Schon mal einen Hund aufgrund eines Kinofilms gekauft?

Forscher haben herausgefunden, dass bestimmte Hunderassen sehr populär geworden sind, weil Filme mit diesen Rassen im Kino liefen. Diese Popularität scheint sogar noch anzuhalten, wenn der Film schon nicht mehr im Kino läuft. So waren einige Rassen noch bis zu 10 Jahre nach Erscheinen des Films sehr beliebt und das wohl hauptsächlich wegen des Films, in dem sie vorkamen. Ich kann es mir schon vorstellen, dass einige Menschen zum Beispiel von Lassie so beeindruckt waren, dass sie sich auch so einen Hund kauften. Heutzutage scheint dieses Phänomen wohl nachzulassen, weil sehr viele Hunde in Filmen vorkommen und das natürlich die Erforschung dieses Phänomens schwerer macht.

Habt ihr euch schon mal einen Hund gekauft, dessen Rasse mal groß in einem Kinofilm herauskam, so wie z.B. einen Dalmatiner? Wenn ja, lag es dann an dem Kinofilm, dass ihr euch für diese Rasse entschieden habt oder wolltet ihr sowieso einen Hund dieser Rasse kaufen? Wenn es an dem Kinofilm lag, wurden eure Erwartungen an den Hund dieser Rasse dann erfüllt oder hattet ihr durch den Film vielleicht ein ganz anderes Bild von dem Hund und wart ihr enttäuscht, weil der Hund doch nicht so war?

Was zunächst ein wenig komisch erscheinen mag, finde ich eigentlich recht plausibel. Manche Rassen, die etwas exotischer sind, werden durch Filme einer breiten Masse an Menschen überhaupt erst bekannt. Durch das Internet hat dieser Einfluss sicherlich etwas an Kraft verloren. Ich persönlich würde mich nicht von einem Film beeinflussen lassen, weil ich weiß, dass es sich um Fiktion handelt. Gerade beim Kauf eines so treuen Gefährten mache ich mich lieber ganz genau mit der Materie vertraut und hole mir eine Rasse, die zu mir passt.

Wir haben zwar schon seit mehr als 30 Jahren immer Hunde und in der Regel auch Rassehunde, aber ein Film hat uns noch nie bei der Wahl beeinflusst. Sicherlich machten und machen Film und Fernsehen manche Rasse populär, aber eine Mode zu sein, das hat noch keiner Rasse gut getan. Der Zuchtverein für Dalmatiner hat damals zum Disney-Film Anzeigen geschaltet, die vom unüberlegten Kauf abgeraten haben und den "echten" Hund beschrieben haben. Eine sehr gute Aktion finde ich.

Ein Hund muss zum eigenen Leben passen. Es gibt genügend Rassen, die den verschiedenen Erwartungen gerecht werden. Eine Filmrasse passt wohl nur zu den wenigsten Menschen einfach mal so. Wir haben bisher jede Rasse bewusst nach ihrem Wesen und ihrer geplanten Verwendung ausgesucht. Da bleiben dann immer noch verschiedene Optionen, damit auch die Optik gefällt. Ich mag beispielsweise Border Collies, leider passen die nicht zu uns. Auch Weimaraner oder Deutsche Jagdterrier sprechen mich an, aber auch die wären mit uns nicht glücklich. Ein Familienmitglied für viele Jahre nur nach einem Film auszusuchen passt nicht. Aber wenn ein Filmhund gefällt und die Rasse tatsächlich zum eigenen Leben und den eigenen Vorstellungen passt, dann ist da natürlich nichts falsches dran.

Ja, es ist nachgewiesen, dass Filme durchaus einen Boom auf bestimmte Hunderassen auslösen können. So wurden nach der Disney-Verfilmung von "101 Dalmatiner" massenhaft Dalmatiner gekauft. Ich kann mich auch noch daran erinnern, dass es viele Züchter gab, die sich damals kritisch darüber äußerten, und die informieren wollten, was für Ansprüche die Haltung eines Dalmatiners mit sich bringt.

Tatsächlich gab es solche Auswirkungen von Filmen auf die Nachfrage nach bestimmten Tieren aber auch früher schon. Der Film "Lassie" soll eine riesige Nachfrage nach Collies ausgelöst haben, und das war ja schon in den 1940er Jahren. Vorher gab es noch die Filme über den Deutschen Schäferhund Rin Tin Tin, in den 1920ern, aber der Boom damals war wohl nicht ganz so groß.

Aus neuerer Zeit fallen mir neben den Dalmatinern auch noch ein paar andere Beispiele ein. "Ein Schweinchen namens Babe" soll Border Collies ziemlich bekannt gemacht haben. Und Jack Russell Terrier sind leider auch zu einer Art "Modehund" geworden, nachdem sie in einigen Filmen auftauchten.

