Wird man im Alter bei der Wohnungssuche anspruchsvoller?

vom 05.08.2014, 22:16 Uhr

Wir haben uns jetzt schon einige Wohnungen angeschaut, weil wir umziehen möchten. Eine einzige Wohnung hat meinem Mann und mir sofort gefallen und die haben wir nicht bekommen. Bei den anderen Wohnungen hatten wir immer was dran auszusetzen und wir haben sofort bei der Besichtigung gesagt, dass es keine Wohnung für uns ist.

Das einzige was wir wollen ist eine 2 Raumwohnung, Erdgeschoss, großzügig geschnitten, Garage oder festen Stellplatz, Kellerraum und Bad mit Dusche, Balkon oder Terrasse. Das ist eigentlich ja gar nicht so viel Wünsche, die man da stellt. Aber immer ist irgendwas, was uns einfach nicht gefällt. Dass man Abstriche machen muss ist klar und dass man nicht alles haben kann, was man möchte. Selbst bei der Wohnung, die wir hätten haben wollen war das Bad ohne Fenster und nur durch das Schlafzimmer zu erreichen. Besucher hätten also durchs Schlafzimmer gemusst. Aber diese Abstriche hätten wir gerne in Kauf genommen.

Wird man eigentlich im Alter anspruchsvoller was die Wohnungen betrifft? Denkt ihr, dass es im Alter schwerer wird Abstriche bei einer Wohnung zu akzeptieren? Im Moment denke ich, dass es einfach keine Wohnung gibt, die uns gefällt und die wir auch bekommen könnten. Zum Glück haben wir Zeit und haben hier noch nicht gekündigt. Wenn sich also im nächsten Jahr was ergeben würde, wäre es auch gut.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich glaube das hat nichts mit dem Alter zu tun. Entweder euch passt die Wohnung oder nicht. Ob mit Abstrichen oder ohne. In einer Wohnung möchte man ja nicht nur ein paar Monate wohnen, sondern im Idealfall schon ein paar Jahre, wenn nicht den Rest des Lebens. Da finde ich das nicht ungewöhnlich das manche Wohnungen einfach nicht ideal erscheinen. Da du ja sagst das ihr Zeit habt, und noch nicht gekündigt habt solltet ihr euch auch keinen Stress machen. Ihr findet bestimmt die Wohnung, wo ihr beide sagt das ist sie.

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» 19kitty90 » Beiträge: 573 » Talkpoints: 2,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ob das nun mit eurem Alter zusammenhängt, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich glaube aber schon, dass man mit zunehmendem Alter anspruchsvoller wird, insofern, dass man vielleicht nicht mehr so sehr bereit dazu ist, Kompromisse in Kauf zu nehmen. Das dürfte zum einen damit zusammenhängen, dass man sich in der Regel mit fortschreitendem Alter mehr leisten kann als in jungen Jahren. Zum anderen hat man sicherlich auch schon mehr gesehen und weiß daher genau, was man nicht will.

Wenn ich die Entwicklung der Ansprüche an mir selber sehe, sehe ich eine ganz deutliche Steigerung der Ansprüche. Bei der ersten Wohnung war es recht egal, wie groß sie ist, wie schön sie ist und wo sie liegt. Es sollte halbwegs zentral gelegen, günstig und gepflegt sein. Alles andere war erstmal egal, weil es nicht wirklich ums dauerhafte Leben ging, sondern um eine mehrjährige Zwischenstation.

Nun bin ich einige Jahre älter, habe fertig studiert und die Ansprüche sind ganz extrem gestiegen. Ich weiß, dass ich nie wieder in einem Mehrfamilienhaus leben will. Nie wieder im Dachgeschoss. Nie wieder ohne Badewanne. Die neue Wohnung muss Balkon oder Garten haben. Sie muss eine bestimmte Größe haben. Ich erwarte von meiner neuen Wohnung, dass sie mir absolut zusagt und ich keine Abstriche machen muss.

So ging es auch schon vielen meiner Freunde. Spätestens, wenn man sesshaft wird und nach etwas sucht, worin man vielleicht den Rest seines Lebens verbringen will, dann muss es einfach passen. Dann will man die Wohnung finden, in der man sich das gut vorstellen kann - und dann wird es nunmal etwas komplizierter.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Wenn jemand den Begriff "im Alter" verwendet weiß ich nie, auf was für ein Alter er sich da genau bezieht, muss man für "im Alter" objektiv betrachtet alt sein oder ist das eigene Alter egal, wenn sich das Thema auf etwas in der Vergangenheit bezieht?

