Spricht euch eine große Auswahl auf Speisekarte an?

Ich habe bei den Küchenchefs und anderen Sendungen, die über Restaurants handeln, schon oft gehört, dass die Speisekarten einfach zu groß sind und am Ende, wenn die Küchenchefs oder Küchenprofis fertig sind, sind dann nur noch wenige Speisen auf der Karte.

Ich gehe gerne essen und ich habe noch kein Restaurant erlebt, wo nur 5-7 Speisen drauf sind für Vor- und Hauptspeise, was ja doch in solchen Sendungen immer betont wird. Mir wäre so eine Auswahl zu wenig. Wenn ich essen gehe, dann will ich schon Abwechslung und wenn es mir schmeckt, dann gehe ich gerne in das gleiche Lokal wieder und esse dann was anderes.

Die Auswahl sollte schon groß genug sein. Denn ich wähle doch auch gerne noch eine Vorspeise aus. Spricht euch eher eine große Speisekarte mit Auswahl an oder reichen euch 5-7 Speisen für Vor- und Hauptspeise aus?

Ich schaue solche Sendungen nicht, aber ich denke, dass es hier nicht nur um die Gäste geht. Wenn du viele verschiedene Gerichte anbietest musst du auch viele verschiedene Zutaten vorrätig haben und das ist nicht gerade billig. Die Qualität leidet dann unter Umständen auch, wenn man sich in der Küche mit ganz vielen Gerichten parallel beschäftigen muss.

Für mich muss auf jeden Fall eine klare Linie erkennbar sein. Ein Restaurant, das gleichzeitig chinesisches Essen, Pizza und Schnitzel mit Pommes anbietet - ja, das gab es hier tatsächlich mal - kann doch nur Essen für die Massenabfertigung produzieren aber nichts, was wirklich richtig gut ist. Zu viel Auswahl wirkt schon irgendwie planlos.

Ich kenne mehrere wirklich gute Restaurants, bei denen auf jeden Fall die Zutaten an sich sehr begrenzt sind. Es gibt da zwar nicht nur fünf Gerichte auf der Karte, aber saisonales Obst und Gemüse oder hausgemachte Pasta oder etwas in der Art, was in verschiedenen Gerichten auftaucht. Da ich selber auch nach der Saison einkaufe und koche macht das für mich wesentlich mehr Sinn als eine dicke Speisekarte zu haben, für die man die Hälfte der Zutaten dann aus der Tiefkühltruhe holen muss.

Was bei einer großen Speisekarte auch passiert sind Gäste, die sich nicht entscheiden können. Ich war vor Kurzem in einem Eiscafé, das eine dicke Karte mit mindestens zehn Seite hatte, alleine für das Eis. Ich bin da immer schnell fertig mit der Auswahl, weil ich die ganzen Eisbecher nicht mag und einfach die Eissorten meiner Wahl in einem Becher bestelle, aber andere Leute um mich herum haben teilweise echt ewig diskutiert, was sie denn nun nehmen sollen.

Ich denke, es kommt auch immer noch darauf an, wie groß so ein Lokal ist. Ich kenne Gasthäuser, da können zu Mittag locker 200 Gäste auf einmal essen gehen und die kochen auch anders und können viele gute, frische Speisen anbieten. Allerdings bei einem Lokal, bei dem höchstens dreißig Leute zu Mittag essen können, oder weniger, da rechnet es sich wirklich nicht, mit einer großen Speisekarte aufzufahren.

Man kann die Gerichte, wenn man so viele anbietet, dann logischerweise nicht alle frisch zubereiten, weil es zu lange dauern würde und die Qualität leidet dann darunter. Deshalb würde ich bei kleinen Lokalen auch etwa 7 Gerichte bevorzugen. Lieber eine kleine Karte, wo ich weiß, ich bekomme ein frisches Gericht und es schmeckt mir gut, wie wenn ich genau weiß, jetzt wird mir gleich so ein Fertigfraß aufgetischt.

