Ist der Hang zur Untreue vererbbar?
Ich habe mich neulich mit einer Bekannten über das Thema Treue in einer Beziehung unterhalten. Sie meinte dann irgendwann, dass sie sich gezielt keinen Partner aussuchen würde, von dem sie wüsste, dass einer von dessen Elternteilen untreu gewesen ist. Sie meinte, dass Untreue vererbbar sei und dass unter solchen Umständen das Risiko höher wäre, dass der potentielle Partner selbst es mit der Treue nicht ganz so genau nimmt nach dem Vorbild der Eltern.
Ich kann mir das ehrlich gesagt nicht wirklich vorstellen. Schließlich hat der Mensch doch einen freien Willen und kann selbst entscheiden, was er tut und was er lässt. Ich habe gewisse Verhaltensweisen und Charakterzüge auch von meinen Eltern geerbt, die ich nicht gut finde und die ich gezielt versuche zu ändern. Nur, weil die Eltern bestimmte Sachen machen heißt das doch noch lange nicht, dass das Kind alles später genauso machen wird. Schließlich gibt es auch Kinder von Alkoholikern oder Rauchern, die nicht dieselben Tendenzen entwickeln, sondern auf Alkohol oder Zigaretten verzichten.
Wie seht ihr das ganze? Seid ihr der Meinung, dass da wirklich was dran ist oder ist das ganze nur Humbug und Aberglaube? Wie sind eure Erfahrungen und Beobachtungen zu diesem Thema?
Ich denke nicht, dass untreue vererbbar ist. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass ein Kind welches in einer Familie aufwächst, in welcher einer oder sogar beide Elternteile ständig betrügen, eine andere Einstellung zu diesem Thema hat. Für dieses Kind oder Kinder ist der ständige Betrug ja alltäglich. Wenn dann noch ein Partner untergebuttert wird, verschwindet wahrscheinlich sogar der Respekt vor dem anderen Geschlecht. Wenn der Papa die Mama als Hausmädchen behandelt, ständig Weiber mit nach Hause schleppt und Mama dazu nix sagt wird der Sohnemann dies sicher als normal empfinden und einen ähnlichen Lebensstil anstreben.
Auch ich persönlich bin der Ansicht, dass man den Hang zur Untreue nicht vererben kann. Vermutlich liegen die Ursachen der Untreue zumeist in der Beziehung selbst. Daher schließe ich einen diesbezüglichen Effekt der Eltern auf das Verhalten der Kinder eher aus. Allerdings ist es vermutlich tatsächlich so, dass man ein anderes Empfinden für Treue oder Untreue entwickelt, wenn die Eltern das entsprechend vorleben. Dadurch wird das Verhalten entsprechend beeinflusst. Es ist schließlich Charaktersache, ob man seinen Partner betrügt oder nicht.
Ich bin schon der Meinung, dass Charakterzüge wie Untreue vererbt werden können. Erlebt habe ich das zwar an keinem praktischen Beispiel, aber ich fände es durchaus logisch. Wenn sogar Alkoholismus als Veranlagung vererbt werden kann, finde ich die Wahrscheinlichkeit für die Vererbung von Untreue sehr hoch. Dabei liegt der Grund nicht immer in der Beziehung, sondern meist an dem Menschen, der nicht beziehungsfähig ist.
Ich kenne so viele Mädels, die keinem ihrer Partner bis jetzt treu geblieben sind. Die hatten schon an die zehn Partner und alle nach einer gewissen Zeit betrogen, weil sie sich gelangweilt haben, also nicht beziehungsfähig waren. Und diese Unfähigkeit, die sich bei manchen Menschen eben auch durch das ganze Leben zieht, halte ich für vererbbar.
Ich glaube auch, dass der Hang zur Untreue vererbbar ist. Aber inwieweit, das kann ich nicht beurteilen. Fest steht ja zumindest, dass Männer einen größeren Hang zur sogenannten Untreue haben. Biologisch gesehen ist der Mann ja darauf programmiert, dass er möglichst viele Nachkommen zeugt. Und das geht nun mal nicht mit Treue. Eine Frau wiederum kann nicht so viele Nachkommen zeugen und ist bemüht den Nachwuchs zu schützen, daraus entstand der Wunsch nach Treue. Darüber gibt es ja massenhaft Untersuchungen
Aber wir sind ja Menschen und setzen uns über die Biologie hinweg. Deshalb bemühen wir uns nach Moral und ethischen Grundsätzen zu leben. Und für viele Paare gehört nun einmal die Treue hinzu. Bei anderen wiederum nicht. Ich selber war sehr oft untreu. Das gebe ich offen zu. Trotzdem habe ich immer geliebt. Nun ja, darüber will ich jetzt nicht mit Treuefanatikern diskutieren. Ob meine Untreue nun genetisch veranlagt ist oder nicht. Ich weiß nicht., Zumindest ist es mir von meinem Vater weitergegeben worden insofern, da er mir erklärt hat, dass Untreue nichts Schlimmes sei, und er es ja selber immer wieder praktiziert hatte.
Ich habe diese Dinge immer vorab in einer Beziehung geklärt. Ich hatte immer gesagt, dass ich untreu sein könnte. Und bisher hatte man das immer so akzeptiert, Also alles im Grünen Bereich.
