Hemmt Betriebskindergarten soziale Kontakte?
Meine Großcousine und ihr Mann arbeiten in einer großen Firma, die allerdings weiter weg von ihrem Wohnort ihren Standort hat. Beide Ehepartner pendelten täglich zwischen ihrem Arbeitsplatz und ihrem Wohnort. Nun sind die beiden vor knappen zwei Jahren Eltern geworden und die beiden Elternteile haben sich die Elternzeit geteilt und so ist immer nur ein Elternteil gependelt.
Nun läuft die Elternzeit aus und beide Ehepartner wollen wieder Vollzeit arbeiten gehen. Der Arbeitgeber der Beiden bietet für die Kinder seiner Angestellten einen Betriebskindergarten am Firmenstandort an, an dem die beiden Arbeiten. Das wäre eben praktisch für meine Großcousine und ihren Mann, weil sie ihr gemeinsames Kind quasi mit zur Arbeit nehmen können und nach Feierabend wieder mit nach Hause nehmen können.
Nun kam in der Familie Kritik auf, dass das Kind meiner Großcousine dann ja keinerlei soziale Kontakte am Wohnort mehr haben wird, da es ja den ganzen Tag im Betriebskindergartens einer anderen Stadt ist. Sich mit den Kindern aus dem Betriebskindergarten außerhalb des Kindergartens zu treffen, wird aufgrund der Entfernung schwierig werden. Der Kontakt zu Kindern am Wohnort könnte auch einschlafen. Das Kind wird auf alle Fälle am Wohnort eingeschult werden und so hätte das Kind ja vorher gar keinen Kontakt zu den Kindern, die mit ihr eingeschult werden.
Meine Großcousine meint aber, es sei schwierig, ihr Kind in einem Kindergarten vor Ort unterzubringen, weil die Betreuungszeiten so eng liegen und es schwierig werden würde, dass Kind vor Arbeitsbeginn dort hin zu bringen und nach Arbeitsende früh genug abzuholen. Außerdem sei es auch schwierig, wenn mit dem Kind mal was im Kindergarten ist, den Arbeitsplatz zu verlassen und schnell zu dem Kind zu kommen. Das wäre im Betriebskindergarten eben anders.
Denkt ihr auch, dass ein Betriebskindergarten die sozialen Kontakte des Kindes hemmt oder einschränkt? Oder überwiegen in dem Fall meiner Großcousine und ihres Mannes die Vorteile doch eindeutig? Oder werden die sozialen Kontakte im Kindergarten eventuell überbewertet?
In meinen Augen überwiegen die Vorteile des Betriebskindergartens. Ein örtlicher Kindergarten käme für mich in so einer Situation nur dann in Frage, wenn beispielsweise Verwandte oder Freunde in der Nähe wohnen, die das Kind nach dem Kindergarten abholen und zu sich holen würden bis die Eltern von der Arbeit zu Hause sind.
Man kann die sozialen Kontakte auch anders regeln. Beispielsweise könnte man ja wöchentliche Spieletreffen des Kindes mit den Nachbarskindern organisieren, damit sich der Kontakt nicht verliert. Auf diese Weise würde das Kind dann einige zukünftige Mitschüler kennen, wenn es eingeschult wird. Ich persönlich hätte schon während der Elternzeit mit diesen Treffen angefangen, das erleichtert in meinen Augen vieles.
Ich würde mein Kind, wenn das schon angeboten wird, ebenfalls in den Betriebskindergarten schicken. Kinder finden im Allgemeinen schnell neue Spielgefährten und die sozialen Kontakte zuhause verlieren sich ja nicht automatisch. Die Kinder im Heimatort treffen sich ohnehin meistens am Wochenende auf den dortigen Spielplätzen.
Ich wurde als Kind auch in den Kindergarten geschickt, in dem meine Mutter selbst arbeitete. Das war ca. 15 Kilometer von meinem Heimatdorf entfernt und nie ein wirkliches Problem für mich. Ich fand es auch nicht schade, die Kinder aus dem Kindergarten nie privat treffen zu können, weil ich nicht wirklich an ihnen gehangen habe. Als ich dann zur Schule gekommen bin, kannte ich trotzdem keinen, weil keiner meiner Mitschüler aus demselben Dorf kam wie ich. Das war aber nicht schlimm, weil es für Kinder eben in der Regel nicht schwer ist, Kontakte zu knüpfen.
Die meisten Kinder tun sich in dem Alter zum Glück wirklich noch nicht schwer damit, soziale Kontakte aufzubauen. Einen richtigen Freundeskreis hat man oft sowieso erst in der Schule, von daher finde ich es nicht so schlimm, wenn man die Kinder am Wohnort erst in der 1. Klasse wirklich kennenlernt. Es gibt aber natürlich auch noch andere Möglichkeiten, soziale Kontakte aufzubauen, beispielsweise einen Sportverein, wenn neben der Arbeitszeit der Eltern überhaupt noch Zeit dafür bleibt. Es ist dann halt nicht garantiert, dass diese Kinder auch in die gleiche Schule kommen, da das ja meistens danach geht, in welchem Stadtbezirk man wohnt.
Durch die Entfernung des Arbeitsortes wird es aber nun wahrlich keine andere Lösung geben, als eben auch die Option des Betriebskindergartens anzunehmen. Man könnte aber dennoch soziale Kontakte dadurch fördern, auch, wenn die Entfernung recht hoch ist, indem man beispielsweise das Kind bei einem Freund, bei einer Freundin aus dem Kindergarten mal übernachtet und man es dann von dort abholt oder es am nächsten Tag wieder mit in den Kindergarten kommt.
Praktikabel ist es nicht. Wenn man nun beispielsweise im Wohnort auf den Kindergarten angewiesen ist, mag es einfacher sein, sich zu verabreden. Aber für die Eltern wird es eben eng und knapp werden, das Kind rechtzeitig vom Kindergarten abzuholen und so wäre man auf das weitere soziale Umfeld angewiesen oder man müsste sogar noch jemanden engagieren, der dafür sorgt, dass das Kind vor und nach dem Kindergarten versorgt wird und dazu noch rechtzeitig im Kindergarten ist und auch von dort wieder abgeholt wird.
Letztendlich muss man schauen, welche Variante für die Eltern und das Kind die beste ist, sprich, mit welcher sie sich allesamt am wohlsten fühlen. Ohne die Familie zu kennen, ist es schwierig, ihr etwas zu raten. Die endgültige Entscheidung sollte im Wohle des Kindes stattfinden und wenn es sich beispielsweise im Betriebskindergarten wohlfühlt, macht es eher Sinn, dass sie sich dort anmelden, trotz der Schwierigkeit mit dem Treffen der Kindergartenfreunde.
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