Ekel vor nahestehender Person

vom 28.08.2014, 14:25 Uhr

Das ist natürlich sehr schwer, wenn es nichts bringt, mit ihr zu reden und wenn sie auch keinen Pflegedienst akzeptiert. Ich selber habe dieses Problem noch nicht gehabt, aber ich verstehe es gut, dass du dich in den beschriebenen Situationen ekelst, wenn du dann den Dreck weg machen musst. Was macht deine Schwiegermutter denn den ganzen Tag über? Gibt es nicht die Möglichkeit, sie mal mithelfen zu lassen, dass sie eben ihren verursachten Dreck auch mal wieder weg macht? Vielleicht merkt sie so, dass es ekelig ist, wenn sie sich so verhält.

Ansonsten schreibst du, dass sie sehr anhänglich ist und auch einen Gute-Nacht-Kuss haben möchte. Dass du sie verletzt, wenn du die Distanz wahren möchtest, das kann ich mir schon vorstellen. Aber vielleicht ist das gar kein so falscher Weg, dass du ihr direkt sagst, warum du sie nicht umarmen möchtest und dass du ihr Verhalten nicht akzeptieren kannst. Möglicherweise ist es genau diese Kränkung, die sie aufrütteln kann, damit sie mal wieder an sich arbeitet.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Wenn sie nicht will, versuche es mal anders: Kennst du Frauen in ihrem Alter, mit denen sie früher Kontakt hatte? Sprich mal mit ihnen und frag sie, ob sie mal Lust haben, deine Schwiegermutter zu besuchen. Wenn sich eventuell zwei bereit erklären, mach einen Termin aus zum Kaffee trinken. Vielleicht kannst du einen Kuchen backen oder kaufen. Du könntest deiner Schwiegermutter sagen, dass sie Besuch zum Kaffee trinken bekommt und sie sich nett anziehen soll.

Wenn du dann ein oder zwei Stunden opfern kannst und die Gemeinschaft der Damen etwas zum Lachen bringen könntest, lebt sie vielleicht etwas auf, wenn sie an alte Zeiten erinnert wird. Vielleicht ist auch eine der Damen irgendwo in einem Club und du könntest im Gespräch versuchen, deine Schwiegermutter neugierig zu machen, dass sie vielleicht doch mal mit geht. Wie gesagt, nur ein Versuch. Natürlich ist es Arbeit für dich, aber es könnte sich auszahlen.

@Zitronengras, das meinst du doch nicht ernst, was du da geschrieben hast, oder?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


@Cid: Ich kann die Ansicht von Zitronengras hier durchaus teilen. Wie schon gesagt, ist nicht jeder Mensch dafür geschaffen, sich intensiv um andere Menschen zu kümmern. Selbst dann nicht, wenn sie zur Familie gehören. Und wenn man sich selbst mit der Aufgabe kaputt macht, dann muss man die Pflege in professionelle Hände legen. Gerade wenn ich die Geschichte mit der Toilette ansehe, ist man dann in seinem eigenen Leben mehr als eingeschränkt.

Oder könntest du dich mit dem Gedanken anfreunden, dass du nie unerwartet Gäste mit nach Hause bringen kannst, weil man eben damit rechnen muss, dass das Bad aussieht wie von einer Horde Kinder überfallen? Ehrlich gesagt, ich würde mein Leben nicht so stark ausrichten wollen. Vor allem, wenn es nur die Schwiegermutter ist, die ja scheinbar in der Lage wäre es besser zu machen, aber einfach nicht will.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich habe mir alle deine Threads noch einmal durchgelesen und irgendwie kann ich die Ärzte da nicht verstehen. Was wurden denn da für Tests gemacht? Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass eine Frau in dem Alter es absichtlich macht wenn sie früher wie du sagst genau das Gegenteil war.

Aber all deine Threads nutzen gar nichts, wenn nichts geändert wird und zwar von deiner Seite aus. Wenn es wirklich nichts krankhaftes ist, dann kann man nur hingehen und ihr sagen, dass sie sich entweder zusammen reißt oder in ein Heim muss. Da solltest du mit deinem Mann reden, dass ihr an einem Strang zieht.

