Im Privatleben bei beruflichen Anrufen sich tot stellen?

vom 04.09.2014, 14:15 Uhr

In einigen Berufen ist man auch nicht davor gefeit, im Privatleben von beruflichen Anrufen gestört zu werden, insbesondere, wenn Personalmangel herrscht oder Informationen an sich fehlen. Es könnte letztendlich wichtig sein, aber manchmal denke ich, es habe Zeit oder sonstiges, weshalb ich mich durchaus verweigere, mal ans Telefon zu gehen, zumal ich in meiner Freizeit auch nicht immer mein Handy dabei habe oder auch nicht immer zu Hause bin.

Wie gut seid Ihr im Privatleben für das Berufliche erreichbar? Würdet Ihr Euch auch immer mal tot stellen? Macht es bereits im Einstieg eines Jobs Sinn, wenn man sich praktisch tot stellt oder sollte man gerade in der Einarbeitungsphase durchaus auch telefonisch erreichbar sein?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Solange man nicht keinen Bereitschaftsdienst hat, kann der Arbeitgeber nicht erwarten, dass man stets und ständig erreichbar ist. Von daher ist es völlig in Ordnung, wenn man während seiner Freizeit nicht ans Telefon geht.

Wenn akuter Personalmangel entsteht und man Leute ohne Vorwarnung anrufen muss, zeugt das von sehr schlechter Planung. Wenn man kurzfristig Ausfälle kompensieren muss, kann man es ja so regeln, dass immer ein oder zwei Personen auf Abruf stehen. So haben Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine gewisse Planungssicherheit. Wenn man weiß, dass man unter Umständen kurzfristig zum Dienst gerufen wird, kann man seine Pläne so anpassen, dass es keine Probleme gibt. Und wenn man nicht auf Abruf steht weiß man, dass man auf jeden Fall seine Ruhe hat.

Anders sieht das aus, wenn man als Einziger über wichtige Informationen verfügt, die ein Kollege womöglich kurzfristig abrufen muss. Das kann zum Beispiel vorkommen, wenn man sich im Unternehmen mit einer bestimmten Maschine sehr gut auskennt und diese aufgrund eines unbekannten Defekts ausfällt. Wenn der zuständige Instandhalter den Fehler nicht findet, wird er sicherlich anrufen. Natürlich wäre es geschickt, wenn immer eine sachkundige Person vor Ort ist, aber das ist nicht immer möglich.

Solche ähnlichen Fälle habe ich hin und wieder selbst und wir haben es bei uns im Prinzip so geregelt, dass wir per SMS oder WhatsApp erreichbar sind. Man bekommt dann einfach einen kurzen Text mit der Problembeschreibung. Oft reicht eine kurze Antwort per Text. Oder man kann dann zurück rufen, wenn man gerade ungestört telefonieren kann. Da die Leute vor Ort normalerweise nicht ganz hilflos sind, macht es auch nichts, wenn man sich ein, zwei Stunden Zeit lässt. In ganz dringenden Fällen wird dann auch mal angerufen. So ist auch sichergestellt, dass man nicht wegen jeder Kleinigkeit angerufen wird, sondern nur wenn es wirklich wichtig ist. Die Notwendigkeit, sich "tot zu stellen", entsteht dabei gar nicht erst.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich denke, dass es vom Job anhängig ist. Mein Mann arbeitet ja in der Landwirtschaft und da kann es durchaus passieren, dass zum Sonntag angerufen wird, dass man doch arbeiten wird. Es ist eben ein Job der viel vom Wetter abhängig ist und nur weil es Wochenende ist, kann man die Arbeit nicht einfach liegen lassen. Die Zeit bekommen sie ja entsprechend vergütet und sind im Winter dafür eben auch viel zu Hause ohne Einkommensverlust.

