Könnt ihr die Hysterie um RB Leipzig nachvollziehen?

vom 08.08.2014, 12:43 Uhr

Derzeit schlagen ja viele Leute verbal auf RB Leipzig wegen deren Klubphilosophie ein. Die Gemüter erhitzen sich daran, dass Hauptsponsor Dietrich Mateschitz zig Millionen in den Klub hineinpumpt und RB Leipzig somit ein „künstliches Produkt“ sei. Oder auch dass der Fußball zu Werbezwecken missbraucht würde. Ja, aber ist dies nicht schon seit Jahrzehnten im Gange?

Es gibt doch mindestens ein Dutzend an Klubs im bezahlten Fußball, wo auch das gleiche oder ein sehr ähnliches Vermarktungskonzept praktiziert wird. Namensrechte von Fußballstadien werden meistbietend an Banken, Versicherungen oder anderweitige Großkonzerne verkauft. Ich bin jetzt kein großartiger RB Leipzig Fan, aber trotzdem verstehe ich diese ganze Aufregung nicht. Könnt ihr diese ganze Hysterie um RB Leipzig nachvollziehen und findet ihr diese berechtigt?

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» schraxy » Beiträge: 1085 » Talkpoints: 52,15 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Da wird mit Stammtischparolen gegen einen Verein gehetzt, der einfach das Glück hatte, von Red Bull unterstützt zu werden. Der Verein muss sich also nicht alles hart erkämpfen. Das scheint das Mindeste zu sein, damit ein Verein eine Daseinsberechtigung hat. Man kann dem ja auch ohne Weiteres kritisch gegenüberstehen, aber ich halte das einfach für viel zu überzogen.

Das Problem der Beschimpfungen ist einfach, dass die Beschimpfer scheinbar überhaupt nicht objektiv über ihren "Tradiotionsverein" nachdenken können. Da wird genau das selbe Marketing durchgezogen. Da geht es ebenfalls darum, soviel Geld wie möglich anzuhäufen. Wäre dem nicht so, wären all diese Vereine längst in den untersten Kreisligen zu finden und keiner würde überhaupt noch über sie reden.

Also, man muss den Verein nicht mögen, man kann das Konzept gerne kritisieren, aber der Ton spielt nun mal die Musik. Das geht auch sachlich. Auf dem Platz kann man dann zeigen, wer Herr im Haus ist.

» GiantOpal » Beiträge: 29 » Talkpoints: 14,36 »


Allerdings darf man auch nicht vergessen, wie sich diese Vereine wie RasenBallsport Leipzig aber letztendlich ihren sportlichen Status erarbeiten. Genau wie bei der TSG 1899 Hoffenheim kauft sich der Verein bereits in den niederen Spielklassen Spieler, die nicht einmal jeder Bundesligist im Stande ist zu kaufen. (Hoffenheim gelang dank etwas mehr als 25 Millionen in Transfers innerhalb einer Saison der Durchmarsch von 3. Liga in die Bundesliga)

Die Vereine werden letztlich von den Sponsoren hochgezüchtet, um als reine Werbemaßnahme zu gelten. Die Traditionsvereine, die ja angeblich nicht so viel besser sind, weil sie Stadionnamen und andere Sachen veräußern, müssen sich um solche Gelder zu generieren erst einen Ruf erarbeiten. Die Sponsoren hier kommen erst dann zum Verein, wenn er bereits einen gewissen sportlichen Status erlangt hat. Und so kommt es dann auch dazu, dass Sponsoren wechseln, wenn der Verein nicht mehr deren Ansprüchen genügt.

Wenn sich dann ein Sponsor anschickt einen Verein aus dem Nichts hochzustampfen, anstatt in bereits bestehende Strukturen zu investieren (hier hat Herr Hopp bei Hoffenheim wenigstens noch emotionale Gründe für), ist es meiner Ansicht nach nachvollziehbar, wenn dies den Fans sauer aufstößt.

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» zuki » Beiträge: 520 » Talkpoints: 3,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Natürlich ist es richtig, dass die meisten Vereine inzwischen doch maßgeblich von großen Konzernen beeinflusst werden. Bei manchen Vereinen ist das stärker als bei anderen ausgeprägt. Bei Leverkusen und Wolfsburg ist es beispielsweise sehr offensichtlich, aber bei RB Leipzig ist die Dimension noch einmal eine ganz andere. Die Vereinsleitung ist sich seiner finanziellen Lage bestens bewusst und tritt dementsprechend auch relativ arrogant auf, was vielen Fans verständlicherweise nicht gefällt.

Zudem spielt da auch sicherlich die Geschichte des Fußballs in Ostdeutschland eine wichtige Rolle. Schließlich spielt kein Verein aus den neuen Bundesländern mehr in der Bundesliga und ohne RB Leipzig scheint sich dieser Sachverhalt wohl auch nicht mehr so schnell zu ändern. Da ist es natürlich ärgerlich für die Anhänger von Traditionsvereinen wie Rostock oder Dresden, wenn man selber keine Chance mehr hat und der Nachbar nur aufgrund eines fremden Investors Erfolge feiern darf.

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» Synchro » Beiträge: 1641 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also ich kann den Satz nicht mehr hören, wenn es heißt, dass hinter Traditionsmannschaften auch finanzstarke Partner stehen. Was viele außer Acht lassen, ist dass das in der Regel Sponsoren sind. Oder eben Aktionäre. Und wer eine AG gründet, geht auch ein großes Risiko ein und muss mit seinem Geld sparsam umgehen. Ein RB Leipzig muss nie sparen, nicht jetzt, nicht in 5 Jahren und auch sonst nicht.

Die haben das große Ziel, Deutscher Meister zu werden und werden dafür eine Million nach der anderen ausgeben. Die brauchen sich nicht darum kümmern, wenn ein 20 Mio-Einkauf platzt. Wenn allerdings beim BVB ein 20 Mio Transfer platzt, wird es in der Vorstandsetage ungemütlich. Vereine wie VfB, Werder und Freiburg können sich solch einen Transfer dagegen nicht mal ansatzweise leisten.

VfB und Werder kommen schon bei 6 Mio ins Grübeln, beim SC Freiburg ist schon viel früher Schluss. Und das ist in Summe natürlich ungerecht, weil diese Vereine zuerst leisten müssen und dann ihr Geld bekommen, bei Vereinen wie RB Leipzig, Hoffenheim, Wolfsburg ist das umgekehrt. Gibt natürlich noch Vereine wie Augsburg, Leverkusen, Ingolstadt usw.

Es geht leider in die Richtung, dass immer mehr Firmen/Personen in der Bundesliga stehen und immer weniger Vereine. RB Leipzig hat übrigens nur eine handvoll Mitglieder. Warum? Natürlich, dass niemand Red Bull reinreden kann. Ergebnis: RB Leipzig ist kein Verein sondern eine 3-4 Mann Show.

» Gekritzelt » Beiträge: 38 » Talkpoints: 17,19 »


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