Schimmel melden, auch wenn man bald auszieht?

Frau A. ist von ihrem Freund B. schwanger geworden. Kurz vor der Geburt vor neun Monaten zog Frau A. zu ihrem Partner. Der wohnte schon länger in einer kleinen Wohnung, an die er persönlich keine großen Ansprüche gestellt hatte und Mängel haben ihn nicht wirklich interessiert. Frau A. war nur selten in der Wohnung und ihr wurden in der Zeit Mängel auch nicht bewusst. Frau A. wäre aber sonst mit ihrem Kind obdachlos gewesen und deshalb entschied man sich vorerst in die Wohnung von B. zu ziehen.

Die Beiden haben sich auch umgehend auf die Suche nach einer gemeinsamen und größeren Wohnung begeben. Was sich als nicht wirklich einfach heraus stellte. Nun sind sie endlich fündig geworden und können im November in eine schicke neue Wohnung ziehen, die auch groß genug für die kleine Familie sein wird.

In der alten Wohnung läuft leider nicht alles so glatt. Wie gesagt, Herr B. hatte Schäden nicht wirklich bemerkt oder sie waren ihm nicht wichtig und Frau A. waren sie vorher nicht wirklich bewusst. Bei manchen Fenstern regnet es rein. Im Winter war es sehr kalt, da die Fenster nicht dicht schließen. An den Fenster hatte sich im Winter oft Kondenswasser gebildet. Im Sommer hielten sich die Probleme in Grenzen, aber nun ist es doch schon länger wieder kühler.

Frau A. hat aber nun Schimmel an den Wänden des Zimmers entdeckt, welches das ihr gemeinsame Kinder bewohnt. Erst nur eine kleine Stelle, bei der sie sich erst mal nicht sicher war, ob es wirklich Schimmel ist. Sie lüftet eigentlich oft, schon dem kleine Erdenbürger zu liebe. Gestern entdeckte sie nun, dass der Bezug von der Kindermatratze von der Rückseite her anfängt zu schimmeln. Sie hat extra schon einen Spezialbezug drauf, der dieses Problem eigentlich verhindern sollte. Sie ist sich außerdem sicher, dass die Matratze nie nass geworden ist.

Nun fragen sich Frau A. und Herr B., ob es sich lohnt, die Mietmängel jetzt noch dem Vermieter anzuzeigen, weil sie ja demnächst ausziehen werden. Sie standen wegen der Fenster bereits mit dem Vermieter in Kontakt, der aber meinte, die Fenster seien noch in Ordnung. Als er vom Umzug hörte, meinte er, dann hat sich das Fensterproblem ja erledigt.

Schimmel ist aber nun noch mal eine ganz andere Dimension. Herr B. und Frau A. vermuten aber, dass sie nun wochenlang mit dem Vermieter darüber streiten werden, wer an dem Schimmel schuld ist. Sollten Herr B. und Frau A. das Problem dem Vermieter noch melden? Oder sollen sie einfach davon ausgehen, dass die paar Monate bis zum Umzug eben noch so gehen?

Es ist natürlich eine schwierige Situation, aber ich denke schon, dass Herr B es seinem Vermieter melden sollte. Nur so hat er die Möglichkeit, noch etwas an dem Problem zu ändern, bevor neue Mieter in die Wohnung ziehen. Sicher kann es nun sein, dass es Probleme gibt, weil der Vermieter Herrn B nun vorwirft, nicht ordentlich gelüftet zu haben und was in solchen Situationen immer so gesagt wird. Deswegen kann es schon sein, dass Herr B und Frau A mit dem Problem noch bis zu ihrem Auszug leben müssen. Aber wenigstens haben sie es nicht verschwiegen. Sonst könnte ich es mir vorstellen, dass es nach dem Auszug noch Probleme gibt, wenn dem nächsten Mieter das Problem auffällt.

Ich muss auch sagen, dass ich das dem Vermieter melden würde und auch, dass das Kind durch den Schimmel gefährdet ist in seiner Gesundheit. Ich frage mich allerdings, wie der Schimmel auf die Rückseite der Kindermatratze kommt. Wahrscheinlich sind die ganzen Wände feucht und voll Schimmel unter der Tapete.

Wenn nun auch noch die Kindermatratze voller Schimmel ist, müsste mal geprüft werden, wie das mit dem Fußboden aussieht. Bekommt die Kindermatratze denn Luft von unten oder ist es ein Bett, was völlig zu ist. Wenn die Matratze dann in Plastik oder ähnlichem eingepackt ist, damit sie nicht nass wird, könnte der Schimmel auch davon kommen unter der Kindermatratze. Das sollten Frau A und Herr B überprüfen, bevor sie den Vermieter ansprechen.

Ich würde die Feuchtigkeit und den Schimmel auch auf keinen Fall verschweigen. Immerhin hat man seine Schuldigkeit getan, wenn man den Vermieter daraus hinweist. Da die Familie auszieht, haben sie dann ja ansonsten nichts mehr damit zu tun. Aber was der Vermieter dann mit diesem Hinweis anfängt, muss er ja selbst entscheiden. Ich würde das Problem auf jeden Fall zur Sprache bringen.

So weiß der Vermieter dann Bescheid und kann Maßnahmen ergreifen. Wobei ich es auch schon erlebt habe, dass der Vermieter die Info zwar angenommen, aber dennoch nichts unternommen hat. So, dass die nächsten Mieter arglos in die Wohnung gezogen sind und dann irgendwann das böse Erwachen hatten.