Ehemann wegen plötzlichem Veganismus verlassen?
Meine Nachbarin und gute Freundin erzählte mir heute bei einem gemütlichen Kaffee, dass ihr Mann nun nur noch vegan esse. Er habe sich im Fitnessstudio wohl mit einem Trainer über Ernährung und Muskelaufbau unterhalten und in diesem Zusammenhang kam auch das Thema Veganismus auf. Ihr Mann ließ sich von der Begeisterung seines Trainers anstecken und möchte nun auch auf Dauer vegan leben um gesünder und fitter zu sein. Ethische Gründe spielen hier wohl keine Rolle, da er nun sein Gemüse in Plastik abgepackt beim Discounter kauft.
Nun ist es so, dass das Thema meine Freundin sehr belastet, da es für sie unglaublich anstrengend ist mit der neuen Lebensweise ihres Mannes zu leben. Sie ist Hausfrau und Mutter zweier Kleiner Kinder und dementsprechend viel zu Hause. Deswegen ist sie in der Woche auch alleine und geht auch alleine einkaufen und kocht. Ihr Mann kommt immer erst am späten Nachmittag beziehungsweise frühen Abend nach Hause. Ihr ist es zu umständlich sich Gedanken um eine Lebensweise zu machen, die sie nicht leben möchte. Sie möchte nicht stundenlang im Internet nach Rezepten suchen die ihm schmecken könnten.
Sie hat ihm ihr Problem auch schon mehrmals geschildert und er zeigt hierfür kein Verständnis. Er möchte gar nicht alleine nach der Arbeit kochen, sondern einfach so weitermachen wie bisher, nur eben vegan. Meine Freundin belastet dieses Problem so sehr, dass sie mittlerweile über eine Trennung, wenn auch nur auf Zeit, nachdenkt.
Wie würdet ihr in solch einer Situation handeln? Ich wollte ihr hierzu erst einmal nicht meine Meinung sagen, da ich damit noch selber sehr beschäftigt bin. Wann wäre für euch der Punkt erreicht, dass ihr ein gemeinsames Zusammenleben mit dem Partner ablehnen würdet?
Eine Trennung würde ich nun nicht wollen in dieser Situation. Ich finde auch nicht, dass das besonders umständlich ist vegane Rezepte zu finden. Beispielsweise bei Chefkoch kann man ja gezielt nach veganen Gerichten schauen und ansonsten kann man sich ja auch spezielle Kochbücher kaufen. Wenn der Mann immer extra gekocht bekommen will ist das ja auch durchaus machbar, wenn sie dauerhaft zu Hause wäre. Für die Kinder würde ich allerdings nicht vegan kochen. An ihrer Stelle würde ich mich auch mal mit dem Mann unterhalten um ein bisschen über die Ernährung erfahren.
Ich kann es verstehen, dass es für die Frau anstrengend ist, gleichzeitig nach ihrer Lebensweise und der ihres Mannes zu kochen. Aber darum gleich an eine Trennung zu denken, finde ich doch ein wenig zu hart. Sicher ist es gerade in der Übergangsphase erst mal schwierig, sich daran gewöhnen, vegan zu kochen und entsprechende Rezepte zu finden. Aber das wird doch sicher leichter, wenn man erst einige Male etwas in dieser Richtung gekocht hat. Dann kann man ja etwas veganes kochen und für sich selber eben noch Fleisch dazu.
So müsste es doch möglich sein, die Bedürfnisse aller Familienmitglieder entsprechend zu befriedigen. Irgendwie verstehe ich denn Mann schon, dass er nach der Arbeit keine Lust mehr hat, mit dem Kochen anzufangen, wenn seine Frau doch den ganzen Tag daheim ist. Allerdings ist er doch derjenige, der seine Ernährung umgestellt hat und darum denke ich, dass er auch mithelfen sollte, damit es für seine Frau leichter wird. Wer weiß, vielleicht ist es auch nur eine Phase und danach isst er wieder Fleisch, auch wenn er nun meint, dass er für immer vegan leben möchte. Darum würde ich erst mal abwarten, wie die Situation sich entwickelt.
Da der Ehemann nun vegan leben will und das von heute auf morgen, soll er sich mal Gedanken machen, wie er sich das vorstellt. Er könnte in eine Buchhandlung gehen und sich ein gutes Kochbuch über veganes Essen kaufen. So hat seine Frau dann auch die Möglichkeit, danach zu kochen und muss nicht erst das Internet bemühen.