Auch bei meinen Eltern war es wichtig, dass man im Fall der Fälle einen der Kollegen erreichen konnte. Mein Vater hat als Fahrdienstleiter bei der Bahn gearbeitet. Im Schichtbetrieb waren im Normalfall vier Personen eingeteilt. Einen Springer für mehrere Stellwerke, der im Krankheitsfall die Schichten übernimmt, hatte man selten zur Verfügung. Aber man kann eben auch den Zugbetrieb nicht einstellen und so musste man bei Bedarf eben auch in den Dienst geholt werden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Bislang bin ich noch immer ans Telefon gegangen, wenn von meiner Arbeitsstelle jemand angerufen hat. Das war aber in vielen Jahren bisher nur insgesamt drei oder vier mal der Fall und so war es bei mir noch nicht so, dass ich durch die Anrufe genervt gewesen wäre und darum mal nicht dran gegangen wäre. Wenn man natürlich häufig angerufen wird, verstehe ich es, dass man irgendwann nicht mehr dran geht und die Freizeit genießen möchte, wie es ja schließlich vorgesehen ist. Natürlich wird es aber auch auf den Job und den Vertrag ankommen. Bei mir waren es meist kurze Fragen, wegen denen ich angerufen wurde. Die konnte ich schnell klären.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



In meinem Job gibt es eine Absprache, dass man zu bestimmten Zeiten telefonisch erreichbar sein muss. In meinem Bereich arbeiten viele oft zu Hause im eigenen Büro und können sich dann ihre Zeit natürlich selber einteilen, deshalb macht es natürlich Sinn, wenn man weiß, wann man jemanden erreichen kann.

Da jeder also weiß, wann ich erreichbar bin, denke ich, dass jeder, der mich erreichen will, es in dieser Zeit irgendwann schaffen kann mal schnell zum Hörer zu greifen. Natürlich gehe ich noch ans Telefon wenn ich nicht mehr erreichbar sein muss aber noch arbeite, was fast jeden Tag der Fall ist, da ich nicht zu den Frühaufstehern gehöre. Aber wenn ich dann Feierabend mache schalte ich das Telefon aus und auch am Wochenende bleibt es aus. Anrufe auf den Privatnummern sind bei uns tabu. Ich sehe das nicht als tot stellen, weil ich mich nur an die Absprachen halte.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Natürlich rutscht mir immer das Herz in die Hose, wenn ich die Nummer meines Chefs auf dem Display sehe, aber meistens geht es nur darum eher zu kommen oder länger zu bleiben, ab und zu noch eine Frage, die sich nach meinem Feierabend ergeben hat. Ich gehe da sehr ungern ans Telefon, weil ich weiß, dass ich dann beim Abschalten gestört werde und wieder an die Arbeit denken muss. Andererseits weiß ich, dass ich mir, wenn ich nicht rangehe, bis zum nächsten Tag auf Arbeit Sorgen mache, was denn gewesen ist. Dann nehme ich das lieber kurz und schmerzlos und gehe ran.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich würde mich in solch einer Situation niemals tot stellen. Ich sehe dies bei meinen Eltern, diese werden sehr häufig von Ihrer Firma oder vom Kunden angerufen. Diese Anrufe sind oft wichtige Verkaufsgespräche, die nicht persönlich stattfinden, da eine große Distanz zwischen den beiden Gesprächspartner liegt, und da andere Länder andere Zeitzonen haben, ist es nun mal unumgänglich auch in der Freizeit mal an das Telefon zu gehen.

Wenn man in einer Produktion arbeitet, sollte man auch dann erreichbar sein. Vielleicht nicht zu jeder Tageszeit aber es könnte ja immer wieder mal sein, dass eine Maschine ausfällt oder jemand sich verletzt und man für diese Person einspringen muss. Stillstandszeiten der Maschine bedeuten einen großen Verlust an Geld oder vielleicht verliert man einen Kunden dadurch.

Es hinterlässt auch immer einen positiven Eindruck bei den Vorgesetzten, wenn man erreichbar ist oder spontan einspringen kann. Vielleicht wird dadurch sogar die Tür in eine höhere Position geöffnet. Ich würde immer erreichbar für meinen Arbeitgeber sein, außer vielleicht nachts, wenn ich schlafen möchte.

» teatiger » Beiträge: 30 » Talkpoints: 3,01 »



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