Mädchen soll Klassenpetze werden

vom 21.08.2014, 17:09 Uhr

Die Nichte meiner Schwägerin ist neun Jahre alt und besucht eine Grundschule. Das Kind ist schon recht aufgeweckt, hat einen großen Freundeskreis und ist eigentlich beliebt.

Seit ein paar Monaten wird das Mädchen allerdings öfters mal von Jungen aus ihrer Klasse unter Druck gesetzt. Vor wenigen Wochen wurde sie verprügelt, woraufhin sich die Eltern Nichte meiner Schwägerin mit der Klassenlehrerin in Verbindung setze. Diese rief dann die Eltern der schlagenden Jungen und die Eltern der Nichte meiner Schwägerin an einen runden Tisch. Die Jungen wurden durch ihre Eltern bestraft und es war eine Zeit lang Ruhe.

Nun kommt die Tochter der Nichte meine Schwägerin mittlerweile regelmäßig mit total verschmutzter Kleidung oder kaputter Kleidung nach Hause. Laut Auskunft des Mädchens wird sie wieder von den Jungen bedrängt, die sie unter anderem in den Dreck stoßen und so weiter. Das Mädchen hat auch die Lehrerin versucht direkt auf die Vorfälle anzusprechen. Diese wiegelt aber ab, es sei ja kein Wunder, wenn sie so toben würden.

Nach dem sich die Vorfälle häufen, bat die Mutter des Kindes nun um ein Gespräch. Die Kommunikation zwischen Eltern und Lehrer läuft in der Schule über ein Mitteilungsheft. Dort bat die Mutter um ein Gespräch, wegen der Vorfälle. Die Lehrerin schrieb zurück, die Vorfälle seien alle geklärt, aber wenn die Mutter das denn unbedingt will, könnte man sich eben zu einem Gespräch treffen.

Die Mutter erklärte daraufhin, ebenfalls im Mitteilungsheft, dass ihre Tochter ständig mit kaputter oder dreckiger Kleidung nach Hause kommt und aussagt, dass bestimmte Jungen sie immer ärgern würden.

Die Lehrerin hat die Mitteilung gelesen und hat daraufhin vor der ganzen Klasse zu der Tochter der Nichte meiner Schwägerin gesagt, dass diese ab sofort nicht mehr in der Pause mit den anderen Kindern spielen darf, sondern brav auf einer Bank sitzen soll und zu sehen soll. So wäre gewährleistet, dass keine Kleidung mehr dreckig wird oder kaputt geht. Außerdem soll das Mädchen nach der Pause melden, wer sich mit wem geprügelt hat, wer irgendwas angestellt hat und so weiter.

Knapp gesagt, soll die Nichte meiner Schwägerin nun als Petze fungieren. Das Gespräch mit der Lehrerin steht noch aus, wird aber erst in einer Woche frühestens stattfinden können. Was kann die Nichte meiner Schwägerin nun am geschicktesten machen? Immerhin wurde sie ja vor der ganzen Klasse bloßgestellt und die Mitschüler betiteln sie schon als Lehrerpetze.

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde das sehr dreist von der Lehrerin und würde ihr wahrscheinlich beim Treffen eine ganz schöne Ansage machen. Immerhin kann sie sie nicht so vor allen Klassenkameraden bloßstellen. Da kann man auch gar nicht viel anderes raten. Ich würde eben klar machen, dass meine Tochter spielen kann, wenn sie will und es nicht ihre Aufgabe ist für Recht und Ordnung zu suchen und wenn man das als Lehrerin nicht hinbekommt, dass man wohl den falschen Beruf hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kann die Lehrerin schon in gewisser Weise verstehen, auch wenn sie es natürlich übertreibt. Auch eine Lehreraufsicht auf dem Schulhof kann während der Pause nicht alles sehen und dann ist das Geschrei wieder groß, wenn die Klamotten dreckig und kaputt sind. Scheinbar hilft das Bestrafen bei dem Jungen nicht, sodass die einzige Möglichkeit offenbar ist, dass das Mädchen in der Pause sitzen bleibt.

Das Petzen ist natürlich nicht in Ordnung. Ich finde es okay, wenn das Mädchen der Lehrerin sagt, dass sie in der Pause von XY verprügelt wurde, aber schlichtweg alles zu erzählen ist Quatsch. So wird das Mädchen ein sozialer Einzelfall.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also ich frage mich ehrlich, was für Pädagoginnen an dieser Schule fungieren. Wenn mir das als Elternteil passieren würde, dann wäre ich sofort bei der nächsthöheren Instanz- sprich bei der Direktorin- und würde gar nicht mehr mit dieser Lehrerin ein Gespräch suchen wollen, weil es ja offensichtlich nichts bringt.

Natürlich kann eine Pausen - Aufsicht ihre Augen nicht überall haben, wohl aber kann sie eine Situation vermehrt beobachten, wenn schon im Vorfeld gemeldet wurde, dass man dem Mädchen immer solche Dinge antut. Dann lege ich doch als Aufsichtsperson ein spezielles Augenmerk darauf.

Was ich auch nicht in Ordnung finde ist, dass das Mädchen drinnen bleiben muss. Ich hätte fest gestellt, wer der Rädelsführer ist- und das fällt, wenn man seine Klasse kennt, einer Lehrperson ziemlich leicht- und hätte diesen in der Klasse gelassen.

Auch frage ich mich, was das für Eltern sind, die das nicht unterbinden können, dass dieses Mädchen derart von ihnen traktiert wird. Dann muss ich eben als Lehrperson von den Eltern verlangen, dass sie ihre Kinder fortan zur Schule bringen und von der Schule abholen, wie ein Kleinkind in der Krippe. Vielleicht wäre das eine Strafe für die Jungen?

Nur wahrscheinlich wird das keine Lehrperson sein, der das Wohlergehen der Kinder am Herzen liegt, wenn ich das hier so lese. Wahrscheinlich wird sie sich denken, was auf dem Schulweg passiert, das geht mich nichts an. Was aber auf dem Pausenhof passiert, das geht sie sehr wohl etwas an, denn immerhin hat sie die Aufsichtspflicht.

Und wenn man es genau nehmen würde, müsste die Aufsichtspflicht selber die Eltern des Kindes informieren, wenn etwas kaputt gemacht oder dem Kind weh getan wurde. Es muss nicht erst das Kind zu Hause damit heraus rücken, was in der Schule abläuft. Also wir handhaben das im Kindergarten so.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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