Pille für den Mann - sind Männer Weicheier?
Ich habe erst kürzlich Probleme mit der Pille gehabt. Als Frau hat man eigentlich alle möglichen Probleme mit der Pille, viele Frauen leiden an Gewichtszunahme, Wasserablagerungen oder Libidoverlust, zudem steht in jeder Packungsbeilage auch ausführlich, dass die Pille die Thrombosegefahr erhöht und mitunter auch die Wahrscheinlichkeit an bestimmten Krebsarten zu erkranken. Das sind nur einige Beispiele der Nebenwirkungen. Oft treten auch starke Stimmungsschwankungen auf. Als die ''Pille für den Mann'' erforscht wurde, handelte es sich zunächst um eine Kombispritze. Anstatt des Östrogen bekommt der Mann Testosteron und dazu eben auch ein Gestagen. Anders als bei einer Frau hat die Pille für den Mann aber weniger Nebenwirkungen, auch der Lust auf Geschlechtsverkehr wird nicht gemindert.
Laut der WHO wird es allerdings noch dauern, bis sich diese Art der Pille durchsetzt. Die Wirksamkeit der Spritzen ist bisher nachgewiesen worden, man forscht auch schon an Alternativen die man als Pille einnehmen kann. Tatsache ist jedoch, dass die meisten Männer diese Pille überhaupt nicht haben wollen. Bei den Tests klagten viele Männer über Depressionen, nicht nur die Männer die die Pille genommen hatten, sondern auch die die nur die Placebos geschluckt haben. Man hat daraus relativ schnell geschlussfolgert, dass die Männer einfach keine Pille wollen, weil sie Angst davor haben, sich anschließend weniger männlich zu fühlen. Die Pille für die Frau kann ebenfalls Depressionen verursachen und hat daneben noch eine ganze Reihe anderer Nebenwirkungen. Trotzdem sind es die Frauen, die die Pille nehmen sollen, nicht die Männer.
Begründet wird dies mitunter damit, dass die Frau an einer Schwangerschaft sterben kann oder eben auch ihr Leben versaut wird, wenn sie ein Kind bekommt. Ein Mann muss im schlimmsten Fall Alimente zahlen, dass lässt sich noch verkraften. Deswegen scheint Frauen mehr an der Verhütung zu liegen. Dennoch genießen Männer es, auf Kondome verzichten zu dürfen und scheinen es offenbar als selbstverständlich anzusehen, dass die Frau die ganzen Nebenwirkungen auf sich nehmen muss und nicht der Mann. Viele behaupten auch, dass es an dem Selbstbewusstsein des Mannes nagen würde, wenn dieser eine Pille nehmen würde, da er sich dann weniger potent vorkommt.
Armer Mann könnte man denken, dennoch kommt sich Frau auch nicht weniger weiblich vor, nur weil ihre Eizellen an der Reifung gehindert werden und sie keine Regelblutung mehr hat. In vielen Artikeln zu diesem Thema werden Männer in Zusammenhang mit der Pille als Weicheier beschrieben, weil sie sich in ihrer Männlichkeit beeinträchtigt fühlen und viele nicht dazu bereit sind, eine solche Pille zu nehmen. Das geht soweit, dass viele Pharmakonzerne mitunter gar nicht bereit sind, sich an der Herstellung und Forschung einer solchen Pille zu beteiligen, weil es einfach nicht genug Interessenten gibt. Ich selbst finde schon, dass das etwas unverschämt ist. Wenn es nun wirklich so ist, dass die Pille oder die Spritze für den Mann weniger Nebenwirkungen hat, ist es eine Unverschämtheit die Verhütung immer noch der Frau zu überlassen.
Aber wirklich etwas dagegen machen kann man auch nicht. Es müssten schon alle Frauen auf dieser Welt von ihrer Pille ablassen und den Mann wieder zum Kondom zwingen, um vielleicht bewirken zu können, dass der eine oder andere Mann sich doch noch für die Pille entscheidet. Vielleicht gibt es einige Männer, die das gerne freiwillig machen würden, aber diese sind offenbar in der Minderheit. Wie steht ihr zu diesem Thema? Findet ihr auch, dass Männer in dieser Hinsicht mal wieder Weicheier sind? Ich kann nicht nachvollziehen wie man so ein unnötiges Theater machen kann und die wirklich ernsten Nebenwirkungen einer Frau überlassen kann?
