Frauen gehen öfter fremd als Männer - was glaubt ihr?
Das Klischee hat sich eigentlich gehalten, dass es in der Regel die Männer sind, die fremd gehen. Frauen gehen nicht so oft fremd und wenn eine Ehe oder Partnerschaft in die Brüche geht, sind es oft die Männer, die sich mit ihren Liebschaften erwischen lassen. Bisher habe ich dies auch gar nicht angezweifelt, denn Männer haben eben leider einen ausgeprägten Sexualtrieb und manchmal ist es eben auch so, dass die eigene Frau oder Freundin seine Wünsche nicht befriedigen kann. Auch haben Männer genetisch bedingt den Wunsch, sich mit möglichst vielen verschiedenen Frauen zu paaren, diesen Wunsch haben Frauen nicht.
Deswegen war ich doch etwas überrascht, als ich neulich im Internet einige Artikel dazu gelesen habe, dass es angeblich dann doch die Frauen sein sollen, die häufiger fremd gehen, als die Männer. Es gibt unterschiedliche Studien, die dies bewiesen haben wollen und es wurde damit argumentiert, dass Frauen ihre Affären in der Regel besser Geheimhalten können und sich bei Männern das Klischee nur deswegen hält, weil sie eben häufiger auffliegen. Ob das so stimmt, ist schwer zu sagen, solche Studien sind natürlich auch nicht unfehlbar.
Was ich nicht verstanden habe, war zunächst die Frage, wieso Frauen denn fremdgehen. Die meisten Frauen wachsen mit sehr romantischen Vorstellungen heran, suchen den Mann fürs Leben und abgesehen davon haben Frauen keinen so ausgeprägten Sexualtrieb, wie Männer. Viele Frauen sind körperlich gar nicht dazu in der Lage einen Orgasmus zu bekommen und haben daher auch weniger Lust auf Sex. Wenn es in einer Beziehung zu wenig Sex gibt, liegt dies selten am Mann, sondern in der Regel an der Frau. Warum also sollten so viele Frauen fremd gehen?
Der Grund soll angeblich darin liegen, dass Frauen nach Bestätigung suchen. Viele Frauen brauchen Komplimente und Bestätigung um ihr Selbstwertgefühl aufzubauen und wenn ihr Mann aufhört ihr Komplimente zu machen, wie dies im Laufe einer Beziehung passiert, dann fängt das Selbstbewusstsein einer Frau an zu bröckeln. Um es wieder aufzubauen sucht sie sich dann eben andere Männer, die sie wieder loben und ihr Komplimente machen und nicht selten hat Frau denn bereits die ersten Vorstellungen von einer lebenslangen Partnerschaft im Kopf, während die Affäre die Frau selbst nur als Seitensprung sieht.
Verstehen konnte ich das nicht, Männer verlangen doch auch nicht danach, dass man dauernd ihre Figur, ihre Augen und sonstige Körperteile lobt. Ich selbst höre Komplimente auch nicht gerne, meist registriere ich sie gar nicht. Letztendlich weiß ich doch, wie ich aussehe und brauche mir da nichts vorschwärmen zu lassen. Aber da dies offenbar dem Wesen vieler Frauen zu entsprechen scheint, ist dies mitunter der Grund, warum viele Frauen fremd gehen. Die Männer aufgrund ihres unersättlichen Sexualtriebes und die Frauen aufgrund mangelnder Bestätigung.
Dennoch kann ich mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen, dass das wirklich so ist. Wenn ich an meinen eigenen Bekanntenkreis denke, dann scheint es eher umgekehrt zu sein. Ich habe drei bekannte Paare in meinem Bekanntenkreis, die sich haben scheiden lassen, weil der Mann fremd gegangen ist und eine neue jüngere Freundin hat. Ein Freund von mir traut sich trotz unglücklicher Beziehung nicht, sich von seiner Freundin zu trennen und sucht stattdessen nach Affären im Internet, wenn er nicht gerade seine Arbeitskollegin zum Essen ausführt. Umgekehrt kenne ich solche Verhaltensmuster von Frauen nicht. Frauen verstehen oft gar nicht, dass Männer anders denken und das Bild der ewigen Liebe kein erstrebenswertes Ziel für sie ist.
Würdet ihr selbst sagen, dass an der Studie was dran sein könnte? Denkt ihr wirklich, dass es Frauen lediglich besser gelingt eine Affäre zu vertuschen? Könnt ihr derartige Verhaltensmuster in eurem Bekanntenkreis bestätigen oder denkt ihr doch eher, dass das Gegenteil der Fall ist?
