Ehepartner verbietet ohne echte Argumente eine Weiterbildung
Der Sohn meiner Arbeitskollegin hat einen relativ gut bezahlten Arbeitsplatz. Auch seine Frau geht Vollzeit arbeiten. Gemeinsamen haben sie zwei Kinder, die bereits in die Schule gehen. Vor zwei Jahren haben beide ein Haus gekauft, an dem sie noch abbezahlen. Das Einkommen beider reicht gut, man kann regelmäßig ausgewogen Essen, man kann in den Urlaub fahren, auch zweimal im Jahr, wenn auch keine großen Reisen und die Kinder haben Hobbys.
Nun möchte der Sohn meiner Arbeitskollegin eine Weiterbildung machen, die ein Jahr dauert. Während dieser Zeit würde er auch kein Einkommen haben. Allerdings hat sein Arbeitgeber ihm zugesagt, dass er den Sohn meiner Arbeitskollegin nach der Weiterbildung in einer höheren Funktion beschäftigen würde. Entsprechend der Weiterbildung eben.
Die Schwiegertochter meiner Arbeitskollegin ist da eher wenig begeistert. Mit ihrem Gehalt könnte die Familie über die Runden kommen. Man müsste sich eben für ein Jahr lang ein wenig einschränken. Zum Beispiel eben auch die Urlaube streichen, bewusster Einkaufen und so weiter. Sie sagt wohl, sie möchte den momentanen Lebensstandard nicht aufgeben und sich nicht einschränken. Das ihr Ehemann nach der Weiterbildung auch mehr Einkommen haben wird, geht in ihren Überlegungen wohl unter.
Die Schwiegertochter meiner Arbeitskollegin möchte dem Sohn meiner Arbeitskollegin nun gerne die Weiterbildung verbieten. Echte Argumente könnte man ihr gegenüber anbringen, damit sie ihren angetrauten Ehemann die Weiterbildung machen lässt?
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum die Ehefrau ihrem Partner die Weiterbildung verbieten will. Es dauert doch schließlich nur ein Jahr und in dieser Zeit sich nur ein bisschen einzuschränken finde ich überhaupt nicht schlimm. Wurde ihm die Stelle nach der Weiterbildung vom Chef definitiv versprochen oder nur vage? Ich kann mir gut vorstellen, dass die Ehefrau ein Gefühl von Sicherheit braucht und möglicherweise auch erst dann einverstanden wäre, wenn der Chef schriftlich bestätigen würde, ihren Partner nach der Weiterbildung zu übernehmen mit besserer Bezahlung und höherer Funktion inklusive.
Aber in einem Jahr kann auch viel passieren, so weiß man beispielsweise nicht, ob der Chef bis dahin nicht Insolvenz anmelden muss. Wirtschaftliche Lagen können sich innerhalb eines Jahres sehr schnell ändern. Aus einem Jahr kann auch sehr schnell mehrere Jahre werden und nur auf das versprochene höhere Gehalt würde ich persönlich mich nicht verlassen. Denn schließlich kann man nicht mit Geld planen, das man nicht hat und das man noch nicht gesehen hat. Alles andere wäre fahrlässig.
Trotz allem hätte ich als Ehefrau meinem Partner nicht die Weiterbildung verboten, solange sie ihn glücklich macht. Vielleicht liegt das aber auch daran, weil ich studiere und so schon sparsam sein muss. Ein Jahr Sparsamkeit in dem Sinne würde mir daher nichts ausmachen.
Ich denke, dass da wohl im Hintergrund noch mehr eine Rolle spielt, was man so nun nicht einfach nur an der Weiterbildung fest machen kann. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es vielleicht finanziell dann mehr als eng aussieht, denn immerhin fällt ein ganzes Gehalt weg, das ist nicht mal nur ein bisschen jeden Monat. Und dafür kommen vielleicht noch Extrakosten auf sie zu für die Weiterbildung wie größere Fahrtkosten oder Lehrmaterial. Oder der Mann ist vielleicht unter der Woche auch komplett weg auf Lehrgang und sie hängt auch noch in der Woche mit Kindern und dem Haushalt ganz allein da?
Ich denke, es spielen viele Faktoren eine Rolle. In so einer Situation muss ein Paar immer versuchen, den für sie gangbaren Weg zu finden. Wenn andere sich da noch mit rein hängen, dann wird es nur noch schwerer. Wer weiß, ob da nicht auch noch eine Rolle spielt, dass der Mann ein Auge auf eine Kollegin geworfen hat, mit der er sich dann zusammen "fortbilden" will. Solche Dinge werden gerne verschwiegen, wenn der Mann es nur seiner Mutter weitergibt und die es dann auch wieder weiter erzählt.
An sich scheint aber in dieser Beziehung schon einiges im Argen zu liegen, wenn der eine Partner dem anderen etwas verbieten will. Lebt man in einer guten Beziehung, dann verbietet keiner keinem was. Dann ist es ein Miteinander und Entscheidungen werden zusammen getroffen und nicht nur von einer Seite. Weder der Mann sollte also selbst entscheiden, die Weiterbildung zu machen, noch sollte die Frau es ihm verbieten können. Man sollte sich zusammen hinsetzen und überlegen, was dafür und was dagegen spricht, und wenn man sich dafür entscheidet, dann sollte man auch gemeinsam sehen, wie dieses Jahr ohne Gehalt überbrückt werden kann.
