Fehlendes Interesse für Festlichkeiten

Manchmal frage ich mich, ob bei mir ein Defekt im Hirn vorliegt. Bei uns in der Stadt ist derzeit Weinfest, schon seit einer Woche und jeder geht mit Freude hin. Auf Facebook lese ich immer wieder Postings, wer sich mit wem verabredet und wer schon wie oft auf dem Fest war. Teilweise gehen die Leute an jedem Abend dort hin.

Zum besseren Verständnis: Weinfest bedeutet bei uns, dass zahlreiche Buden aufgebaut wurden, an denen es Wein oder Essen zu kaufen gibt. Ab und an steht eine Bierzeltgarnitur bereit, auf der es sich die Leute bequem machen. Ich musste zufällig über dieses Fest laufen, weil es mein einziger Weg war und es war absolut überfüllt.

Es kommen Leute aus anderen Ländern angereist, die dieses Fest besuchen und ich kann es einfach nicht verstehen. Ich wüsste nicht, wie ich mir die Zeit auf einem solchen Fest vertreiben sollte. Wein trinken kann man doch das ganze Jahr überall, mir ist dieser jährliche Hype absolut unverständlich.

Meine Gedanken gehen dahin, dass ich vielleicht einen Defekt habe, denn wirklich jeder den ich kenne, ob jung oder alt, liebt derartige Feste, nur ich habe keinerlei Interesse daran. Wenn ich mal dort war, habe ich mich nach fünf Minuten gelangweilt und wusste nichts mit mir anzufangen.

Geht ihr gern auf solche Feste oder gibt es hier auch noch den ein oder anderen, der so einen Hype überhaupt nicht nachvollziehen kann und auch keinen Sinn in solchen Veranstaltungen sieht? Ich sehe darin nur ein Massenbesäufnis zu überteuerten Preisen und das ist einfach nichts für mich.

Prinzipiell hast du schon Recht. Man geht dahin, trifft sich und dann trinkt man. Dennoch ist es eben nicht jeden Tag und somit vielleicht auch in schöner Umgebung und wenn man eh abends weggehen würde, kann man auch zu so einem Fest gehen. Es geht ja auch um Geselligkeit, miteinander reden und andere, die das auch so sehen. Nicht jeder ist da aber gleich und ich finde es auch gut, wenn es Menschen gibt, die nicht zu solchen Veranstaltungen gehen.

Also auf ein Weinfest würde ich auch gehen. Auch mehr als einmal. Und wenn man Urlaub hat und Freunde vielleicht auch, dann spricht auch meiner Meinung nach nichts dagegen, wenn man oft geht. Aber man muss sich da eben auch wohl fühlen. Und tut man das nicht, geht man halt nicht mehr hin.

Ich kann unserem Rummel auch nichts abgewinnen. Die Buden sind immer dieselben und stehen auch immer am gleichen Fleck. Die Fahrgeschäfte sind langweilig und die Leute, die da zu finden sind, sind nicht ganz mein Klientel. Ich gehe deswegen nur mal am Abend einen Glühwein trinken, wenn mal eine nette Band spielt. Und das hat vor allem auch soziale Gründe. Man trifft sich halt mit Freunden.

Ich habe eine Freundin, die mag Menschenmassen nicht. Die meiden also solche Festlichkeiten auch vollkommen. Normal ist das sicherlich nicht unbedingt. Aber jeder soll es so halten, wie er möchte.

Ich frage mich immer wieder, wie man sich eigentlich anmaßen kann, zu bestimmen, was "normal" ist. Oder wie meine Oma immer gesagt hat: Wenn alle anderen von der Brücke springen, springst du dann auch? Nur weil die zufällig weintrinkende Klientel sich bei solchen Festen zusammenfindet, heißt das noch lange nicht, dass man einen Defekt hat, wenn man selber lieber fern bleibt.

Ich kann mit derlei Festivitäten auch nicht viel anfangen. Wenn bei mir im Ort Sommerfest ist, schaue ich auf eine Stunde oder so vorbei, trinke ein Gläschen und applaudiere der örtlichen Jugendblaskapelle, wenn sie zum lange geprobten Ständchen ansetzt. Und wenn es mir zu viel wird, gehe ich wieder heim. Stundenlang an einer dieser unbequemen Bierzeltgarnituren auszuharren und dem Radau der mittelmäßigen Cover-Band zu lauschen ist einfach nicht so mein Ding.