Die Ehefrau kann mittags für sich und die Kinder kochen und abends gibt es dann das Essen für den Ehemann. Aber ich würde dann auch verlangen, dass er mithilft. Wenn die Frau nicht arbeitet, ist durchaus zu erwarten, dass sie zweimal kocht. Vielleicht schmeckt das vegane Essen ihr mit der Zeit auch. Sie soll es erst einmal versuchen. Sich trennen zu wollen, wenn kein anderer Grund vorliegt, finde ich dumm. Sie sollte doch erst einmal abwarten, was in den nächsten Wochen passiert.
Selbst wenn ich Hausfrau und Mutter wäre, würde ich keineswegs zweimal für die Familie kochen, nur weil der Mann momentan einen Furz im Kopf hat. Wenn der Mann es wirklich ernst mit dem Veganismus meint, dann muss er meiner Meinung nach unterstützend agieren und der Frau zumindest etwas Hilfestellung liefern. Es ist immer einfacher gesagt als getan, mein Freund und ich haben auch eine Ernährungsumstellung meinerseits durch und es ist wirklich nicht einfach immer zwei verschiedene Gerichte zuzubereiten.
Ich kann den Mann schon verstehen, dass er nach der Arbeit keine Lust mehr hat, sich sein Essen zuzubereiten, aber er wünscht die vegane Ernährung urplötzlich, ohne die Familie mit einzubeziehen, dann muss er auch leiden. Es wird sich mit der Zeit einspielen, aber er will die Umstellung, also muss ER sich meiner Meinung nach damit beschäftigen und dann die Familie aufklären. Die Frau soll erst einmal abwarten und nichts überstürzen. Der Mann soll sich erst einmal klarwerden, was er möchte und vielleicht kommt er dann auch auf den Trichter, dass er die Frau nicht einfach ins kalte Wasser schmeißen kann. Deswegen halte ich eine Trennung für überstürzt.
Ich finde es absolut erschreckend, dass es Menschen gibt, die sich nur wegen der Ernährung von ihrem Partner trennen möchten. Das ist in meinen Augen absolut unverständlich. Ich persönlich finde es gut, wenn man sich mit seiner Ernährung auseinandersetzt und eine vegane Ernährung ist natürlich wirklich sehr gesund und empfehlenswert. Ich denke, dass in der Zukunft viele Menschen ihre Ernährung auf eine vegane Lebensweise umstellen werden. Dies hat sicherlich viele unterschiedliche Gründe aber ob man dies nun aus gesundheitlichen Gründen macht oder um die Tiere nicht weiter zu quälen sorgt ja im Endeffekt für das gleiche Ergebnis.
Ich denke, dass man in einer Partnerschaft immer auf den Partner Rücksicht nehmen sollte. Wenn derjenige dann seine Ernährung ändern möchte, dann muss man das akzeptieren und sollte seinen Partner unterstützen. Immerhin könnte es ja theoretisch auch sein, dass der Mann irgendeine Lebensmittelunverträglichkeit oder eine Allergie entwickelt und aufgrund dessen seine Ernährung anpassen muss. Wäre das denn dann auch ein Trennungsgrund für deine Freundin? Ich kann so etwas gar nicht nachvollziehen.
Der Ehemann hat sich selbst zu einem veganen Leben entschieden und ehrlich, ich kann die Frau verstehen, wenn sie keine Lust hat, ungefragt sofort vegan kochen zu müssen. Zumal Kinder im Hause sind und dort ist eine vegane Lebensweise sehr umstritten, auch, wenn einige Veganer dies vermutlich abstreiten werden.
Ehrlich gesagt würde ich zwar nicht mit Trennung drohen, aber ich würde durchaus geringfügig die Ernährung anpassen. Sprich, mehr Gemüse kochen, aber ich muss sagen, dass ich es manchmal in Butter schwenke, Margarine nehme ich ungern zum Kochen. Es sind zwar nur Kleinigkeiten, aber da kann man drehen.
Sind außergewöhnliche Rezepte gewünscht, darf sich gern der Ehemann selbst um seine doch recht aufwendige Ernährung kümmern.
Ich würde niemals auf die Idee kommen, mich von meinem Partner zu trennen, nur wie er vegan leben wollen würde. Genauso würde ich mich niemals von meinem Freund trennen, wenn dieser absolut verrückt nach Fleisch wäre, obwohl ich Vegetarier wäre. Immerhin ist die Ernährung nun wirklich kein Thema, worüber man sich in einer Beziehung unbedingt streiten muss und sich deshalb gleich zu trennen, finde ich sehr albern. Ich finde es dabei generell albern, wenn man als Erwachsener immer gleich an eine Trennung denkt, sobald es ein kleines Problem innerhalb der Beziehung gibt. Immerhin kann man doch viele Probleme gemeinsam lösen und auch Kompromisse finden.
