Ekel vor nahestehender Person

vom 28.08.2014, 14:25 Uhr

In meinem Haushalt lebt meine 65-jährige Schwiegermutter, die geistig zwar noch auf der Höhe ist, aber trotzdem nicht zu den intelligentesten Personen gehört. Sie ist krank (Dialyse, mehrere Herzleiden) und deswegen lebt sie auch bei mir, damit man ihr helfen kann, wenn sie es benötigt.

Ich kenne meine Schwiegermutter seit 15 Jahren und seitdem hat sie sich enorm gewandelt. Zu Beginn unseres Verhältnisses war sie überaus penibel, in ihrer Wohnung sah es aus wie in einem Labor und mein Mann hat diesen enormen Ordnungsfimmel geerbt. Doch heute ist sie eine der unhygienischsten Personen die ich kenne.

Mehr als einmal ist es vorgekommen, dass ich morgens zur Toilette gegangen bin und eine fast volle Rolle Toilettenpapier wegwerfen musste. Grund hierfür war, dass sich Fingerabdrücke aus Kot daran befanden. Ich ekle mich vor so etwas sehr, deswegen habe ich ihr nun eigenes Toilettenpapier gekauft, was sie in einer Box aufbewahren muss.

Das ist leider nicht das einzige Problem auf Toilette. Wenn sie ihre Zahnbürste benutzt hat, hängen dort regelmäßig große Essensreste drin, die auch mal runter fallen und dann auf dem Waschbeckenrand liegen. Die Toilettenbrille ist regelmäßig mit Kot beschmiert und in der Toilette befinden sich Streifen.

Die Wäsche meiner Schwiegermutter ist oft befleckt, sie steckte diese zeitweise einfach in die Maschine, wo sich auch die Wäsche von mir und meinem Mann befand. Ich habe dies dann unterbunden und wasche nun separat, weil ich es unappetitlich finde.

Ich mag sie als Mensch sehr gern, doch körperlich halte ich nach Möglichkeit Distanz. Nun ist das Problem, dass ich sie damit unbewusst verletze, denn sie ist anhänglich, möchte gern einen Gute Nacht Kuss haben und wird gern auch einmal umarmt. Wie verhalte ich mich bloß richtig? Habt ihr euch selbst auch schon mal vor jemandem geekelt, der euch eigentlich nahe stand?

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge



An deiner Stelle würde ich mit ihr reden und ihr sagen, dass das mit der Toilette eben unschön ist. Sollte sie dann sauer sein kannst du es nicht ändern, aber ihr solltet über Probleme reden. Ansonsten würde ich aber auch einfach einsehen, dass sie nicht mehr die Jüngste ist und es ganz normal ist, dass man im Alter nicht mehr alles so sieht wie in jungen Jahren. Oftmals sehen die Leute es schlichtweg nicht oder vergessen einfache Sachen. Vielleicht kann ja auch ihr Sohn mal mit ihr reden.

Auch wenn es sicherlich eklig ist, solltest du sie eben so nehmen wie sie ist und über diese Dinge hinwegsehen. Das macht sie ja als Mensch nicht schlecht und wenn du lernst das auszuklammern könnt ihr wieder gut miteinander auskommen. Besser wird so etwas im Alter oftmals nicht, das muss dir klar sein, aber so ist es eben, wenn man ältere Menschen betreut. Versuche sie einfach so zu nehmen wie sie ist, denn sie kann sicher nichts dafür.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


In anderen Threads von dir, die von deiner Schwiegermutter handeln, wurde dir schon oft geraten, dass eine Pflege und eine ärztliche Kontrolle gut wäre. Wem es interessiert und für deine eigene Info noch mal hier deine Threads Mindere Intelligenz oder Krankheit? , Verantwortung für kranken, erwachsene Menschen übernehmen , Tipps um einen Nichtesser zum Essen bewegen zu können.

Gerade dieses unsauber werden ist ein Zeichen von Demenz und sollte abgeklärt werden. Gerade dann, wenn es früher anders war. Da nutzt es auch nichts, wenn du mit ihr redest oder schimpfst. Sie braucht schleunigst Hilfe und zwar von einem Profi. Auch wenn sie sich sträubt, solltet ihr da durchgreifen. Denn so kann es ja nicht weiter gehen. Deine Schwiegermutter ist nicht nur Nierenkrank. Sie ist geistig im Abbau und das muss irgendwo her kommen. Die anderen Threads sprechen da Bände und das solltest du ernst nehmen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wenn die Schwiegermutter wirklich dement ist, dann kann man da ohnehin nicht viel machen und da ist es dann auch egal, ob du mit ihr zum Arzt gehst oder nicht. Es gibt zwar Antidementiva, aber diese Medikamente verlangsamen den Abbau nur etwas.

Ich würde mich an deiner Stelle einfach überlegen, ob es nicht besser wäre, die Schwiegermutter in ein Heim zu geben. Da ist sie vielleicht beleidigt, aber dann ist es eben so. Das ist doch kein Zustand, wenn Sie alles mit Dreck beschmiert und sich immer weitere Verhaltensprobleme auftun.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 28.08.2014, 15:42, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Der Gedanke, dass da was anderes war, als geistig voll der Höhe, kam mir auch gleich beim Lesen der ersten Sätze. Ich frage mich, warum du die damaligen Ratschläge nicht angenommen hast. Denn es ist nicht jede Person dafür geschaffen einen anderen Menschen zu pflegen. Und es scheint mir eindeutig, dass deine Schwiegermutter nicht mal mehr in der Lage ist ihre Körperhygiene allein zu meistern. Das ist ein sicheres Zeichen, dass geistig eben nicht mehr alles in Ordnung ist.