Trotzdem steht nirgends geschrieben, dass man gleich einen Defekt oder ein charakterliches Problem hat, wenn man sich nicht immer der Mehrheit anschließt und von kollektiven Erlebnissen einfach nicht wirklich profitiert.

Ich kann es durchaus verstehen, wenn man auf solche Feste keine Lust hat. Ich trinke keinen Wein und finde daher ein Weinfest auch eher langweilig und würde wohl eher nicht hingehen. Aber auch Schützenfeste finde ich nicht besonders toll. Außer eins auf das ich auch sogar gerne gehe. Aber ich kann es verstehen, wenn manche eben kein Interesse an solchen Festen haben und diese eben meiden.

Meine Mutter mag so etwas auch gar nicht und für sie ist es ätzend, wenn sie hingehen soll. So bleibt sie dann auch eher alleine zu Hause und mein Vater geht dann alleine zu solchen Veranstaltungen.

Ich würde nicht gleich von einem Defekt ausgehen. Die Interessen der Menschen sind zum Glück einfach unterschiedlich und nur, weil man das Gefühl hat, dass alle Menschen im Umkreis solche Feste lieben, muss es einem selbst doch nicht so gehen. Ich war schon auf mehreren Weinfesten, weil ich jemanden besucht habe, der hinter einem Stand gearbeitet hat. Allerdings trinke ich auch keinen Wein und darum sind für mich solche Feste auch nicht das Wahre.

Darum muss ich sagen, dass ich vielleicht schon mit Freunden zu einem Weinfest gehen würde, wenn eines in meiner Nähe stattfinden würde, dass ich selber daran aber auch keinen großen Spaß hätte und das nur für ein Treffen mit Freunden nutzen würde. Etwas zum Essen würde ich dort schon finden und Wasser gibt es dort meistens auch. Ich mag es aber auch gar nicht, wenn es auf Festen so voll ist und schon darum würde ich sie lieber meiden.

Ich verstehe solche Feste auch nicht. In der Regel geht man da hin, muss herumstehen, es ist laut und voll, unterhalten ist schwierig und ich bin auch nicht so der Freund davon sich ein Getränk nach dem anderen in den Hals zu gießen, egal ob jetzt Alkohol oder nicht. Wenn man richtig Pech hat, gibt es zusätzlich auch noch schlechte Musik dazu.

Ich kenne etliche Feste von der anderen Seite, denn ich habe einen kleinen Stand mit Kunsthandwerk. Da das ganze mehr ein Hobby ist bin ich damit nur in der nächsten Umgebung unterwegs, aber manches ist überall sehr ähnlich.

Da wäre die Musik. Ich habe schon Feste erlebt, die waren toll, rundherum gelungen – aber die Musik … die bewirkte das mein Hirn versuchte durch die Ohren durch zu flüchten versuchte. Um mal eines ganz deutlich zu sagen: Nein, Schlager ist nicht der kleinste gemeinsame Nenner in Sachen Musikgeschmack. Der kleinste gemeinsame Nenner ist Gitarrenrock der späten sechziger bis frühen achtziger Jahre. Gemischt mit etwas Pop und ganz winziges bisschen Schlager (winzige Mengen). Aber irgendwie läuft es dennoch meistens auf eine unheilvolle Mischung hinaus, die bei mir bewirkt, das ich am Abend dann mit Hilfe von alten Punkrockplatten die Ohren ausspülen muss.

Dann die Futter- und Trinkstände. Die können todlangweilig sein („Wir haben Bier, Bier und Bier.“ „Ähm – und sonst?“ „Bier. Und Spülwasser.“), aber besonders bei solchen Gelegenheiten wie Weinfesten kann man sich da mal fröhlich durch die ganze Palette an Weinen probieren und vergleichen. Okay, das kann schon einmal in ein Gelage ausarten, ist aber nicht zwingend erforderlich.

