Schlanker durch Bus und Bahn?
Ich las gerade von einer neuen Studie gelesen, wonach das Pendeln zur Arbeit durch Bus und Bahn angeblich genauso effektiv gegen Übergewicht sein soll wie das aktive Pendeln mit dem Fahrrad oder zu Fuß.
Argumentiert wird damit, dass häufig schnell gerannt werden muss, um eventuelle Anschlussverbindungen zu erreichen damit man nicht zu spät zur Arbeit kommt und noch pünktlich sein kann. Dass man in solchen Situationen aktiver ist als ein Autofahrer, der sich einfach nur ins Auto setzt und dann mehr oder weniger "gemütlich" (von Staus zur Hauptverkehrszeit mal abgesehen) fährt, leuchtet mir definitiv ein. Mir fällt es aber schwer zu glauben, dass das Pendeln mit öffentlichen Verkehrsmitteln genauso viel Bewegung verschaffen soll wie das Pendeln mit dem Fahrrad oder zu Fuß.
Wenn ich zur Universität beispielsweise fahre, brauche ich nur einen Bus zu nehmen ohne umzusteigen. Wenn ich zur Arbeit fahre, ist das ebenfalls der Fall, zumindest wenn ich direkt aus meiner Universitätsstadt dorthin fahre. Wenn ich zuvor bei meinem Freund gewesen bin und dann zur Arbeit oder Universität fahren möchte, muss ich schon umsteigen. Aber in der Regel organisiere ich das so, dass ich dann auch genügend Pufferzeit zum Umsteigen habe und mich nicht unnötig hetzen muss. Natürlich kommt es auch einmal vor, dass beispielsweise die U-Bahn mehr Verspätung hat als sonst oder mal eine Bahn ausfällt und ich dann beim nächsten Umstiegsplatz mich etwas hetzen muss, wenn ich den Anschluss noch bekommen möchte. Da beeilt man sich lieber etwas mehr als noch eine ganze Stunde länger tatenlos am Bahnhof festzusitzen. Diese Momente sind aber auf das ganze Jahr betrachtet, eher selten und kommen nicht besonders oft vor. Daher fällt es mir etwas schwer zu glauben, dass das Pendeln mit öffentlichen Verkehrsmitteln zumindest in meinem Fall für genauso viel Bewegung sorgen soll wie das Fahrrad fahren beispielsweise.
Wie seht ihr das ganze? Bewegen sich Pendler, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fahren genauso viel wie jene, die mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren? Wie pendelt ihr immer zur Arbeit? Könnt ihr die Ergebnisse der Studie aus eigener Erfahrung bestätigen?
Das mag sicher bei Leuten mit chronischem Zeitmangel ein wenig zutreffen. Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man wegen ein paar Meter Dauerlauf pro Tag abnehmen soll. Wenn ich jetzt mit dem Bus in die Stadt fahren würde, um dort dann auf einen anderen Bus oder die Straßenbahn umzusteigen, bräuchte ich nirgends rennen. Denn ich bin genauso veranlagt, dass ich mir genügend zeitliche Puffer einplane.
Es wäre daher kein Problem, wenn ich einen Anschluss verpassen würde, weil ich weiß, dass genug Zeit ist, um mit der nächsten Bahn zu fahren. Eventuell würde ich noch zur nächsten Haltestelle laufen, um die Zeit zu überbrücken, weil mich warten eher nervt. Aber wenn man da langsam hin spaziert, dürfte das auch nicht so viel Gewichtsverlust mit sich bringen.
Zu Fuß zur Arbeit gehen kommt ja nur dann in Frage, wenn die Arbeitsstelle relativ nah liegt. Jemand, der mit Bus oder Bahn zur Arbeit fährt, wird unter Umständen die gleiche Strecke zu Fuß zurücklegen wie der Fußgänger, weil die Haltestelle in der Regel weder direkt vor der Haustür noch direkt vor der Arbeitsstelle ist.
Bei den Fahrradfahrern wird das wahrscheinlich auch nicht viel anders sein. Sicher gibt es Leute, die eine längere Strecke mit dem Fahrrad zur Arbeit zurück legen, aber bei vielen ist die Strecke doch eher kurz und könnte auch zu Fuß bewältigt werden. Sie nehmen einfach das Fahrrad, weil es schneller geht.
Ich halte ja generell wenig von Studien, die irgendwas untersuchen, was ganz viele Ursachen haben kann und sich bei ihrer Untersuchung dann nur auf einen einzigen Faktor beschränken. Im Durchschnitt ist das Ergebnis der Studie natürlich richtig, aber es sagt über den Einzelfall ja nichts aus. Wenn ich auf kompliziertem Weg mit Bussen zu meiner Arbeitsstelle fahren würde, würde ich trotzdem nicht mehr Kalorien verbrauchen als der Bauarbeiter, der mit dem Auto zu seiner Baustelle fährt. Im Gegensatz zu ihm verbringe ich nämlich den größten Teil des Tages am Schreibtisch.
