Warum gibt es so wenige Plätze in Schwimmkursen

vom 08.09.2014, 19:46 Uhr

Eigentlich wollte ich meine Tochter schon lange in einen Schwimmkurs schicken, doch das Ganze ist nicht so einfach wie es scheint. Sie wird jetzt bald sechs Jahre alt und bisher habe ich es nicht geschafft sie in einem Schwimmkurs unter zu bringen. Jetzt, nächste Woche startet ein Schwimmkurs wo sie dabei ist, aber ich muss hier sagen das ich eine Schwimmlehrerin so sehr genervt habe das ich für meine Maus und ihre drei Freunde einen Schwimmkurs haben möchte. Ich habe sie so oft angerufen das sie es jetzt macht.

Bei uns in der Gegend ist es fast nicht möglich einen Schwimmkurs für Kinder zu besuchen. Es gibt immer nur so 10 Plätze und die sind natürlich sehr schnell voll. Aber auch wenn ich es in Kauf nehme und jedes Mal eine halbe Stunde oder dreiviertel Stunde mit dem Auto fahre sieht es nicht besser aus. Es gibt hier einfach kaum Möglichkeiten da keine Kurse angeboten werden oder eben der eine Kurs sehr schnell voll ist. Letztes Jahr hatte ich ja auf den Kindergarten gehofft, aber auch das hat nichts gebracht. Es war ein Schwimmkurs geplant aber aufgrund vom Konkurs des Hotels die den Schwimmkurs angeboten haben, ist dieser wirklich ins Wasser gefallen. Also auch nichts.

Wie sieht es bei euch in der Gegend aus? Gibt es dort auch so wenigen Angebote für Schwimmkurse? Ich wohne halt nicht gerade in einer Thermengegend wo vermutlich viele Kurse sind und auch nicht in der Stadt sondern am Land, aber auch hier sollten die Kinder schwimmen lernen. Aber es wird ihnen nicht gerade die Möglichkeit gegeben. Dabei verdienen die Schwimmlehrer vermutlich eh nicht schlecht. Ich bezahle jetzt für den Kurs knapp hundert Euro. Und wenn ich es auf die Kinder umrechne kommt hier ja ein Stundenlohn von fast hundert Euro zusammen. Dafür würde ich auch gerne arbeiten. Aber es will niemand. Wie sieht das bei euch aus? Gibt’s genügend Plätze fürs schwimmen lernen?

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich selber arbeite ehrenamtlich im Vorstand eines Schwimmvereins, seit ein paar Jahren bieten wir auch Schwimmlernkurse an, aber lange Zeit vorher war das nicht möglich.

Zum Einen braucht es dafür jemanden, der den Kindern auch das Schwimmen beibringen kann. Und will. Es ist nämlich schon eine große Verantwortung, die man trägt, wenn man mit wildfremden Kindern, die sich nicht über Wasser halten können, in ein Schwimmbecken geht. Außerdem ist es noch sehr anstrengend dazu, nicht jeder kommt mit gut mit kleinen Kindern klar.

Dass die Gruppen dann stets nur mit wenigen Kindern starten, ist auch logisch, man hat einfach keine Möglichkeit, viele Kinder auf einmal unter Kontrolle zu halten. Bei uns sind zwei Schwimmlehrer angestellt, die diesen Kurs gemeinsam machen und es geht niemand mit mehr als 6 Kindern ins Wasser. Das wollen wir nicht anders, weil es uns wichtiger ist, dass jedes Kind genügend Aufmerksamkeit bekommen kann und weil wir nichts davon haben, wenn die Schwimmlehrer in Stress geraten, wenn wir ihnen zu viele Kinder geben.

Zu den Kosten: Alleine mit dem Lohn für die Schwimmlehrer ist es nicht getan. So eine Schwimmhalle kostet auch Geld und das nicht gerade wenig, da kommen schnell einige hundert Euro zusammen, die man für die Nutzung der Schwimmhalle für die Dauer eines solchen Kurses bezahlen muss. Dazu gehört noch eine Versicherung, denn wer möchte im Falle eines Falles für die Kosten gerade stehen, wenn etwas passiert. Wenn ein Kind mal ausrutscht und sich den Steiß prellt, ist das noch das harmloseste aller Szenarien, bei einem schlimmeren Badeunfall kann kaum jemand die Folgekosten des Unfalls tragen. Und das lassen sich die Versicherungen dann auch gut bezahlen.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Dass die jeweiligen Kurse nicht viele Kinder aufnehmen, wundert mich jetzt auch so gar nicht. Ein Kind, das nicht schwimmen kann, ist doch wirklich schnell ertrunken, wenn der Schwimmlehrer gerade mit den vielen anderen Kindern beschäftigt ist. Hinzu kommt die Gefahr, auf den nassen Fliesen auszurutschen und sich den Kopf anzuhauen. Also da muss die Anzahl der Kinder wirklich sehr überschaubar sein.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Es geht ja gar nicht so um die Anzahl der Kinder in einer Schwimmgruppe, das ist mir schon klar dass es viel Verantwortung ist wenn man Kinder hat die nicht schwimmen können. Aber es ist bei uns in der Gegend einfach so dass es kaum möglich ist die Kinder zu einem Schwimmkurs zu bringen weil es kaum einen gibt. Zehn Kinder, so viel sind in der Gruppe, können hier in einem Jahr einen Kurs machen, in einem weiter entfernten Nachbarort ebenfalls. Nur gibt es bei uns viel mehr Kinder. Und da wird sich dann oft gewundert dass die Kinder heutzutage nicht mehr schwimmen können. Ich habe jetzt halt so viel genervt das ein zweiter Kurs gemacht wird, aber die Jahre davor hatte ich keine Chance.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Dass so viele Kinder nicht schwimmen können, mag ja sein, aber warum muss es dazu denn unbedingt mehr Schwimmkurse geben?

Ich selber z.B. habe früher das Schwimmen erlernt, weil mein Vater mit mir ins Schwimmbad gegangen ist und solange mit mir geübt hat, bis ich es konnte. Mein Freischwimm-Abzeichen habe ich so schnell ablegen können, etwas später auch das Jugendschwimmabzeichen in Silber und Gold.

Wenn man also möchte, dass sein Kind schwimmen lernt, kann man es doch auch selber dazu bringen. Vorausgesetzt, man kann natürlich selbst schwimmen. Wobei das nicht zwingend nötig ist, wenn man im flachen Wasser anfängt, zu üben.

Meine Kinder haben es auch durch meine Frau und mich zum Freischwimmer gebracht, der jüngere Sohn auch schon mit fünf Jahren. Und das liegt nicht daran, dass ich unter der Woche endlos viel Zeit habe, nein, das haben wir an den Wochenenden geschafft, jeden Sonntag bei Öffnung des Schwimmbades, da ist es nicht so voll.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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