Veranstaltungen/Ereignisse, die euch tief beeindruckt haben

vom 11.09.2014, 12:15 Uhr

Es gibt ja verschiedene, zum Großteil öffentliche Veranstaltungen, die man besucht oder Ereignisse, die in die Öffentlichkeit gelangen und über die berichtet werden. Ich meine so Sachen wie der Mauerfall, die erste Mondlandung, Sieg des Lieblingsvereins, nach einem spannenden Spiel/Turnier, Konzerte und ähnliches.

Gibt es Veranstaltungen oder Ereignisse, die euch so tief bewegt und beeindruckt haben, dass ihr immer noch daran denkt? Warum seid ihr so beeindruckt und bewegt gewesen?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Mich berühren Konzerte fast jedes Mal aufs Neue, sodass es schwer ist, ein Highlight herauszupicken. Besonders mitgerissen war ich Ende 2013 von einem Konzert von In Extremo in Erfurt. Ich hatte die Band noch nicht live gesehen und sie hat mich definitiv geflasht, auch weil das komplette Publikum total abgegangen ist.

Ich besuche außerdem jedes Jahr das Festival Party.San in Schlotheim und bin immer wieder begeistert, wie tolerant und weltoffen diese Menschen sind. Die Stimmung ist jedes Mal Bombe, die Musik stimmt und das Live-Feeling ist ganz groß.

Ein großes geschichtliches Erlebnis hatte ich noch nicht, aber ich schätze, ich bin dafür auch etwas zu jung.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Bei mir war es ein Besuch von Karlheinz Böhm an meiner Schule, als ich dort noch Schülerin war. Wir hatten ein Fest gemacht, um Spenden zu sammeln, die dann an "Menschen für Menschen" gingen. Ich fand es schon damals einfach toll, dass Karlheinz Böhm persönlich zu der Schule kam, um die Spende in Empfang zu nehmen. Es hat mich auch sehr beeindruckt, wie er von seiner Arbeit in Äthiopien sprach und darüber, was er erreicht hat und was er mit der Spende zu tun gedenkt. Damals habe ich mit vorgenommen, dass ich an diese Organisation spenden möchte, wenn ich mal Geld verdiene und so habe ich es dann auch gemacht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Wenn du es schon ansprichst, der Fall der Mauer im Oktober 1989 war für mich das größte Ereignis. Ich war mit 25 Jahren alt genug alles bewusst mitzubekommen und so kann ich mich heute auch noch an dieses Ereignis und wie das alles so ablief gut erinnern. Sicherlich gibt es inzwischen auch ein paar Erinnerungslücken, aber ich habe noch gute Ereignisprotokolle die es kurz nach der Wende einmal zu kaufen gab und die mir heute als Nachschlagewerk dienen.

Es rumorte ja schon mächtig im Sommer 89 im Lande, unzählige DDR-Bürger waren in die Botschaften geflüchtet, es gab die Montagsdemos, plötzlich waren liebe Bekannte und Arbeitskollegen über Nacht verschwunden. Die STASI war allgegenwärtig präsent, in den Zeitungen stand nur der übliche Mist und nach offizieller Verlautbarung unserer greisen Regierung weinten wir diesen Leuten keine Träne nach. Die Widersprüche und Lügen in den Zeitungen waren so offensichtlich und hilflos das jeder merkte dass es nicht so weiterging.

Nachbarn berichteten dass sie grundlos in der Bezirksstadt von Leuten der Staatssicherheit zusammen geschlagen wurden weil sie zufällig am Straßenrand standen wo gerade eine jemand ein Transparent ausgerollt hatte, ihre Kinder die dabei standen waren geschockt und weinten und so weiter. Jeder der Augen hatte sah auch was los war. In den Betrieben war alles marode, es gab nichts mehr zu kaufen und die Führung ließ sich so als ob nichts passiert ist zum 7. Oktober auf ihren Tribünen feiern und zujubeln.

Bei Schabowskis Rede die ich live in der Aktuellen Kamera sah bin ich fast vom Stuhl gefallen. Früher sah sich niemand die Aktuelle Kamera an, in diesen Zeiten aber jeder. Es war unfassbar was er da sagte und zurück spulen oder sich anderweitig informieren ging ja nicht. Wir sind dann zu den Schwiegereltern um zu fragen ob die etwas mehr mitbekommen haben, die waren aber auch gerade bei den Nachbarn um deren Interpretation zu hören. Keiner wusste was, aber jedem war bewusst dass es eine große Tragweite hatte. Damit war die DDR politisch erledigt, das wurde einem bald klar.

Was folgte war schon eine geile Zeit, Demos, spontane Versammlungen, Redefreiheit und natürlich die erste Westreise um sich das Begrüßungsgeld abzuholen. In den Schulen fiel der Unterricht aus weil Kinder und Lehrer im Westen waren, in den Betrieben wurde noch weniger als sonst gearbeitet und alles ausdiskutiert, Zeitungen waren wieder einigermaßen lesenswert. Unsere Regierung übte sich erstmals mit Selbstkritik und kündigte halbherzige Reformen an, Die SED wollte sich umbenennen und unser Genosse Erich Honecker wurde abgesetzt. Der Nachfolger Egon Krenz war zwar allen unsympathisch, aber was soll es, auch seine Stunden waren letztendlich gezählt.

Die Kehrseite war natürlich die große Unsicherheit. Wie wird es weitergehen? Wird man übernommen oder abgewickelt? Stimmt das mit der Kriminalität und den Drogen? Kann man die Miete noch bezahlen?

Letztendlich hat sich alles geregelt und wer diese Vorwende-Zeiten wirklich zurück sehnt der ist ein armer Tropf. Das absolut großartigste und erstaunlichste an dieser ganzen Geschichte ist für mich aber der absolut friedliche Verlauf. Ich denke heute das oftmals nicht viel gefehlt haben muss dass jemand auf Seiten der Staatsmacht die Nerven verliert und das Feuer auf die Demonstranten eröffnet, zum Glück ist das nicht geschehen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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