Freigängerkatzen Tag und Nacht, Sommer wie Winter draußen
Kann man Freigängerkatzen eigentlich wirklich Tag und Nach und Sommer wie Winter draußen lassen und gewöhnen sie sich an die Kälte und an die Hitze und an die Dunkelheit und auch an Stürme, Gewitter und andere Unwetter? Wir wollten ja einen Teil des Gartens katzengerecht gestalten. aber reicht das oder muss man den Katzen auch eine Möglichkeit bieten ins Haus zu kommen? Wie kann man domestierte Katzen quasi wild aufwachsen lassen, so dass sie wirklich nur im Freien leben? Mein Mann will keine Katzen im Haus haben und deswegen machen wir uns natürlich Gedanken darüber.
Ich würde einfach eine Katzenklappe anbringen. Die gibt es auch so, dass sie nur mit dem Halsband der Katze funktionieren, sodass keine weiteren Tiere hereinkommen. Man kann natürlich Katzen auch draußen leben lassen, sie kommen ja im Ursprung auch aus selbiger, aber ich würde mir keine Katze kaufen wollen, die ich dann nie sehe. Warum sollte die Katze auch wiederkommen, wenn sie draußen auch alles haben kann?
@Ramones: eine Katzenklappe kommt nicht in Frage. Mein Mann will keine Katzen im Haus haben und wir wollen die Katzen, weil wir hier sehr ländlich wohnen und durch die Felder sehr viele Mäuse haben im Garten haben. Sie sollen eine natürliche Auslese für die Mäuse sein und wir wollen kein Gift oder Fallen aufstellen. Denn wir finden, dass Mäuse eben draußen nicht in eine Falle tappen sollten, sondern sie natürlich durch ihre natürlichen Feinde ein wenig gemindert werden sollten.
Deswegen auch die Frage, ob man sie wirklich immer draußen lassen kann. Die Katzen können durchaus auch Familienanschluss haben, weil wir viel draußen sind. Aber sie sollen nicht ins Haus. Durch die Kinder ist genug Trubel da und das wollen wir dann doch nicht.
Ich finde es wichtig, dass die Katze auch mal ins Haus kann und dass man dementsprechend vorbereitet ist. Alleine im Winter, wenn es heftig friert, tragen viele Katzen, die nur draußen gehalten werden, einen Nierenschaden davon. Besonders wenn die Katze älter oder auch mal krank wird, braucht sie einen Rückzugsort. Auch wenn eine Katze sehr unabhängig ist, lebt sie doch auch meistens auf einen Menschen bezogen, mit dem sie auch mal schmusen oder spielen möchte.
Eine Katzenklappe halte ich auch für die sinnvollste Idee. Die Katze bekommt so ihren freien Willen und kann selbst entscheiden, wie sie leben möchte.
Ist das so schwer zu verstehen, dass wir wegen den Kindern die Katzen nicht im Haus haben wollen, bzw. mein Mann es total ablehnt? Wir haben 8 Kinder und da ist es nicht einfach mal so getan, dass man 2 oder mehr Katzen im Haus hält. Aber wir wollen den Katzen ja ein artgerechtes Leben bieten. Und deswegen habe ich auch schon nach der Gartengestaltung gefragt.
Wenn wir eine größere Hütte bauen würden, wäre das dann möglich? Das Haus ist und bleibt tabu und das ist auch auf einigen Bauernhöfen die ich kenne der Fall. Aber da haben sie ja auch Scheunen. Deswegen war hier die Frage, ob man das machen könnte. Es gibt ja auch tausende wild lebende Katzen in der freien Natur, die auch kein zu hause haben, wo sie sich vor dem Ofen räkeln können.
Das ist nicht schwer zu verstehen, nur gehört zu einer artgerechten Haltung eben auch ein Anlaufpunkt im Haus für die Katze. Darüber muss man sich aber vor der Anschaffung informieren. Natürlich leben auch viele Wildkatzen im tiefsten Winter draußen. Domestizierte Katzen sind das aber nicht mehr gewohnt und tragen daher Krankheiten und Schäden davon, wenn es sehr kalt wird. Viele Wildkatzen erreichen außerdem kein hohes Alter aufgrund der Witterung in der Natur. Ein Stubentiger kann dagegen locker 15 bis 18 Jahre alt werden.
Artgerechte Katzenhaltung ist bestimmt keine Wohnungshaltung. Denn Katzen sind zwar domestiert, aber eigentlich sind sie eher für die Freihaltung. Katzen kann man sehr gut ganzjährig draußen lassen, wenn sie auch eine Möglichkeit haben sich vor Regen, Wind, Schnee und andere Wetter zu schützen. Eine schön isolierte Hütte und viele Körbe und Decken, die überdacht irgendwo stehen reichen da schon aus. Man kann ja sogar Meerschweinchen und Kaninchen ganzjährig draußen halten und Meerschweinchen kommen ursprünglich aus wärmeren Gebieten. Aber auch die gewöhnen sich an Schnee und Frost.
