Geiz, obwohl man genug Geld hat?

vom 17.08.2014, 20:41 Uhr

Nur weil ich wenig Geld habe bedeutet das nicht, dass ich es mir nicht selbst verdiene. Ich weiß sehr wohl, wie hart es ist sein Geld durch Arbeit zu beschaffen, ich kassiere nicht vom Staat ein und muss nichts dafür tun.

Ich empfinde es einfach als Geiz, weil ich mich in ein Restaurant setze, mich von einer anderen Person bedienen lasse, die wenig Gehalt für einen harten Job bekommt. Wenn ich mir jetzt vorstelle, ich habe Geld im Überfluss zur Verfügung und würde hier dann auf den Cent schauen, würde ich mich einfach schämen.

Handwerk, Paketzusteller, Mitarbeiter im Restaurant, dass ist alles eine brotlose Kunst, wer in diesen Bereichen arbeitet, hat oft am Ende des Geldes noch viel zu viel Monat übrig. Mir macht es einfach Freude zu sehen, wenn sich ein Kellner über mein Trinkgeld freut. Und wenn ich es mir leisten kann ins Restaurant oder ins Cafe zu gehen, dann berechne ich vorher das Trinkgeld einfach ein.

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Überall werden Kellner ja nun auch nicht schlecht bezahlt, aber ich weiß schon was du meinst. Ja, das ist irgendwie eine schlechte Charaktereigenschaft. Ich arbeite auch im Catering eines Hotels und neulich gab es da einen Mann, der richtig heraushängen lassen hat, dass er meine Arbeit sinnlos findet und ich sie nur mache, weil ich sonst keine Arbeit bekommen würde. Er hatte teure Sachen an, hat heraushängen lassen, dass er Geld hat, aber auch er hat an den Service nicht mal einen Cent Trinkgeld gegeben, nur dieselben blöden Sprüche, die er auch mir entgegengebracht hat.

Was ich damit sagen will ist, dass wir jeden für seine Arbeit auch entlohnen müssen und wenn es uns gefallen hat, ist ein Trinkgeld eine normale und in der Gesellschaft akzeptierte Tätigkeit. Wenn man kein oder nur wenig Trinkgeld gibt, ist das sicherlich immer die eigene Sache, aber man kommt dann eben auch nicht gut bei den Leuten an. Sicherlich muss man einen guten Geschäftssinn haben um so viel Geld zu besitzen, aber man sollte nicht am falschen Ende sparen. Richtig ist die Menschen wertzuschätzen, auch mal mit Geld und wenn er es eh zum Fenster herauswirft kann er hier auch Trinkgeld geben und es ist lächerlich, dass er da so geizig ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wenn man dieses Beispiel so nimmt, dann muss ich zugeben, dass ich auch nur 13 Euro geben würde und nicht 15, weil mir das doch bei einem so geringen Betrag als zu viel vorkommen würde. Ich verstehe es, dass du meinst, dass dein Vater es machen könnte, weil er eben genug Geld verdient. Aber trotzdem finde ich es nicht geizig, wenn man nur wenig Trinkgeld gibt. Es kommt ja immer auch auf das Verhalten der Kellner an. Wenn diese unfreundlich sind, gebe ich eben auch wenig Trinkgeld oder in extremen Fällen gar keins.

Natürlich ist es nett und es freut die Kellner, wenn sie viel Trinkgeld bekommen, aber es ist in Deutschland ja nicht so wie in Amerika, dass das Trinkgeld dazu gehört und einfach Pflicht ist. In Deutschland ist es eine freiwillige Leistung und so wird eben oft auch weniger gegeben. Und allgemein denke ich auch, dass viele Menschen eben so viel Geld haben, weil sie an manchen Dingen sparen. Ob das nun das Trinkgeld sein muss, das weiß ich nicht, aber auf jeden Fall finde ich das nicht so übertrieben oder schlimm.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ja, es ist schon etwas komisch, wenn Besagte beispielsweise relativ wenig Trinkgeld im Restaurant oder Cafe geben. Allerdings wird das letztlich immer auch ein Grund dafür sein, dass solche Menschen so viel Geld haben. Ein Sprichwort sagt: "Man wird nicht von dem Geld reich was man verdient, sondern von dem, das man nicht ausgibt.". Und wenn du mich fragst, stimmt das.

