Bezahlte Überstunden - Ist das nicht mehr praktikabel?

vom 16.09.2014, 10:02 Uhr

Ich habe mich neulich mit einigen Bekannten unterhalten, die sich bei mir über ihre Arbeit beklagten. So gäbe es etwa in ihrem Betrieb keine Überstundenregelungen. Wenn sie also mal länger bleiben müssten, dürfen sie sich die Stunden nicht aufschreiben, bekommen sie also weder ausgezahlt noch dürfen sie sie abfeiern.

Ich kannte ein solches Vorgehen noch gar nicht. Selbst in der Ausbildung durfte ich am nächsten Tag eher gehen, wenn ich länger bleiben musste. Auch bei meiner jetzigen Arbeitsstelle dürfen wir uns jede halbe Stunde, die wir länger bleiben, als Überstunde notieren und müssen die Übersicht nur einmal im Monat vorlegen.

Wie ist das bei euch? Müsst ihr eure Überstunden unbezahlt leisten oder bekommt ihr sie bezahlt? Ist es heutzutage normal, dass die Chefs auf unbezahlte Überstunden bestehen?

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es kommt sicherlich darauf an in welchen Bereich man arbeitet. Im Krankenhaus arbeiten die Ärzte automatisch länger, dürfen das aber auch nicht aufschreiben, das wird dann einfach verlangt länger zu bleiben und kostenlos zu bleiben. Bei meiner Arbeitsstelle ist es so, dass sich das ausgleicht, wenn man mal länger bleibt kann man dann eben auch mal eher gehen, sodass man am Ende des Monats eben genau auf seine Stunden kommt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Gesetzlich betrachtet darf ein Arbeitgeber sogar unentgeltlich und damit auch ohne Freizeitausgleich bis zu einer angemessen Anzahl von Überstunden aufbrummen. Erst danach müsste eine Entlohnung oder ein Freizeitausgleich stattfinden. Ich meine, dass bei einer Vollzeitanstellung bis zu vierzig Wochenstunden somit acht Überstunden erarbeitet werden können. Das ist wohl eine Grauzone und nimmt scheinbar dieser besagte Arbeitgeber auch sehr gern an. Ob das nun sein muss, sei dahin gestellt, denn gut heißen werde ich so etwas nicht als Arbeitnehmerin.

Ich muss sagen, dass bei uns die Überstunden durchaus noch mit Ausgleich in den Arbeitszeiten genauso stattfinden, wie auch eine teilweise Entlohnung der Überstunden. Das müsste immer wieder mit dem Arbeitgeber besprochen werden, wobei an erster Stelle der Freizeitausgleich steht und weniger die Entlohnung. Mir ist aber beides Recht, da ich im Moment Überstunden habe, die sich schlecht abbauen lassen und auf deren Haufen ich im Moment schon sitzen bleibe. Ich hoffe, dass sich das bald irgendwie wieder bessert.

In meinem Arbeitsvertrag sind Überstunden jedoch ein Bestandteil des Vertrages, wie ich es im ersten Absatz beschrieben habe. Bei anderen Arbeitsverträgen mag es anders aufgeführt sein, aber fair finde ich es nicht, wenn Überstunden praktisch vorausgesetzt werden und nicht mehr gesondert aufgeführt werden. Da müsste man dann doch überlegen, ob man nicht ein Zeitkonto einführt, bei dem vermerkt wird, wie viele Arbeitsstunden man mit seiner Stundenanzahl im Monat letztendlich hat. So hätte man eine direkte Übersicht und kann es so eher nachvollziehen, ob Überstunden gemacht wurden und ob die nicht doch entlohnt wurden.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ein Angestelltenverhältnis ist bei mir zwar schon lange her. Aber da gab es unterschiedliche Regelungen. Bei dem einen Job gab es ja eine Stechuhr, so dass wir quasi jede Minute über der normalen Arbeitszeit bezahlt bekommen haben. Da kam schon einiges zusammen, weil man auch grundsätzlich dort anstehen musste, um seine Karte in diesen Automaten zu stecken.

In einem anderen Job gab es einen Auftrag und einen Termin bis wann er abgehandelt sein musste. Meist waren das zwei Wochen und wenn man nach einer knappen Woche schon alles erledigt hatte, dann konnte man sich aussuchen ob man die restliche Zeit frei hat oder gleich einen neuen Auftrag beginnt. Da wurde man aber auch nach Provision bezahlt.

Bei meinem Mann werden Überstunden abgerechnet. Allerdings können sich er und seine Kollegen aussuchen, ob sie bezahlt werden oder erst mal auf das Arbeitszeitkonto kommen. Immerhin brauchen sie auch Stunden für den Winter, wenn kaum etwas zu tun ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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