Ich kann nachvollziehen, dass man gegen eine solche Maßnahme ist. Immerhin würde ein ganzes Gehalt wegfallen, das kann man sicherlich überleben aber das Wie ist die Frage. Ich würde das auch nicht wollen. Immerhin hängt hier auch ein Kind dran und es kann durchaus sein, dass man dann mit selbigen zu Hause sitzt oder es ein Jahr nichts außer der Reihe machen darf, was wirklich nicht fair wäre.
Ich bin ein Mensch, der dem Geld nicht hinterherrennt. Ich kann durchaus mit wenig auskommen, aber genau deswegen würde ich auch keine Weiterbildung wollen, bei der man die Aussicht hat mehr zu verdienen, aber eine Garantie dafür gibt es ja auch nicht, zudem man dann auch vielleicht mehr Stunden abrieten muss oder sich sonst irgendetwas ändern, so eine Beförderung kann ja auch Nachteile haben. Es ist auch wirklich egoistisch, wenn man auf die Weiterbildung besteht und die Familie dann über die Klinge springen soll.
Wer garantiert denn, dass der Mann nach diesem Jahr wirklich die bessere Stelle bei höherem Gehalt bekommt? Existiert die Firma dann überhaupt noch? Wenn nicht, dann darf der gute Mann zur Agentur für Arbeit gehen, hat in den letzten 12 Monaten kein Einkommen gehabt und hat vielleicht durch den Verdienst seiner Frau nicht mal einen Anspruch auf Arbeitslosengeld II. Und das wäre nur das eine Szenario, was passieren kann.
Die Frau oder die Kinder könnten auch schwer erkranken, so dass sich das Einkommen beim Krankengeld noch mal verringert und dann wird es schon Probleme mit den laufenden Kosten geben. Denn wenn ein Einkommen mit bewusster Lebensweise gerade so ausreicht, dann reicht das Krankengeld schon wieder nicht mehr.
Zumal eben die Firma des Mannes sich nicht an die jetzige Zusage halten muss. Sollte es erhebliche Veränderungen in der Firma geben während dieser Fortbildung, dann sind die jetzigen Versprechen nicht mehr viel wert. Und das sollte man dabei alles bedenken. Da wäre es wohl sinnvoller, wenn man eine solche Weiterbildung in Teilzeit oder Abendschule versucht zu machen, so dass das Einkommen des Mannes erhalten bleibt. Dauert zwar länger, aber ist eben wesentlich sicherer für die Familie.
Wer garantiert denn, dass der Mann nach diesem Jahr wirklich die bessere Stelle bei höherem Gehalt bekommt?
So etwas kann man sich vertraglich durchaus zusichern lassen.
Existiert die Firma dann überhaupt noch? Wenn nicht, dann darf der gute Mann zur Agentur für Arbeit gehen, hat in den letzten 12 Monaten kein Einkommen gehabt und hat vielleicht durch den Verdienst seiner Frau nicht mal einen Anspruch auf Arbeitslosengeld II. Und das wäre nur das eine Szenario, was passieren kann.
Anspruch auf ALG1 sollte durchaus trotzdem bestehen. Ansonsten kann es ja durchaus sein, dass er mit der Weiterbildung am Arbeitsmarkt bessere Chancen hat.
Die Frau oder die Kinder könnten auch schwer erkranken, so dass sich das Einkommen beim Krankengeld noch mal verringert und dann wird es schon Probleme mit den laufenden Kosten geben. Denn wenn ein Einkommen mit bewusster Lebensweise gerade so ausreicht, dann reicht das Krankengeld schon wieder nicht mehr.
Dann kann der Mann immer noch früher wieder in den Job zurück kehren. Außerdem sollte man natürlich eine gewisse Reserve haben, um solche Fälle auch einmal abfangen zu können.
Zumal eben die Firma des Mannes sich nicht an die jetzige Zusage halten muss. Sollte es erhebliche Veränderungen in der Firma geben während dieser Fortbildung, dann sind die jetzigen Versprechen nicht mehr viel wert.
Das kann man durchaus so regeln, dass das kein loses Versprechen ist, sondern rechtlich bindend ist. Dann gilt er quasi weiterhin als Mitarbeiter, mit allen Rechten, inklusive Kündigungsschutz.
Das ihr Ehemann nach der Weiterbildung auch mehr Einkommen haben wird, geht in ihren Überlegungen wohl unter.
Das wird wohl der springende Punkt sein. Menschen denken einfach in unterschiedlichen Zeitskalen. Während manche Leute durchaus in der Lage sind, einige Jahre im Voraus zu planen, gibt es immer wieder Menschen, die es gerade schaffen, die nächsten Tage oder Wochen zu überblicken. Es kann durchaus sein, dass die Frau ein solcher Mensch ist. Sie sieht erst einmal nur, dass plötzlich mindestens die Hälfte des Geldes fehlt. Dass der Mann aber nicht nur ein höheres Gehalt, sondern langfristig auch eine bessere Position erreichen kann, sieht sie womöglich einfach nicht. Auch der Wert am Arbeitsmarkt steigt, falls er doch einmal die Firma wechseln muss. Das alles sind Aspekte, für die man Weitblick benötigt.