Ich bin beruflich Bankkaufmann, Und die Menschen, die Geld haben und vor mir sitzen, achten meiner Meinung nach halt meist sehr darauf, wofür die ihr Geld nutzen. Ob das nun eine gute oder schlechte Eigenschaft ist, kann ich kaum sagen. Erst wenn das zu krankhaft wird, kann man meiner Meinung nach mit Sicherheit sagen, dass solch ein Sparsinn eher negativ als positiv einzuschätzen ist. Ansonsten ist Sparsamkeit ja nix Schlechtes - zumindest subjektiv betrachtet.

» Wesie » Beiträge: 307 » Talkpoints: 3,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es gibt ja das Sprichwort:

" Von den Reichen lernt man das Sparen"

Ich denke, dass an dem Sprichwort durchaus was dran ist, wobei hier auch ein klarer Unterschied zwischen Geiz und Sparsamkeit gezogen werden muss. Beispielsweise die Geschichte, dass Bill Gates, einer der reichsten Menschen der Welt, sich ein gebrauchtes Fahrrad gekauft hat, kann ich nicht nachvollziehen und finde ich persönlich auch unsympathisch.

Andererseits finde ich Menschen, die mit Champagner herumspritzen genauso affig.

» doni » Beiträge: 12 » Talkpoints: 2,35 »


xZombieKitten hat geschrieben:Sowas kann nur von reichen Leuten kommen. Sie leben in Saus und Braus, aber wenn ihr Geld anderen zugute kommen und eine Freude machen könnte, dann sind sie plötzlich geizig. :twisted:

So eine Aussage kann doch eigentlich nur von jemandem kommen, der tierisch neidisch ist. Jeder kann doch mit seinem Geld machen, was er will. Wenn man sich etwas gönnen will, dann kann man das doch tun.

Und was daran geizig sein soll, wenn man fünf Prozent Trinkgeld gibt verstehe ich auch nicht. Im Grunde ist die Arbeit des Kellners ja von Haus aus schon eingepreist. Er kann also über jeden Cent, den es extra gibt froh sein. Und wenn da jemand tatsächlich zwanzig Prozent oben drauf als Trinkgeld gibt, dann ist das für mich einfach nur ein sorgloser Umgang mit Geld.

Aus welchem Grund muss man denn andere an seinem Reichtum beteiligen? Auch die meisten reichen Menschen haben ihr Geld doch nicht geschenkt bekommen, sondern selber viel und hart dafür gearbeitet.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich glaube ich habe noch nie im Leben 25 Prozent Trinkgeld für so eine geringe Dienstleistung gegeben, deshalb bin ich wahrscheinlich auch finanziell ganz gut gestellt. Ich sage mal etwas spaßig, reiche Leute verschenken in der Regel kein Geld, deshalb sind sie auch so reich. Wer Spaß daran hat dem Kellner als anonymer Sponsor zu beeindrucken soll das natürlich machen, aber für mich ist das nichts.

Ich will das nicht verallgemeinern, aber ich denke da gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Großzügigkeit und nicht so reich sowie reich und etwas knickrig. Wer so großzügig den Kellner beschenkt der gibt auch anderweitig so leichtfertig sein Geld aus, das ist meine These. Ich kann ja immer nur in meinem Bekanntenkreis studieren und da ist es einfach so.

Ich für meine Person habe nie viel verdient und meine Frau ist schon seit Jahrzehnten zu Hause. Trotzdem habe ich es geschafft keine finanziellen Sorgen zu haben. Wir habe uns auch viel geleistet wie schöne Reisen oder Investitionen in unser Haus, dafür mussten wir aber auch andererseits irgendwo Abstriche machen. Ich habe aber inzwischen einen ganz guten Blick dafür entwickelt wie und wo man etwas sparen kann. Eine ganz wichtige Erkenntnis für mich war dabei dass es immer Möglichkeiten dafür gibt und zwar jeden Tag und dass es wichtig ist sein Geld zusammen zu halten. Wie sagte einmal Henry Ford, einer der reichsten Männer seiner Zeit, so schön: Man wird nicht dadurch reich was man verdient sondern durch das was man nicht ausgibt. Das stimmt hundertprozentig.

