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich denke, dass Statistik und Wahrscheinlichkeit zeigen, dass Extrema selten sind. Sprich: Es ist wahrscheinlich, dass irgendjemand, der bislang häufig Glück hatte, auch mal Pech haben wird. Von daher gibt es sicher so etwas wie eine rein zufällige ausgleichende Gerechtigkeit. Solche Figuren wie Gustav Gans, die immer nur Glück haben, die gehören sicher eher ins Reich der Fantasie.

Aber wie mein ehemaliger Mathematiklehrer immer sagte: Der Zufall hat kein Gedächtnis. Es kann also eben doch Ausnahmefälle geben, bei denen jede Wahrscheinlichkeit nicht zu greifen scheint.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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