Mir tun in so einem Fall die Tiere immer Leid. Viele unbedachte Leute kaufen sich dann einen Hund, ohne über die genauen Haltungsbedingungen und darüber, dass dieser Hund mal mindestens acht oder neun, bei kleinen Rassen auch gut mal 15 oder mehr Jahre leben wird, nachzudenken. Ob die Hunde dann wirklich artgerecht gehalten werden, ist zweifelhaft. Und dass einige der so gekauften Tiere irgendwann ins Tierheim abgeschoben werden, weil die Käufer keine Lust mehr haben, sich überfordert von den Anforderungen des Hundes fühlen, oder weil sie enttäuscht sind, dass der echte Hund ja angeblich nicht so toll sei, wie die Hunde aus den Filmen, ist traurigerweise auch zu befürchten.

Übrigens gibt und gab es das nicht nur bei Hunden. Sicher können sich viele Leute noch an "Findet Nemo" erinnern. Da wollten plötzlich etliche Leute Clownfische halten. Viele haben sie sogar bloß ihren Kindern zuliebe gekauft. Sicher kamen viele in viel zu kleine Aquarien und lebten in nicht gerade idealen Wasserbedingungen. Wie viele einfach "entsorgt" wurden, weil die Kinder keine Lust mehr darauf hatten. Dass so mit Lebewesen umgegangen wird, finde ich schrecklich.

Sicher, dagegen, auf ein bestimmtes Tier aufgrund eines Films aufmerksam zu werden, spricht nichts. Vielleicht findet man das Tier toll, beginnt dann, sich genauer darüber zu informieren, und kauft sich das Tier dann nach ausreichenden Überlegungen und nachdem man sichergestellt hat, dass man auch die richtigen Bedingungen für das Tier schaffen kann. Das ist kein Problem. Schlimm sind unüberlegte Anschaffungen aus Launen heraus, nur, weil ein Tier durch einen Film zur "Mode" geworden ist. Das passiert traurigerweise viel zu oft!

Ich selbst habe mir noch kein Tier aufgrund eines Films gekauft. Als ich als Kind im Kino "101 Dalmatiner" sah, fand ich die Hunde ja auch süß, aber auf die Idee, meinen Vater zu drängen, mir so einen Hund zu kaufen, obwohl wir in einer knappen 1,5-Zimmer-Wohnung lebten, wäre ich trotzdem nicht gekommen. Für mich ist es absolut klar, dass man über viele Dinge genauestens nachdenken muss, bevor ein Tier ins Haus kommt. Ein Tier ist schließlich kein Accessoire oder Dekorationsgegenstand, sondern ein Lebewesen.

Ich bin offen gesagt noch nie auf die Idee gekommen, mir ein Tier zu kaufen nur wegen einem Kinofilm oder Fernsehfilm. So eine Entscheidung muss meiner Ansicht nach sehr durchdacht werden, man muss sich überlegen, ob man genug Platz hat und die Kosten für Futter und Tierarzt tragen könnte. Ich finde, wenn man erst durch einen Film zu so einem Wunsch inspiriert worden ist und der Wunsch nicht schon lange vorher da war, dann kann der Wille in dieser Hinsicht ja nicht tief genug gewesen sein, sonst wäre man vorher von alleine auf diese Idee gekommen. Dass ein Kind auf derartige Ideen kommt, ist für mich logisch und nachvollziehbar. Aber von einem Erwachsenen erwarte ich in dieser Hinsicht deutlich mehr Reife.

Ich würde mir niemals einen Hund oder ein anderes Tier aufgrund eines Films anschaffen. Das ist in meinen Augen sehr unüberlegt und geschieht doch auch eigentlich nur aus der Mode heraus und der Schein- oder Wunschvorstellung, wie sich der Hund dann verhalten sollte. In Filmen wird einem doch oftmals ein ganz anderes Verhalten der Tiere vorgespielt und diese wurden extra trainiert. Das vergessen anscheinend viele Menschen. Ich finde es sehr oberflächlich und unüberlegt, wenn man nur durch einen Film einen bestimmten Rassehund aussucht.

Wie Cooper schon sagt, sollte der Hund zu den Lebensumständen des Menschen passen und man sollte darauf achten. Für die meisten spielt aber doch eher das Aussehen und die Beliebtheit einer Rasse eine Rolle. Nach solchen Filmen landen viele Hunde der Rasse dann anschließend wieder in Tierheimen, weil die Menschen einfach eine romantische Vorstellung von dem Tier hatten. Ich finde es gut, wenn nach solchen Filmen darauf hingewiesen wird, welche Rassemerkmale und Charaktereigenschaften diese Rasse wirklich hat, so wie es Disney gemacht hat.