Wildtiere im Zoo nur friedlich weil sie unter Drogen stehen?
Ich hatte neulich mit einer Bekannten ein Gespräch, die mit ihren Kindern im Safariepark war. Dort kann man mit dem Auto durch fahren und sieht dann links und rechts die Löwen liegen. Wenn man weiter fährt sind da auch Tiger. Diese sind sehr friedlich und man sieht wohl auch nicht mal ein Tier herumrennen. Sie meint, dass die Tiere nur so friedlich sind, weil sie unter Drogen stehen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man den Tieren das antut. Aber ich selber war auch schon mal in diesem Safariepark und mir ist wohl auch aufgefallen, dass die Tiere nur sehr faul in der Ecke liegen. Ich habe es darauf geschoben, dass sie vollgefressen sind und es nicht nötig haben herum zu rennen.
Wisst ihr da näheres drüber? Bekommen die Tiere wirklich Beruhigungsmittel? Wäre es ohne diese Mittel überhaupt möglich mit dem Auto da durch zu fahren und die Tiere ohne Gitter zu bewundern? Wieso sind die Tiere so ruhig und friedlich? Es sind ja Tiere, die in freier Wildbahn wirklich sehr aktiv sind.
Diamante hat geschrieben: Wieso sind die Tiere so ruhig und friedlich? Es sind ja Tiere, die in freier Wildbahn wirklich sehr aktiv sind.
Sind sie das? Ich denke, sie werden nur richtig aktiv, wenn sie jagen. Und das müssen sie in Gefangenschaft nicht. Ansonsten macht so ein Raubtier doch nicht viel. Dafür ist es in ihrer Heimat auch viel zu heiß. Und es sind keine Vegetarier, die stundenlang grasen müssen. An die Autos haben sich die Tiere längst gewöhnt. Diese animieren sie nicht dazu, aufzustehen. Außerdem werden Tiere in Gefangenschaft auch depressiv und lethargisch.
Raubtiere sind in freier Wildbahn mitnichten sehr aktiv. Löwen pennen 20 Stunden am Tag, wenn sie satt sind. Es kostet ja auch viel zu viel Energie, durch die Gegend zu rennen, wenn es nicht um Nahrung, Fortpflanzung oder Revierverteidigung geht, und vor allem, wenn man genetisch darauf getrimmt ist, sich jede Mahlzeit hart zu erjagen, auch mal leer auszugehen und zwei Wochen zu hungern. Nur Menschen treiben Sport.
Gerade große Raubtiere haben zudem keine natürlichen Feinde mehr und müssen anders als ihre Beutetiere nicht ständig auf der Hut und mit einem Bein auf der Flucht sein. Und an Fahrzeuge und die Annehmlichkeiten der Zivilisation können sich auch Raubtiere gewöhnen, gerade wenn sie schon in menschlicher Obhut aufgewachsen und gezähmt worden sind. Außerdem sind viele Tierarten von Natur aus territorial und haben gar nicht das Bedürfnis ihre gewohnte Umgebung zu verlassen, wo es sicher ist und Futter gibt. Die Wassergräben in Zoos würden ja sonst kaum einen wild entschlossenen Hamster aufhalten.
Ob Tiere in Gefangenschaft depressiv werden, weiß ich nicht. Aber dass sie keine Show abziehen, wenn ihre Bedürfnisse erfüllt sind, leuchtet mir durchaus ein. Gerade Raubkatzen wären ja auch viel zu gefährlich, wenn man sie wie in freier Natur mal ein paar Wochen hungern und frieren ließe und ihre Krankheiten nicht behandeln würde.
Gerade die Großkatzen haben doch am Tag gar nicht ihre Jagdzeiten. Bei den Löwen ist es so, dass sie dann die größte Hitze haben und demzufolge ihre Energie sparen. Und ihren Tagesablauf ändern sie eben auch nicht, wenn sie in Gefangenschaft leben und sogar noch die Mahlzeiten serviert bekommen.