Natürlich bin ich, so wie du, der Meinung, dass Verhütung beide Parteien etwas angeht und ich finde es ebenfalls unverschämt, wenn ein Mann wirklich nur alles auf die Frau abwälzt. Ich selber habe mit der Pille auch aus gesundheitlichen Gründen aufgehört und bin eigentlich schon seit mehreren Jahren zufrieden damit. Wir benutzen ein Kondom und wenn es ihn stört, dann muss er sich etwas anderes einfallen lassen, das ist dann nicht mein Problem.
Aber dass man die Regelblutung nicht mehr bekommt, stimmt ja so auch nicht oder? Ich meine, man bekommt die Regel geregelter, wie wenn man keine Pille nimmt, so würde ich jetzt einmal sagen. Der einzige Vorteil an der Pille, als ich sie noch genommen habe, fand ich daran, dass ich die Periode viel schwächer, nicht so lange und eben regelmäßig bekommen habe. Das alleine wäre ein Grund, warum ich die Pille nehmen würde, aber sicher nicht der Verhütung wegen.
Es gibt noch für Frauen über dreißig oder mit drei oder mehr Kindern die Möglichkeit, sich unterbinden zu lassen. Leider müssen aber wie schon erwähnt, einige Vorraussetzungen erfüllt werden, um diesen Vorgang zu machen. So ist es also jungen Frauen und kinderlosen Frauen unmöglich. Einerseits gut, denn man kann ja seine Entscheidung immer wieder neu treffen und es möglicherweise bereuen. Andererseits ist es für Frauen, die sich wirklich sicher sind, keine Kinder zu wollen, enorm, so lange einfach anders verhüten zu müssen.
Zurück zur Pille beim Mann: Da ging mir eben gerade das Messer auf. Ich hatte auch mit einem Kollegen eine Diskussion, der eben einfach nicht verstehen wollte, warum seine Frau nicht die Pille nimmt. Die ganzen Risiken, die von dir aufgezählt wurden, überhörte er einfach und beharrte darauf, dass die Pille vollkommen ungefährlich wäre und er keine Lust habe, sich immer einen Gummi drüber zu stülpen. Auf die Frage hin, ob er denn die Pille nehmen würde, antwortete er, dass sich das gar nicht durchsetzen würde und außerdem für einen Mann mit mehr Nebenwirkungen verbunden wäre. Ich lief auch so heiß, wie du gerade. Ich kann dich da sehr gut verstehen und finde wirklich, dass Verhütung schon lange nicht mehr nur auf den Schultern der Frau lasten sollte.
@nordseekrabbe: Wenn du die Pille einnimmst bekommst du keine ''echte'' Regelblutung. Die eigentliche Regelblutung ist dazu da die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut abzutragen. Das passiert bei einer Pilleneinnahme nicht mehr. Als die Pille damals auf den Markt kam, hat man festgestellt das viele Frauen sich unwohl fühlen, wenn sie gar keine Blutung mehr haben. Deswegen hat man die Pille anschließend so konstruiert, dass es eine Abbruchblutung gibt. Ursprünglich war dies nicht so geplant. Heute gibt es aber auch viele Pillen, wie die Gestagenpille die ich momentan nehme, die man durchgehend nehmen kann und wo man dann eben gar keine Blutung mehr hat. Ich selbst finde das ganz angenehm.
Es gibt genug Männer die Kondome unbequem finden und mehr empfinden, wenn man als Frau wirklich Probleme mit der Pille hat, sehe ich keinen Grund sich weiterhin damit zu quälen. Die wenigsten Frauen stören sich an einem Gummi und wenn der Mann selbst nicht dazu bereit ist eine Pille zu nehmen, dann ist er selbst Schuld, wenn es dann anders nicht geht.
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