Tier nicht den Absprachen gemäß versorgt - Vertragsbruch?
Nehmen wir mal an,S. hat vier Pferde, die bei einer Bekannten auf dem Hof untergebracht sind. Es gibt keinen schriftlichen Vertrag, sondern nur eine mündliche Absprache. S. kann ihre Pferde günstig unterstellen, hilft im Gegenzug aber bei der Stallarbeit und anderen Hofarbeiten.
Abgemacht ist, dass die Hofbesitzerin sich um vier Pferde kümmert, S. kümmert sich um den Rest. Zwei der besagten vier Tiere gehören jedoch S.
Stellen wir uns weiter vor, S. stellt nun am Nachmittag fest, dass die Tiere, um welche sich die Hofbesitzerin kümmern soll, entgegen der Abmachung noch nicht versorgt worden sind, weder mit Futter noch mit Wasser. Da es sich auch um S. eigene Pferde mit handelt, übernimmt sie nun diese Aufgabe, ist aber sehr wütend, weil abgemacht ist, dass die Tiere bis 10 Uhr versorgt sein sollen.
Würde in einem solchen Fall ein Vertragsbruch vorliegen? Wie gesagt, es liegt kein schriftlicher Vertrag vor, der all dies besagt. Es gibt nur einen mündlichen Einstellervertrag und eben die Absprache, wer sich wie um die Tiere kümmert. Es gab schon mehrere ähnliche Situationen, in denen sich die Hofbesitzerin nicht an die Absprache gehalten hat. Was könnte S. theoretisch unternehmen, falls wieder eine solche Situation eintreten wird? Lange wird S. ihre Tiere nicht mehr an diesem Hof stehen haben, sodass ein Hofwechsel wenig sinnvoll wäre.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann darf S. die Pferde günstig dort unterstellen und kümmert sich im Gegenzug um die Pferde der Hofbesitzerin und um 2 der eigenen Pferde? Warum kümmert sich S. nicht um ihre eigenen Pferde und nur um 2 ihrer eigenen Pferde anstatt sich nur um 2 Pferde zu kümmern und um die Pferde der Hofbesitzerin?
Wenn die Hofbesitzerin sich um 2 der Pferde von S. kümmert und S. sich um die Pferde der Hofbesitzerin ist das doch schon komisch. Wenn ich S. wäre, würde ich mich um meine eigenen Pferde selber kümmern und der Hofbesitzerin noch unter die Arme greifen, weil ich meine Pferde dort günstig unterstellen kann.
Ich würde noch einmal mit der Hofbesitzerin sprechen. Vielleicht liegt da ein Kommunikationsproblem vor und die Hofbesitzerin weiß auch nicht, warum sie sich um fremde Tiere kümmern soll, während die Besitzerin der Pferde sich um ihre Pferde kümmert. Alles ein bisschen verwirrend.
Ich finde den Fall auch etwas verwirrend. Aber es scheint wohl ein einmaliger Vorfall bisher zu sein, dass die Pferde nicht pünktlich versorgt waren. Und dafür wird es sicherlich auch einen Grund geben. Den sollte man erst mal in Erfahrung bringen, bevor man hier überhaupt von Vertragsbruch spricht. Von daher ist wohl ein klärendes Gespräch zu führen und dann kann man noch immer entscheiden, ob man sich bewusst nicht an Absprachen gehalten hat.
Wenn kein schriftlicher Vertrag vorliegt wird Frau S. wohl eher den kürzeren ziehen. Da es sich auch noch um einen Freundschaftsdienst handelt, gibt es da noch weniger Handlungsspielraum. Ich würde Frau S. empfehlen sich mal mit ihrer Bekannten kurz zuschließen. Bestimmt handelt es sich dabei um eine einmalige Sache, denn wer würde die eigenen Tiere unversorgt lassen? Die eigenen Tiere kommen doch meist als erstes an die Reihe.
Ich würde aber auch an der Stelle von Frau S. einen schriftlichen Vertrag aussetzen, trotz Freundschaft ist dieser besser. Und im Schadensfall hat Frau S. auch bessere Chancen. Denn mal ehrlich ein Pferd ist nicht gerade das günstigste Tier. In der Anschaffung nicht und erst recht nicht im Unterhalt. Da sollte man in allererster Linie an die wertvollen Tiere denken, und danach kann man gerne eine gute Freundin sein.
