Bettler, die versuchen, durch Pöbeln Geld zu bekommen
In der Stadt, in der ich studiere und in der ich nun auch mein Praktikum mache, gibt es immer extrem viele Bettler. Dabei kenne ich es so, dass die Bettler meistens am Straßenrand sitzen und einen Becher in der Hand halten. Manche laufen auch mit einem Becher in der Hand herum, wobei die Bettler meistens leise sind und gar nichts sagen. Und wenn sie etwas sagen, dann fragen sie einen traurig nach Geld.
Heute war es jedoch so, dass eine Gruppe von Punks auf der Straße saß. Wann immer ein Mensch an ihnen vorbei lief, wurde dieser gleich von ihnen persönlich angesprochen und um Geld gebeten. Das geschah jedoch nicht höflich, sondern jeder Mensch, der vorbei lief, wurde immer entsprechend angepöbelt, so dass man sich auch angesprochen fühlte. So wurde mir "Schickimicki-Tussi" zugerufen, ich solle doch ein bisschen Geld abdrücken. Und auch die Leute hinter mir und vor mir bekamen entsprechend einen Kommentar an den Kopf geworfen.
Mich nerven Bettler allgemein schon sehr, die sich aufdrängen. Wenn jemand dann aber meint, mir noch frech zu kommen, dann bin ich erst recht genervt und ich würde dann wirklich niemals auf die Idee kommen, solchen Menschen auch noch Geld zu geben. Immerhin kann man ja auch höflich fragen aber man kann doch nicht erwarten, Geld zu bekommen, wenn man jemandem beleidigt. Von daher bezweifle ich es auch stark, dass die Punks überhaupt Geld bekommen hatten, zumal die meisten Menschen auch einen großen Bogen um sie gemacht hatten.
Würdet ihr Bettlern, die pöbeln und die euch frech kommen, Geld spenden? Bekommt man so vielleicht sogar mehr Geld, als wenn man still dasitzt, weil man auch mehr Aufmerksamkeit erregt?
Mehr Aufmerksamkeit bekommt man so sicher, aber ich bezweifle auch, dass die dazu führt, dass diese Bettler mehr Geld bekommen. Eher führt es doch dazu, dass sich Menschen über sie beschweren und die Polizei anrückt. Ich muss sagen, dass ich allgemein bei Bettlern eher vorsichtig bin und meistens kein Geld gebe. Aber noch weniger gerne würde ich mein Geld einem Menschen geben, der mich beleidigt. Ich kann es auch nicht wirklich verstehen, dass diese Menschen davon ausgehen, dass sie durch die Beleidigung von Passanten deren Geld bekommen.
Ich finde ein solches Benehmen absolut nicht in Ordnung. Niemand ist verpflichtet einem Bettler Geld zu geben. Es ist also nicht so, als ob man den Punks ein Recht verwehren würde. Ich kann mir kaum vorstellen, dass diese Gruppe viel Geld bekommen hat. Zwar sind sie auffälliger, dies aber in einer negativen Art und Weise. Das wirft eventuell sogar ein schlechtes Bild auf andere Bettler, die keinen belästigen. Ein solches Verhalten sollte meiner Meinung nach nicht ungeahndet bleiben. Ich könnte mir aber auch gut vorstellen, dass die Gruppe zuvor Alkohol oder andere Drogen konsumiert hat und deswegen sich nicht ganz unter Kontrolle hatte, was aber keine Ausrede sein darf.
Ich wohne zwar in keiner besonders großen Stadt, habe aber noch nie unhöfliche Bettler gesehen. Die meisten sitzen still am Straßenrand, ein paar sprechen einen vorsichtig an, ob man Kleingeld hat.
Ein Erlebnis fand ich allerdings besonders schön. Ich traf zwei Punks, die mich auch höflich nach Geld fragten. Ich hatte aber mein Portmonee zuhause vergessen, sodass ich ablehnen musste. Die beiden wünschten mir noch einen schönen Tag und machten mir ein Kompliment über mein T-Shirt, das wohl auch die Lieblingsband des einen Punks zeigte.
Nein, diese Bettler bekommen garantiert nichts. Solche Leute sind dann meistens schon betrunken oder eingenebelt. Dafür wäre es mir auch zu schade ums Geld. Wenn jemand unverschuldet verarmt ist, habe ich Mitleid, aber mit offensichtlichen Dingen ist es mir leid, etwas an Geld herzugeben.
Ich gebe Bettlern generell nichts, weil ich weder kriminelle Banden, die Abends bei den Bettler abkassieren, noch Drogenkonsum mit meinem Geld finanzieren möchte. Und ja, ich weiß, dass das nicht auf alle Bettler zutrifft, aber ich habe keine Möglichkeit herauszufinden auf wen das zutrifft und auf wen nicht.
Von Bettlern auf der Straße bin ich noch nie dumm angemacht worden, aber als ich noch in einem Mietshaus gewohnt habe hat ein Nachbar einen von diesen Typen rein gelassen, die einem mit einer rührenden Lebensgeschichte ein Zeitschriftenabo andrehen wollen. Der hat dann auch an meiner Wohnungstür geklingelt und da ich natürlich dachte, dass es ein Nachbar ist, habe ich leider auch aufgemacht ohne erst zu schauen und nachzufragen.