Ähnlich ist das bei den Tigern. Sie haben zwar nicht so mit der Hitze zu kämpfen, weil sie einen anderen Lebensraum haben. Trotzdem jagen sie eher in der Dämmerung, weil sie dann optisch noch mehr mit dem Dschungel verschmelzen und für ihre Beute mehr oder weniger unsichtbar werden. Und selbst die normale Hauskatze liegt doch am Tag eher faul auf dem Sofa und wird erst zu Zeiten aktiv, wo sie ihre Beute besser ausmachen kann, aber wesentlich schlechter gesehen wird.
Wie es mit Löwen oder anderen Tieren aussieht, kann ich auch nichts außer Vermutungen äußern, aber ich habe schon öfters gelesen, dass es bei den Walen in SeaWorld so gehandhabt wird. Es gibt mittlerweile ja eine sehr große Bewegung gegen SeaWorld, vor allem seit vor vier Jahren eine Trainerin durch einen Wal ums Leben gekommen ist, der sie ins Wasser gezogen und ihr dort nicht nur mehrere Körperteile gebrochen hat, sondern sie eben wirklich nicht mehr loslassen wollte, selbst nachdem sie schon tot war. Danach haben viele Trainer SeaWorld auch verlassen und erzählen nun in der Öffentlichkeit, was hinter den Kulissen vor sich geht.
Dabei haben auch einige erzählt, dass den Walen Medikamente in den Fisch gemischt wird, die sie beruhigen und eben wirklich auf Droge setzen, sodass sie nicht aggressiv werden. Wale sind in der freien Wildbahn nämlich im Gegensatz zu Löwen wirklich sehr aktiv und schwimmen mehrere Kilometer am Tag mit einer Spitzengeschwindigkeit bis zu fünfzig Kilometern pro Stunde, was in einem kleinen Becken wie in SeaWorld ja gar nicht möglich ist. Außerdem werden Tiere unterschiedlicher Kulturen zusammengemischt, was bei Walen sehr problematisch ist, weil sie sich nicht miteinander verständigen können. Jede Kultur hat sozusagen ihre eigene Sprache und auch ihren eigenen Jagdstil, die einen jagen Fisch, die anderen Pinguine am Strand und die anderen wiederum andere Walbabys. Da in SeaWorld alle diese Arten zusammengemischt werden, kann das ja nicht gut ausgehen und die Tiere müssen irgendwie in Schach gehalten werden.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es in anderen Zoos oder Tierparks so gehandhabt wird. Wenn man sich die Tiere dort manchmal anschaut, besonders die Raubkatzen oder auch Bären, dann muss man doch sehen, dass es den Tieren nicht gut geht. Ich bin daher auch schon länger ein Gegner von Zoos und besuche wenn überhaupt noch Tierparks, die auch mal Auswildern und besonders große Gehege haben. Die gehören aber leider eher zur Seltenheit.
Löwen liegen auch in freier Wildbahn fast nur herum, außer, wenn sie gerade jagen oder fressen. Tiger sieht man in Dokumentarfilmen oft gemütlich durch den Dschungel laufen und so habe ich sie eigentlich auch im Safaripark erlebt, also sie haben sich zwar bewegt, aber eher langsam und gemächlich. Ich glaube kaum, dass man dazu Beruhigungsmittel braucht. Autos passen wohl auch eher nicht ins Beuteschema von Raubtieren, sodass sie da nicht näher rangehen, auch wenn sie vielleicht bemerken, dass Menschen drinsitzen und außerdem werden sie im Park ja gut gefüttert und wenn sie satt sind, jagen sie nicht.
Mmh, das wäre in der Tat schrecklich. Ich war jetzt erst kürzlich da und die Löwen etc. durch die man durchfahren kann waren schon eher desinteressiert habe es aber darauf bezogen, dass sie es gewohnt sind, dass da soviele Autos und Lärm sind. Aber in anderen Ländern wurde es ja nachgewiesen, dass Tiere für Fotos unter Drogen gesetzt werden. Einfach schrecklich.
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