Da muss unbedingt noch mal miteinander gesprochen werden, weil hier scheinbar etwas falsch verstanden wurde. Sollte S dann immer noch mitbekommen, dass die eigenen Tiere nicht versorgt werden wird man rechtlich nicht viel machen können, aber man sollte die Tiere dann zum eigenen Schutz bei jemanden unterstellen, der zuverlässiger ist. Man sollte aber noch mal das Gespräch suchen, gerade wenn sie eigene Pferde hat kann es ja nicht in ihrem Interesse sein, wenn die Pferde von S. unterversorgt sind.
Es ist nicht möglich, dass S. sich nur um ihre eigenen Pferde kümmert. Insgesamt leben auf dem Hof 13 Pferde in verschiedenen Gruppen. Diese Gruppen existieren, weil sich nicht alle Tiere untereinander vertragen und sie auch alle unterschiedliche Bedürfnisse haben. So sind zwei der Pferde von S. in einer "Diätgruppe" mit zwei anderen Pferden der Hofbesitzerin. Ansonsten stünden sie ständig krank. Eines der Pferde von S steht zusammen mit einem Einstellerpferd einer anderen Dame, und das vierte steht mit in einer Herde. Pferdebesitzer kennen diese Problematik sicherlich, aber ich kann es nachvollziehen, dass es auf andere unlogisch und verwirrend wirkt, sich nicht nur um seine eigenen Pferde zu kümmern.
Da die Pferde von S. derart "verstreut" sind wurde eben abgemacht, dass sich die Hofbesitzerin um die Pferde aus der so genannten Diätgruppe kümmert, da sie einen Paddock und eine Weide direkt am Wohnhaus der Hofbesitzerin haben. Der eigentliche Hof liegt etwas entfernt und die verschiedenen Weiden sind teils mehrere Kilometer auseinander. Um alle diese kümmert sich S., also um zwei ihrer eigenen Pferde und zusätzlich um alle anderen Einstellerpferde und weitere Pferde der Hofbesitzerin.
Es war leider kein einmaliger Vorfall, doch bis S. ihre Pferde zu sich an das eigene Haus holen kann werden noch einige Monate vergehen, da die Stallanlage sich noch im Bau befindet.
Da es heute morgen wieder zu einem Zwischenfall kam und die Pferde nicht pünktlich versorgt wurden, sodass S. dies wieder selber übernahm, spielt S. nun mit den Gedanken, doch noch für die letzten Monate den Stall zu wechseln.
Es sind immer noch keine Gründe genannt worden, warum es zu diesen Problemen kommt. Wobei ich mir einfach nur zeitliche Gründe dabei vorstellen kann. Immerhin wird eine Hofbesitzerin noch mehr Aufgaben haben, als vier Pferde zu versorgen, die auf Diät sind. Telefonate oder Probleme von anderen Mitarbeitern wären da eine Ursache, warum sich die Fütterung ab und an verzögert. Wobei das wohl kaum ein großes Problem sein dürfte, wenn die Pferde nicht mit dem Gongschlag um 10 Uhr ihr Futter haben.
Es gibt keine Gründe. Gäbe es einen Grund, so würde S. sich sicherlich nicht so aufregen. Die Dame hat nichts weiteres zu tun und lebt von den Pachteinnahmen ihres Mannes, der seinerseits ansonsten nicht arbeitet, es gibt keine Mitarbeiter oder ähnliches. Ein Kind lebt im Haushalt, dieses ist allerdings auch schon über zehn Jahre alt und muss nicht ständig betreut werden. Die Hofbesitzerin hat ansonsten nichts zu tun, außer eben ihren Privathaushalt zu führen, was kein Fulltimejob ist.