"Hang zur Untreue" klingt ein wenig nach einer schicksalhaften Fügung gegen die der Mensch an sich nichts ausrichten kann und eigentlich nur Opfer eines sich nicht ändern lassenden Umstands ist. Im Grunde eine weitere Ausrede wie die, "betrunken" gewesen zu sein oder ähnliches. Denn noch ist der Mensch für sich selbst verantwortlich und jede Handlung die ausgeführt wird, ist eine bewusste Entscheidung!
Ähnliche Ausreden kenne ich z.B. auch von Rasern, welche von sich (ernsthaft) behaupten, nur deshalb zu schnell zu fahren, weil das Auto dies zulässt. Die eigene Steuerfunktion wird dabei verleugnet. Aber spätestens beim Autobeispiel wird doch jedem klar sein, dass auch der schnellste Porsche in der 30er Zone nur dann zu schnell unterwegs ist, wenn das Gaspedal betätigt wird.
Ebenso mit der "Untreue". Es wird doch kein Mann behaupten, ungewollt "in die Frau" gerutscht zu sein. Oder keine Frau wird behaupten, unbeteiligt plötzlich auf- oder unter einem Mann gelandet zu sein. Vielmehr wollte der untreue Mann bzw. die untreue Frau das Abenteuer und haben sich für das Ausleben entschieden. Dazu muss man dann keine "externen" Gründe suchen. Wer hier wirklich behauptet, der Trieb wäre vom Menschen nicht zu kontrollieren, stellt sich auf eine Stufe mit dem Tier und entschuldigt bzw. spricht jeden Triebtäter frei.
Untreue ist sicherlich nichts, was vererbbar ist. Dennoch sollte man nicht vergessen, dass ein Kind ja auch so einiges mitbekommt und dann vielleicht eher denkt, dass es nicht schlimm ist, wenn die Eltern das auch so gemacht haben. Letztendlich kann aber jeder selber entscheiden wie treu er ist und wie wichtig ihm dieses Thema ist. Man kann sich da nicht einfach mit den Eltern herausreden und sollte durchaus selber in der Lage sein nachzudenken.
Natürlich kann das ganze vererbt werden. Denn es gibt ein Fremdgehen, welches auch von den Eltern auf das Kind übertragen wird und somit die Chance auf einen Seitensprung bei diesen Personen höher steht, als jemand der dieses Gen nicht in sich trägt. Zum tragen muss das Gen jedoch nicht kommen, denn der Mensch als denkendes Wesen welches nicht nur aus Trieben gesteuert wird, kann immer noch bewusste Entscheidungen treffen mit ja und nein und ob er zu jemand anderen in die Kiste springt. Dazu einfach mal informieren, bevor man ein "Nein, geht nicht" in den Raum schreit.
Soweit ist das ganze dann doch vererbbar, wenn man es bei seinen Eltern mitbekommen hat und es von dort aus schon kannte, es angenommen wurde man durchaus eine andere Einstellung zu dem Thema hat und das ebenfalls dazu beitragen kann, dass man es mit der Treue nicht so ernst nimmt wie jemand der das nicht bei seinen Eltern gesehen und erlebt hat.
Ich denke nicht, dass es tatsächlich ein Untreue-Gen gibt. Ich bin aber der Meinung, dass vieles von der Gewohnheit abhängig ist. Wenn jemand gewöhnt ist, die Sexualpartner zu wechseln wie die tägliche Unterwäsche und die Kinder bekommen das so mit, dann wirkt das für die Kinder total normal und viele Kinder sehen die Eltern ja unbewusst als Vorbild und kopieren das Verhalten. Man hat dann als Kind die Entscheidungsfreiheit, ob man genau das nachmacht oder das Verhalten der Eltern eher abschreckend findet und das genaue Gegenteil macht.
Ich finde man macht es sich zu leicht, wenn man alles auf irgendwelche "Gene" schiebt, gerade wenn es etwas ist, was man mit seiner bewussten Entscheidung selbst beeinflussen kann. Ich könnte mir vorstellen, dass die "Gen-Ausrede" sonst inflationär verwendet wird und das finde ich falsch. Man kann vielleicht nichts dafür, mit welcher Augenfarbe oder Haarfarbe geboren worden ist oder ob man Sommersprossen hat, aber man kann sehr wohl beeinflussen ob man fremdgeht oder nicht.
Man muss schon unterscheiden zwischen Gen-Ausrede und dem Vorhandensein von Genen. Dass ein Mann von der Biologie her gesehen alles andere als monogam veranlagt ist, das ist nun einmal ein unumstößlicher Fakt. Das heißt aber noch lange nicht, dass er es deshalb so praktizieren muss oder sollte.
Und natürlich kann man selbst beeinflussen ob man fremd geht oder nicht. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die meisten Männer eigentlich gar nicht zur Treue geboren sind. Und der Begriff „Hang zur Untreue“ drückt doch eben genau dies aus. Man hat zwar einen Hang zu etwas, aber dies ist doch nicht unumstößlich.
Man kann ja auch einen Hang zum Geld ausgeben haben, aber kann doch trotzdem sparsam sein, weil man es so will. Und so ist es mit der Treue doch auch. Man entscheidet sich dafür, oder es ist einem egal.
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