Das besagte Lokal in dem 200 Leute essen können hat in den Nebenzeiten, also nachmittags und vomittags, wenn nicht Mittags- oder Abendessenszeit ist, ebenfalls eine kleine Karte, wo die wichtigsten sieben Dinge drauf sind. Die reichen aber noch mehr als nur, auch wenn man einen normalen Hunger hat. Es geht also hier, wie man sieht, nicht um die Quantität sondern um die Qualität.

Nun ja, ich möchte als Gast eigentlich keinen Roman lesen, bevor ich mir etwas zu essen bestelle. Gesehen habe ich sowas im Fernsehen auch schon, aber da ging es dann wirklich um Speisekarten mit mehr als 100 verschiedenen Gerichten drauf. Das ist dann wirklich sehr unübersichtlich und einfach sehr viel zum Durchlesen, was die Gäste einfach auch abschrecken kann.

Natürlich kann es ein, dass man zum Beispiel weiß, dass man ein Nudelgericht essen will und sich dann eben nur die entsprechende Sparte in der Speisekarte durchlesen, aber andere Gäste entscheiden sich erst ganz spontan beim Durchlesen der Karte und das wird nicht einfacher, wenn man von einer riesigen Auswahl "erschlagen" wird.

5-7 Speisen sind sicherlich ein bisschen wenig. Das wäre meiner Meinung nach vielleicht was für eine Kneipe, bei der das Essen eher ein Nebenangebot darstellt. Bei einem normalen Restaurant erwarte ich schon mindestens um die 30 Gerichte auf der Karte.

Ich muss gestehen, dass ich sehr wählerisch bin, was Essen angeht. Wenn ich mir zu Hause selbst etwas kochen möchte, dann fallen mir immer auf Anhieb Unmengen an Gerichten ein, die mir schmecken und die ich zubereiten könnte. Wenn ich jedoch essen gehe, dann gestaltet sich das Ganze dann doch etwas problematischer, auch wenn ich grundsätzlich viele verschiedene Sachen esse. Meistens gibt es jedoch immer eine Kleinigkeit, an der ich etwas auszusetzen habe und irgendetwas passt mir da eigentlich immer nicht. Entweder die Sauce, ein bestimmtes Gemüse oder die Tatsache, dass etwas paniert und nicht gebraten ist, passen mir dann immer nicht. Das ist eigentlich immer so und ich finde recht selten etwas, was mich überzeugen kann, ohne dass ich etwas zu kritisieren habe.

Wenn die Speisekarte dann auch noch sehr klein ist und ich an jedem Gericht etwas auszusetzen habe, dann ist das natürlich besonders schlimm. Dabei habe ich es jedoch leider schon oft erlebt, dass die Speisekarte so klein war, dass mich ohnehin nur zwei oder drei Gerichte angesprochen haben, wobei ich da dann auch noch etwas zu kritisieren hatte. Von daher mag ich es auf jeden Fall lieber, wenn die Speisekarte schön groß ist und wenn es viele Gerichte zur Auswahl gibt. Immerhin ist dann natürlich auch die Wahrscheinlichkeit viel größer, dass ich ein Gericht finde, welches mir schmeckt.

Wenn ich essen gehe, dann mag ich es auch überhaupt nicht, wenn die Speisekarte sehr klein und übersichtlich ist. Immerhin möchte ich meinen Besuch im Restaurant genießen und ich möchte da nicht nur aus drei Gerichten auswählen können, die mir überhaupt schmecken. Stattdessen möchte ich aus vielen verschiedenen Speisen auswählen können. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich dann das perfekte Gericht für mich finde, ist dann einfach wesentlich größer. Außerdem macht es mir auch viel Spaß, die Speisekarte durchzulesen und auch einige Zeit zu überlegen, was ich essen möchte.