Was man natürlich auch noch beachten muss ist die Tatsache, dass jemand, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu seinem Arbeitsplatz fährt, oft gar kein Auto hat. Er muss sich also nicht nur auf dem Weg zur Arbeit mehr bewegen sondern auch in der Freizeit und muss sich zum Beispiel beim Einkaufen auch mehr anstrengen, weil er die Einkäufe nach Hause tragen muss.
Um nur den Effekt des Pendelns mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf das Gewicht zu beurteilen bräuchte man für seine Studie Teilnehmer, deren Lebensumstände sich möglichst ähnlich sind und sich nur in der Art und Weise unterscheiden, wie sie zur Arbeit kommen.
Es ist eben immer die Frage ob man sich dann abseits des Ganzen noch bewegt. Wenn man kein Auto hat wird man sich sicherlich mehr bewegen, als wenn man eines hat und von Bus/Bahn gleich ins Auto steigt. Abgesehen davon bewegt man sich ja beim normalen Laufen auch nicht mehr und nur das Rennen bringt in den paar Minuten sicherlich auch kaum etwas.
Sicherlich ist laufen oder Rad fahren immer noch das Beste um in Form zu bleiben. Es ist aber einfach bequemer mit Bus und Bahn zu fahren. Bei mir ist es aktuell so, dass ich zur Arbeit laufe, weil so früh noch nichts fährt. Das bedeutet für mich aktuell 1,5 Stunden laufen, aber ich nehme das als Spaziergang und finde es nicht weiter schlimm. Gerade auch die Bewegung macht mir Spaß. Früher bin ich auch mit dem Bus oder dem Rad gefahren, es kommt eben drauf an.
Bewegung ist Bewegung. Allein die Tatsache, dass man ja zunächst einmal zur Bushaltestelle oder zum Bahnhof gehen muss, kann für ein wenig Bewegung sorgen, während der PKW doch meist direkt vor der Haustür steht und man da keine weiteren Wege gehen muss. Man hat ja nicht automatisch die Bushaltestelle vor der Haustür, sodass da durch einige Meter schon Bewegung eine Rolle spielen kann.
Selbst, wenn man am Zielort mit Bus oder Bahn angekommen ist, ist das Ziel nicht direkt erreicht, sondern man geht ja dann auch noch einige Meter. Man hat zwar auch hier dann nicht immer die Parkplätze dort, wo man hin möchte, aber die Möglichkeit, nah zu parken, sind immer häufiger gegeben.
Für mich macht diese Studie schon Sinn und ich muss auch sagen, dass ich aus eigenen Erfahrungen dies auch so mitteilen kann. Ich bin ohne Führerschein wesentlich mehr Treppen (an Bahnhöfen) gelaufen und die Bushaltestellen allein zur Arbeit hin waren auch immer mit einigen Metern an Fußweg zu bestreiten. Das hat man schon mitbekommen.
Im Alltag bewege ich mich auch, aber das ist nicht immer so, wie es früher bei den alltäglichen Wegen war.
Ich könnte mir vorstellen, dass Pendler in Bus und Bahn genauso viel Gewicht verlieren wie Radfahrer, da sie einfach mehr Stress haben und der Körper dadurch mehr Fett verbrennt. Ich musste letztes Jahr auf meinem Arbeitsweg zum Beispiel dreimal umsteigen und musste jedes Mal rennen. Oft saß ich auch in der Bahn und wurde schon sehr unruhig, wenn sie nur eine Minute Verspätung hatte, weil ich dann einen Anschlusszug später nehmen müsste und dann garantiert zu spät zur Arbeit gekommen wäre. Wenn man dieses Stress aber als Bahn und Busfahrer nicht hat und sich immer Zeit lassen kann, glaube nicht, dass man so genauso viele Kalorien täglich auf dem weg zur Arbeit verbrennt wie ein Radfahrer.
Ich habe von dieser Studie auch vor einigen Tagen im Radio einen Bericht gehört und war auch erst mal erstaunt. Dass das Pendeln mit öffentlichen Verkehrsmitteln besser zum Abnehmen geeignet ist als die Fahrt mit dem Auto, das finde ich nicht weiter erstaunlich. Aber dass es genauso gut sein soll, wie der Weg zu Fuß oder mit dem Fahrrad, das finde ich dann schon erstaunlich.
Aber bei Statistiken ist es eben immer der Mittelwert, der genommen wird. Wenn jemand nur 50 Meter entfernt von der Arbeitsstelle wohnt, wird wohl zu Fuß gehen, aber weniger Kalorien dabei verbrauchen als jemand, der öfter mit dem Bus umsteigen und dabei aus Zeitmangel auch mal rennen muss. Ich selber fahre mit dem Auto zur Arbeit. Ich bewege mich aber auch bei meiner Arbeit genug, so dass ich daran sicher nichts ändern werde.
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