Boykott der Fußball WM 2018 in Russland Kinderkram?

Um den politischen Druck auf den russischen Präsidenten Putin zu erhöhen, wird ja bereits von einigen westlichen Ländern laut über ein Boykott der Fußball WM 2018 in Russland nachgedacht. Ich persönlich halte solch ein Vorgehen ja für absoluten Kinderkram. Was meint ihr denn dazu? Meint ihr solch eine Maßnahme trifft die Russen wirklich hart und bewegt diese zu einem Einlenken? Welche Argumente würdet ihr denn für oder gegen einen Boykott der Fußball WM anführen?

Ich bin vollkommen dagegen, denn damit straft man nicht Putin und sein Gefolge, sondern in erster Linie die Menschen, wie es leider bei Kriegen und Unstimmigkeiten oft der Fall ist.

Die Fußball-WM ist nicht nur für die Spieler selbst sehr ertragreich, sie sorgt für ein Gemeinschaftsgefühl unter den Fans, sie beschafft Jobs und sie ist ein Highlight für jedes Land. Ich glaube auch nicht, dass so ein Boykott durchgesetzt werden könnte, da werden zu wenige Teilnehmer vorhanden sein, als das es wirksam wäre.

[Gio]

Ich sehe das Ganze mit gemischten Gefühlen. Einerseits denke ich mir, wenn die anderen Länder immer nur ja und Amen zur Situation sagen, wird sie sich sicher nicht verbessern. Andererseits werden solche Dinge immer nur auf dem Rücken der armen Kirchenmäuse- sprich: dem Volk- ausgetragen, was auch nicht richtig ist.

Darum finde ich, man sollte die Fußball- WM auf jeden Fall trotzdem in Russland stattfinden lassen und ich hoffe nicht, dass diese Auseinandersetzungen jetzt noch bis 2018 anhalten, wobei man es ja nie wissen kann.

Gerade bei der sich anbahnenden Krise bezüglich der Ukraine, die höchstwahrscheinlich in einen Krieg münden wird, bin ich sogar sehr sicher, dass die Diskussion um den Boykott auch noch in vier Jahren existent sein wird. Ich bin auch absolut für einen Boykott, auch wenn dieser viele Bewohner mit trifft. Das ist letzten Endes bei allen Sanktionen so, man findet nie eine, die nur Herrn Putin bestraft, das ist absolut utopisch.

Die Diskussion ist aber ohnehin müßig, weil solche Boykotte nie flächendeckend stattfinden. Das hat man ja bei der EM in Polen und der Ukraine gesehen.

Beim Fußball ist einfach zuviel Geld im Spiel. Da wird niemand wirklich etwas absagen, solange er nicht direkt angegriffen wird. Für mich sind dies daher Scheindiskussionen. Der Effekt wäre meiner Ansicht nach auch recht gering und bestraft die Falschen. Da ist eine symbolische Geste während des Spiels viel nützlicher und während so einer WM und davor wird der Gastgeber kaum etwas tun, was die Gäste verärgern könnte.

Außerdem sollte man Sport auch nicht zu sehr für die Politik einnehmen, da dies ansonsten auch von Staaten gemacht wird, die unser Wertesystem nicht teilen.

Es ist ja nicht so richtig, dass die WM dazu führt, dass es dem Land besser geht. Wenn die WM vorbei ist, steht da ein großes Stadium, was kaum noch genutzt werden kann und die Jobs, die da nun vergeben werden sind zwar vergeben, aber was ist denn nach der WM? Bisher kam es auch öfter zu Missständen. Obdachlose wurden vertrieben, Tiere umgebracht, das will ja auch kaum jemand sehen.

Ich finde es sehr sinnvoll, wenn man ein Land boykottiert, was offensichtlich nicht demokratisch ist. In Russland hat nicht jeder einen gleichen Stand in der Gesellschaft, es wird sich nicht tolerant gezeigt. Ich denke, dass man in so einem Land kein Fußball spielen muss und wäre sogar für eine Neuauswahl. Man kann ja auch in keinem Land spielen, wenn man vorher mit ihm politische Probleme hat und was sich einfach nicht weltoffen zeigt. Natürlich kann man einem Putin damit nicht schaden, aber man muss doch auch mal klare Zeichen setzen. Man kann nicht sagen, dass wir das Verhalten nicht unterstützen und dann dort zum Spielen hinfahren, das ist nicht konsequent.

[ten points]

Wer den Sport so politisieren will, sollte auch mal daran denken, dass dieser Schuss ordentlich nach hinten losgehen kann. Sollen etwa China oder die arabischen Diktaturen auch so ihre Forderungen stellen können? Dann wäre doch hier der Teufel los.

Nicht jeder teilt die westlichen Ansichten und wenn es wie verspäteter Kolonialismus herüberkommt, wäre der Schaden größer als der Nutzen. Deshalb halte ich solche Gedanken eben nicht für Kinderkram sondern sogar für gefährlich. Wer gegen die Politik von Putin ist, soll auch diesen kritisieren und eben nicht Russland. Hierin liegt für mich der Fehler.