Katzen brauchen nicht den Menschen, sondern die Umgebung. Sie wollen beschäftigt werden, wenn sie im Haus leben. Aber im Freien haben sie die Möglichkeit so viel zu erleben, was eine reine Hauskatze nicht kann. Erkundige dich mal im Tierheim, was sie mit Katzen machen, die eigentlich Freigänger sind und im Tierheim gelandet sind, weil sie in der gewohnten Umgebung gestört haben. Diese Katzen kommen in ein Freigehege, wo sie geschützte Unterschlüpfe haben. Sie kommen aber niemals in ein Gehege in ein Gebäude weder im Winter noch im Sommer.
Ich habe sechs Katzen und die leben alle draußen. Meine Katzen sind es von klein auf gewöhnt. Daher kann ich nicht sagen, wie man da vorgehen sollte, wenn man sich eine Katze aus dem Tierheim holt, die womöglich vorher eine Wohnungskatze war oder zumindest im Winter ins Haus durfte. Meine Katzen haben über den Winter richtig schön dickes Fell.
Ich habe meinen Katzen eine isolierte Hütte gebaut. Aus Holz, mit Styropor und außenrum Dachpappe. Innen kommt Stroh rein. Außerdem bastel ich immer aus Kartons kleine Katzenhäuser. Gerade heute habe ich beim Einkaufen wieder Haribo-Kartons eingepackt, weil die so schön stabil sind. Davon kommen zwei aufeinander, so dass sie eine Höhle ergeben. Dann kommt eine Mülltüte außenrum und dann wird das mit kiloweise Stroh ausgestopft.
Wenn man solche kleinen Hütten wind- und wettergeschützt hinstellt, fühlen sich die Katzen darin richtig wohl. Wenn man morgens die Hand reinstreckt, fühlt man richtig, wie warm es darin ist. Die Öffnung darf halt nicht zu groß sein, damit die Körperwärme nicht gleich wieder verschwindet.
Einiger meiner Katzen kommen aber auch ab und zu ins Haus und ich muss sagen, dass einige es wirklich gerne mögen. Die liegen hier stundenlang auf der Couch. Andere fühlen sich im Haus total unwohl, reagieren richtig klaustrophobisch und rennen gleich wieder raus. Die gehören aber auch zu der Sorte, die dann gerne mal für Wochen verschwinden.
Wenn die Katzen nur draußen leben, sind sie auf jeden Fall weniger an ihre Menschen gewöhnt. Eine meiner Katzen kam immer wochenlang nicht mehr, bis sie irgendwann halt gar nicht mehr kam. Ich glaube schon, dass sie noch lebt, aber eben nicht mehr bei uns. Einer der Kater ist auch immer so lange weg, dass ich schon denke, er kommt nie wieder. Das ist also emotional nicht die leichteste Art, Katzen zu halten. Auch sind zwei Katzen aus der Truppe nicht mehr wiedergekommen, die bestimmt tot sind. Das wäre ihnen als Wohnungskatze nicht passiert. Aber Katzen ausschließlich in der Wohnung zu halten, käme für mich gar nicht in Frage. Da sollen sie lieber ein kürzeres Leben, aber als Freigänger haben.
Dass dein Mann es allerdings partout ablehnt, halte ich auch für ein Problem. Es gibt immer mal Situationen, in denen so ein Tier ins Haus muss. Ich muss einen kleinen Kater demnächst zum Kastrieren bringen. Vorher und nachher darf er nicht frei rumlaufen. Das Haus hasst er aber, beziehungsweise hat eben Angst davor. Wie soll ich das also machen? Ich hab mir überlegt, ihn draußen in den Hundetransportkäfig zu sperren.
Aber was wäre, wenn er mal länger krank sein sollte? Wenn er wochenlang nicht draußen rumrennen darf. Ich bin sehr darum bemüht, dass er das Haus ein bisschen kennenlernt, damit es in der Situation dann nicht unendlich bedrohlich für ihn ist. Die Katze von Bekannten hat Diabetes und muss mehrmals täglich getestet und gespritzt werden. Das ist mit einem Freigänger unmöglich. Was ist, wenn die Katzen alt sind? In sehr strengen Wintern hole ich sie in den Vorraum. Da gibt es dann zwar auch Frost, aber wenigstens keine minus 20 Grad.
Also ihr solltet es euch gut überlegen. Es ist immer schwierig, wenn ein Familienmitglied strikt gegen das gewünschte Haustier ist. Aber so ein Haustier hat man eben, wenn´s gut geht, viele Jahre und man kann nicht in die Zukunft schauen. Ich finde es immer schade, wenn man ein Tier abgeben muss, weil es krank ist. Das ist dem Tier gegenüber ziemlich unfair.
