Mit Studium überfordert sein - wart ihr es schon?

vom 10.08.2014, 18:43 Uhr

Ich denke, dass es ganz normal ist auch mal mit seinem Studium überfordert zu sein, wenn man einen schwierigen Studiengang hat. Wie soll man dann aber handeln? Weitermachen oder ein Semester Pause machen und dann weitermachen? Vielleicht sogar wechseln? Wart ihr schon in so einer Situation und was habt ihr gemacht?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich bin zum Glück noch zu keinem Zeitpunkt mit meinem Studium überfordert gewesen. Am Anfang war es teilweise schon schwierig, sogar abschreckend schwierig. Aber ich bin da gut durch und nach dem ersten Semester gab es dann auch keine weiteren Hürden.

Nun muss ich leider aus privaten Gründen mein Studium um ein Semester verlängern. Da hier im Moment eine ganze Menge passiert ist und sich verändert hat, hatte ich nicht die Möglichkeit, meine Masterarbeit im letzten Semester fertigzustellen. Noch dazu hat sich eine Ausarbeitung für ein anderes Modul aufgeschoben, welche ich morgen in Angriff und hoffentlich diese Woche beenden werde.

Überfordert fühle ich mich deswegen allerdings nicht. Ich schäme mich eher, weil ich noch nie in der Situation gewesen bin, für etwas länger zu brauchen als normal. Ich habe bisher immer alles schneller durchgezogen und auch das Studium hätte ich eigentlich ein ganzes Jahr früher beenden können, habe mich aber dagegen entschieden, um mehr Luft zu haben für andere Dinge.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Mit dem Studium selbst war ich bisher noch nicht überfordert. Was den Lernaufwand angeht, der ist zu schaffen, ganz klar. Es sind eher andere Sachen neben dem Studium die mich überfordern würden.

Ich habe mich bisher nur ein einziges Mal mit dem Studium überfordert gefühlt und das war vor etwa einem Jahr. Ich hatte die Universität gewechselt, um mein Studium woanders abzuschließen. Da nicht alles anerkannt wurde, weil vieles hier eben anders organisiert ist, überzog ich die Regelstudienzeit (worauf ich nicht besonders viel Wert lege) und verlor damit den Bafög-Anspruch. Ich suchte mir also Arbeit und musste parallel zum Studium 20h arbeiten. Zusätzlich gab es diese massiven Probleme mit meiner Mutter, die mir psychisch sehr stark zugesetzt hat und das war am Ende das, was mir den Rest gegeben hat. Ich hatte Schlafstörungen, Nervenzusammenbrüche und war sogar in ärztlicher Behandlung deswegen.

Seitdem ich aber keinen Kontakt mehr zu ihr habe, geht es mir besser denn je und ich fühle mich auch überhaupt nicht überfordert mit dem Studium, trotz des Aufwandes, der Exkursionen und der parallel laufenden Arbeit, um die Miete und die Rechnungen alle bezahlen zu können. Alle oben genannten Probleme (Schlafstörungen, Nervenzusammenbrüche etc.) sind über Nacht praktisch wie weggeblasen, weil der psychische Stress weg ist. Ich glaube, es ist alles machbar, solange man sich nicht zu sehr unter Druck setzt (Regelstudienzeit) und eben auch nicht durch private Dinge allzu sehr nervlich belastet wird.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich war schon einmal von einem Studium absolut überfordert. Das war im Jahr 1982 als ich begann Elektrotechnik in Bochum zu studieren. Ich muss vorausschicken, dass ich diesen Studiengang damals nur deshalb wählte, weil ich gelesen hatte, dass man als Elektrotechniker seinerzeit am meisten Geld verdienen könnte. Meine Studienwahl erwies sich als fataler Fehler.

Zum einen hatte ich wohl nicht richtig verstanden, welch großer Unterschied zwischen Fachhochschule und einer Technischen Universität besteht. Zum anderen hatte ich wirklich gar keine Ahnung worum es bei der Fachrichtung Elektrotechnik überhaupt geht. Ich war damals so naiv zu glauben, dass einem das Wissen an der Uni schon beigebracht wird, so wie auf der Schule. Aber schnell erkannte ich, dass dem überhaupt nicht so war. Ich hatte also dann 6 Mathestunden pro Woche, desgleichen in Physik und dem Fach Elektrotechnik selbst. Was soll ich sagen? Ich begriff rein gar nichts und so brach ich das Studium ab.

Ich machte dann später eine Ausbildung zum Vermessungstechniker. Und in den nächsten Jahren hatte ich wirklich eine kleine Neurose. Ich fühlte mich als Versager und zu dumm. Irgendwann kam ich zum Programmieren und beschloss dann Informatik zu studieren. Und ich machte mein Diplom ohne größere Probleme. Ich hatte sogar ähnliche Mathe-Vorlesungen wie damals in der Elektrotechnik. Doch diesmal hatte ich keinerlei Probleme. Und ich erkannte, dass ich gar nicht zu dumm war, denn Informatik ist sicherlich nicht einfacher als Elektrotechnik, aber diesmal war ich motiviert und wusste im Vorfeld worum es überhaupt geht.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich war mit meinem Studium nicht überfordert und finde das auch nicht normal. Immerhin informiert man sich vorher was auf einen zukommt und wählt es entsprechend seiner Neigungen. Von alleine kommt dazu auch nichts, dann muss man sich halt mal hinsetzen und lernen anstatt von einer Feier auf die nächste zu hüpfen und alles auf die zu leichte Schulter nehmen. Nur weil es langsam beginnt, heißt es nicht, dass das auch das Level ist auf dem es weiter geht und zieht das Tempo dann an, dann steigen viele einfach aus.

Bei anderen Studiengängen kommt es Knüppeldick bereits am Anfang und gegen Ende wird es leichter, auch dort muss man sich hinsetzen und lernen anstatt jede Feier mitzunehmen und man steckt durchaus auch einiges an Zeit hinein. Das ganze ist eine Ausbildung und da ist es nicht mit nur einer Stunde am Tag getan, da sitzt man viele Stunden dran, aber auch das ist manchen nicht bewusst die am Ende überfordert sind.

Ich war bei meinem Studium Quereinsteiger. Sprich ich hatte die ganzen Grundvoraussetzungen vom Wissen her nicht wie alle anderen. Also musste ich neben dem Studium, welches das Fortgeschrittenenwissen ist, noch die Basics mir aneignen. Das war durchaus viel zu lernen und viel zu machen, aber ich habe nebenbei auch noch Vollzeit gearbeitet und es geschafft. Sicherlich war es viel, aber niemals so viel, dass ich sage ich bin Überfordert, es geht nichts mehr und ich mache lieber Pause oder werfe es lieber direkt hin. Wenn man nicht genug Ehrgeiz mitbringt und auch Willen, dann ist das natürlich der leichteste Weg aber einfach unnötig und lächerlich, da man anderen den Platz weggenommen hat und diesen noch nicht einmal zu schätzen weiß.

Wie gesagt, die Überforderung kommt meistens daher, dass zu wenig gemacht wird und man das ganze nicht ernst nimmt. Normal ist das nicht, jedenfalls nicht in meiner Generation aber die Jugend von heute nimmt vieles zu einfach und möchte alles Geschenkt haben ohne großartig dafür Opfer bringen zu wollen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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