Wie hart treffen uns Russlands Importbeschränkungen?

Russland hat ja bekanntermaßen einen Einfuhrstopp und Importbeschränkungen für Lebensmittelprodukte aus der EU und den USA verfügt. Diese Maßnahme ist ja sicherlich als Retourkutsche Russlands auf die verhängten Wirtschaftssanktionen seitens der EU zu verstehen. Wie würdet ihr diese Maßnahmen Russlands einordnen? Treffen diese den Westen hart oder kann man das gut und gern verschmerzen? Meint ihr das ist erst einmal nur die Vorstufe eines sich anbahnenden und noch heftiger werdenden Wirtschaftskrieges?

Ich denke, dass dies in der Zukunft durchaus große Auswirkungen haben wird. Zum einen haben die EU und USA jetzt das Problem, dass sie neue Abnehmer für ihre Waren finden müssen. Dies dürfte recht schwer fallen. Ich vermute stark das wir, das Volk, dies ausbauen dürfen. Wenn keine neuen Handelspartner gefunden werden, werden die Preise für entsprechende Produkte hier ansteigen um den Verlust zu minimalisieren.

Dann gibt es noch das Problem, dass Russland diese Güter jetzt aus anderen Ländern beschaffen muss. Von allem was ich bisher gehört habe wird dies aus China und schwächeren Ländern wie Polen geschehen. Gut für diese Länder. Im Moment! Sobald die Sanktionen gegen Russland aufgehoben werden und diese wieder mit den USA und der EU Handeln, werden diese Länder ein Problem haben all die waren loszuwerden und ihre Produktionskosten zu decken. Im Endeffekt wird dies dann auf die Bürger in diesen Ländern abgewälzt um minimale Verluste zu machen.

Das sind doch nur die offiziellen Reaktionen. Denn es gibt einige Firmen, die schon Bestellungen im Bereich Maschinenbau storniert haben. Was sicherlich erst mal ein großes Problem sein wird, auch bei den Lebensmitteln. Aber langfristig wird man den Bedarf für Russland nicht aus anderen Quellen decken können. So viele Möglichkeiten sind da nämlich gar nicht vorhanden.

Am Ende kann man nur hoffen, dass es eine innerrussische Krise bringen wird, wenn verschiedene Produktgruppen langfristig aus den Regalen dort verschwinden. Und die eigene Bevölkerung gegen sich zu haben wäre definitiv das größere Problem für Putin. Und das soll ja am Ende das Ziel von Sanktionen sein.

Es wird für uns wohl kein großes Problem. Im Lebensmittelbereich sind die Exporte nach Russland relativ gering. Vieles geht in den Rest der EU oder auch zum Beispiel China. Der deutsche Lebensmittelindustrie wird das wohl verschmerzen können. Ganz anders sieht das in Russland aus. Einige Produkte wird es jetzt nicht mehr geben, wobei das wohl nicht soviel sein wird, aber wenn man zum Beispiel Fleisch statt aus Deutschland jetzt aus Südamerika importiert, gibt es natürlich deutlich höhere Transportkosten und diesen werden dann auch den Verbraucher umgelegt.

Am Ende werden also vorallem die Russen mehr für ihre Lebensmittel zahlen müssen und im Westen wird kaum einer unter dem Boykott leiden. Das ist mehr der Reaktion eines bockigen Kindes statt rational überlegt.

Die Situation im Osten der Ukraine ist extrem schwierig, da dort nicht nur die Russen die Mehrheit stellen, sondern auch große Teile der russischen Rüstungsindustrie dort ihren Standort haben.

Gerade für Landwirte sind diese Sanktionen existenziell bedrohend und schaden auch der deutschen Wirtschaft . Allerdings sehe ich eher Probleme beim Gas. Da verschieden EU-Staaten in Osteuropa wie Polen ihr Gas zu 100 Prozent aus Russland beziehen und dies im nächsten Winter sehr problematisch werden kann. Niemand will eine weitere Eskalation, da die Russen im Erfolgsfall noch hungriger werden können. Andererseits braucht man die Russen für andere Krisenherde insbesondere im Nahen Osten. Mir macht die Situation schon sehr viel Angst, da es zugleich noch ganz andere Krisenherde gibt.