Kind will nicht ins Bett und stellt sich krank - Was tun?

vom 31.08.2014, 07:10 Uhr

Der Sohn meines Mannes (7 Jahre) ist jedes zweite Wochenende bei uns zu Besuch und abgesehen von manchen Diskussionen, die es gibt, wenn er keine Lust auf irgendwas hat, läuft es eigentlich immer gut. In letzter Zeit haben wir, aber auch die Kindesmutter, immer wieder Probleme, ihn ins Bett zu kriegen. Die übliche Bockigkeit ist es nicht mehr, stattdessen klagt er ganz plötzlich über starke Bauch- oder Kopfschmerzen und besteht darauf, ins Krankenhaus zu müssen.

Da er vorher putzmunter war, fallen wir inzwischen nicht mehr darauf herein, aber man macht sich ja seine Gedanken, warum das so ist. An sich hat er dann nichts vom länger Aufbleiben, wenn er stattdessen im Krankenhaus auf der Liege untersucht wird. Ich hatte auch schon den Gedanken, dass er durch dieses Verhalten nach Aufmerksamkeit schreit, die er von seiner Mutter nicht bekommt. Nur warum macht er das dann auch bei uns? Hattet ihr mit euren Kindern schon mal solche Probleme und woran lag es? Wie bekommt man so ein Verhaltensmuster wieder weg?

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Vielleicht würde hier ein Nachtritual etwas bringen. Gemeinsames Lesen, kuscheln oder solche Sachen. Das man sich einfach noch mal gezielt eine Stunde Zeit nimmt und er dann im Bett mit dem Gefühl ankommt geliebt zu sein. Das klingt anstrengend, aber er scheint wirklich die Aufmerksamkeit noch mal zu brauchen. Vielleicht hat er auch einfach Angst nicht mehr genügend beachtet zu werden.

Es kann aber natürlich auch etwas vorliegen. Deswegen würde ich mal beobachten ob er das sonst auch hat. Vielleicht geht man auch mal am Tag zu einem Arzt. Damit er auch mal beobachtet und angeschaut wird und auch selber erkennt, dass das kein Witz ist und er Ernst genommen wird. Ansonsten würde ich ihm auch erzählen, dass die Kopfschmerzen mit Schlaf weggehen und auf den Bauch kann man ihn ja auch eine Wärmflasche zum Einschlafen legen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Nachtrituale haben wir sogar mehrere. Erst liest er ein paar Seiten, dann lesen wir ihm vor, anschließend wird noch mit den Kuscheltieren gespielt und mein Mann kuschelt noch mit ihm. Auch beim Arzt waren wir schon häufiger, haben Allergien und Unverträglichkeiten abgeklärt und waren eben auch schon ab und zu abends im Krankenhaus. Auch da wurde nie etwas gefunden. Das ging manchmal sogar so weit, dass er fröhlich über den Flur im Krankenhaus gehüpft ist und Witze gemacht hat. Deswegen glauben wir auch nicht, dass er was hat.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Welches Kind will freiwillig ins Krankenhaus? Da sollte wohl bei dem Jungen mal eine ordentliche Untersuchung stattfinden. Denn wenn er bei euch entsprechende Aufmerksamkeit bekommt und trotzdem über diese Probleme geklagt wird, dann steckt da mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas dahinter. Eventuell hat das Kind auch Probleme in der Schule, die sich auf diese Art äußern. Aber es einfach nur als Aufmerksamkeit erhaschen abzutun, würde ich da nicht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Bei Trennungskindern können da viele Ursachen zu Grunde liegen. Vielleicht hofft das Kind ja insgeheim immer noch, dass es seine Eltern wieder vereinen kann. So blöd das klingt: Aber mit sieben sind Kinder noch lange nicht aus dem Alter heraus, wo sie sich so etwas wünschen, auch wenn mindestens ein Elternteil schon längst mit einem neuen Partner zusammen ist. Vielleicht hofft das Kind, dass dann beide Elternteile trotz Trennung tränenrührig bangend und friedlich an seinem Bett stehen und dadurch irgendwie magisch ein Wunder geschieht, so wie in manchen Filmen? Fragt sich nur, ob das Kind das auch zugeben würde, dass das der Grund ist und ob das überhaupt bewusst abläuft.

Bauchschmerzen, die keinen organischen Grund haben, können auch psychisch bedingt sein. Gerade bei Kindern. Besonders, wenn so etwas stets abends auftritt, wenn das Kind zur Ruhe kommt, wirkt das wahrscheinlich. Abends fällt das vieles als Ablenkung weg und es bleibt Kindern Zeit zum Grübeln und wenn Kinder müde sind, sehen sie vieles dramatischer, als es objektiv betrachtet aus Erwachsenensicht bewertet werden müsste. Uns solche Sorgen müssen dann im wahrsten Sinne des Wortes erst mal verdaut werden.

Was sagt denn Kinderarzt dazu? Würde der vielleicht eine psychologische Beratung für das Kind verschreiben? Vielleicht kann das Kind dort an einer neutralen Person seine Sorgen aussprechen, ohne das Gefühl zu haben, die Eltern zu belasten. Jemand mit professionellem Abstand zu der Trennung kann das Kind da auch ganz anders auffangen, als nahe Verwandte, die es zwar gut meinen, aber immer irgendwo eine Position einnehmen müssen. Zudem kann ein Therapeut auch heraus finden, was zu tun wäre.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Danke für eure Antworten. Ja, der Kleine hat auch schon gesagt, dass er will, dass Mama und Papa wieder zusammen wohnen. Das kann ich ja auch verstehen, bin ja selbst ein Scheidungskind. Das mit dem Psychologen als unbeteiligtem Dritten ist eine sehr gute Idee, das werden wir auf jeden Fall weiterverfolgen.

Meine Kollegin, die auch eine Heilpraktikerausbildung hat, kam auch auf den Gedanken, dass die Schmerzen psychosomatisch bedingt sein könnten. Wir hatten nur keinen weiteren Gedanken daran verschwendet, weil der Arzt das auch nie in Betracht gezogen hatte.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Bei meinem Kind habe ich auch schon solche nervenaufreibende Dinge mitgemacht. Allerdings war es Gott sei Dank immer nur phasenweise und am schlimmsten, wenn ich Besuch hatte. Dann bin ich drauf gekommen, dass es wirklich am täglichen Ritual liegt, auf das sich ein Kind verlassen können muss.

Wir neigen oft dazu, etwas ausfallen zu lassen, weil wir es vielleicht einmal einen Tag etwas anstrengender haben beim arbeiten, oder uns schlecht ist und lassen dann vielleicht einmal die Geschichte am Abend ausfallen etc.

Genau das ist aber der falsche Weg. Man sollte ein Gute- Nacht- Ritual immer auf dieselbe Art, in derselben Reihenfolge und wenn es geht, in der selben Zeitspanne abhalten. Normalerweise kann nichts mehr passieren, wenn man ein tolles Ritual hat, dass den Kindern gefällt.

Ansonsten, wenn er wirklich mit dem Krankenhaus kommt, dann sucht doch tatsächlich einmal die Ambulanz auf? So lustig ist das glaube ich für das Kind nicht, da es durchaus sein kann, dass man dort lange warten muss und einem langweilig wird.

Ich denke aber auch, dass es psychisch bedingt ist. Genauso würde ich aber nicht die ganze Schuld nur auf die Mutter schieben. Es gehören immer alle Beteiligten dazu und somit sind auch alle Angehörigen, Bezugs- und Erziehungspersonen dafür verantwortlich, etwas dafür zu tun, dass sich die momentane Situation zum Guten wendet.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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