@Weasel_: Selbst eine schriftliche Zusicherung ist am Ende nicht bindend, wenn die Belange der Firma das nicht zulassen. Von daher ist das immer ein Versprechen, was auf sehr wackligen Füßen steht. Und Arbeitslosengeld I wird eben nach den letzten 12 Monaten berechnet. Ist da kein Einkommen vorhanden, dann gibt es auch nichts.
Ob es im Fall der Fälle eine vorzeitige Rückkehr in den Job geben kann, ist auch von den betrieblichen Belangen abhängig. Also auch keine sichere Sache. Und diese Dinge müssen bei einer solchen Entscheidung alle berücksichtigt werden. Denn die Firma muss ja nun einen Ersatz für den jungen Mann einstellen, der seine Arbeit übernimmt. Also kann er auch nicht von heute auf morgen seinen Job wieder ausüben.
Auch wenn die Argumente, dass man eben ein Jahr sparsamer leben müsste, nicht wirklich schlagkräftig sind, gibt es eben zu viele andere Unsicherheiten. Selbst die Chance auf einen besseren Job nach der Weiterbildung, falls er wirklich nicht wieder bei der alten Firma unterkommt, ist nur eine Kannsache und keine Garantie.
Eine vertragliche Regelung ist durchaus verbindlich für den Arbeitgeber. Man ist dann einem Arbeitnehmer gleichgestellt und muss ordentlich gekündigt werden. Natürlich kann es in der Zeit betriebsbedingte Kündigungen geben, aber das gilt ebenso, wenn man dort weiterhin arbeitet. Es gibt da keinen Unterschied. Auch eine frühzeitige Rückkehr kann man vertraglich regeln und ist dann nicht auf die Willkür des Arbeitgebers angewiesen. Es ist ja nicht gesagt, dass der Arbeitgeber unbedingt Ersatz einstellen muss. Und wenn er eine höhere Stelle angeboten bekommt, dann müsste man das ja sowieso. Das sind aber auch Dinge, die man vorher mit dem Arbeitgeber bespricht.
Man kann durchaus alles im Voraus klären und hat dann weitgehende Planungssicherheit. Natürlich geht das nur, wenn sich der Arbeitgeber darauf einlässt. Wenn man kündigt, hat man das natürlich nicht. Unsicherheit gibt es nur dort, wo man sie selbst schafft.
Garantien gibt es übrigens nie im Leben. Es kann auch passieren, dass der Mann morgen beim Weg auf die Arbeit tödlich verunglückt. Das hat viel schlimmere Auswirkungen auf die Familie. Aber soll er deswegen nicht mehr auf die Arbeit dürfen? Das Leben ist nun einmal mit Risiken verbunden.
Was soll das denn? In welchem Jahrhundert leben wir denn? Mal ganz unabhängig von den Geschlechterrollen in diesem Fall: Die Zeiten in denen der eine Ehepartner dem anderen eine bestimmte Berufstätigkeit oder dergleichen wirksam verbieten konnte, die sind längst vorbei. Wie soll das denn funktionieren? Ein Ehepartner ist dem anderen doch nicht weisungsbefugt!
Klar, als Paar muss man immer einen Kompromiss finden, der für beide tragbar ist. Aber einfach so zu verbieten, das scheint schon fast Richtung Erpressung zu gehen. Wenn man nur möchte, findet man immer einen Kompromiss und einen Weg. Von daher würde ich da so ein Verhalten nicht einfach so akzeptieren, wenn ich derjenige wäre, der sich beruflich verbessern kann.
Es gibt doch für fast alle Weiterbildungen Teilzeitlösungen, denn die Anbieter wissen ja auch, dass die meisten erwachsenen Menschen finanzielle Verpflichtungen haben aus denen sie nicht einfach mal für ein Jahr aussteigen können. Nicht jeder hat schließlich einen Partner, der ihn ein Jahr lang mit finanzieren kann.
Ich würde an seiner Stelle deshalb erst mal schauen, was es überhaupt für Möglichkeiten gibt, was die Alternativen sind und wie man Weiterbildung und Job vereinbaren könnte. Das wäre ein Kompromiss und da könnte seine Frau ja nichts einzuwenden haben, da er ihr damit schließlich entgegen kommen würde.
Generell bin ich aber auch auch der Meinung, dass man nicht für alles im Leben eine Garantie bekommen kann. Wenn man weiter kommen will und etwas erreichen will muss man auch mal ein Risiko eingehen, sonst wird man sehr schnell von denen überholt werden, die nicht immer auf Nummer sicher gehen wollen. Und ich rede hier nicht zwangsläufig von mehr Geld sondern von einem Job der Spaß macht und für den man dann vielleicht nicht die richtige Qualifikation hat.
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