Tiermedizinstudium und die Behandlung von Kleintieren

vom 30.08.2014, 21:22 Uhr

Eine Bekannte von mir studiert Tiermedizin und sie möchte irgendwann eine Kleintierpraxis übernehmen. Ihr wurde aber jetzt schon gesagt, dass sie sich diese Behandlung der Kleintiere durch Praktika in Tierarztpraxen selber aneignen muss, weil im Studium nur an Großtieren, wie Pferde, Kühe und Schweinen gelernt wird.

Wie kann es sein, dass man die Kleintiere im Studium so außen vor lässt. Kann man deswegen so wenige Tierärzte finden, die sich wirklich gut mit der Behandlung und auch mit der Haltung von Kleintieren auskennt? Sollte so etwas nicht auch im Studium beigebracht werden?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich kenne mich zwar überhaupt nicht mit dem fraglichen Studium aus, aber ich vermute stark, dass es von der Uni abhängt, welche Tiere im Studium behandelt werden.

Vor Kurzem habe ich eine Radiosendung über eine Tierärztin gehört, die im Interview erzählte, dass im Studium auch mit Kleintieren wie Meerschweinchen gearbeitet wurde. Soweit ich mich erinnern kann, hat diese Frau in München studiert.

Vielleicht sollte deine Bekannte sich noch einmal genauer informieren und vielleicht sogar einen Uniwechsel in Betracht ziehen. Klar, man wechselt nicht einfach mal so den Ort, allerdings geht es ihr ja um ihren Traumberuf.

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» microonde » Beiträge: 231 » Talkpoints: 0,30 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann mir durchaus vorstellen, dass mein Vorredner in dieser Hinsicht recht hat. Allein schon was mein Fach in den Naturwissenschaften angeht, gibt es innerhalb der Universitäten Deutschlands zum Teil gravierende Unterschiede was die Inhalte der Studienfächer und Studienthemen angeht. Meine Schwester studiert Mathematik und sie meinte auch zu mir, dass es da gravierende Unterschiede gibt, weil jede Uni anders organisiert ist und andere Schwerpunkte legt. Manche Universitäten verlangen sogar irgendwelche Nebenfächer, was nicht bei jeder Universität der Fall ist und sogar das Angebot der Nebenfächer ist gravierend und sehr unterschiedlich.

Universitäten sind nicht alle gleich, so wie auch nicht alle Schulen gleich sind, obwohl die Lehrpläne teilweise gleich sind und bestimmte Themen behandelt werden müssen im Sinne des Zentralabiturs. Aber Universitäten stehen ja eigentlich in Konkurrenz zueinander und müssen sich vom Angebot und Studienaufbau von der Konkurrenz abheben, weil ja sonst keine Studenten mehr kommen würden. Warum sollte man an einer Universität in München studieren, wenn um die Ecke in Hamburg dasselbe Angebot vorhanden ist? Wenn es nicht unbedingt sein muss, ziehen die Studenten nicht aus dem Elternhaus aus, weil sie auf diese Weise sehr viele Kosten sparen können.

Ich habe mich damals bei der Uniwahl sehr mit den einzelnen Universitäten beschäftigt und da gravierende Unterschiede festgestellt. Ich habe mich dann für die Universität entschieden, die als einzige meinen Interessen entsprochen hat und einen Schwerpunkt dort hatte, der mich interessiert hat. Als ich dann meine Berufsinteressen änderte, wählte ich eine Universität, die am ehesten mich auf diesen Beruf im selben Studienfach vorbereiten würde. Da war die Auswahl auch nicht besonders groß.

Sogar solche Sachen wie die Vorlesungsdauer sind komplett anders strukturiert. Ich studiere dasselbe Fach an einer anderen Universität wie vorher. An der ersten Uni gab es eine bestimmte Hauptvorlesung, die ging 2 Semesterstunden pro Woche und das über 2 Semester lang. An der neuen Universität geht dieselbe Grundvorlesung 6 Semesterstunden pro Wochen und das nur ein einziges Semester und nicht zwei. Auch der Schwerpunkt der Vorlesungen ist komplett anders, obwohl die Vorlesung an beiden Universitäten denselben Titel trägt. Das kommt eben ganz auf den Dozenten an und was ihm wichtig ist. Wenn der Dozent sich nicht für Kleintiere interessiert, sondern mehr für Pferde und Kühe, dann wird er wohl kaum eine Vorlesung über Hamster halten.

Ich finde, deine Bekannte hätte sich vorher informieren müssen, welche Studienthemen und -inhalte behandelt werden. Nicht alle Universitäten sind gleich und jede hat wie gesagt andere Schwerpunkte. Wenn man sich vorher gründlicher informiert, wird man nicht hinterher mit vollendeten Tatsachen konfrontiert und kann besser planen. Sie könnte jetzt natürlich noch versuchen, einen Hochschulwechsel vorzunehmen und an eine Universität wechseln, die Kleintiere im Studienplan integriert hat. Aber selbst wenn das genehmigt wird, kann es sein, dass nicht alle bisherigen Leistungen anerkannt werden, wegen der unterschiedlichen Struktur. Auf diese Weise würde sie über die Regelstudienzeit hinaus studieren.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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