Angriffe auf Behördenmitarbeiter häufen sich - Gründe?

Heute war wieder ein Bericht in den Nachrichten, dass ein 50 - jähriger Steuerberater in Schleswig - Holstein einen Finanzbeamten angegriffen haben soll. Der Grund soll ein Steuerbescheid gewesen sein. Vor einiger Zeit wurde auch eine Angestellte in einem Jobcenter angegriffen. Und das Jahr davor war ebenfalls ein ähnlicher Vorfall.

Man sagt, dass sich die letzten Jahre solche Vorfälle gegen Behördenmitarbeiter häufen. Woran könnte das liegen? Liegt es daran, dass die Leute mit manchen Entscheidungen der Behörden nicht einverstanden sind oder fühlen sie sich ungerecht behandelt?

Man diskutiert ja jetzt darüber, die Sicherheit für die Mitarbeiter zu verbessern. Aber wenn es dafür Gründe gibt, sollte man da nicht auch überlegen, ob da nicht irgendetwas falsch läuft? Ich meine, Behördenmitarbeiter sind ja eigentlich fremde Menschen für die jeweiligen Täter. Was haben diese Menschen für einen Grund so etwas zu tun? Was meint ihr?

Zumindest im Jobcenter kann ich den Frust mancher Leute durchaus nachvollziehen. Ich war nur ein einziges Mal in meinem Leben dort, um mich für ca. zwei Wochen arbeitslos zu melden. Trotzdem hat der Spaß den ganzen Vormittag gedauert. Keiner fühlte sich zuständig und ich wurde von Abteilung zu Abteilung geschoben bis ich total genervt war. Und bei mir ging es noch nicht einmal um viel, ich hatte nicht einmal existenzielle Nöte.

Bei anderen Besuchern sieht es viel schlimmer aus, die brauchen auf Teufel komm raus einen Vorschuss, weil sie sonst obdachlos werden oder zumindest nichts mehr zu essen haben. In dieser Situation verzweifelt man leicht und glaubt, nichts mehr verlieren zu können. Die Sachbearbeiter trifft da eigentlich nur die Schuld, dass sie häufig total unmotiviert sind und selten Lust haben, den Betroffenen richtig aktiv zu helfen. Das kann man natürlich nicht verallgemeinern, es gibt auch zahlreiche Bearbeiter, die sich abmühen, aber das allgemeine Bild vom Jobcenter ist nun mal nicht das beste.

Ich denke nicht, dass es zwingend an dem einen Berater gelegen hat, sondern dann eher an der Ungerechtigkeit und Willkürlichkeit des Systems. Wenn schon z.B. ein Steuerberater, der den Job in jahrelanger mühseliger Arbeit gelernt hat seine Arbeit von einem Beamten nicht anerkannt bekommt, ist es schon irgendwie verständlich, dass dieser sauer wird. Man fühlt sich auf jeden Fall hilflos, da man sich ja nicht wehren kann. Dann gibt es vielleicht Personen, die schneller ausrasten und da trifft es wohl den Beamten. Die haben es natürlich auch nicht immer einfach aber wenn man deren Rechte sich ansieht, kann es einem schon manchmal vergehen.

Vielleicht sollte man, um solche Übergriffe in Zukunft zu vermeiden, nicht grundsätzlich mehr Sicherheitsbarrieren aufbauen, sondern mehr Zeit und Verständnis für die Menschen mitbringen, egal um welches Amt es sich handelt. Hierzu könnte man ja gleich Personal einstellen, wenn es so nicht genug ist. Wird ja sowieso genug von den Steuergeldern bezahlt, da können da auch gerne zwei Personen mehr sitzen.

Ich denke, dass das oftmals daran liegt, dass die Mitarbeiter nur ihre Arbeit machen und den Mensch dahinter nicht mehr sehen. Sie wollen den meistens nur schnell loswerden und dann steht man da als bedürftiger Mensch mit seinen Existenzängsten finde ich, dass man sich auch auf emotionaler Ebene begegnen sollte. Man darf durchaus auch als Mitarbeiter einer Behörde menschlich bleiben. Ich kann schon verstehen, dass man da irgendwann durchdreht. Das klingt schlimm, aber wenn man weiß, dass es nur an der Person liegt, dass man bald nichts mehr zu essen hat und auf der Straße sitzt dann frustet das.