Reine Online-Bekanntschaften als sinnlos ansehen?
Ich denke, das viele hier auch über soziale Netzwerke oder andere Online-Portale andere Menschen kennengelernt haben. Manchmal ist es ja nur ein oberflächliches Geplänkel, manchmal lernt man jemanden auch tiefgründiger kennen. Mitunter entstehen vielleicht aber auch reale Freundschaften.
Wenn aber der Abstand so groß ist, dass man sich im realen Leben so gut wie nie sehen würde, dann frage ich mich, ob so eine Bekanntschaft Sinn macht. Wenn ich etwa jemanden kennenlerne, der 500 km weit weg wohnt und wo man nur ab und an schreibt und telefoniert, dann habe ich ja nichts so richtig davon, denn der Mensch gehört ja dann gar nicht zu meinem Leben dazu.
Aber ganz sinnlos würde ich dieses Art von Bekanntschaften auch nicht finden. Denn man hält sie ja aufrecht und daher müssen diese einem irgendetwas geben, sonst wäre die Motivation nicht da, diese Bekanntschaften zu erhalten.
Haben reine Online-Bekanntschaften eine wertvolle Funktion oder könntet Ihr auf diese verzichten?
Ich finde reine Online-Bekanntschaften nicht sinnvoll, außer man spielt gerne PC-Spiele. Dann hat man halt irgendwann seine Lieblingsmitspieler und lernt diese über Gespräche und so etwas näher kennen. Sonst finde ich Online-Bekanntschaften sinnlos.
Ich finde, dass man online super den Kontakt zu Leuten halten kann, die man selten sieht. Ich habe aber absolut kein Interesse daran, jemanden online kennenzulernen. In bestimmten Fällen macht es vielleicht Sinn, wenn man sich in Foren und so weiter austauscht, dann möchte ich die Personen aber dennoch nicht im wirklichen Leben real vor mir haben. Das ist irgendwie nicht mein Ding.
Letztendlich muss es aber jeder für sich abwägen, ob so etwas für ihn in Frage kommt. Mir ist es hauptsächlich auch einfach zu unsicher. Schließlich kann es im Internet immer jemand anderes sein, als im realen Leben.
Eine wirklich wertvolle Funktion haben reine Online-Bekanntschaften für mich nicht so sehr. Ich habe schon Menschen im Internet kennengelernt, die ich dann auch mal getroffen habe und das ist für mich etwas anderes. Dann hat man ja auch die Möglichkeit, sich eben mal richtig zu unterhalten und dabei auch zu sehen. Aber wenn es rein darum geht, dass man sich online schreibt, dann weiß man ja nicht, ob alles wirklich so stimmt, auch wenn der Kontakt noch so gut wird. Genau diese Unsicherheit sorgt bei mir eben dafür, dass ich diese Bekanntschaft nicht so wichtig finde.
Trotzdem würde ich nicht sagen, dass es keinen Sinn macht, Bekanntschaften online zu schließen. Immerhin ist es ja schon nett, wenn man sich schreibt und manchmal kann man vielleicht seine Probleme auch besser einem fast fremden Menschen schildern als den Menschen, die einem nahe stehen. Und vielleicht kommt es ja irgendwann doch mal zu einem Treffen, wenn man sich gut versteht.
Es stellt sich natürlich die Frage, wie man einen Sinn in Bekanntschaften definieren möchte. Wenn man nämlich tatsächlich jemanden findet, der als eine Art Brieffreundin oder Brieffreund fungiert und man sich tatsächlich austauschen kann, dann ist ja schon ein Sinn da. Will man aber Bekanntschaften, welche auch beim Umzug mit anpacken, dann bringt so eine Fernfreundschaft nicht wirklich viel. Das ist also alles sehr individuell zu klären. Schließlich sind die eigenen Bedürfnisse hier im Vordergrund zu stellen! Wer wirklich den direkten und regelmäßigen Kontakt will und braucht (was nicht zu beanstanden wäre), der wird wohl nicht mit einem entfernten Freund klar kommen.
Evtl. ist das ein wenig damit vergleichbar, wie enge Freunde die weit weg ziehen und zu denen man aber auch über Jahre Kontakt hält, ohne sich zu besuchen. Auch hier ist ja eine Bindung da und am Ende bleibt eben nur die Telefonleitung - oder eben Mails.
Ich habe einige solcher reinen Onlinefreunde und ich sehe da durchaus einen Sinn drin. Manchmal hat man zwar über längere Zeiträume wenig bis keinen Kontakt, aber dann tauscht man sich auch sehr oft aus. Ich habe auch eine Freundin im Internet, wo fast täglich Kontakt besteht. Wir haben sehr viel gemeinsam und geben uns auch gegenseitig Ratschläge. Wir wohnen auch mehrere hundert Kilometer auseinander, aber gegenseitige Besuche sind da nicht ausgeschlossen.
Und selbst wenn man einen solchen Kontakt nur lose hält und mehr oder weniger nur recht belanglose Themen hat, sehe ich das nicht als sinnlos investierte Zeit. Manchmal braucht man auch das Geplänkel um besser von etwas abschalten zu können.
Selbst Bekanntschaften, die man im Internet macht und die hunderte von Kilometern von Dir entfernt wohnen, können sinnvoll sein. Nämlich dann, wenn man wirklich auf einer Wellenlänge schwimmt und man sich sehr gut versteht. In der Tat könnte man dann eine Art Brieffreundschaft entwickeln, wobei der Kontakt dann eben auch intensiver werden dürfte. Und wer weiß, ob man nicht doch eines Tages in diese Region zieht oder der Gegenüber in seine eigene Region zieht, sodass sich die Internetbekanntschaft dann auf die Realität übertragen lässt.
Ich sehe solche über vielen Kilometer entstehenden Bekanntschaft schon eher als etwas Positives. Und auch das Schreiben oder sonstige Kommunizieren kann meiner Meinung nach schon recht viel bedeuten und bewirken. Als nutzlos würde ich das nicht stehen lassen wollen, das klingt so, als würde man sich immer wieder irgendwelche Vorteile durch eine Bekanntschaft erschließen. Sicher kann man nicht zusammen weggehen und Party machen oder so, aber man kann sich unterhalten und austauschen, man bekommt vielleicht noch einmal andere Impulse als vor Ort und es entsteht so etwas wie eine Freundschaft.
Wozu hat man früher Brieffreundschaften entstehen lassen? Waren diese sinn- oder nutzlos oder gab es nicht doch auch intensive Brieffreundschaften, die man zwar nicht persönlich kennengelernt hat, aber bei denen es andere Verbindungen gab?
Ich schreibe zum Beispiel regelmäßig mit jemanden aus Indien. Das ist schon ganz spannend und kulturell auch sehr interessant. Dennoch ist es eben keine Freundschaft, bei der man sich eben mal besuchen kommt. Man sollte sich aber nicht zu sehr in diese online Welt flüchten und durchaus noch reelle Freundschaften pflegen.
So ein Zufall, Ramones, ich hätte auch mal eine Mailfreundschaft mit einem Inder. Später hatte ich dann noch mit einer Amerikanerin geschrieben, aber der Kontakt ist schneller im Sand verlaufen. Ich hatte diese Bekanntschaften damals gesucht um mein Englisch zu verbessern und sehe sie auch noch heute als sehr sinnvoll an, auch wenn von Anfang an klar war, dass wir uns nie sehen werden.
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