Wie dem auch sei, ich habe trotz meiner jungen Jahre schon in einigen Wohnungen gewohnt und bei mir waren es die Erfahrungen mit den früheren Wohnungen, die mich anspruchsvoller gemacht haben. Erdgeschoss hat mich früher zum Beispiel nicht gestört, bis ich dann mal in so einer Wohnung gewohnt habe und gemerkt habe, dass das die lauteste Wohnung im Haus ist, weil jeder dran vorbei muss, weil man mitbekommt wenn der Briefträger kommt, wenn die Mülltonnen geholt werden, wenn Schnee geschippt wird und so weiter.

Was auch anspruchsvoller macht ist mehr Geld. Wenn ich mehr Geld zur Verfügung habe und bereit bin mehr Geld für meine Miete zu bezahlen muss die Wohnung natürlich auch besser sein als die alte, sonst bräuchte ich ja nicht umziehen oder könnte die Mehrausgaben vor mir nicht rechtfertigen, wenn der Umzug nötig wäre.

Und dann ist da natürlich auch noch der Aspekt der Wohndauer. Wenn ich weiß, dass ich eine dauerhafte Unterkunft suche und nicht eine Wohnung für zwei, drei Jahre, gehe ich natürlich viel weniger Kompromisse ein. Das gilt natürlich besonders, wenn man eine Immobilie kauft und nicht nur mietet.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich denke, das ist so. Wenn man jung ist und seine erste Wohnung bezieht, ist nur eins wichtig - Der Preis. Wie viel Miete muss ich zahlen? Dann lernt man, was einen in der Wohnung stört. Jedes mal wenn man umzieht, verbessert man sich und weiß immer genauer was man will und worauf es ankommt. Die Ansprüche steigen somit, unter anderem auch deshalb, weil der Preis eine immer kleinere Rolle spielt.

Klar ist er noch sehr wichtig, aber nicht so wichtig, dass er alle anderen Kriterien in den Schatten stellt. Um so älter man wird um so sesshafter wird man natürlich auch. Man zieht mit steigendem Alter nicht mehr so oft um. Dann ist auch klar, dass die Wohnung einfach wirklich passen muss, wenn man weiß, dass man hier nicht für die nächsten 3 Jahre sondern eventuell die nächsten 20 Jahre wohnt.

» Martasha » Beiträge: 10 » Talkpoints: 1,54 »


Wenn man zum ersten Mal aus dem Elternhaus zieht, dann ist in diesem Alter eigentlich nur relevant, dass man endlich was eigenes hat. Da achtet man normalerweise nicht unbedingt auf die Lage oder den Schnitt der Wohnung. Als ich damals ausgezogen bin, habe ich offen gesagt nur auf die Lage (Nähe zur Universität) und den Preis geachtet, sonst war mir alles andere egal. Ich war eben froh, überhaupt etwas in der Nähe zur Uni zu finden, was ich auch bezahlen kann.

Erst mit den Erfahrungen kamen dann die Ansprüche und wenn man dann in einer Beziehung ist und mit dem Partner zusammenleben möchte, dann müssen da natürlich auch Kompromisse sein, da beide ja eigene Erfahrungen im Laufe des Lebens gemacht haben und diese berücksichtigt werden sollen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich kann mir schon gut vorstellen, dass man im Alter anspruchsvoller wird, was die Traumwohnung angeht. Immerhin hatte man in der Regel ja schon ein paar Wohnungen und weiß daher, worauf es einem ankommt bzw. was bei der alten Wohnung gefehlt hat, was man sich bei der neuen Wohnung aber wünschen würde. Ich glaube, dass es daher nicht mal unbedingt mit dem Alter zusammenhängt, sondern wie viele Wohnungen man schon hatte oder auch mit dem allgemeinen Anspruch jedes Einzelnen. Manche sind ja schon mit wenig zufrieden, anderere wollen eine Mindestanzahl an Quadratmetern, eine gute Lage der Wohnung in einem bestimmten Stadtteil oder in der Nähe vom Arbeitsplatz.

Als ich dieses Jahr meine erste Wohnung gesucht habe, hatte ich auch einige Ansprüche. Ich wollte auf jeden Fall eine 2-Zimmer-Wohnung mit einer separaten Küche und die Küche sollte am besten auch mit einem großzügigen Herd und Backofen ausgestattet sein. So eine Singleküche mit zwei Herdplatten und ohne Ofen kam für mich nicht infrage, da ich jeden Tag für mich frisch koche. Auch die Lage in der Nähe zu meinem Arbeitsplatz und der Stadtmitte war mir wichtig.