Dass der Mann sich nun plötzlich vegan ernähren möchte, finde ich nicht schlimm. Dabei denke ich sogar, dass das nur so eine Phase ist, dabei ihm ethische Gründe ja absolut keine Rolle spielen. Von daher wird der Appetit auf Fleisch früher oder später ohnehin wieder kommen und spätestens dann wird er seine Pläne wohl verwerfen. Immerhin wird er auch nicht sein Leben lang ständig so auf sein Training achten und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Phase daher auch nicht lange anhalten wird. Aus dem Grund würde ich eher grinsend darauf warten, bis der Partner wieder Lust auf Fleisch bekommt.
Ich denke, dass ich versuchen würde, einen Kompromiss durchzusetzen. Immerhin isst man auch normalerweise nicht jeden Tag tierische Produkte, auch wenn man kein Vegetarier ist. In fast jedem Haushalt gibt es doch ab und zu einfach Spaghetti mit Tomatensauce oder auch Kartoffelbrei mit Spinat, was ja auch vegan ist. Von daher würde ich versuchen, den Kompromiss durchzusetzen, an etwa drei Tagen die Woche für die ganze Familie vegan zu kochen. Immerhin gibt es da wirklich viele Sachen und man kann auch einfach gemeinsam einen großen Salat essen oder gebratenes Gemüse mit Kartoffeln essen, ohne stundenlang nach Rezepten suchen zu müssen.
An den restlichen drei oder viert Tagen in der Woche würde ich meinen Partner dann aber sein Essen selbst zubereiten lassen oder ich würde ihm anbieten, dass er sich als Alternative sonst etwas beim Bäcker holt. Würde er das nicht wollen, dann müsste er eben schauen, wo er sein Essen herbekommt. Immerhin kann man doch als Mann nicht erwarten, dass die Frau extra für einen zweimal kocht, wobei er doch auch nicht erwarten kann, dass sich die ganze Familie nur noch vegan ernährt. Von daher müsste er sich an vier Tagen die Woche selbst um sein Essen kümmern. Würde er das nicht wollen, müsste er entweder hungern oder etwas essen, was nicht vegan wäre.
Ich würde die neue Lebenseinstellung zwar akzeptieren, aber zumindest dann auch Unterstützung einfordern. Also das sähe dann beispielsweise so aus, dass ich ihn fragen würde, wie er sich vorstellt, diese Woche zu essen, was man alles einkaufen muss und wie die Rezepte zu kochen sind.
Wenn da gar nichts kommt, dann muss er eben selber einkaufen und selber kochen. Es kann ja nicht sein, dass man auf einmal von heute auf morgen vegan leben muss, obwohl man das nicht möchte.
Und den Kindern würde ich so ein Lebensstil auch nicht zumuten wollen, denn es fehlen ja wichtige Nährstoffe, wenn man gänzlich auf Tiere und tierische Produkte verzichtet, so denke ich.
Auch wenn es im ersten Augenblick so klingt, sie denkt vermutlich nicht wegen der veganen Ernährung über die Trennung nach, sondern wegen der „verdammten Sturheit“ ihres Partners, der ja am liebsten einfach sein eigenes Leben so führen will wie bisher und ihr die ganze damit verbundene Arbeit aufhalst.
Zum ersten ist echt nicht zu unterschätzen, das vegane Ernährung das leben um einiges komplizierter macht als eine vegetarische Ernährung. Er will gesünder leben? Dann ist vegan auf Dauer keine gute Idee. Er macht diese Art der Ernährung vielleicht schadlos längere Zeit mit, aber da sind noch zwei kleine Kinder mit involviert und besonders bei kleinen Kindern raten die allermeisten die mit der Thematik zu tun haben dringend von einer veganen Ernährung ab.
Das ganze hat was von „Ich hier Herr im Haus, alle machen was ich will“ an sich. Wenn es ihm wichtig ist, dann soll er sich um seine speziellen Ernährungswünsche selbst bemühen. Zu sagen „Sie ist ja den ganzen Tag daheim, da kann sie ruhig zweimal unterschiedlich kochen“ ist schlichtweg denken wie aus den 50er Jahren. Sie hat zwei kleine Kinder, sie hat einen Haushalt – die Zubereitung von Essen ist nicht ganz so schnell vom Tisch wie manche sich das vorstellen. Erst recht nicht wenn dann auch noch bestimmte Vorschriften eingehalten werden müssen, mit denen sie sich nicht identifizieren kann.
Im Grunde zeigt sein Verhalten, das ihm ihre Sicht völlig egal ist. Und das wird sie (wenn auch vielleicht eher unterschwellig) spüren und daher kommen auch die Gedanken an Trennung. Er schätzt ihre Arbeit und ihre Zeit gering und wünscht, das alles auf ihn abgestimmt abläuft. Ich weiß nicht, mit so jemanden wäre ich vermutlich auch nicht gerne zusammen.
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