Sand oder Blumen auf den Sarg streuen?

vom 17.05.2008, 10:32 Uhr

Ich erinnere mich gerade an die Beerdigung meines Schwiegervaters und zwar hat er zu seinen Lebzeiten immer gesagt er möchte keinen Sand auf dem Sarg gestreut haben, sondern lieber Blumen. Er sagte zwar wenn er mal tot ist, merkt zwar sowieso nichts mehr, aber er möchte auch nicht das des poltert. Deswegen gab es am Gran auch keinen Sand, sondern Rosen und die haben wir dann alle rein geschmissen.

Bei der Beerdigung von der Oma meines Mannes war es gemischt es gab Sand und Blumen, die Älteren Anteilnehmer haben Sand geworfen und wir jüngeren Blumen. Nun wollte ich mal wissen warum das so verschieden ist und warum man denn unbedingt Sand werfen muss. Ich werfe immer Blumen, weil ich es schöner finde. Ich habe noch nicht wirklich den Sinn verstanden warum man Sand wirft, ich hoffe ihr könnt mir das erklären. Wie macht ihr das werft ihr auch lieber Blumen oder Sand?

Ich hoffe ihr könnt mir weiter helfen, wäre froh wenn sich meine frage aufklärt.

Benutzeravatar

» dauschi » Beiträge: 1246 » Talkpoints: 5,11 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich weiß es nur so, es heißt ja auf Beerdigungen Erde zu Erde, Staub zu Staub. Also wir werden wieder zu Staub, Sand, Dreck wenn wir verwesen und das ist symbolisch gemeint. Hoffe ich liege da richtig mit meiner Annahme. Aber es kann auch sinnbildlich dafür stehen, daß unser Körper der Erde übergeben wird. Blumen werfen ist natürlich viel netter. Ich werfe auch lieber eine Rose wie diesen Sand. Irgendwie finde ich Sand werfen komisch irgendwie sogar eine Spur derb.

Benutzeravatar

» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich war zwar schon auf Trauerfeiern, aber bei uns wurde noch kein Sarg zu Grabe getragen. Meine Opas wurden verbrannt und die Urne wurde ins Grab getan. Da wurde nichts hinterher geworfen.

Ich habe aber zu Deiner Frage mal gegoogelt und folgendes dazu gefunden: Klick. Ich denke, dass es auf dieser Seite gut erklärt wird.

» sibs » Beiträge: 711 » Talkpoints: 3,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich erinnere mich auch nur zu gut an die letzten Beerdigungen, die in unserer Familie durchgeführt wurden. Die letzte war die von meinem Onel mütterlicherseits, der schon mit 50 Jahren von uns gegangen ist. Er hatte nie ein einfaches Leben und er war psychisch krank. Die Beerdigung war ziemlich traditionell, also insgesamt so wie alle anderen auch. Wir, die nahen Verwandten haben jeder einen Strauß Blumen auf das Grab gelegt und zwei Schaufeln Sand. Allerdings mag ich das auch nicht so sehr, weil das immer plump aussieht finde ich.

Ich habe mich dann bemüht den Sand ganz langsam hinein zu geben, dass es nicht so n hässliches Geräusch macht und es etwas besser aussieht. Die anderen Gäste haben alle nur zwei Schaufen Sand auf den Sarg geworfen und meistens noch eine Blume, die sie sich selbst gekauft haben. Bei der Beerdigung meiner Großmutter mütterlicherseits war es genauso. Trotzdem haben wir uns immer bemüht, dass die Blumen und Sträuße mehr herausstechen, als der Sand. Ich hätte mir diese Geste jetzt auch so erklärt wie MoneFö es erläutert hat.

Ich wünsche dir viel Glück dabei, den Tod zu verkraften. Einen geliebten Menschen gehen zu lassen ist immer sehr schwer.

» Raphael22 » Beiträge: 168 » Talkpoints: 1,66 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es hat wohl wirklich was damit zu tun, dass wir schließlich beim Verwesungsprozess auch zu Sand werden. Allerdings habe ich vor zwei Minuten erst erfahren, dass man überhaupt Sand wirft. Ich wohne im Bayerischen Wald (Niederbayern) und war schon auf einigen Beerdigungen. Sand wurde da noch nie geworfen, wir haben grundsätzlich Rosen verwendet, was ich auch schöner finde.

» spaxl » Beiträge: 1044 » Talkpoints: 10,25 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich persönlich finde die Erklärung von MoneFö sehr einleuchtend muss ich sagen. Ich persönlich war bisher zum Glück nur auf 2 Beerdigungen und es war jedesmal anders. Das eine Mal wurde beides gemacht. Blumen und Erde hintereinander und das andere Mal nur Blumen. Also ich persönlich finde Blumen einfach ein schöneres Symbol ,wobei mir das mit Asche zu Asche und Staub zu Staub gerade wirklich einleuchtet.

Ich finde aber, dass der betreffende solang er es vorher entscheiden kann auch selbst tun sollte. Ich möchte auch keine weißen Trauerblumen haben sondern etwas buntes. So sollte es doch möglich sein finde ich. Viel Kraft wünsche ich noch. Ich denke es ist eigentlich auch egal wie. Beides soll einfach nur eine Bedeutung haben, dass man jetzt ein letztes Mal Abschied nimmt.

