Namen des eigenen Kindes als Tattoo?

vom 08.08.2014, 06:57 Uhr

Vorhin im Fernsehen kam ein Bericht über einen neuen Trend. Darin hieß es, dass sich immer mehr Menschen die Vornamen ihrer Kinder tätowieren lassen, um sie so auf der Haut zu "verewigen". Ich habe in letzter Zeit auch beobachten können, dass einige Vornamen die Haut mancher Mütter mit Kinderwagen schmücken, sodass man eben annehmen konnte, dass es die Namen der Kinder sind und nicht des Partners, gerade wenn es auch mehrere Namen bei mehreren Kindern sind.

Was haltet ihr eigentlich von dieser Idee? Würdet ihr euch unter Umständen so ein Tattoo mit dem Namen eurer Kinder machen lassen oder wäre das nichts für euch? Bereut man solche Tattoos später weniger?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Über die Frage habe ich auch schon mal nachgedacht, ob man die Namen der eigenen Kinder später weniger bereut als vielleicht den Namen eines Partners, der einen einfach verlassen kann. Aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es in beiden Fällen so sein kann, dass man es nicht bereut, als auch so, dass man es sehr bereut. Wenn alles gut geht, ist es bestimmt eine tolle Sache, weil man bei jedem Blick auf das Tattoo an den Menschen denkt und sich darüber freut. Aber es kommt doch auch bei Kindern vor, dass sie sich von den Eltern abwenden oder im schlimmsten Fall, dass ihnen etwas passiert. In dem Fall wird ein Blick auf das Tattoo sehr weh tun und man wird es sicher auch bereuen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Barbara Ann hat geschrieben:Aber es kommt doch auch bei Kindern vor, dass sie sich von den Eltern abwenden oder im schlimmsten Fall, dass ihnen etwas passiert. In dem Fall wird ein Blick auf das Tattoo sehr weh tun und man wird es sicher auch bereuen.

Ich glaube nicht, dass man das pauschalisieren kann. Ich sah neulich einen Bericht über eine Frau, die ihre vier Jahre alte Tochter durch Ertrinken verloren hat. Genauere Details wurden nicht genannt. Trotzdem hat sich diese Frau ein Foto von ihrer Tochter in Farbe quer über ihr Schulterblatt tätowieren lassen. Ich hätte genauso wie du angenommen, dass es schmerzt, wenn man dann an solche tragischen Umstände permanent erinnert wird, aber es gibt offenbar Menschen, die da relativ hart im nehmen sind.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



In dem Fall denke ich aber, dass es einen Unterschied macht, dass die Frau erst nach dem Unfall das Foto auf das Schulterblatt hat tätowieren lassen. Sie hat ihre Entscheidung dafür getroffen, als der Unfall schon passiert war, um sich an ihr Kind dauerhaft zu erinnern. Ich könnte mir vorstellen, dass es anders ist, wenn man sich das Tattoo in glücklichen Tagen hat machen lassen und wenn man dann nach einem Unfall oder wenn das Kind sich von einem aus irgendeinem Grund abgewendet hat, daran erinnert wird, dass es eben keine so glücklichen Momente mehr gibt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Zwar würde ich es nie jemandem ins Gesicht sagen, aber ich finde es eigentlich lächerlich, wenn sich Eltern mit den Namen ihrer Kinder beschriften lassen. Ich frage mich da immer, ob sie sich Sorgen machen, dass sie vergessen könnten, dass sie beispielsweise eine Celina und einen Josua gezeugt haben. Außerdem würde ich mir auf meine Kinder gar nicht so viel einbilden, dass es für ein Tattoo langt. In meinen Augen sind Kinder nämlich auch nur Menschen, und die meisten ziemlich durchschnittlich, auch wenn es die stolzen Eltern ganz anders sehen.