Ich denke schon, dass sich Männer manchmal einfach zu blöd anstellen. Es ist aber auch einfach in der Gesellschaft besser vertretbar, wenn sich ein Mann eine andere Frau sucht. Man begründet es dann damit, dass Männer eben so sind und das ist dann in Ordnung. Dass Frauen dasselbe Recht haben wird oftmals nicht gesehen und eine Frau, die einen Mann betrügt ist so wohl auch verpönter.
Aus meinem Bekannten- aber auch Freundeskreis kenne ich keinen Fall, dass eine Frau mal einen Mann betrogen hat. Ich denke, dass das aber auch einfach weniger die Runde macht, weil sich verletzte Männer eben nicht so darüber auslassen oder es ihnen peinlich ist. Wer nun aber mehr betrügt mag ich nicht entscheiden. Immerhin wird es da auch jede Menge Dunkelziffern geben und man kann so eine Statistik ja gar nicht gut erstellen. Menschen sind eben so wie sie sind und damit muss man leben. Ich sehe nun Frauen nicht als schlimmere Betrüger an als Männer.
Das ist eins der wenigen Themen, bei dem man wirklich vorsichtig sein sollte, was die Ursachenforschung betrifft. Hier von einem Prototypen Mann und Frau zu sprechen, wird der komplexen und individuellen Sache einfach nicht gerecht. Männer sind sicherlich, rein evolutionstechnisch, sexuell wesentlich aktiver. Der Urtrieb, seine Spezies zu erhalten, spielt da wohl eine übergeordnete Rolle. Das würde deine Meinung ja untermauern. Frauen hingegen sind da eher an einen idealen Ernährer interessiert. War früher der beste Jäger und Sammler begehrenswert ist es heute tendenziell ein eher wohlhabender und einflussreicherer Mann. Das steht allerdings im Widerspruch zu deiner Annahme.
Im Laufe der Zeit hat sich bei den Männern grundsätzlich nicht viel verändert. Es gibt weiterhin einen großen Teil, die so viele Frauen wie möglich sammeln wollen. Allerdings gibt es eben auch ganz klar Männer, dessen Urtrieb entweder abgeschaltet oder unterdrückt wird. Sie wünschen sich im Grunde eine Partnerin, mit der sie ihr Leben teilen können. Bei Frauen sehe ich das ähnlich. Ein großer Teil wünscht sich weiterhin den perfekten Ernährer, auf die heutige Zeit umgemünzt. Dazu gibt es durchaus Studien, die beweisen, dass der Mann mehr verdienen muss. Selbst dann, wenn die Frau sehr viel verdient. Ein anderer Teil sehnt sich aber ebenfalls nach einem Partner, der die romantischen Bedürfnisse einer Frau ein Leben lang erfüllt. Hierbei handelt es sich allerdings um die vereinfachte Prototypenformel, die, wie bereits erwähnt, keineswegs allgemeingültig hinzunehmen ist.
Ab hier lässt sich die Ursache nur noch subjektiv am eigenen Erfahrungsschatz ermitteln. Meine Wenigkeit, stellvertretend für den Mann, würde es nie in den Sinn kommen, fremd zu gehen. Ob ich ein verkappter Romantiker bin oder ich meiner Partnerin die Demütigung ersparen will, kann ich da gar nicht wirklich sagen. Es wird wahrscheinlich einfach eine Folge der Erziehung und des Sozialisationsprozesses sein. Wenn ich mich in meinem Freundeskreis umschaue, dann gibt es da lediglich zwei Typen. Einmal den typischen Beziehungsmenschen, der treu und ergeben seine Leidenschaft vollumfänglich der Beziehung widmet. Wohlgemerkt muss die Vollumfänglichkeit des Mannes nicht dem Wunsch nach Vollumfänglichkeit der Frau entsprechen, aber dazu später mehr. Der zweite Typ ist der Urtyp. Soviele Frauen wie möglich mitnehmen. Schließlich lebe man nur einmal. Diese Personen können durchaus in einer Beziehung sein. Diese ist ihnen dann einfach egal. Sie lassen sich durch den Trieb leiten.
Beim Thema, wieso Frauen nun Fremdgehen, wird es für mich natürlich schwer ein Urteil zu fällen. Auch hier dienen lediglich eigene Erfahrungen und Beobachtungen als Ausgangspunkt. Die Hauptursache, wieso Frauen fremdgehen, ist tatsächlich das Gefühl, keine Bestätigung zu erhalten. Ich würde soweit gehen und behaupten, dass das eine Konsequenz der Romantisierung der Liebe ist. Dabei spielen Bücher und Filme eine ganz entscheidende Rolle. Wer sich die Reaktionen einiger Frauen bei Liebesfilmen genauer anschaut, erkennt sofort die Verankerung des Bedürfnisses, ähnliches zu erleben. Ungeachtet der Realitätsferne muss der Partner oft schier unmögliches vollbringen und kann das Bedürfnis nur unzureichend befriedigen. Da tatsächlich niemand in der Lage ist, diesen künstlich ausgerufenen Bedürfnisse zu entsprechen, bleibt der Frau genau eine Möglichkeit: Das ganze Prozedere auf sexuelle Bestätigung zu reduzieren.
