Pfarrer würdigt nur Einzelne auf Trauerfeier
Frau A. ist im Alter von 95 Jahren, nach langer und sehr schwerer Krankheit, verstorben. Frau A. war Mutter von vier Kindern und verstarb in einem Pflegeheim.
Frau A. gehörte zu dem Typ Frau, die nicht gerne um Hilfe bitten. Bat sie aber mal um Hilfe, wurde sie von einem Kind zum anderen geschickt und schlussendlich hat es ihr einziger Sohn gemacht. So war er in den letzten Lebensjahren seiner Mutter, als sie noch in ihrer eigenen Wohnung lebt, ständig auf Abruf. Die Schwestern hielten sich eher fern.
Irgendwann war absehbar, dass Frau A. nicht mehr alleine in ihrer Wohnung leben konnte und man beschloss, mit ihrem Einverständnis, einen Umzug in ein Pflegeheim. Auch hier hat sich der Sohn von Frau A. um die meisten Sachen gekümmert und hat die Wohnung seiner Mutter ausgeräumt und so weiter.
Im Pflegeheim wurden die Schwestern dann aktiv und verbrachten viel Zeit bei ihrer Mutter und übernahmen auch pflegerische Tätigkeiten. Vor allem die beiden ältesten Schwestern machten wirklich viel für ihre Mutter. Irgendwann steigerten sich die beiden Schwestern so rein, dass sie ständig untereinander und auch mit anderen darüber diskutieren, wer wann wie lange da war und was gemacht hat. Ständig in der Absicht zu übertrumpfen.
Der Sohn von Frau A. hat sich mit der Zeit da ein wenig raus gezogen und seine Mutter besucht, wann er es wollte und ohne das er Stunden hoch rechnete oder es rein aus Pflichtbewusstsein machte.
Vor ein paar Wochen verstarb nun Frau A. die jüngste Schwester und ihr Mann waren in den Stunden vor ihrem Tod bei ihr und haben sie quasi in den Tod begleitet. Die anderen Schwestern wussten, dass es jederzeit zu Ende gehen kann.
Nun war vor ein paar Tagen die Trauerfeier. Der Sohn hat zusammen mit dem Mann der jüngsten Schwester das Zimmer im Pflegeheim aufgelöst. Die beiden älteren Schwestern waren nicht zu sehen. Allerdings zerrten sie regelrecht die Planung der Beerdigung an sich. Der Sohn und die jüngere Schwester ließen die beiden eben gewähren.
Auf der Trauerfeier hielt der Pfarrer eine Rede. Beschrieb das Leben von Frau A. Erwähnte das sie vier Kinder hatte. Und dann schwelgte er in Schwärmereien, dass ja die beiden ältesten Kinder sich seit Jahren aufopferungsvoll um die Mutter gekümmert haben und sie bis zum Schluss begleitet haben. Von dem Sohn und der jüngsten Tochter war keine Rede.
Der Sohn verließ noch während der Traueransprache die Kapelle. Die jüngste Schwester folgte. Beide sind sehr verletzt und wissen nun nicht, wie sich verhalten sollen. Es geht nicht um das Aufrechnen, wer nun wann wie viel für die Mutter gemacht hat, sondern einfach darum, dass auch sie Beide sich um die Mutter gekümmert haben und sie nun als Erbschleicher dastehen. Immerhin war das ganze Dorf anwesend und es wurden schon komische Blicke in die Richtung der beiden Hinterbliebenen gemacht.
Wie würdet ihr auch an Stelle des Sohnes und der jüngsten Schwester verhalten? Oder würdet ihr das einfach unter den Tisch kehren?
Waren denn alle Kinder bei dem Gespräch mit dem Pfarrer dabei? Jeder Pfarrer fragt nämlich die Angehörigen, was er sagen soll während der Trauerfeier und ob er überhaupt näher auf das Privatleben eingehen soll. Waren nur die älteren Geschwister dabei, werden sie ihm auch gesagt haben, was er sagen soll und der Pfarrer kann da am wenigsten dafür, was er gesagt hat.
Die beiden jüngeren Geschwister sollten vielleicht einfach mit den älteren Geschwistern reden oder es einfach unter den Tisch kehren. Der Pfarrer hat bestimmt nicht von sich aus nur die älteren Geschwister erwähnt.
Ich bin da genau Diamantes Meinung, weil ich schon zweimal bei so einer Trauervorbereitung dabei war. Es ging damals um den Tod meines Opas und später um den Tod meiner Oma. In beiden Fällen durften wir den Großteil der Messe selber vorbereiten. Wir hatten einen Lebenslauf geschrieben, der vorgelesen wurde und teilten uns auch die Fürbitten auf, die dann gelesen wurden.
Außerdem wussten wir auch noch, welche Lesungen kamen und ich las auch eine dieser Lesungen vor. Also man weiß schon vor so einer Trauerfeierlichkeit ziemlich genau Bescheid, wie so etwas abläuft und nicht erst, wenn man dann in der Kirche sitzt. Und in diesem Fall waren eben die jüngste Schwester und der Sohn gar nicht bei den Vorbereitungen der Trauerfeierlichkeiten anwesend, oder haben nicht gut genug aufgepasst.
