Trauerfall in der Probezeit - was tun?

Ich habe soeben die Nachricht erhalten, dass der Onkel meines Vaters verstorben ist. Das klingt jetzt furchtbar weit weg von mir selber, aber dieser Mensch stand mir sehr nahe, wir haben viel Zeit miteinander verbracht und viel miteinander gelacht. Nun bin ich total fertig und traue mir eigentlich nicht zu in wenigen Stunden arbeiten zu gehen. Die Arbeit beginnt früh um 4 und ich müsste eine Stunde hin laufen. Nun bin ich aber auch noch in der Probezeit, da ich gerade erst vor ungefähr 3 Wochen mit dem Arbeiten dort begonnen habe.

Ehrlich gesagt habe ich total Angst gekündigt zu werden, da ich auf diesen Job angewiesen bin. Auf der anderen Seite bin ich aber wirklich total fertig und würde vor allem auch meiner Familie gerne helfen, die in einem anderen Bundesland wohnt. Was würdet ihr machen? Meint ihr es bringt etwas, wenn ich ehrlich mit meinem Arbeitgeber rede? Dort ist es eben auch gerade so, dass mein Chef frei hätte und außer mir sonst gerade keiner meine Arbeit machen könnte, außer er verzichtet auf seinen Urlaub, wobei er morgen eh für ein paar Stunden vorbei kommen wollte um dort zu arbeiten. Ich brauche wirklich dringend einen guten Rat von euch.

Das ist natürlich eine komplizierte Situation für dich. Was hast du denn für einen Eindruck von deinem Chef? Ist er verständnisvoll, hört er dir zu? Ich glaube trotzdem, dass ich mich nicht trauen würde, ihn um Verlegung seines Urlaubs zu bitten, wenn der Todesfall nicht innerhalb der näheren Familie ist. Du magst ja wissen, dass dir der Onkel deines Vaters nahe stand, aber ein Chef ist sicher nur schwer davon zu überzeugen.

Ich würde ihn höchstens um einen freien Tag für die Beerdigung bitten und auch nur, wenn du ein gutes Gefühl dabei hast. Den Wunsch zu helfen kann ich verstehen, aber in einer solchen Situation solltest du vorrangig an dich denken, wenn der Job so wichtig ist.

Was würde denn passieren, wenn Du krank werden würdest? Wer würde dann einspringen, denn das kann der Chef ja auch nicht ungeplant lassen und eventuell schnell wieder zurück aus dem Urlaub kommen. Ich denke, Du solltest ehrlich sein, sag ihm jetzt was los, vielleicht gibt es ja noch eine ganz andere Lösung. Du solltest jedoch nicht davon ausgehen, dass er Dich auf jeden Fall frei stellt, aber ich denke, dass weißt Du auch.

Es kommt halt auch drauf an, was er als Chef in der Branche, in der ihr arbeitet, machen kann. Es ist dann reine Kulanz. Ich würde es versuchen, wenn nichts geht, dann wird er Dir das schon mitteilen. Frag vorsichtig nach, so zeitig, wie es eben jetzt noch geht, vielleicht auch schon zuvor am Telefon, dass es Dir leid tut, ihn jetzt zu stören, aber so kann er es sich dann bis Morgen eventuell noch überlegen, was man machen kann.

Du hast bestimmt einen ersten Eindruck von deinem Chef. Wenn er verständnisvoll rüber kommt, kommt man mit der Wahrheit meistens am weitesten. Wenn er keinen Urlaub gebucht hat, kann er ihn vielleicht verlegen. Sollte er einen Urlaub gebucht haben, wirst du wohl Pech haben.

Auf der anderen Seite frage ich mich gerade, was du deiner Familie großartig helfen kannst? Klar muss eine Beerdigung beplant werden, aber dafür gibt es ja spezialisierte Unternehmen, meist mehrer in einem Ort die an alles denken und auch alles machen. Klar kostet das ein paar Euro mehr, aber im Endeffekt ist diese Variante günstiger. Falls nämlich wirklich deine Stelle verlieren solltest, kostet das für dich zumindest mehr.

Da es kein direkter Verwandter ist bekommst du glaube ich noch nicht einmal einen Tag Sonderurlaub für die Beerdigung. Das kommt aber auf die Branche an. An diesem Tag wird man dich aber sicherlich früher gehen lassen. Das ist normalerweise immer möglich.