Auch die lange Sicht gibt mir zu denken: Wenn man als Vater oder Mutter Glück hat, hat man zeitlebens ein gutes Verhältnis zu seinen Kindern, egal ob mit oder ohne Tattoo von ihrem Namen. Wenn man Pech hat und die Blagen sich nicht nach Wunsch entwickeln, hat man sowieso ständig den Kopf voller Sorgen und Gedanken und ärgert sich am Ende nur, wenn der Blick auf das Tattoo fällt, das man sich vor 20 Jahren voller Freude und Hoffnung hat stechen lassen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Gerbera hat geschrieben:Außerdem würde ich mir auf meine Kinder gar nicht so viel einbilden, dass es für ein Tattoo langt. In meinen Augen sind Kinder nämlich auch nur Menschen, und die meisten ziemlich durchschnittlich, auch wenn es die stolzen Eltern ganz anders sehen.

Ich kann deinen Gedankengang ganz gut nachvollziehen, allerdings glaube ich nicht, dass man sich aus Einbildung ein Tattoo von seinem Kind stechen lässt, sondern eher aus grenzenloser Liebe. Wahrscheinlich ist die Liebe zum Kind so tief und bedingungslos, dass man sich das Tattoo einfach stechen lassen möchte.

Hier geht es den Eltern nicht darum, ob das Kind perfekt ist oder nicht, sondern eben einfach um den Mensch an sich. Es ist naiv zu behaupten, dass der Ehemann, die Kinder und das Familienleben selbst perfekt sind, denn niemand ist perfekt und das ist auch nicht so schlimm. Trotzdem kann man einen Menschen trotz mangels an Perfektion lieben.

Gerbera hat geschrieben:Wenn man Pech hat und die Blagen sich nicht nach Wunsch entwickeln, hat man sowieso ständig den Kopf voller Sorgen und Gedanken und ärgert sich am Ende nur, wenn der Blick auf das Tattoo fällt, das man sich vor 20 Jahren voller Freude und Hoffnung hat stechen lassen.

Viele Eltern lieben ihre Kinder trotz negativen Eigenschaften. Es gab auch schon Mütter, die ihre Söhne als Mörder oder Vergewaltiger noch lieben. Natürlich gab es auch sehr viele Eltern, die ihre Kinder aufgrund von irgendwelchen Straftaten abgestoßen haben. Ich glaube, dass Eltern die schnell genervt von ihrem Kind wären nicht so schnell zum Tattoostudio rennen würden. Außerdem gibt es auch einige Eltern, die für die Entwicklung des Kindes offen sind und es nicht so schlimm finden, wenn sie keine kleine rosane Prinzessin haben, sondern zum Beispiel eine Punkerin. Ich glaube, dass sich kein Kind nach Wunsch der Eltern entwickeln kann und das wäre auch eine komische Vorstellung - das Kind ist auch nur ein Individuum.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


So neu ist der Trend ja nun nicht, gerade bei Prominenten sieht man das schon seit Jahren und es gibt ja immer Leute, die das dann nachmachen müssen. Das Argument, dass man so ein Tattoo dann weniger bereuen würde, habe ich auch schon öfters gehört aber gerade weil es im Moment ein Trend ist trifft das meiner Meinung nach überhaupt nicht zu.

Mal angenommen dieser Trend wird wirklich richtig populär und mal angenommen du stattest deine Kinder mit Namen aus, die auch gerade schön populär sind. Dann läufst du mit "Leon" und "Marie" auf dem Arm herum und wirst auf Leute treffen, die das gleiche auf ihren Körpern stehen haben. Das ganz spezielle Tattoo wird also zu etwas beliebigem, was nicht mehr besonders und individuell ist.

Und wenn ich an andere Tattoo Trends denke sehe ich halt auch, dass die Besitzer von Tattoos, die mal total cool und angesagt waren, heute eher belächelt werden. Delphin am Knöchel? Hat sie sich in den 80ern wohl aus dem Vorlagenkatalog des Tattooshops ausgesucht. Arschgeweih? Die hatte in den 90ern sicher auch einen gepiercten Bauchnabel und Hüfthosen. Asiatische Schriftzeichen? Führen zu Witzen und Geschichten über Menschen, die etwas gestochen bekommen haben, was gar nicht das heißt, was sie haben wollten.