In einem Dorf ist eine solche Situation natürlich besonders schlimm, weil man die anderen Menschen dort ja doch zumindest vom Sehen kennt und nun denken alle Dorfbewohner, dass die jüngste Tochter und der Sohn der Verstorbenen sich nicht um die kranke Mutter gekümmert hätten. Darum kann ich es gut verstehen, dass sich der Sohn und auch die jüngste Tochter der Frau nun sehr verletzt fühlen, bei der Rede derart übergangen worden zu sein, obwohl sie doch auch einen großen Teil am Leben der Mutter teilgenommen und sich gekümmert haben.
Hat der Pfarrer die Familie näher gekannt und darum die Rede so geschrieben, weil er eben gesehen hat, dass die älteren Schwestern sich in den letzten Jahren so sehr eingebracht haben? Oder lag es daran, dass die älteren Schwestern eben die Trauerfeier an sich gerissen haben und dem Pfarrer quasi erzählt haben, was er sagen soll? Wie es auch immer sei, finde ich es sehr schwer, jetzt noch zu reagieren, nachdem das ganze Dorf die Lobeshymnen auf die ältesten Schwestern gehört hat.
Die Leute vom Dorf dürften doch eigentlich wissen, dass der Sohn meist da war, als die Mutter noch ihre eigene Wohnung hatten. Dass diese nun scheinbar pikiert reagieren passt da nicht mit dem Wissen zusammen. Und wenn es schon ein Dorf ist, dann dürfte auch bekannt sein, wie da diverse Dinge abgelaufen sind. Wobei man hier dem Pfarrer soviel Schuld geben kann, dass er nicht darauf geachtet hat mit allen vier Kindern gleichzeitig zusammen zu sitzen.
Aber ansonsten kann er eben nur das in der Trauerrede erwähnen, was ihm gesagt wird. Da fand ich die Trauerrede bei meiner Oma damals wesentlich schlimmer. Und der Pfarrer hat wirklich den ganzen Lebenslauf meiner Oma zur Verfügung gehabt. Am Ende hat sie laut seiner Rede vier Kinder bekommen und danach nur gebetet und nie gearbeitet.
Nur ist es jetzt eben für die beiden jüngeren Kinder auch recht sinnfrei, wenn sie sich mit den anderen Schwestern wegen der Rede streiten. Sie wird deswegen nicht neu verfasst und vorgetragen. Und so wird es besser sein, wenn sie einfach nur ihre Konsequenzen ziehen.
Unter Geschwistern so etwas zu machen, nur um gut dazustehen, ist wirklich gemein. Und das alles zur Beerdigung der Mutter. Diese beiden Schwestern würde ich links liegen lassen. Klar, dass in einem Dorf, wo jeder sich kennt, hinter der vorgehaltenen Hand getuschelt wird. Die jüngste Schwester und der Sohn haben bestimmt Freunde in dem Dorf. Da könnte man mal erwähnen, wie verletzt sie durch die Ansprache des Pfarrers waren und wie es sich wirklich verhielt.
Ich finde es ganz schlimm, wenn Geschwister so handeln und auch gegenseitig so aufrechnen. Die beiden älteren Frauen werden sich miteinander gegen die beiden anderen Geschwister verbündet haben. Aber die Dorfbewohner haben doch bestimmt auch bemerkt, wie sich die anderen beiden um die Mutter gekümmert haben.
Dass man das überhaupt erwähnen muss, finde ich schon nicht richtig. Denn wenn man etwas macht, tut man es gerne und will da nicht noch genannt werden. Aber bei den älteren Schwestern wird es so gewesen sein, dass sie sich mit Absicht so hervorgehoben haben, um allen zu sagen, was sie doch für die Mutter getan haben. Ich meine, dass man eine solche Selbstverständlichkeit nicht hervorheben müsste.
An Stelle der beiden wäre ich auch aus der Kirche gegangen. Ehrlich gesagt weiß der Pfarrer doch auch um die Machenschaften der Menschen. Da mache ich ihm zum Vorwurf, dass er sich nicht die Zeit genommen hat, die anderen beiden Geschwister zu besuchen. Das musste er wissen, dass da etwas nicht stimmen konnte, zumal er auf dem Dorf bestimmt auch die Verstorbene mal besucht hat, als sie krank war. .
Beim Tod meiner Mutter hatten meine Schwester und ich ein sehr nettes Gespräch mit dem Pfarrer. Aber so etwas haben wir ihm nicht gesagt und er hat auch später nicht Ähnliches in seiner Rede verwendet.
Das habe ich so in ähnlicher Form auch schon erlebt. Bei meinem Fall war es so, dass der Sohn auch alles gemacht hat und sich wirklich aufgeopfert hat um seiner Mutter alles abzunehmen und war auch immer abrufbar. Er war immer für sie da, obwohl sie das auch alleine geschafft hätte. Die Schwestern haben immer nur angerufen oder sind zum Geld abholen gekommen, gemacht haben sie nie etwas. Auch hier wollten sie sich um die Rede kümmern. Der Sohn hat für seine Leistungen nie mal ein Danke bekommen, geschweige denn solche Summen wie die Schwestern und als dann auf der Trauerfeier der Satz fiel, dass die Mutter alle gleich behandelt hat standen ihm die Tränen im Gesicht.
Ich finde so etwas von den Schwestern sehr fies. Der Pfarrer kann ja auch immer nur das sagen, was ihm gesagt wird. Ihm sind also keine Vorwürfe zu machen. An Stelle der Geschwister würde ich nun noch mal mit den älteren Schwestern reden und sagen, dass das mies war. Immerhin sind sie sauer und das sollte man auch erwähnen und nicht runterschlucken. Ansonsten wäre das Verhältnis doch eh hin, weil man das immer im Hinterkopf hat.
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