Bei den Futterständen hingegen ist ein Gelage zwingend erforderlich. Oder sehr viel Selbstbeherrschung. Es gibt jede Menge Speisen, die man im Grunde nur aus Festen bekommt und durch die man sich dann durchfuttern kann. Auf die Gefahr hin, das einen der eigene Magen das ganze noch Tage später übel nimmt, aber damit lernt man klar zu kommen. Und einige Sachen sind ganz offensichtlich als kulinarische Mutprobe gedacht, diese Sachen sollte man nur anrühren, wenn man mit Freunden unterwegs ist, die sich davon beeindrucken lassen.

Denn das wichtigste bei dem Besuch von solchen Festen ist das man Freunde und Bekannte trifft. Selbst die Standaufsteller begrüßen sich untereinander (man kennt sich ja von anderen Veranstaltungen) und lurken mal, was die anderen so zu bieten haben. Wenn man dafür keinen Sinn hat und auch nur schwer mit wankenden Menschenmassen klar kommt, dann gibt es andere Vergnügungen, die einem mehr Spaß machen werden.

Ich kenne das gleiche Phänomen von mir. So ist es bei mir auch so, dass es bei uns sehr viele Feste in der Nähe gibt, die wirklich sehr bekannt sind. Teilweise freuen sich die Menschen schon das ganze Jahr darauf und sparen auch wie wild, nur um sich auf den Festen möglichst viele Getränke leisten zu können. Dabei ist mein Freund auch so und für ihn ist es jedes Jahr ein absolutes Highlight, in seine alte Heimat zu fahren, um sich dort mit seinen alten Schulfreunden zu treffen und gemeinsam auf ein Fest zu gehen, welches ein Wochenende lang geht. Er freut sich auch immer das ganze Jahr darauf und ich denke, dass ich ihn auch niemals davon abhalten könnte, auf dieses Fest zu gehen, weil er dieses absolut liebt und größte Freude daran hat.

Ich selbst konnte mit solchen Festen jedoch noch nie etwas anfangen. Ehrlich gesagt finde ich es langweilig. Immerhin gibt es da nur Buden mit Essen und Getränken und ich kann mir nicht vorstellen, wie man da an mehreren Tagen hintereinander seinen Spaß haben kann. Dabei ist es mir auch immer viel zu voll. Und auch wenn ich es mir vorstellen kann, dass es sicherlich schön ist, sich mit Freunden zu treffen und da etwas zu trinken, kann ich es nicht verstehen, wie man sich so lange auf das Ereignis freuen kann.

Ich selbst mag es viel lieber, es mir mit Freunden oder meinem Partner zu Hause gemütlich zu machen und dort einen Wein oder Cocktails zu trinken und etwas dabei zu essen. Es sind nicht so viele Menschen unterwegs und man zahlt für die Getränke auch viel weniger. Außerdem gefällt mir die Atmosphäre viel besser und ich finde es gemütlicher, so dass ich es nicht verstehen kann, wie man bestimmte Feste lieber mag.

Sicherlich mag ich es ab und zu auch gerne, außerhalb von zu Hause etwas zu trinken und sich auch außerhalb von zu Hause mit Freunden zu treffen. Immerhin mag ich es auch nicht, die ganze Zeit immer nur zu Hause zu sitzen und jeden Abend zu Hause zu sein. Allerdings gehe ich dann einfach lieber in eine gemütliche Bar, um etwas zu trinken. Da ist es nicht so laut und man kann sich gut unterhalten. Außerdem mag ich die Atmosphäre dann auch lieber und ich finde das wesentlich entspannter.

Kommt es nicht darauf an, mit wem man so ein Fest besucht? Ich meine, wenn du dich nach fünf Minuten schon gelangweilt hast, liegt das doch wahrscheinlich eher an deiner Begleitung und nicht am Fest selber. Es sein denn natürlich, dass dort so laute Musik gespielt wurde, dass eine Unterhaltung absolut unmöglich war.

Ich gehöre nun auch nicht zu den Leuten, die beim Gedanken an ein Weinfest oder Stadtfest in helle Begeisterung verfallen, aber wenn das Wetter stimmt und die richtigen Leute dabei sind gehe ich dort gerne mal etwas Essen oder Trinken. Schließlich gehe ich mit Freunden und Bekannten ja auch ohne irgendwelche Feste ab und zu in einem Biergarten oder zum Flammkuchen essen oder ähnlichem.