Wie bereits erwähnt, geht das Ganze nur aus eigenen Erfahrungen hervor. Es gibt sicherlich individuell wesentlich umfangreichere Ursachen; bei beiden Geschlechtern. Ich glaube auch nicht, dass es möglich ist, hier eine wirklich valide Studie zu erzeugen. Somit bleibt es weiterhin und bis in alle Zeiten ein Mysterium der Menschheit. Abschließend möchte ich noch klar darauf hinweisen, dass ich es sowohl beim Mann als auch bei der Frau absolut inakzeptabel finde, untreu zu sein. Wir leben im 21. Jahrhundert und sind halbwegs zivilisiert. Redet miteinander!
Ich glaube sehr wohl, dass an dieser Studie etwas dran ist. Leider will kaum jemand wahr haben, dass der Mann schon lange nicht mehr der große Fremdgeher ist, während die Frau als Heilige zu Hause sitzt. Das Gegenteil ist der Fall, viele Frauen benutzen die Emanzipation als Ausrede, warum sie jetzt endlich auch ihre Sexualität ausleben.
Ein anderer Hauptgrund für fremdgehende Frauen wurde schon angesprochen, es ist das Ego, was die Damen in fremde Arme treibt. Wenn Frauen älter werden, dann steigt oftmals die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper und in Folge dessen sinkt das Selbstbewusstsein. Ein Kompliment oder der Beischlaf mit dem eigenen Partner reicht nicht als Bestätigung, schließlich könnte der das einfach aus Gewohnheit machen.
Eine solche, mit Selbstzweifeln geplagte Frau, ist m.E. die ideale Kandidatin, die ihren Partner mit einem anderen betrügt. Erstaunlicherweise ist es meiner Erfahrung nach sogar recht egal, wie der Liebhaber aussieht. Es kommt auf dessen Art an, auf seine Fähigkeiten im Bereich Schmeichelei und Schleimerei. Hinzu kommt noch, dass Männer wenn sie fremdgehen wirklich nur an ihre sexuelle Befriedigung denken, Frauen sich oftmals verlieben und dann die ganze Beziehung beenden.
Crispin hat geschrieben:Was ich nicht verstanden habe, war zunächst die Frage, wieso Frauen denn fremdgehen. Die meisten Frauen wachsen mit sehr romantischen Vorstellungen heran, suchen den Mann fürs Leben und abgesehen davon haben Frauen keinen so ausgeprägten Sexualtrieb, wie Männer. Viele Frauen sind körperlich gar nicht dazu in der Lage einen Orgasmus zu bekommen und haben daher auch weniger Lust auf Sex.
Ich bin immer wieder fasziniert, was hier für klassische Klischees an den Tag gebracht werden. Ich bin selbst eine Frau und ich habe auch romantische Vorstellungen, aber heißt das, dass nur weil ich romantische Vorstellungen habe, eine Frau nicht fremdgehen kann? Mein Sexualtrieb ist sehr gesund ausgeprägt und keineswegs geringer als der männliche und auch wenn ich nicht durch reinen Geschlechtsverkehr in der Lage bin zu kommen, so habe ich trotzdem nicht weniger Lust auf Sex.
Crispin hat geschrieben:Der Grund soll angeblich darin liegen, dass Frauen nach Bestätigung suchen. Viele Frauen brauchen Komplimente und Bestätigung um ihr Selbstwertgefühl aufzubauen und wenn ihr Mann aufhört ihr Komplimente zu machen, wie dies im Laufe einer Beziehung passiert, dann fängt das Selbstbewusstsein einer Frau an zu bröckeln. Um es wieder aufzubauen sucht sie sich dann eben andere Männer, die sie wieder loben und ihr Komplimente machen und nicht selten hat Frau denn bereits die ersten Vorstellungen von einer lebenslangen Partnerschaft im Kopf, während die Affäre die Frau selbst nur als Seitensprung sieht.
Ich bin selbst bereits fremdgegangen und der Grund lag absolut nicht darin, dass ich nach Bestätigung gesucht habe. Mein Partner hat mir damals genügend Komplimente gemacht und ich hatte auch noch nie mangelndes Selbstwertgefühl, aber manchmal ist es eben so, dass eine Frau genau wie ein Mann auch einfach nur Lust auf ein sexuelles Abenteuer hat. Die moralische Frage möchte ich dabei mal außer Acht lassen. Meine eigene Erfahrung, also bezogen auf mich, zeigt außerdem, dass bisher immer die Männer diejenigen waren, die plötzlich aus einer Affäre oder eben einem Seitensprung mehr machen wollte.