Wenn es statt 10 Uhr ab und an Mal 11 wird, wäre das nicht weiter dramatisch. Aber über vier einhalb Stunden "Verspätung" ist vollkommen inakzeptabel. Man kann ein Tier, erst Recht ein fremdes, nicht den halben Tag ohne Futter und vor allem Wasser stehen lassen (bei Außentemperaturen von über 30 Grad). Zumal die Tiere eine gewisse Zeit auf der Weide brauchen, um ausreichend Nahrung aufzunehmen. S. holt sie täglich pünktlich wieder rein, das bedeutet dass mehrere Stunden und somit mehrere Kilo Gras den Pferden fehlen. Als Ausnahmeerscheinung ist das halb so wild, vor allem bei einer Gruppe von Tieren, die nicht überfüttert werden darf. Aber es kommt ständig vor, dass die Tiere nach zehn noch nicht draußen sind und daher eigentlich länger draußen bleiben müssten. Noch dazu kommt manchmal S. in den Stall, findet dort ein Pferd, welches ganz wo anders sein sollte, und kann dieses dann über mehrere Kilometer durch den Ort führen, um es an den Bestimmungsort zu bringen. Mit dem Kommentar, dass die Besitzerin am Abend geritten hat und dann keine Lust hatte, das Pferd wieder weg zu bringen.
Wenn ich einen Grund nennen sollte, dann würde ich sagen: Faulheit. Wer die Zeit hat, von neun bis vierzehn Uhr zu brunchen mit einer Bekannten hat auch die drei Minuten, die es braucht um das Tor zu öffnen, damit die zu versorgenden Pferde auf die Weide laufen können. Denn mehr ist es nicht. Es muss morgens nur das Tor geöffnet werden und Wasser kontrolliert werden. Zur Not muss auch das nicht sein, denn der Wasserschlauch ist so installiert, dass er immer am Wasserbottich hängt. Der Wasserhahn hat eine Zeitschaltuhr, die man stumpf ohne nachzusehen auf fünf Minuten stellen kann, wenn man keine Zeit hat um nachzusehen. Befindet man sich am Wohnhaus der Hofbesitzerin, dauert es - S. hat Zeit gestoppt - ungefähr drei Minuten plus eben das Wasser, was aber ja automatisch läuft. Inklusive aller Fahrt- und Laufwege kämen für S. aber über zwanzig Minuten zusammen.
Daher gibt es eben diese Absprache und es ist in meinen Augen nicht zu viel verlangt, sich daran zu halten. Zumal es übrigens nur um morgens geht, denn am Abend hat S. genug Zeit, um alle Pferde selbst zu versorgen, was sie auch der Absprache gemäß macht.
Auch ein Telefonat ist meiner Ansicht nach kein Grund, über mehrere Stunden hinweg einen Haufen hungriger Viecher zu ignorieren.
Dass es um mehrere Stunden geht, wurde aber im ersten Beitrag nicht erwähnt. Deswegen war es wohl auch für die meisten hier nicht ganz klar, warum sich so aufgeregt wird. Und ich weiß eben auch aus Erfahrung, dass man fast nur in Großbetrieben wirklich zur selben Zeit füttert. Bei anderen Betrieben kann das eben auch variieren, je nach dem welche dringenden Aufgaben dazwischen kommen, die nicht alltäglich sind.
Nur frage ich mich, wie das werden soll, wenn S. ihre Pferde auf dem eigenen Grundstück hat. Denn sie wird doch wohl weiterhin ihrer Tätigkeit auf dem anderen Hof nachkommen. Oder gibt es da auch berufliche Veränderung, wenn die Tiere zu ihr umsiedeln?
Ich denke auch, dass es bei einer mündlichen Absprache schwierig wird, Vertragsbruch geltend zu machen. Aber ärgerlich ist es natürlich allemal. Man muss sich doch darauf verlassen können, dass die Tiere ordentlich versorgt sind, zumal es ja sowieso so zu sein scheint, dass S. mit Abstand die meiste Arbeit mit dem Pferden hat und die Hofbesitzerin eigentlich nicht so viel machen muss. Dann kann man doch davon ausgehen, dass wenigstens diese 4 Pferde morgens auf die Weide kommen.
Wenn es nun regelmäßig zu Problemen kommt, dann würde ich auch darüber nachdenken, die Pferde noch für diese paar Monate woanders unterzustellen. Aber sicher wird das dann teurer werden, weil eine solche Regelung wie die bestehende sicher nicht leicht zu finden ist, dass man mitarbeitet und dafür die Pferde einen Stallplatz haben. Wenn ein Wechsel nicht gewünscht ist, würde ich vielleicht für die letzten Monate noch einen schriftlichen Vertrag aufsetzen, in dem die jeweiligen Aufgaben genau aufgelistet sind. Vielleicht funktioniert dann die Versorgung der Tiere durch die Hofbesitzerin besser.
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