Krankenkassen bezahlen der 'Elite' Medizinstudium in Ungarn
Der Ärztemangel gerade auf dem Land ist schon seit einigen Jahren ein Problem. Es wurden schon einige Maßnahmen ergriffen, um diesen Mangel irgendwie auszugleichen. So wurden beispielsweise auch schon die Studienplätze an diversen Universitäten erhöht, nicht zuletzt wegen dem doppelten Abiturjahrgang vor einiger Zeit, um mit mehr Kapazitäten besser mit dem Ansturm fertig werden zu können. Alle diese Maßnahmen hatte jedoch wenig Erfolg bisher. Die Krankenkassen in Sachen haben jetzt einen neuen methodischen Ansatz entwickelt, um die Landarztdichte in Sachsen etwas zu erhöhen.
Die Kassenärztlichen Vereinigungen Sachsens (KVS) in Kooperation mit den gesetzlichen Krankenkassen wollen pro Jahr etwa 20 Studenten auswählen, um diese mit einem Zuschuss von 80.000€ ein Medizin-Studium in Ungarn zu finanzieren. Diese Methode hat auf jeden Fall den Vorteil, dass die deutschlandweite NC-Hürde somit umgangen werden kann. Allerdings ist dieses attraktive Angebot auch an Bedingungen geknüpft. So muss das Studium beispielsweise in der Regelstudienzeit abgeschlossen werden und nach dem Abschluss müssen die Absolventen 5 Jahre lang als Hausarzt im ländlichen Sachsen tätig sein. Sollten diese Bedingungen gebrochen werden, so muss der Absolvent das Darlehen inklusive 5% Zinsen an die KVS zurückzahlen.
Ich bin ehrlich gesagt zwiegespalten was dieses Thema angeht. Die KVS versucht zwar schon im Auswahlverfahren erfolgversprechende Studenten auszusuchen, aber es stellt sich eben die Frage, ob Menschen sich so leicht berechnen lassen wie die KVS sich das vorstellt. So soll ein Kriterium bei der Vorauswahl der geförderten Studenten sein, dass die Betroffenen mindestens die Hälfte ihres Lebens in Sachsen verbracht und eine starke emotionale Bindung an Sachsen haben sollen. So ein 12 Semester-Studium im Ausland ist aber nicht gerade wenig und selbst wenn eine emotionale Bindung an die Heimat vorhanden sein sollte, kann man durchaus auch Heimatgefühle für andere Orte entwickeln, zumindest meiner Meinung nach. Man kann Menschen nicht berechnen, weil sie irrational sind.
Diese Maßnahmen sind in dieser Hinsicht etwas neues, weil das in erster Linie noch ein unerprobtes Modellprojekt in Sachsen ist. Mich würde jetzt einmal interessieren wie ihr das ganze seht. Haltet ihr diesen Ansatz der kVS für erfolgversprechend und sinnvoll? Sollte man dieses Projekt bei Erfolg noch weiter ausdehnen oder haltet ihr dieses System für vollkommen schwachsinnig und kontraproduktiv? Wird sich auf diese Weise wirklich der ländliche Hausärztemangel langfristig beheben lassen?
Dass sich im Privatleben einiges ereignen könnte, was einem fünfjährigen Aufenthalt in Sachsen im Wege stehen könnte, ist ja nur eine Sache. Klar könnte man beispielsweise während des Studiums in Ungarn jemanden kennenlernen und dann dort bleiben wollen. Da könnten sich dann richtige Beziehungsdramen abspielen und Leben versaut werden. Aber das halte ich nicht mal für das Schlimmste an der Sache.
Wenn man das Studium nicht innerhalb der Regelstudienzeit abschließt, muss man alles zurückzahlen. Es kommt doch nicht nur durch Faulheit dazu, dass man mal ein oder zwei Semester länger braucht. Und auch nicht durch so eindeutige Sachen wie eine Krankheit, bei der hier womöglich noch mal eine Auge zugedrückt wird. Aber was ist, wenn einen beispielsweise ein Trauerfall aus der Bahn wirft. Allein der Druck, das Studium in der vorgegebenen Zeit schaffen zu müssen, um keinen Haufen Schulden zu haben, ist bestimmt enorm.
Ich bin definitiv auch der Meinung, dass es gefördert werden muss, dass es mehr Landärzte gibt. Aber das halte ich für den falschen Weg. Hier gibt es einige Knackpunkte, die einfach unmenschlich sind. Es kann doch auch nicht die Lösung sein, die Ärzte dazu zu erpressen oder zu bestechen. Man muss es ihnen schmackhafter machen, so dass sie es von sich aus wollen. Das kann doch nicht so schwer sein.
Also wenn der Artikel so stimmen sollte, sieht man mal wieder, dass Jeder sein eigenes Süppchen kocht. Denn Sachsen hat das schon vor etwa zwei Jahren auf den Weg gebracht, dass man in Ungarn ohne Wartezeit Medizin studieren kann. Auch mit der Bedingungen, dass man eben danach für fünf Jahre aufs Land geht. Nur geht es dabei eben auch um junge Leute, die aus Sachsen stammen und somit auch im eigenen Bundesland gehalten werden sollen.
Es ist also durchaus möglich, dass man dann in Heimatnähe eine Praxis übernimmt und nicht ein Student aus Zittau dann bei uns an der Grenze zu Thüringen landet. Man will also auch das Familienleben dabei wieder mit fördern. Außerdem ist die Chance dann wesentlich größer, dass ein solcher Arzt nach den fünf Jahren auch auf dem Land bleiben will. Bei jemanden, der da komplett fremd hinkommt, sehen die Chancen wohl wesentlich geringer aus.
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