Unrealistische Erwartungen was eigene Gegenstände wert sind

vom 17.08.2014, 14:10 Uhr

Wenn man bestimmte Sachen verkaufen will oder muss hat man ja bestimmte Vorstellungen, was die eignen Sachen so wert sind. Oftmals denken die Leute sie hätten Millionen im Keller liegen nur weil sie alten Krempel gesammelt haben. Nur weil man selber es schön findet müssen das aber die anderen Menschen nicht auch so sehen. Habt ihr das auch schon mal erlebt? Wie holt man so jemanden auf den Boden der Tatsachen zurück?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich glaube das passiert ganz leicht, wenn man nicht recherchiert, wie viel die Sachen denn heute Wert wären. Als ich mein letztes Smartphone beispielsweise nicht mehr brauchte und verkaufen wollte, habe ich vorher ausführlich recherchiert, wie viel denn gebrauchte Geräte desselben Modells so kosten. Ich habe mir auch genau angesehen, zu welchem Preis diese Modelle bei Ebay versteigert werden und daran habe ich mich dann auch orientiert.

Wenn ich das nicht machen würde, hätte ich auch total unrealistische Vorstellungen was den Verkaufspreis angeht. Man will ja auch so viel Gewinn wie möglich machen, wenn man etwas verkauft, sonst würde man es ja verschenken.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das erlebt man doch ganz oft bei Leuten, die alte Möbel haben und meinen, dass diese besonders wertvoll sein müssten. Sicherlich gibt es darunter auch Teile, die mal richtig Geld gekostet haben aber die Nachfrage spielt dabei eben eine größere Rolle. Nehmen wir nur mal die guten alten Massivholzmöbel aus dunkler Eiche. Die sind zwar teilweise hochwertig gearbeitet aber wer will sich so etwas heute noch hinstellen? Da sind dann eben nur die besonderen Teile gefragt, die einem etwas mehr Geld bringen.

Besonders heftig habe ich es mal bei einem Teppich erlebt. Das Ding ist fast 6m lang und handgeknüpft gewesen. Der damalige Kaufpreis lag bei knapp 40.000DM. Da dachten die Erben auch, dass die damit noch richtig Geld machen konnten und wurden richtig übel auf den Boden der Tatsachen runter geholt. Es war so ein typischer Orient- oder Perserteppich, die man sich früher mal ins Wohnzimmer gelegt hat. Will heutzutage doch auch so gut wie keiner mehr haben und so musste der Wunschverkaufspreis immer weiter runtergesetzt werden bis die letztendlich eine für sie ziemlich enttäuschende Summe erhalten haben.

Alt bedeutet eben nicht, dass es gut zu verkaufen ist. Selbst wenn die Sachen mal richtig teuer gewesen sind, sollte man realistisch bleiben und akzeptieren, dass die vermeintlichen Schätze eben keine sind.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe so etwas auch schon erlebt, aber zu einem Verkauf der Sachen ist es dann nicht gekommen. Sonst denke ich auch, dass man es schnell merkt, wenn man die Sachen dann mal verkaufen möchte und einfach nicht den Preis bekommt, den man sich so vorgestellt hat. Es ist eben immer die Frage von Angebot und Nachfrage. Wenn die Nachfrage nicht da ist, wird man wohl automatisch mit dem Preis heruntergehen, um das Teil noch verkauft zu bekommen. Sonst bleibt man eben darauf sitzen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Gerade bei sogenanntem Trödel ist ein rapider Wertverfall in den letzten Jahren eingetreten. Mit Trödel meine ich jetzt nicht minderwertiges Zeugs. Auch bei Sammelobjekten und Antiquitäten ist ein enormer Preisverfall zu beobachten.

Viele Leute, die eine Sammlung bestimmter Dinge besitzen, sind davon überzeugt, dass sie enorme Werte besitzen, aber dem ist gar nicht mehr so. Eine meiner Partnerinnen hatten zum Beispiel einen ganzen Schrank voll Hutschenreuther-Geschirr. Es ist sehr teuer, und sie hatte es praktisch als Absicherung über Jahre gesammelt. Als sie mal dringend Geld brauchte, wollte sie es verkaufen, und merkte, dass sie es nicht mehr an den Mann bringen konnte, jedenfalls nicht für den Preis, den sie erwartet hatte.

Es gab, und vielleicht gibt es sie auch noch, eine Sendung namens „Trödeltrupp“ da wurde dies sehr deutlich vor Augen geführt. Schuld an dem Preisverfall ist wohl das Internet zum einen, und die aufkommende Zahl an Fälschungen bestimmter Produkte. Im Internet unterbieten sich viele Leute beim Verkauf ihrer Sachen und somit muss man nicht großartig herumsuchen, wenn man etwas kaufen will. Das drückt den Preis enorm.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich kann mir vorstellen, dass es eigentlich ganz normal ist, wenn Leute ihrem Besitz einen höheren Wert zumessen als irgendwelche objektiven Käufer oder sonstige Außenstehende. Schließlich haben sie zu den ganzen Dingen oft auch eine emotionale Beziehung, und das ist dann so ähnlich, wie wenn man sein eigenes Kind für viel toller, hübscher und begabter hält als irgendwelche anderen. Außerdem können sich viele, gerade Ältere auch noch daran erinnern, ob und wie lange sie für ein Möbelstück oder besonderes Geschirr oder dergleichen sparen und rechnen mussten, und wie viel sie damals verdient haben.

Mein Vater rechnet mir beispielsweise heute noch vor, wie viel Taschengeld er als Lehrling Ende der Fünfziger hatte, und wie lange er für sein erstes Moped sparen musste. Meine Einwände, dass sowohl Preise als auch Löhne sich in den letzten 60 Jahren entwickelt haben, (und zwar alles andere als proportional) und ich deswegen a) nicht mit 1000 Euro ("Das sind 2000 Mark! So viel habe ich in den Sechzigern im Quartal verdient!") Lohn über die Runden komme und b) schon allein 300 Euro im Monat für die Zugfahrkarte ausgeben muss ("Die hat damals 50 Pfennig gekostet!").

Mit anderen Worten: Wenn man an seinem Krempel hängt, keine Preise im Internet vergleicht und wie viele Leute ihre Besitztümer nur im Zusammenhang mit den Umständen ihres Erwerbs sieht, verschätzt sich in meinen Augen natürlich bei der Wertermittlung. Gerade Sammler erleben hier bestimmt öfter böse Überraschungen, weil eben zum Angebot auch die Nachfrage kommen muss.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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