In meinem eigenen Freundeskreis sind bisher mehr Frauen fremd gegangen als Männer. Und das sowohl in meinem alten Freundeskreis in der Heimat, als auch in meinem neuen Freundeskreis an meinem jetzigen Arbeitsort. Von daher kann ich der Studie schon Glauben schenken, dass mehr Frauen als Männer fremdgehen. Sicherlich sind Frauen intelligenter und lassen sich weniger erwischen, aber ich glaube nicht, dass nur weil die Männer in der Hinsicht etwas fahrlässiger sind, die Frauen wirklich viel artiger sind. Meiner Ansicht nach hat das Fremdgehen auch nichts mit romantisch oder nicht romantisch oder ähnlichem zu tun, sondern bei mir damals war es schlichtweg die sexuelle Lust. So wie sie bei den Männern als Grund angeführt wird.
Wenn ich nun mal ganz von meiner Erfahrung spreche, dann würde ich sagen, dass es nicht stimmt, dass Frauen öfter fremd gehen. Denn ich wurde schon mehrfach betrogen und ich kenne auch in meinem Verwandtenkreis oder Bekanntenkreis nur verschwindend wenige Frauen, die ihren Partner betrogen haben. Aber ich denke, dass das alles einfach nur ein Schubladendenken ist.
Ich denke, dass es Frauen wie Männer treffen kann betrogen zu werden oder selber zu betrügen. Da würde ich auch keiner angeblichen Statistik glauben.
Ich halte kein Geschlecht für treuer als das andere. Es war früher nur logisch, dass Frauen weniger fremd gegangen sind als Männer. Nehmen wir nur einmal die klassischen Siedlungen im Ruhrgebiet der fünfziger Jahre. Ob das nun eine Arbeitersiedlung, eine Bergarbeitersiedlung oder eine Siedlung mit Einfamilienhäusern der besseren Gesellschaft war, das ist egal.
Da waren die Frauen den ganzen Tag im Haus und im Garten unterwegs. Man konnte die Uhr danach stellen, wann wer zum Konsum oder zum Friseur geht. In die Stadt fuhr man nur alle paar Monate. Jeder wusste alles über jeden. Ein Hausfreund oder häufige Abwesenheit wäre aufgefallen und zum Thema im Nachbarschaftsklatsch geworden.
Aber bis 1977 galt in der BRD das Schuldprinzip. Die untreue Hausfrau hätte das Sorgerecht für die Kinder verloren und jeglichen Anspruch auf Unterhalt. Und natürlich stellte kaum jemand so eine Frau ein. Geschieden zu sein war ein riesiger Makel. Aber auch noch schuldig geschieden?
Für Männer war das leichter. Sie waren den ganzen Tag weit weg. Das Risiko, erwischt zu werden, war geringer. Außerdem konnte er sich immer noch heraus reden, dass sie die Zerrüttung der Ehe erst durch Verweigerung des Beischlafs herbeigeführt hat. Wer war schon im Schlafzimmer dabei? Deshalb war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie es zähneknirschend hinnimmt.
Heute bestehen viel weniger wirtschaftliche Abhängigkeiten, Unterhalt zahlt man in der Regel auch nicht ewig, man kann recht sicher verhüten. Damit sind die Möglichkeiten ziemlich ausgeglichen. Die soziale Kontrolle fällt auch ziemlich weg. Daher dürfte nur noch der Charakter ausschlaggebend sein und das Geschlecht kaum eine Rolle spielen.
coopers Ausführungen kann ich mich soweit anschließen, denn ich sehe es ebenfalls so, dass es früher durchaus schwieriger war für eine Frau mit dem Fremdgehen als es heute der Fall ist. Männer dagegen hatten es schon immer einfacher und da wurde auch kein Strick daraus gedreht, wenn dieser munter in der Gegend unterwegs war und die Damenwelt beglückt.
Heute dürfte es sich so ziemlich die Waage halten und ich würde nicht behaupten, dass ein Geschlecht häufiger fremd geht als das andere. Frauen und Männer machen das alle gleich und auch die Gründe dafür sind unterschiedlich. Manch einer will nur die schnelle Nummer, ein anderer braucht Bestätigung weil es diese Zuhause nicht gibt, für andere ist das erotisch Sex mit jemand unbekannten zu haben. Die Liste ist lang für Gründe und ich kann es ehrlich gesagt auch verstehen, dass es Menschen gibt die nicht nur Lust haben sich an einen Partner zu binden und dann nicht mehr links und rechts schauen zu dürfen.
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