Ehrlich gesagt habe ich auch wenig Lust, in ein Restaurant zu gehen, in dem es nur wenig Auswahl gibt. Auch wenn es etwas gibt, was mir schmeckt, möchte ich mich einfach frei und spontan zwischen mehreren Gerichten entscheiden können und ich möchte dann das nehmen können, worauf ich dann auch Appetit habe. Und von daher macht es mir auch nichts aus, wenn die Speisekarte entsprechend groß ist. Immerhin kann ich einige Kategorien, wie beispielsweise Meeresfrüchte ohnehin immer gleich überspringen, so dass es dann auch nicht zu viel Auswahl gibt und ich auch nicht den Überblick verliere.

Also ich muss schon sagen, dass mir 5-7 Speisen vielleicht ein bisschen zu wenig Auswahl bieten würden, aber ich habe solche Tipps in diesen Sendungen auch schon mal gesehen. Wenn aber zu viel Auswahl vorhanden ist und die Gerichte nicht wirklich gut sind, dann ist es selbstverständlich auch nicht richtig. Man sollte sich schon auf das beschränken, was man kann und wenn das dann eben wenige Gerichte sind, die aber richtig gut sind, dann kann ich mir das auch vorstellen, wenn für jeden etwas dabei ist. Ich war mal in einem Restaurant mit einer sehr kleinen Karte und dort habe ich nichts gefunden. Das war mir schon unangenehm.

Allerdings fällt es mir bei zu großen Speisekarten auch oft schwer, mich zu entscheiden. Wenn dann viele Gerichte dabei sind, die sich gut anhören, dann dauert es bei mir auch länger, bis ich mich für eines entscheiden kann. Ich denke, dass ein gesundes Mittelmaß das beste ist, dass also nicht zu viele, aber auch nicht zu wenige Speisen angeboten werden sollten.

Mein Mann ist Koch und wir verfolgen solche Sendungen unter anderem auch aus beruflichem Interesse. Er war auch schon in Fünf-Sterne-Restaurants beschäftigt, die nur fünf bis zehn Gerichte auf der Karte hatten, diese dafür aber auch täglich wechselte. Das scheint also nur bei äußerst exklusiven Gaststätten so zu sein. Privat ist mir das allerdings noch nirgends begegnet.

Für mich ist es eigentlich egal, wie viele Gerichte auf der Karte stehen, solange eins dabei ist, was mir gefällt. Natürlich habe ich nichts gegen eine größere Auswahl, aber wenn die Karte gefühlte 40 Seiten hat und man ewig zum Lesen braucht, nervt mich das auch.

Meiner Meinung nach wirken zu umfassende Speisekarten wirklich eher abschreckend auf viele Gäste. Ein Grund dafür ist, dass die Küche offensichtlich mehr auf Fertigprodukte zurückgreifen muss, wenn sie 50 verschiedene Hauptgerichte anbieten möchte. Wenn man beispielsweise Rösti, Pommes, Bratkartoffeln, Kroketten, Gemüse, Klöße und weitere Beilagen nur auftauen muss, ist so ein Angebot schon zu schaffen. Mir persönlich wäre es dagegen lieber, wenn es im obengenannten Beispiel statt dessen hausgemachte, frisch zubereitete Rösti oder was auch immer geben würde und nicht zig Varianten von Tiefkühlkost.

Ähnlich verhält es sich auch mit Fisch oder Fleisch. Ich lebe im tiefsten Binnenland und würde im Restaurant lieber frischen Süßwasserfisch bestellen als tiefgekühlte Garnelen oder Pangasius. Dazu kommt noch, dass ich recht entscheidungsschwach sein kann, wenn es ums Essen geht und schnell genervt bin, wenn ich mich durch ein mittelschweres Pamphlet kämpfen muss, weil jede denkbare Kombination von Schnitzel mit Soße und Beilage separat aufgelistet ist.

Statt dessen mag ich Angebote, die zumindest eine wechselnde Tageskarte enthalten und eine kleinere Auswahl möglichst frisch zubereiteter Gerichte bieten. Wenn man die Gerichte und Beilagen clever kombiniert, kann man als Koch auch so eine breite Palette an Geschmäckern abdecken, ohne allzuviel fritieren und auftauen zu müssen.