Und wenn du und dein Mann emotional nicht in der Lage seid mit der Situation umzugehen, dann werdet ihr wohl ein Pflegeheim suchen müssen. Denn auf Dauer wird sich der Zustand deiner Schwiegermutter immer mehr verschlechtern und das sehr schnell, wenn sie nicht in ärztlicher Obhut deswegen ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich kannte alle verlinkten Threads nicht. Diamante sieht das richtig. Deine Schwiegermutter braucht dringend Hilfe, ob sie es will, ist dabei nebensächlich. Denn sie kann die Konsequenzen nicht mehr selbst überblicken. Du bist mit dieser Situation völlig überfordert und machst dich dabei kaputt. Entweder benötigt deine Schwiegermutter eine Pflegekraft, die ihr hilft und dich dementsprechend unterstützt oder sie gehört in ein Pflegeheim, wo sie Hilfe findet. Ihr könntet für eine Pflegekraft Pflegegeld beantragen.

Das muss furchtbar für dich sein, wenn sie nicht in der Lage ist, den Po richtig abzuputzen und dann alles verschmiert. Aber sie macht es nicht mit Absicht, sie kann es geistig nicht mehr schaffen. Wenn sie zum Arzt geht, hat der vielleicht eine Medizin, die ihr vorübergehend helfen könnte, weiterhin in ihrer gewohnten Umgebung sein zu können. Aber wenn es schlimmer wird, das kommt bestimmt, kannst du sie nicht mehr alleine pflegen, so traurig wie es ist.

Trotzdem würde ich auch jetzt schon einen Antrag auf eine Pflegekraft stellen, die sie morgens wäscht, mit ihr die Zähne putzt. Wenn das nicht geht, dann wenigstens ein- bis zweimal die Woche zum Baden. Denn wenn sie sich nicht mehr richtig abputzen kann, schafft sie es auch nicht, sich alleine richtig zu waschen oder zu duschen. Diese Belastung für dich kannst du einer Pflegerin überlassen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Gerade dieses unsauber werden ist ein Zeichen von Demenz und sollte abgeklärt werden.

Mittlerweile wurde es in einer Memoryklinik abgeklärt und es ist keine Demenz erkennbar. Das Problem ist eher mangelndes Interesse gepaart mit falschen Denkstrukturen. Meine Schwiegermutter denkt sich, sie ist schon 65 Jahre alt, was bringt es noch Pflege zu betreiben. Andere Dinge, wie das Malheur auf der Toilette, sieht sie einfach nicht.

Ich bin ein recht toleranter, aber auch mal aufbrausender Mensch. Angesprochen habe ich sie schon oft auf aktuelle Sauberkeitsproblematiken, aber ihre Versprechungen halten leider immer nur wenige Tage an. Es ist ja kein Problem, wenn mal etwas daneben geht, wir sind alle nur Menschen, aber es ist ja auch keine Schwierigkeit, mit einem Hygienetuch hinterher über die Brille zu wischen.

Pflegedienst ist vollkommen ausgeschlossen, da meine Schwiegermutter es ablehnt und der Dienst sagt, dass man es ihr nicht gegen ihren Willen aufzwingen kann. Ich bin da machtlos, ich fürchte auch, wenn ich sie in irgendeiner Form dazu zwinge, dass sie dann depressiv wird und sich noch älter fühlt.

Ich komme mir oft vor, als hätte ich ein fünfjähriges Kind. Es muss doch möglich sein, einem solchen Kind, respektive Schwiegermutter, die alltäglichen Dinge des Lebens neu beizubringen. Sie ist nicht dement, mir wurde von ihrem Arzt selbst gesagt, sie ist unaufmerksam, interessenlos und unhöflich.

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Warst du bei einem Neurologen mit deiner Schwiegermutter? Wenn sie laut Arzt nicht dement ist oder auf dem Wege dahin, könnte man es dann mal mit etwas Abwechslung versuchen? Zum Beispiel gibt es doch Clubs von Älteren, die irgendetwas machen, sei es Spiele-Nachmittage, oder Bastelstunden, Strick- oder Häkelsachen oder sich auch nur unterhalten. Vielleicht bekommt sie dort unter Gleichaltrigen Lust, wieder mehr am Leben teilzunehmen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Wir waren in einer Memoryklinik, dort arbeiten Neurologen, Psychiater und Internisten Hand in Hand. Die Ideen finde ich sehr gut, sie jedoch nicht. Ich habe ihr schon viel angeboten, ich bezahle ihr einen Häkelkurs, einen Tanzkurs, egal was es ist, ich bin schon bereit zu investieren. Aber sie lehnt es ab.

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Warum tust du dir denn das an? Wenn sie unhöflich und unaufmerksam ist und es keine Demenz ist, sondern sie das absichtlich macht, dann würde ich mich keinesfalls mehr um diese Person kümmern. Ich würde sie in ein Heim bringen. Und wenn sie da depressiv wird, dann hat sie eben Pech gehabt. Da bekommt sie zu ihren normalen Tabletten noch ein paar Antidepressiva und dann ab ins Heim.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 28.08.2014, 21:02, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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