Ich kenne so eine Katzenhaltung auch von meiner Kindheit aus dem Bauernhof. Allerdings hatten da die Katzen eben die Möglichkeit, im Winter mit den Kühen oder Schweinen den Stall zu teilen und dort auf dem Obergeschoss die durch die Großtiere gewärmte Luft zu genießen. Oder sich im Heuschober tief ins Heu zu kuscheln. Wenn man so etwas nicht hat, sollte man vielleicht über ein beheizbares Katzenhaus im Garten nachdenken. Aber Erfahrungen dazu, wie man das umsetzt habe ich nicht.
Reine Wohnungshaltung ist sicher nicht artgerechter für Katzen, als reine Freilandhaltung. Aber ich würde mir auf keinen Fall Rassekatzen holen. Am Besten holt ihr euch dann Katzen, die von einem Wurf vom Bauernhof stammen und die über Generationen an die Witterung noch angepasst sind. Zudem würde ich dazu raten, die Katzen gut zu impfen und auf jeden Fall zu sterilisieren, wenn die Zeit reif ist, um nicht unnötig Streuner zu produzieren.
Sei dir aber bewusst, dass solche Katzen nie so zutraulich werden, wie solche, die auch in Wohnräumen leben. Auch das Fell wird immer ein wenig dreckig und struppig sein. Ebenso hat man sehr viel Aufwand das Fell ungezieferfrei zu halten. Füttern würde ich die Katzen aber trotzdem, um eine Bindung aufzubauen. Ob das dann aber mit den Mäusen klappt? Vermutlich werden die Katzen die dann zwar bejagen, aber nicht unbedingt fressen. Stell dich schon mal auf den einen oder anderen Mäuseleichenfund ein.
Übrigens noch eine Info am Rande: Mein Vater hat auch damals absolut blockiert, dass wir Katzen haben. Irgendwann hat meine Mutter dann sich einfach durchgesetzt und ihren Willen durchgezogen. Anfangs durften sie nicht in seine Räume. Als die Katzen erst mal ein paar Wochen da waren, hat er plötzlich total seine Meinung geändert und sie durften auch in seine Räume und er hat ausgiebig mit ihnen geschmust. Als sich meine Eltern dann getrennt hatten, hat mein Vater ein lautstarkes Theater gemacht, dass meine Mutter die Katzen, die sie gegen seinen Willen angeschafft hatte, mit in ihre Wohnung genommen hat. Angeblich waren das plötzlich auch seine Katzen. Dein Mann wäre nicht der erste Mann, der unerwartet von einem süßen, schnurrenden Fellknäuel um die Finger gewickelt wird! Von daher: Lass die Dinge auf dich zukommen.
trüffelsucher hat geschrieben:Sei dir aber bewusst, dass solche Katzen nie so zutraulich werden, wie solche, die auch in Wohnräumen leben. Auch das Fell wird immer ein wenig dreckig und struppig sein.
Das kann ich beides nicht bestätigen. Wie bereits beschrieben, sind einige meiner Katzen total klaustrophobisch und kommen nie ins Haus. Dennoch sind die total schmusebedürftig. Ich treffe sie oft beim Gassigehen, wenn sie auf der Wiese Mäusefangen. Da kommen sie dann freudig auf mich zugelaufen und wir schmusen ausgiebig. Auch sind sie oft im Garten und sind wirklich zutraulich.
Ich habe sogar einen kleinen Kater, der ungefragt von einem Nachbarn zu uns gezogen ist. Der war am Anfang superscheu. Mittlerweile ist er richtig zutraulich, ich darf ihn hochheben und wir schmusen viel. Im Haus war er in dem Jahr, das er nun bei uns lebt, insgesamt vielleicht drei Minuten. Also kurz mal die Nase zur Tür reingesteckt und beim kleinsten Geräusch wieder rausgesaust.
Und dass sie struppiges Fell haben, ist auch überhaupt nicht der Fall. Ganz normales, weiches, glänzendes Fell. Im Winter richtig schön dick. Ich wüsste auch nicht, wie sich das erklären sollte. Oder meinst du, dass alle Freigänger struppiges Fell haben, auch wenn sie ab und zu ins Haus dürfen? Denn die Fellpflege hängt sicherlich nicht davon ab, ob sie auf einer Couch liegen.
Ein Nachbar hat auch reine Freigänger und die sehen wirklich schlimm aus. Ich nehme an, dass sie nicht geimpft nicht. Die Katzen sind dreckig und mit immer verklebten Augen. Aber das hängt nicht direkt mit dem Freigängertum, sondern wohl eher mit Vernachlässigung zusammen. Der kleine Kater, den ich erwähnt habe, kommt von diesem Nachbarn. Da er lange so scheu war, habe ich ihn bisher noch nicht impfen lassen (das wird noch diesen Herbst geschehen). Dennoch sieht er gesund aus. Also ich habe keine Ahnung, was der Mann mit den Katzen macht, aber irgendwas mache ich richtiger.
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