Abstriche gemacht habe ich beim Bad - hier habe ich lediglich eine Badewanne, hätte aber eigentlich lieber eine Dusche gehabt, da ich sowieso nur dusche. Aber man kann sich ja auch einfach in die Wanne stellen. Auch hätte ich eigentlich gerne einen kleinen Balkon gehabt, den ich nun leider nicht habe. Andererseits könnte ich diesen im Winter sowieso nicht nutzen, von daher ist das schon okay. Ich wusste, dass ich gewisse Abstriche machen muss, da Wohnraum in meiner Stadt sehr gefragt und rar ist, von daher bin ich froh, dass es mit meiner jetzigen Wohnung geklappt hat.

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» Pointer » Beiträge: 1772 » Talkpoints: 20,77 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich glaube auch, dass es eher weniger mit dem Alter zu tun hat. Ich würde mich mit Anfang dreißig noch als relativ jung beschreiben, trotzdem habe ich in letzter Zeit ähnliche Probleme wie du.

Wir suchen inzwischen seit etwa zwei Jahren eine 4-Raumwohnung. Aufgrund der steigenden Preise haben wir beschlossen sowohl nach Miet- als auch nach Kaufangeboten Ausschau zu halten. Die Suche wird zusehends schwieriger. Ich habe das Gefühl, dass das nicht am Alter, sondern an der Erfahrung liegt. Mit jeder Wohnungsbesichtigung wird einem deutlicher bewusst, was man will und was man nicht will. So geht es uns zumindest. Das macht die weitere Suche aber eben leider nicht unbedingt einfacher.

» sugar-pumpkin » Beiträge: 661 » Talkpoints: 67,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Man wird mit dem Alter bei der Wohnungssuche kritischer, nicht unbedingt anspruchsvoller. Das liegt wahrscheinlich daran, dass man schon einige Wohnungen gehabt hat und weiß, was einem wichtig ist. Früher war mir egal, ob Küche oder Bad Fenster hatten. Heute möchte ich diese Räume möglichst nur noch mit Fenster. Ich würde auch mehr als früher auf die Nachbarn achten und keine Dachwohnung nehmen, die gegen die Hitze im Sommer schlecht isoliert ist. Außerdem kann ich nicht in einer Wohnung mit niedriger, dunkler Holzdecke wohnen, weil ich in einer solchen einmal ziemlich trübsinnig, fast bis zu einer Depression geworden bin.

Im Alter möchte man meist eine Wohnung, die man für den Rest seines Lebens behalten kann. Da muss eben alles stimmen. In der Jugend und im mittleren Alter war ich flexibler. Ich wusste ja sowieso, dass ich irgendwann ausziehen muss, wenn die Kinder aus dem Haus sind.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Das Alter spielt aus meiner Sicht bei der Anspruchshaltung eher eine untergeordnete, mitlaufende Rolle. Der Hauptgrund dafür, dass man im Laufe seines Lebens wählerischer wird, liegt wohl eher an der wachsenden Erfahrung und der Ausdehnung der eigenen Möglichkeiten.

Wenn ich an meine erste Studentenwohnung zurückdenke - eine umgebaute Einzimmer-Garage mit zugigen Fenstern, Schimmelbefall und einem Haustürschloss, das man mit einem gut dosierten Tritt zu Staub hätte zerbröseln können - frage ich mich heutzutage manchmal, was um alles in der Welt mich dazu bewogen hat, diesen Mietvertrag zu unterschreiben. Damals aber war ich jung und naiv, brauchte dringend ein Dach über dem Kopf und hatte ein Budget zur Verfügung, mit dem die Wohnung finanzierbar war - und das war alles, was zählte. Die Nachteile und der fehlende Komfort wurden mir erst nach und nach bewusst, und ich habe mich damit arrangiert, weil es nunmal nicht anders ging.

Als ich mit meinem Freund zusammen später die jetzige gemeinsame Wohnung gesucht habe, standen viele Bedingungen und Vorgaben auf der Liste der Auswahlkriterien, die erst aus den Erfahrungen in der ersten Bruchbude erwachsen sind. Die Wohnung musste schimmelfrei sein, 2 Zimmer und ein Keller waren Pflicht und das war uns auch einen Aufpreis bei der Miete wert. Finanziell waren wir durch Studium und Ausbildung natürlich noch limitiert, aber dennoch hatten wir durch die Kostenteilung schon mal mehr Spielraum.

Mittlerweile sind wir beide voll berufstätig und verdienen genug, um uns bei einer eventuellen Nachfolgewohnung nochmal mehr Luxus gönnen zu können. Wir brauchen nun keinen Pool im Garten und keine zwei Garagen, aber wir wollen vielleicht auch irgendwann nach einem dauerhaften Wohnsitz Ausschau halten und dann eben etwas finden, was uns langfristig gefällt und nicht nur eine Übergangslösung darstellt.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


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