Und ganz davon abgesehen - denkt dabei eigentlich mal jemand an die Kinder? Vielleicht findet es klein Leon irgendwann total peinlich, dass Papa seinen Namen auf dem Arm stehen hat? Vielleicht machen sich die anderen Kinder über klein Leon lustig deshalb, weil sein Papa zu dumm ist um sich klein Leons Namen zu merken?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Cloudy24 hat geschrieben:Und ganz davon abgesehen - denkt dabei eigentlich mal jemand an die Kinder? Vielleicht findet es klein Leon irgendwann total peinlich, dass Papa seinen Namen auf dem Arm stehen hat? Vielleicht machen sich die anderen Kinder über klein Leon lustig deshalb, weil sein Papa zu dumm ist um sich klein Leons Namen zu merken?

Ich selbst möchte keine Kinder haben und dementsprechend würde ich mir auch keine Tattoos stechen lassen, die etwas mit Kindern zu tun haben. Aber man kann nicht immer Rücksicht auf seine Umwelt nehmen, wenn es um den persönlichen Geschmack geht. Kinder werden immer einen Grund finden, um andere zu hänseln. Ob die Eltern dick, ungepflegt, tätowiert, zu dünn, unmodern oder zu religiös sind. Wenn sich jemand den Namen seines Kindes tätowieren lassen möchte, dann sollte er das für sich selbst tun.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich möchte auch keine Kinder haben, aber wenn mir meine hypothetischen Kinder so extrem wichtig wären, dass ich mir vorstellen könnte mein Leben lang mit ihren Namen auf meinem Körper herum zu rennen, kann es mir doch auf der anderen Seite nicht völlig egal sein, wie sich diese Kinder bei der Aktion fühlen werden, oder?

Ich bin darauf gekommen, weil ich mal an der Waschanlage ein Gespräch zwischen dem Betreiber und einem Kunden mitbekommen habe. Der Mann wollte wissen, wie er am besten die Namensaufkleber vom Auto entfernen kann, weil den Kindern das inzwischen doch etwas peinlich wäre.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Diesen Trend würde ich nun nicht gerade als neu bezeichnen, denn ich kenne schon seit mehreren Jahren einige Mütter und Väter, die sich die Namen ihrer Kinder als Tatoo haben stechen lassen. Und ich fand das schon von der ersten Sichtung an ziemlich blöd.

Viele Leute lassen sich ja auch den Namen seines Haustieres auftätowieren. Das finde ich noch nicht ganz so schlimm, denn es ist einfach so, dass man sich mit seinem Haustier vermutlich nicht verwerfen wird. Mit dem ach so niedlichen und süßen Säugling, der einem so unglaublich wichtig ist, dass man sich seinen Namen in Tinte unter die Haut jagen lässt, kann man sich aber in zwanzig Jahren deftig verworfen und zerstritten haben, sodass man am liebsten gar nichts mehr miteinander zu tun haben würde. Das ist vielleicht eher die Ausnahme als die Regel, kommt aber doch häufig genug vor.

Daher würde ich selber mir nie im Leben den Namen eines meiner Kinder tätowieren lassen. Zumindest nicht zu deren Lebzeiten, denn wer weiß, was noch passieren mag. Bei verstorbenen Kindern sehe ich es noch etwas anderes, denn hier ist das Tatoo gleichzeitig ein Andenken und das fände ich von der Idee her prinzipiell ganz nett und ich habe ja, auch wenn ich eigentlich ein Gegner von Tatoos bin, schonmal überlegt, mir quer über beide Unterarme den Namen eines meiner ehemaligen Haustiere schreiben zu lassen, damit jeder Mensch sehen kann, was es mir bedeutet. Das wäre dann ja vergleichbar irgendwie.

Nur scheitert es daran, dass ich es einfach nicht ästhetisch finde, so einen Schriftzug auf der Haut zu haben. Und gerade bei Kindernamen finde ich es ziemlich unschön, wenn man jederman den Namen seines Kindes in Großbuchstaben vom Arm ablesen lässt.

Mir wäre es in meiner Jugend sicherlich auch abgrundtief peinlich gewesen, wenn eines meiner Elternteile mit meinem Namen auf der Haut durch die Gegend gelaufen wäre. Und schon alleine aus Rücksicht auf meine Kinder würde ich mir deswegen ein solches Tatoo nicht stechen lassen.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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