Beim Probearbeiten schon mal ausgenutzt worden?

vom 12.08.2014, 13:41 Uhr

Herr X ist arbeitslos und bewirbt sich fleißig und durfte auch schon bei zwei Firmen probearbeiten. Allerdings war da eine Firma bei, die ihn zwei Wochen zur Probe arbeiten lies und sich dann gegen ihn entschieden hat, obwohl er seine Aufgaben alle erfüllt hat. Er hatte den Eindruck, dass die Firma nur zeitweise ein paar Leute braucht und diese dann wieder weg schickt. Denn mit ihm waren noch zwei Leute da und die wurden auch nicht übernommen.

Immer wieder hört man von solchen Firmen, die Probearbeiten ausnutzen und die Leute für mehrere Tage arbeiten lassen, nichts dafür zahlen und sich dann gegen die Leute entscheiden.

Wurdet ihr auch schon mal beim Probearbeiten ausgenutzt? Wie lange musstet ihr da arbeiten und habt ihr euch schon Hoffnungen gemacht genommen zu werden oder würdet ihr das gar nicht erst machen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich war einmal zum Probearbeiten in einer Wäscherei. Damals musste ich von 6 Uhr morgens bis 17 Uhr durchackern mit nur 15 Minuten Pause. Die Arbeit ist wirklich anstrengend, das hätte ich selbst nicht gedacht. Am Ende des Tages tat mir wirklich alles weh und bei jedem halben Schritt hätte ich am liebsten vor Schmerzen aufgeschrien.

An sich ist das ja nicht so tragisch. So ist das Berufsleben nunmal und wenn man Arbeiten muss, kann man froh sein, dass man überhaupt einen Job findet. Komisch ist allerdings, dass die Chefin mir vorher gesagt hatte, dass sie mich nur bis Mittags probearbeiten lassen will und dass es gegen ihre Prinzipien sei, einen Probearbeiter sofort einen ganzen Arbeitstag durchackern zu lassen. Komischerweise hat sie mich dann trotzdem ohne mit der Wimper zu zucken durchackern lassen und das ohne jede Bezahlung. Übernommen wurde ich auch nicht wirklich, aber schade ist mir das trotzdem nicht. Bei so einem Nebenjob parallel zum Studium wäre ich für die Uni mit den Schmerzen absolut unbrauchbar gewesen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Probearbeiten für zwei Wochen ist extrem unseriös. Was will man denn in zwei Wochen über den Mitarbeiter herausfinden? Die fachlich notwendigen Qualifikationen kann man doch aus dem Bewerbungsunterlagen entnehmen. Zudem ist es doch in jedem Arbeitsvertrag eine Probezeit verankert. Primär schützt es den Arbeitgeber. Außerdem bedeutet unverbindliches Probearbeiten nicht unentgeltliches Probearbeiten.

» Architekt » Beiträge: 40 » Talkpoints: 11,85 »



Also ich habe das auch schon mehrmals erlebt. Bei mir selber jetzt noch nicht, aber sehr wohl, als andere bei uns Schnuppern gekommen sind. Einmal habe ich in einer Einrichtung gearbeitet, in der alle kurz vor dem Burn- Out waren, weil wir alle so viel arbeiteten und so einen furchtbaren Dienstplan hatten. Da wurden dann alle, die auch nur schnuppern gekommen sind, egal ob sie eine Ausbildung hatten oder nicht, eingeteilt und wurden auch schon einmal mit einer ganzen Kindergruppe alleine gelassen.

Das finde ich zum Beispiel ein nicht nachvollziehbares und ausnütziges Verhalten. Ich wüsste nicht, was passiert wäre, wenn wirklich in der Zeit bei den Kindern etwas passiert wäre und wer dann schlussendlich Schuld gewesen wäre, denn was ich weiß, darf man doch Schnupperlehrlinge nicht alleine auf die Kinder schauen lassen. Da ich dort selber erst neu begonnen hatte zu arbeiten und froh war, dass ich wieder einsteigen konnte, nach der langen Kinderpause, traute ich mich damals auch nichts zu sagen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe noch nie probegearbeitet. Wenn das heute so üblich ist, dass die Arbeitnehmer so ausgenutzt werden, sollte da doch ein Riegel vorgeschoben werden. Ich weiß nicht, wer da zuständig ist. Kann das die Industrie- und Handelskammer sein? Wenn ein Arbeitgeber das mit System macht und laufend zur Probe und kostenlos Arbeiter einstellt, gehört er verwarnt. Denn das ist mehr als frech und unverschämt. Die Mitarbeiter bemühen sich, die Arbeit gut zu machen und haben die Hoffnung auf eine neue Stelle und dann werden sie schamlos ausgenutzt. Du schreibst ja auch, dass du es immer wieder hörst. Mir ist das mit dem Ausnutzen noch nicht zu Ohren gekommen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich war damals noch in der Schule und mir noch nicht sicher, welchen beruflichen Weg ich einschlagen möchte. Durch eine Bekannte wurde mir dann die Aussicht auf einen Ausbildungsplatz zur Bürokauffrau gegeben und da ich noch nicht wusste, was ich machen möchte, probierte ich es einfach mal aus. Mir wurde dann ein Tag zur Probearbeit angeboten und diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen. Ich kam also an besagtem Tag und sobald ich in der Tür stand verabschiedeten sich die Chefs mit einigen Mitarbeitern im Schlepptau.

Ich habe zunächst gar nicht verstanden was los war, aber eine der beiden verbliebenen Mitarbeiterinnen erklärten mir kurz darauf die Situation. An jenem Tag war nämlich eine wichtige Messe, auf die der Großteil der Belegschaft gehen sollte und so saß ich mit den zwei Mitarbeiterinnen schließlich alleine da. Das Büro war natürlich komplett unterbesetzt und so musste ich an meinem Probearbeitstag schon mit Kunden telefonieren, Briefe schreiben und andere wichtige Aufgaben übernehmen. Zum Glück hatte ich den wirtschaftlichen Zweig an der Schule gewählt und war auch im Umgang mit den englischsprachigen Kunden ziemlich gut, da ich Jahrgangsstufenbeste war.

So arbeitete ich also den Tag durch und fühlte mich schon wie eine Festangestellte, da ich die Aufgaben recht schnell begriff und sie auch nicht allzu komplex waren. Zunächst habe ich mir nichts dabei gedacht, aber auf meinem Heimweg wurde mir dann klar, dass ich nur dort arbeiten sollte, weil eben an diesem Tag so viele Mitarbeiter zu dieser Messe sind und das Büro komplett unterbesetzt war. So habe ich quasi umsonst eine Arbeitskraft ersetzt und das obwohl ich in dem Sinne nicht ausgebildet war.

Am Ende haben sie mir zwar die Ausbildungsstelle angeboten, aber ich wollte lieber noch weiter zur Schule gehen und im Endeffekt hat jemand anderes den Job bekommen und bin mittlerweile Studentin. Eigentlich fand ich das Verhalten der Arbeitgeber an jenem Tag echt frech, aber ich bin doch irgendwie froh, diese Erfahrung gemacht zu haben.

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» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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