Als ich diesem Typen wirklich höflich erklärt habe, dass ich null Interesse habe und er mit mir nur seine Zeit verschwendet hat er mir vorgeworfen, dass ich ja so unhöflich sei und hat angefangen mich anzupöbeln. Dass ich ja in einer teuren Wohnung leben würde und teure Klamotten tragen würde und zu geizig wäre und etwas für andere zu tun und so weiter. Ich habe mir das kurz angehört und ihm dann gezeigt, wie es sich anfühlt, wenn ich wirklich unhöflich werde. Ich habe ihm mit einem lauten "Fuck off" die Tür vor der Nase zugeschlagen.
Aus Berlin bin ich, was Betteln angeht, so einiges gewöhnt. Aber da es in Berlin durchaus legitim ist, Pöbeleien mit Pöbeleien zu entgegenen, hatte ich da bisher kein Problem. Einem Punk hatte ich mal einen Apfel geschenkt, der mich angebettelt hat. Fand er irgendwie auch lustig. Vor allem bei den Punks nehme ich so ein lautes und lärmiges Auftreten weder ernst noch persönlich. Das gehört einfach zum Stil. Schlimmer finde ich da schon die Frauen, die mit Kleinkind auf dem Arm betteln gehen. Auch wenn man arm ist, sollte man Kindern so etwas nicht vorleben. Und so wie die Frauen meist aussehen, kann man dann schon davon ausgehen, dass sie zu der bemitleidenswerten Gruppe Frauen gehören, die ihren Erlös dann abends an einen kriminellen Bandenführer abgeben müssen. Und man verbessert dadurch nicht deren Schicksal, wenn man diese Geschäftsidee der Quasi-Zuhälter am Leben hält.
Ganz schlimm fand ich allerdings die Bettler in Frankfurt am Main, wo ich neulich auf der Durchreise in einen Mc Donalds in Bahnhofsnähe gegangen bin. Da waren diese Personen nicht nur auf dem Bahnhof (was ja fast normal wäre) sondern störten einen noch beim Essen. So nach dem Motto: Der muss ja Geld haben, sonst hätte er nichts kaufen können. Als ich den Kopf schüttelte wurde diese Frau auch laut und pöbelte. Wie gesagt, Berliner Schnauze ist mit gewohnt, ich wurde dann auch lauter.
Zum Schluss eine Randinformation: Aggressives Betteln, das heißt, dass man sich in den Weg stellt, oder Leute anspricht oder sogar anpöbelt ist meines Wissens sowieso illegal. Ebenso das Betteln mit oder mit Hilfe von Kindern. Ganz besonders eben auch das Verhalten von diesen menschenverachtenden Banden, die Frauen zum Betteln und weiteren illegalen Tätigkeiten zwingen. Von daher muss man kein schlechtes Gewissen haben, wenn man da nein sagt.
Ich selbst würde den Bettlern die Pöbeln schon aus Prinzip, also eben weil Sie pöbeln, erst rechts nichts geben. Also selbst wenn ich vorgehabt hätte ihnen etwas zu geben, spätestens nach der Pöbelattake hätte ich mein Geld für mich behalten. Ich finde es unmöglich und kann mir auch nicht vorstellen das die damit Erfolg haben.
Ich habe sowas Gott sei dank noch nicht erleben müssen. Bei uns sprechen einen die Bettler eigentlich kaum an und wenn Sie es tun sind Sie sehr freundlich. Natürlich kann ich jetzt nur für meine Stadt sprechen, aber bei uns sind auch die Punks sehr freundlich. Selbst wenn man Ihnen nichts gibt wünschen Sie einem zum Beispiel noch einen angenehmen Tag. Ich hatte noch nie Probleme mit Ihnen, obwohl ich früher genau in der Altstadt gewohnt habe, und somit täglich auf dem Weg nach Hause an ganzen Horden von Punks vorbei gekommen bin.
Mit dem Pöbeln bekommt man vielleicht kurz die Aufmerksamkeit, mehr aber auch nicht. Geld würde es da von mir keines geben. Wenn einer nett fragt und ich ihn auch schon öfters mal gesehen habe, dann gerne, aber sonst finde ich das einfach dreist pöbelnd nach Geld zu fragen. Vor allem soll ich dann jemanden etwas für eine Beleidigung zahlen? Das macht doch keinen Sinn.
Selbstverständlich wird man mit so einer Methode so gut wie keinen Erfolg haben. Den haben aber auch höfliche Bettler bei mir nicht, da ich da sehr starre Prinzipien habe.
Ich weiß nämlich, dass auch Obdachlose Anspruch auf Arbeitslosengeld II haben und keineswegs hilflos sind. Gewisse Kosten wie zum Beispiel Strom fallen gar nicht an, eigentlich haben die so gesehen noch mehr Geld zur Verfügung, als "normale "Arbeitslose. Dies ist allerdings an gewisse Voraussetzungen gebunden, wie natürlich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen.
Außerdem müssen sie einen Personalausweis und eine Postadresse haben, letzteres ist problemlos bei karitativen Einrichtungen möglich, auch ein Konto wird nicht benötigt. Diesen minimalen Aufwand sollte sogar jeder Alkoholiker oder Junkie auf die Reihe kriegen, ich habe da kein Mitleid.
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