Das würde mit meiner Sparsamkeit oder meinetwegen auch mit meinem Geiz vielleicht ganz anders aussehen wenn ich von Geburt an schon vermögend gewesen wäre. Wer nie hart oder zumindest aufwendig dafür gearbeitet hat dem dürfte das Geld zumindest doch etwas lockerer sitzen. Nach meinem Verständnis fehlt dafür oft das richtige Verhältnis zum Geld wenn man ein monatliches unbegrenztes Taschengeld hat oder als Manager in der Minute Unsummen verdient.

Um mal ein Beispiel zu nennen, damals verdiente ich so ungefähr drei DDR-Mark die Stunde, im Delikat Laden kostete eine Büchse bulgarischer Ananas 13 Mark. Ich hätte mir so etwas leisten können, tat es aber nie weil ich dafür mehr als vier Stunden arbeiten musste. So etwas prägt für immer, auch wenn diese Zeiten schon sehr lange zurück liegen. Für Außenstehende sieht es dann aus wie purer Geiz, für mich ist es nur ein sinnvoller Umgang mit meinen Ressourcen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich bin auch ein Mensch der dann wohl eher etwas geizig ist. Gerade bei solchen Dingen wie Trinkgeld. Ich gebe nie viel Trinkgeld. Ich runde nur auf den nächsten Euro auf. Ich finde das reicht. Ein Büroangestellte oder eine Verkäuferin bekommt schließlich zu ihrem Gehalt nicht auch noch Trinkgeld gereicht.

» rahmsj » Beiträge: 239 » Talkpoints: 5,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Über solche Dienstleistungsjobs würde schon häufig geschrieben und die Ansichten sind nun mal unterschiedlich, sprich, der eine sagt, dann müsse sich der Kellner eben einen besser bezahlten Job suchen oder die Friseurin ist doch selbst dafür verantwortlich, dass sie sich einen so unterbezahlten Job gesucht hat. Aber so einfach ist es nun einmal nicht, das Berufsfeld oder generell auch schon den Betrieb zu wechseln.

Sicher gehe ich auch sorgsam mit meinem Geld um, das heißt aber nicht, dass ich nicht doch dem einen oder anderen Dienstleister meine Dankbarkeit für einen guten Dienst ausdrücken kann. Auch, wenn man ausreichend Geld hat und man wohlhabend ist, kann man dies weiterhin sein und ein wenig Trinkgeld geben. Aber ich denke auch, gerade, wenn man mit eigener Tatkraft sich seinen Wohlstand erarbeitet hat und man auch schlechte Zeiten durchlebt hat, ist man mit seinem Geld und auch dem Geben von Trinkgeld durchaus etwas vorsichtiger. Zwar werden 2 Euro 50 nun nicht gleich dazu führen, dass man pleite wird, aber dennoch passiert es, dann man dann anfängt, leichtsinnig zu werden.

Großzügigkeit kann sich auch anders zeigen, es muss nicht immer das Finanzielle sein. Aber dennoch sind manche Bedienungen auch echt unfreundlich und können es nur schlecht verknusern, wenn man ihnen kaum oder gar kein Trinkgeld gibt. Selbst, wenn man die Dienstleistung in Anspruch nimmt, so zahlt man ja an sich schon die Dienstleistung als solches und Trinkgeld ist nur noch das i-Tüpfelchen. Abgesehen davon empfinde ich beispielsweise die Getränkepreise in der Gastronomie schon recht überteuert und dass man sich als Gast dann das Recht herausnimmt, entsprechend das Trinkgeld einzubehalten oder zu kürzen, ist für mich als Zahler durchaus nachvollziehbar und das völlig egal, ob es sich nun um eine reiche oder eine ärmere Person handelt.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich runde auch immer nur auf den nächsten Euro auf. Mir wurde da aber auch schon mal gesagt ich sei geizig. Gut, bei einer Bedienung ist ja wirklich das Trinkgeld mit einkalkuliert im Gehalt und sie kriegen deshalb weniger. Aber immer 2 Euro oder so mehr zahlen finde ich zu viel.

» Marion55 » Beiträge: 7 » Talkpoints: 0,59 »


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