Aber ganz ehrlich? Ich würde noch andere Ärzte aufsuchen um Gewissheit zu haben. Auch wenn da mehrere Ärzte zusammen arbeiten. Es muss nur einer eine Fehldiagnose gestellt haben und da alle anderen den Befund dann in den Händen halten ist es möglich, dass sie dann auch nicht mehr so gründlich sind. Ich würde einen Neurologen besuchen, der auch genau weiß, wie man Alsheimer feststellt. Rufe mal bei der Krankenkasse an und frage nach Spezialisten. Alle deine Threads deuten auf Alzheimer hin. Die alten Threads auf beginnende und jetzt schon fortgeschritten. Man kann die Entwicklung richtig lesen und da kann ich die Ärzte in dieser Klinik nicht verstehen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



@Punktedieb, ich kann dich voll und ganz verstehen, nur ist jeder Mensch anders eingestellt. Wenn die Schwiegermutter vorher genau das Gegenteil war und sie eigentlich auch liebevoll und nicht kratzbürstig ist, könnte ich sie nicht ihrem Schicksal überlassen. Wenn sie laut Ärzten nicht dement ist, könnte sie psychisch krank sein, was sich zeitweilig äußert. Solch einem Menschen versuche ich zu helfen, auch wenn ich dabei kaputt gehe.

Meine Mutter war weder dement, noch psychisch krank. Aber sie hatte sehr viele körperliche Leiden. Als sie nicht mehr konnte, habe ich meinen Beruf aufgegeben und sie gepflegt. Nur einmal die Woche kam ein Pflegedienst, der sie gebadet hat. Das war mir zu gefährlich, weil meine Mutter durch zu viele Pfunde auch dick war und ich sie im Notfall nicht alleine wieder ins Bett bekommen hätte. Einmal ist sie aus dem Bett gefallen und wir haben sie zu zweit nicht hochbekommen. Es war nachts und ich musste den Notfall-Pflegedienst kommen lassen. Da war ein Mann dabei und zu zweit haben sie sie dann wieder ins Bett bekommen. Ich habe das alles gerne für sie gemacht.

Ich sehe das auch so, wie Diamante, dass sie irgendetwas haben muss, was vielleicht von den Ärzten übersehen wurde. Meine Empfehlung wäre auch, sie einem andern Neurologen oder auch Psychiater vorzustellen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


@Cid: Körperlicher Leiden sind aber etwas anderes, als eine psychische Erkrankung. Daran kann die pflegende Person selbst kaputt gehen und ich glaube kaum, dass dies ist mit Sicherheit nicht der Sinn der Pflege durch Familienmitglieder. Und ich weiß wie es ist, wenn die erkrankte Person dann nicht mal mehr die eigene Familie erkennt. Ich weiß auch, wenn dieser Zustand bei meinem Vater geblieben wäre, dass ich das nicht täglich hätte ertragen können. Und meine Mutter war dieser emotionalen Belastung noch weniger gewachsen als ich.

In dem Fall hier würde ich eher sagen, dass die Schwiegermutter angefangen hat sich geistig zurück zu entwickeln. Ich weiß auch, dass es da eine Bezeichnung für eine solche Erkrankung gibt. Mehr aber leider nicht. Auf jeden Fall sollte klar sein, dass sie geistig eben nicht gesund ist und eine genaue Diagnose erstellt werden muss. Dass ihr Verhalten der reine Unwille oder Böswilligkeit ist, glaube ich auch nicht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


@ Diamante: Meinst Du wirklich es bringt was, noch einen weiteren Arzt aufzusuchen? Die Memorykliniken sind ja genau darauf spezialisiert, eine beginnende Demenz zu erkennen und genau die haben nach 2-Tagen Untersuchungen, mit zahlreichen Tests gesagt, dass sie keine Anzeichen von Demenz zeigt.

Nun ist es so, dass sie 14 Medikamente am Tag nehmen muss, darunter allein fünf Blutdrucksenker, plus eben Dialysemedikamente. Wäre es möglich, dass die Verhaltensänderung daher kommt? Zwar steht in einzelnen Medikamenten als Nebenwirkung Angst und Depression drin, aber ein Nachlassen der kognitiven Fähigkeiten konnte ich nirgendwo lesen.

Ein Heim kann und will ich ihr nicht antun, ein Heim ist die letzte Lösung, aber man darf halt nicht vergessen, sie ist 65, nicht 90. Klar, sie hat eine eingeschränkte Lebenserwartung durch die Krankheiten, aber für ein Heim wiederum denke ich, ist sie einfach noch zu klar und zu anhänglich, das würde sie traurig machen.

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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