In Reiterferien auch Pferde pflegen normal?
Ich habe neulich in einem meiner alten Pferdebücher gelesen, in dem es auch darum ging, dass Jugendliche einen Reiterurlaub auf einem Reiterhof gemacht haben. Auf dem Hof war es auch üblich, dass die Jugendlichen bei der Arbeit mit den Pferden halfen, dass sie sie also selber putzen mussten und vielleicht auch mal bei anderen Arbeiten mit anpackten. Das fanden in dem Buch aber einige Jugendliche nicht so toll und sie haben sich darüber beschwert und meinten, dass die Reiterferien ja einiges kosten würden und sie daher nicht zur Arbeit angehalten werden sollten. Ich war als Jugendliche auch mal auf einem Reiterhof im Urlaub und auch dort war es ganz normal, dass man ein Pflegepferd für die Dauer des Aufenthalts bekam und dass man dieses auch eben putzen und versorgen musste.
Genau diese Arbeit hat mir auch viel Freude bereitet, weil es sich neben den Reitstunden um weitere Zeit handelte, die ich mit den Pferden verbringen konnte. Ich wüsste auch nicht, dass sich in meinen Reiterferien jemand darüber beklagt hat, dass die Reitschüler sich auch um die Pferde kümmern und diese putzen mussten. So wie ich das mitbekommen habe, haben das alle gerne getan. Habt ihr vielleicht schon mal Reiterferien gemacht? Musstet ihr dort die Pferde auch pflegen oder wurden diese Arbeiten für euch erledigt? Wenn die Pflege der Pferde auch auf dem Programm stand, habt ihr das gerne getan oder findet ihr auch, dass diese Arbeit nicht von den Reitschülern übernommen werden sollte? Wie denkt ihr allgemein über das Thema?
Gerade das macht doch den Reiz von Reiterferien aus. In den meisten Reitschulen steht das Pferd bereits gesattelt und getrenst bereit, nur für die erste Stunde muss selbst gesattelt werden. Geputzt hat meist die Pflegerin. In meiner Umgebung kenne ich nur einen Stall, wo jeder Schüler vor jeder Stunde selbst putzen und satteln muss. Sollte man sich jemals ein eigenes Pferd wünschen, bestehen dann riesige Wissenslücken.
Ein "eigenes" Pferd auf Zeit, mit dem der Schüler mehr Erfahrungen sammeln kann als in den typischen Schulstunden, das ist die Besonderheit von Reiterferien. Und dieses Mehr betrifft nicht nur Ausritte, kleine Sprünge, Reiten im Wasser, etc., sondern auch den allgemeinen Umgang. Ich war nie in den klassischen Reiterferien, aber auch in der Landesreit- und Fahrschule musste das zugeteilte Pferd bei den Kursen versorgt werden.
Bei einem eigenen wäre das nun auch nicht anders. Den größten Service, den ich für meine eigenen Pferde jemals hatte, war Misten, Füttern, Weidegang, Führmaschine und Begleitung bei Tierarzt und Hufschmied. Putzen, Satteln und ähnliches blieben immer mein Job. Und wenn der Tierarzt mehr tun muss als Impfen oder Wurmkuren abgeben, dann ist man als Besitzer doch eh dabei, wenn es irgendwie geht.
So richtig wohl gefühlt habe ich mich mit meinen Pferden immer an Ställen, wo ich selbst gemistet habe und nur das Basisfutter und der Weidegang geregelt wurde. Wenn ich alles abgebe, dann brauche ich kein Pferd. Daher wäre ich von Reiterferien ohne Anpacken ziemlich enttäuscht.
Ich kenne es nur so, dass zum Reiten auch die Pferdepflege mit gehört. Gerade wir Mädchen waren auch so pferdeverrückt, dass dieser intensive Kontakt mit dem Tier viel interessanter war als das reine Reiten. Als ich selbst Reitstunden genommen habe, gehörte das Putzen vorher sowie das Satteln und Trensen auch immer mit dazu genauso wie die Pflege nachher und ab und zu die Trensen- und Sattelpflege. Das ging dann nicht von der Zeit der Reitstunde ab, aber ohne das gab es keine Reitstunde.
Das Pflegen und dieser Kontakt mit dem Sportgerät Tier macht eigentlich auch gerade den Reiz des Pferdesports aus. Gerade dort liegt der Unterschied zu einem normalen, leblosen Sportgerät wie etwa einem Tennisschläger. Und ich habe auch noch keinen Jugendlichen kennengelernt, der Pferde liebte, sich aber vor der Arbeit drückte. Das waren normalerweise nur die arroganten Leute, denen die Tiere egal waren und für die Reiten und Pferde nur ein Statussymbol waren. Diese machten aber eh keine Reiterferien. Die hatten dann eher Camps, wo sie auch ihre Bediensteten hatten.
Ich habe auch mal Reiterferien gemacht und muss sagen, dass wir nicht so nah am Pony waren. Wir durften zwar schon mit zur Weide gehen und unsere jeweiliges Pony dann auch putzen und zum reiten fertig machen, aber beim füttern etc. waren wir dann nicht dabei. Ich finde aber schon das es dazu gehört, dass man sich um das Pflegepferd in der zeit kümmert und eben auch beim putzen und füttern dabei ist. Ich würde es reizlos finden, wenn man das gesattelte Pferd zum reiten vor die Nase bekommt und anschließend einfach wieder abgibt. Dazu braucht man dann doch keine Reiterferien zu machen.
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