Trotz roter Flagge und Badeverbot ins Wasser gehen?
Ich war vor kurzem ein paar Tage an der Ostsee um Urlaub zu machen. Das Wetter war ist diesem Sommer sowieso sehr wechselhaft und so waren die ersten Tage herrlich und wir waren jeden Tag im Wasser. Die letzten Tage hingegen, war es sehr stürmisch und die See wirklich rauh, sodass man die starke Strömung der Wellen beim Baden deutlich spüren konnte. Da der Strand von der DLRG bewacht wurde, haben diese aufgrund des stürmischen Wetters die rote Flagge gehisst und somit Badeverbot erteilt. Selbst die Tage davor, wo das Badeverbot nicht galt, war ich mit dem Schwimmen in der Ostsee sehr vorsichtig, weil die Wellen eine gewaltige Kraft hatten und ich auch im hüfttiefen Wasser das ein oder andere Mal von der Strömung weggespült wurde.
Trotz des Badeverbots konnte man hier und da Leute sehen, die dennoch im Wasser schwimmen waren. Und damit meine ich nicht im knietiefen Wasser Sandburgen gebaut haben, sondern wirklich schwimmen waren. Erwachsene als auch Kinder haben sich dem Badeverbot widersetzt. Doch grade diesen Sommer konnte man jeden Tag in der Zeitung oder im Internet von erneuten Badeunfällen lesen, weil die Menschen das Badeverbot ignoriert und die Strömungen unterschätzt haben.
Für mich war klar, dass ich nicht mehr ins Wasser gehe, als das Badeverbot erteilt wurde, aber wie sieht ihr das? Würdet ihr euch einer roten Flagge und dem damit verbundenen Badeverbot widersetzen oder haltet ihr euch daran? Habt ihr euch vielleicht schon mal widersetzt und es ist etwas passiert?
Die Ostsee ist ein durchaus gefährliches Meer, was ich als Nordseeschwimmer zunächst nicht so wirklich glauben wollte. Die Nordsee hat in der Regel deutlich mehr Brandung und höhere Wellen, während die Ostsee oftmals auch sehr ruhig ist. Aber manchmal hat die Ostsee nicht unbedingt höhere, sondern kräftigere Wellen, die auch noch sehr dicht aufeinander folgen. Das unterschätzt man dann schnell. Von einer harten Welle getroffen, bleibt einem nicht viel Zeit sich wieder zu orientieren, bis die nächste Welle auf einen zukommt. Abgesehen davon hat die Ostsee an vielen Stellen auch tückische Unterwasserströmungen, die einen auf das Meer hinaus ziehen. Da muss man sehr aufpassen.
Ob ich bei roter Flagge noch ins Wasser gehen würde, hängt von den spezifischen Umständen eines jeden Badestrandes individuell ab. Wenn die Situation meiner Meinung nach noch akzeptabel ist, dann gehe ich auch bei roter Flagge ins Wasser. Ich achte aber darauf, dass ich nicht zu weit hineingehe. Wenn das Wasser mir bis zur Mitte meines Bauches geht, reicht mir das. Bei einer solchen Tiefe kann man gut schwimmen und kommt im Notfall noch mit den Beinen auf den Boden.
Bei roter Flagge würde ich trotz der Versuchung nicht ins Wasser gehen. Die Fahnen hängen ja nicht einfach zum Spaß draußen. Auch wenn das Wasser vermeintlich ruhig aussieht, so kann es trotzdem Unterwasserströmungen geben, die gefährlich sind. Die rote Flagge sagte eigentlich aus, dass ein Badeverbot herrscht. In wiefern das ganze kontrolliert oder auch bestraft werden kann, wenn man sich nicht daran hält, weiß ich nicht.
Ich selbst habe es einmal gesehen, dass Badegäste trotz der Warnfahne ins Wasser sind. Kurz Zeit später kamen zwei der fünf Badegäste am Strand entlang gehumpelt mit blutendem Knie. Sie sind nicht ganz im Wasser gewesen. Laut eigener Aussage bis zur Hüfte. Dann kam eine große Welle, die so kräftig war, dass es drei der fünf Leute umgeworfen wurden. Zwei davon landeten dummerweise auf einem Stein und hatten eine Wunde am Knie. So wie das mit den Knien passieren kann, können auch andere Körperteile durch einen dummen Zufall verletzte werden. Wenn man beispielsweise mit dem Kopf auf einem Stein landet, sieht die Sache schon anders aus.
Im Endeffekt muss jeder selbst wissen, was er macht. Die Flaggen sind eine ernsthafte Empfehlung. Wie bei allen Empfehlungen kann man sich daran halten, muss das aber nicht. Man darf sich aber hinterher nicht über Verletzungen oder schlimmere Ereignisse aufregen oder jammern. Die Konsequenzen muss man tragen.
Ich selbst habe bloß das Schwimmabzeichen Bronze und Asthma, weswegen ich generell immer darauf achte, nicht zu weit rauszuschwimmen und bei zu starker Ströumung lieber nur in den Bereichen bleibe, in denen ich auch stehen kann. Wenn ich jetzt jeden Tag schwimmen gehen würde und eventuell auch Rettungsschwimmer wäre, würde icih vielleicht ein Schwimmverbot ignorieren, aber in meinem jetzigen Zustand kommt das für mich nicht in Frage.
Ich denke aber auch, dass man, wenn man sehr gut schwimmen kann, auf das Schwimmverbot hören sollte. Denn wenn man die Strömung unterschätzt und doch mal in Gefahr kommt, bringt man ja nicht nur sich in Gefahr, sondern auch Rettungsschwimmer, die versuchen, einen zu retten. Man kann ja schließlich immer noch in ein Schwimmbad fahren und dort schwimmen gehen, bis das Schwimmen im Meer wieder erlaubt ist.
Ich habe auch schon mal gesehen, dass bei einem Badeverbot Menschen im Wasser waren und schwammen. Das kann ja auch gut gehen, aber das muss es eben nicht und genau das wäre mir eben zu unsicher. Ich würde nicht ins Wasser gehen, wenn die roten Flaggen wehen und damit ein Badeverbot herrscht. Selbst dann, wenn man sehr gut schwimmen kann, kann man nicht unbedingt jede Strömung richtig einschätzen.
So kann es eben schnell mal passieren, dass man unter Wasser gerät und sich selber so in Gefahr begibt, was einfach nicht sein muss. Schlimm finde ich es dann auch, dass die Menschen, die so jemanden dann retten wollen, sich auch in Gefahr begeben müssen.
Ich stamme aus der Gegend und kenne die Gefahren in der Ostsee nur allzu gut. Selbst wenn kein Badeverbot verhängt ist, bin ich sehr vorsichtig und lasse das Schwimmen lieber sein und gehe einfach nur ein paar Schritte ins Wasser. Es mag hart klingen, aber mir tun die Touristen, die bei Badeverbot geschwommen und ertrunken sind, nicht im Geringsten leid. Die Ostsee ist nun mal kein Baggersee.
Leute, die bei roter Flagge ins Wasser gehen, landen dann oftmals im Spital oder schlimmer. So kann man gerne auch ins Fernsehen kommen, ohne es zu wollen oder ohne es noch miterleben zu können. So ein Vorhaben ist für mich einfach nur leichtsinnig und allgemeingefährlich, weil man auch eventuelle Retter in eine große Gefahr bringt.
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