» julia08 » Beiträge: 1991 » Talkpoints: -5,91 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich war auch schon auf mehreren Beerdigungen und wir haben immer Blumen auf den Sarg gestreut. Besonders, als meine 23-jährige Cousine gestorben ist, haben wir viele Blumen auf den Sarg geworfen, weil das irgendwie besser passte.

Ich denke auch, dass dieser Brauch etwas mit dem "Staub zu Staub" zu tun hat. Besonders bei alten menschen, die an einer natürliche Todesursache gestorben sind, passt das irgendwie dazu, weil es ja nur heißt, dass der Lauf des Lebens zu Ende ist und der Körper eben wieder zu Erde wird, also wieder dazu, wo er herstammt.

Normal finde ich Blumen schöner, weil sie irgendwie "würdevoller" wirken, sol heißen, dass sie eben mehr ausdrücken als eine Hand voll Erde. Aber dennoch ist das mit der Erde ein Brauch und ich denke, dass das absolut in Ordnung ist.

» Kampffisch » Beiträge: 923 » Talkpoints: -0,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe leider auch schon einige Beerdigungen erlebt, dabei wurde sowohl Erde als auch Blumen ins Grab geworfen. Ich meine auch, dass die Erde sinnbildlich ist, wie MoneFö geschrieben hat, weil der Körper wieder der Erde übergeben wird. Ich habe das mit der Erde zumindest bei katholischen Trauerfeiern erlebt, vielleicht ist es ja auch je nach Konfession unterschiedlich.

Die letzte Beerdigung von Schwiegervater war eine Einäscherung, da haben wir alle nur Blumen auf den aufgebahrten Sarg gelegt.

Benutzeravatar

» wölfchen » Beiträge: 2280 » Talkpoints: 13,46 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich kenne nur, dass beides am Grabe steht. So war es bei meinen Großeltern und auch bei Bekannten, Freunden oder Kollegen auf den Beerdigungen. Dabei ist es wie Mone schon gesagt hatte, eher eine Art des Symboles mit dem Sand für das "Erde zu Erde - Staub zum Staube". Weshalb gerade die älteren Leute meistens zum Sand greifen, früher gab es nicht so oft Blumen auf den Beerdigungen und es wurde Erde bzw. Sand gereicht (vom Grabaushub) das hat sich bei ihnen eingebürgert und deswegen nehmen sie es immer noch. So hatte es mir meine Großmutter erklärt gehabt, als ich sie das einmal als kleines Kind gefragt hatte.

Wenn mir der verstorbene nahe gestanden hat, dann verwende ich aber auch nicht die Blumen die auf den Beerdigungen gereicht werden sondern habe vorher selbst etwas besorgt gebe aber immer noch zusätzlich drei kleine Schaufeln Sand auf den Sarg. Das finde ich um einiges persönlicher, als Blumen aus dem "Allgemeinen Topf" zu nehmen. Nur wenn ich an einer Beerdigung teilgenommen habe, wo wir mit dem Posaunenchor gespielt haben, habe ich diese Blumen hergenommen. Für mich gehört aber der Sand mit zu dem Verabschiedungsritual und ich wüsste auch nicht was ich davon halten sollte, wenn einmal kein Sand gereicht wird (kenne es nur so und so wurde es mir "beigebracht").

Mit dem Sand das kenne ich das eher von den katholischen Beerdigungen, bei den evangelischen wird meistens beides gereicht wobei sich das auch immer mehr anpasst. Übrigens kommt es auch auf den Sand an, welcher angeboten wird. Wenn es sich um normalen Bausand handelt, dann "klatscht" es ziemlich derbe auf dem Sarg auf und das empfinden viele als bedrückend. Deswegen gibt es inzwischen ab und zu schon Quarzsand oder anderen feinen Sand, der nicht so laut aufschlägt und eine andere Stimmung erzeugt.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich habe bisher schon zwei Beerdigungen in meinem recht kurzen Leben miterlebt und bei beiden gab es die Auswahl zwischen Sand und Blumen. Ich selber habe mich auch immer für die Blumen entschieden, weil es einen schöneren und fröhlicher Eindruck macht, sich mit einer blühende Blume zu verabschieden. Den Sand auf das Grab zu werfen ist wirklich eine recht plumpe Sache, die wohl wirklich etwas mit dem Satz "Asche zu Asche, Staub zu Staub" zu tun haben muss.

Es handelte sich ein Mal um eine katholische und ein Mal um eine evangelische Beerdigung, aber dennoch wurden bei beiden Beerdigungen beide rituellen Gegenstände angeboten. Ich glaube nicht, dass es heut zu Tage noch einen Unterschied zwischen der Konfession und deren Beerdigungsriten gibt. Ich denke, dass es eher etwas mit dem Empfinden und dem Geschmack der Menschen zu tun hat.

Benutzeravatar

» IceKing32 » Beiträge: 1238 » Talkpoints: -5,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^